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Alt 27.01.2023, 03:51   #1
Axel Saalbach
Genickbruch
 
Registriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 20.784
Willkommen zur vierzehnte Ausgabe unserer Oldschool-Updates, in denen wir einen Blick auf das Wrestlinggeschehen in der Zeit vor 1985 werfen.

Ein Kleinod der Geschichte

Beim Begriff des "Schlammcatchens" werden die meisten von uns an schmuddelige Szenen aus Actionfilmen der achtziger Jahre denken, in denen sich spärlich bekleidete Frauen in Schlammgruben in schäbigen Bars gegenseitig herumwarfen. Ende der dreißiger Jahren war Schlammwrestling jedoch ein beliebtes Spektakel in den Wrestlingringen der Vereinigten Staaten. Für die Fans am Ring hatte es bisweilen unangenehme Begleiterscheinungen.

Wie es heißt, wurde das Schlammringen durch einen Zustrom von Wrestlern aus Indien nach Nordamerika gebracht. Harnam Singh (auch als Prince Bhu Pinder bekannt), Ghafoor Khan und Nanjo Singh gehörten zu den bekannteren Stars, die den amerikanischen Zuschauern das Schlammringen näherbrachten. Ihr Fachwissen wurde von den Veranstaltern sehr geschätzt, da sie durch sie erfuhren, dass es nicht ganz so leicht war, die Arenen für derartige Matches vorzubereiten.

Wichtig war vor allem die Beschaffenheit des Schlamms. Diese musste genau richtig sein: War er zu hart, stieg das Risiko von Gelenkverletzungen durch das Steckenbleiben im Schlamm sprunghaft an. War er zu weich, dann flog er überall hin, was dann auf Kosten der Zuschauer und der Veranstalter ging. Laut Nanjo Singh war es wichtig, dass das Material eingeweicht wurde, bestenfalls etwa für fünf Minuten vor dem Beginn des Kampfes. Lehm eignete sich am besten, da er weder zu feucht noch zu trocken war. Vorzugsweise sollte er etwa 25 Zentimeter tief sein.

Die ersten Schlammringkämpfe gab es Ende 1936. Houston-Promoter Morris Siegel gilt als derjenige, der sie erstmals inszenierte. Seinen Höhepunkt hatte das Schlammringen jedoch zwischen Ende 1937 und Anfang 1939. Und wie in allen Bereichen des Wrestlingbusiness, so galt auch hier: Wenn etwas Neues Geld bringt, dann lassen sich die Promoter Dinge einfallen, um so viel Geld wie möglich herauszuschlagen.

Eine der kreativsten Varianten fand am 8. September 1938 im Palace Theatre von St. Paul im US-Bundesstaat Minnesota statt. Joe Reno und Roughhouse Ross sowie Ringrichter Bobby Bylund begaben sich in einen Ring, der mit eher ungewöhnlichen Substanzen gefüllt wurde. Als das Match begann, schüttete das Management 63 Fünf-Gallonen-Kanister mit Erdbeer-, Schoko- und Vanilleeiscreme in den Ring. Insgesamt landeten dort 315 Gallonen (ungefähr 1.200 Liter). Ross trat anfangs in geschmackvoller Winter-Unterwäsche, dicken Socken, Handschuhen und Ohrenschützern auf, doch nachdem Reno protestierte, legte er dann doch seine normale Ringkleidung an. Damit konnte das Match beginnen.

Es wurde schnell erkennbar, dass von Bodenhaftung nicht die Rede sein konnte. Die Männer rutschten und purzelten durch den Ring, während die Menge vor Freude johlte. Einmal rutschte Reno aus dem Ring heraus und landete auf dem Boden der Arena, wo er sich eine weitere Gallone Eiscreme schnappte und sie in Richtung von Ross warf. Der konnte ausweichen, ein Mann in der zweiten Zuschauerreihe hingegen nicht. Ihn erwischte das Eis am Hals, er warf den Rest zurück in den Ring. Das Match endete damit, dass Reno auf Ross landete, ihn unter fünfzig Zentimetern Schmuddelmasse begrub und pinnte.

Im gleichen Ring fand acht Monate später eine weitere spektakuläre Auflage statt. Eine "Wrestle Royal" mit vier Beteiligten erstreckte sich über zwölf Minuten, in denen die Wrestler durch einen mit fünf Fässern Sirup und der gleichen Menge an Popcorn gefüllten Ring taumelten. Alvin Simms und Roughhouse Ross (ja, er schon wieder) probierten zu Beginn des Kampfes ein paar Happen davon, während Sagebrush Sam Evans und Cowboy Waters erstmal alleine kämpften. Aus dem Bart des Letztgenannten tropfte Karamell, und ein Backdrop beendete die Begegnung. Nachdem die Zuschauer minutenlang der umherspritzenden Masse ausgewichen waren, kamen die meisten zu dem Schluss, dass es doch eine ganz süße Show gewesen war.

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Erwähenswerte neue und aktualisierte Shows

Evansville, Indiana: 1971, 1972, 1973, 1974, 1975, 1976, 1977, 1978, 1979, 1980, 1981, 1982, 1983, 1984 und 1985
In Evansville fand die wöchentliche Mittwochsshow des Territoriums von Gulas-Welch und später von Jarrett statt. In den achtziger Jahren kam es häufig vor, dass die Cards die gleichen waren, die am jeweiligen Vorabend in Louisville ausgefochten wurden. Als Gulas-Welch hier im Jahre 1971 mit dem Veranstalten begannen, trafen sie eine Vereinbarung mit Dick the Bruiser und Wilbur Snyder, deren WWA-Territorium den Bundesstaat Indiana "kontrollierte". Bruiser, Snyder und andere WWA-Wrestlers tauchten bei den frühen Evansville-Shows auf, aber niemals im übrigen Gulas-Welch-Territorium. Das geschah lediglich bei einigen der ersten Shows 1971. In späteren Jahren verteidigten Steve Regal und Spike Huber allerdings die WWA World Tag Team Titles in Evansville.
Erwähnenswerte Stars: Jackie Fargo, Sputnik Monroe, Bill Dundee, Jerry Lawler und Austin Idol

Belle Vue, Manchester, England – 1950, 1951 und 1953
Ein weiterer Stapel an Ergebnissen aus der ruhmreichen Belle Vue King’s Hall in Manchester, die von Belle Vue Ltd. veranstaltet wurden.
Erwähnenswerte Stars: Jack Pye, Rex Gable, Karel Istaz (den meisten besser als Karl Gotch bekannt), Farmers Boy und Anaconda

1939 – St. Cloud, St. Paul, Lansing, Bridgman, Port Huron, Marine City und Boston
Ungefähr zweihundert Shows sind den 1939er Archiven hinzugefügt worden. Während der Woche lag unser Fokus auf Shows, die nicht von Tony Stecher in Minnesota veranstaltet wurden. Hinzu kommen noch Shows aus Michigan, in denen Wrestler aus dem Detroiter Büro von Eddie Lewis bereitgestellt wurden.
Erwähnenswerte Stars: Abe Kashey, Toshi Kodiaki, Joe Savoldi, Bull Montana und Bull Curry

Macon, Georgia – 1917
Dank des unvergleichlichen Don Luce ist einiges aus der Stadt Macon, Georgia des Jahres 1917 hinzugekommen. Hier traten einige der bekanntesten Schwergewichte der nördlichen Staaten auf. Viele davon begaben sich Ende des Jahres nach New York, um dort am großen Schwergewichts-Turnier teilzunehmen.
Erwähnenswerte Stars: John Olin, Ivan Smirnoff, Sulo Hevonpää, John Freberg und Charles Cutler

Norfolk, Virginia – 1917
Norfolk hat eine große Wrestling-Vergangenheit. 1917 gehörte es zu einem großen Territorium, in dem die größten Stars jener Zeit aufliefen.
Erwähnenswerte Stars: Ed Lewis, Americus, Wladek Zbyszko, Dr. B.F. Roller, Yussif Hussane

Erwähnenswerte aktualisierte Profile

Die Profile von Cardiff Giant, Bill Dundee und Ati Tago wurden um neue Pseudonyme ergänzt.

Neue Meilensteine haben die folgenden Akteure erreicht: Von Al Costello haben wir nun mehr als 3.000 Matches in der Datenbank, Frankie Talaber und Ed Wiskoski haben die Marke von 2.000 Matches übrerschritten, und Don Bass, Rocket Monroe und Neil Guay sind in den Tausender-Klub eingetreten.
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"Der GB-Mitarbeiter Axel Saalbach wurde vor einer Woche im Radio gefragt, warum er die Menschen nicht mag. Er lacht immer noch."
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