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Alt 16.10.2021, 09:50   #2551
Der Zerquetscher
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Version Zero (von David Yoon)

Was braucht es zum "beststelling author" der New York Times? Nicht allzu viel offenbar. Langweilig und sprachlich holperig wird hier die Geschichte einiger Hacker erzählt, die sich dem lobenswerten Kampf gegen Hetze und Trollerei im Netz verschreiben und die (erfundenen aber freilich verdeckt adressierten echten) Großkonzerne des Netzes zu Fall bringen wollen. Schade allerdings, dass sich die überraschungsarme Geschichte allein auf die Wucht von ein bisschen Moralisieren auf Schulreferat-Niveau verlässt - und nicht etwa auf dichtes Erzählen oder Suspense. Für mich der schwächste Roman seit Jahren. Ich sollte wirklich aufhören, in der Buchhandlung spontan und blind zu kaufen. Und vielleicht sollte ich auch mal aufhören, ein Buch unbedingt bis zum Ende lesen zu wollen.

Der Hundertjährige Krieg (Curry, Anne)

Ein konzise und leicht verständlich geschriebener Abriss des längsten Konflikts der europäischen Geschichte. Schwer zu empfehlen als Prüfungsvorbereitung oder schnell aufgesaugtes Wissen über einen Krieg, der der französischen Zivilbevölkerung die schlimmste fremdländische Soldateska ihrer Geschichte bescheren sollte. Crécy, Poitiers, Agincourt - Namen, die jedem gebildeten Engländer und Franzosen ein Begriff sind. Dringender Tipp für jeden und jede, der/die sich nicht die Zeit nehmen möchte, den natürlich ungleich illustren "Fernen Spiegel" zum Thema zu lesen.

Die Armeen des 100-Järigen Krieges (Knight, Paul, u.a.)

Und weil die Welt bunt einfach noch schöner ist - etwas Illustration dazu.
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Alt 17.10.2021, 18:41   #2552
Duke of Bridgewater
Schädelbasisbruch
 
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Die Akte Odessa (Frederick Forsyth)

Das Buch ist (und lässt mich) zwiegespalten. Das Tagebuch des verstorbenen KZ-Häftlings wirkt wie ein Schlag in die Magengrube. Gut beschrieben sind auch die Hindernisse, auf die der Journalist bei der Suche stößt, und die Erklärung des Chefredakteurs, warum man in Deutschland so eine Story nicht verkaufen kann.

Die Beschreibung des Konflikts um die ägytischen Raketen ist interessant, passt aber vom Stil her nicht so recht. Ich denke, Forsyth hätte diesen Handlungsstrang an eine Person (am besten den Mossad-Agenten, der am Ende zur Rettung kommt) koppeln und chronologisch erzählen sollen. Auch stört es etwas, dass da schon Ereignisse einfließen, die nach der Geschichte stattfanden, etwa der Sechstagekrieg.

Doch dann, nachdem der Held mit seinen Ermittlungen bis zu Simon Wiesenthal gekommen ist, wird die Geschichte zusehends unglaubwürdig. Von Anfang an ist der Journalist ja an den Filmhelden der sechziger Jahre orientiert, mit schnellem Sportwagen und vollbusiger Freundin. Jetzt wird er im Schnellkurs zum Undercoveragenten trainiert und soll als flüchtiger SS-Mann durchgehen.

Obwohl sowohl die ODESSA als auch die mit dem Mossad verbündete jüdische Untergrundorganisation anscheinend überall Helfer haben, die sie nur anzurufen brauchen, sind der Held und der Profikiller auf sich allein gestellt, wenn es die Dramaturgie erfordert. (Killer Mackensen gehört zur Sorte "Wenn der der beste ist, wie arbeiten dann die anderen?", die man in Filmen recht oft findet.)

Mit dem Fälscher Winzer hat man dann wieder einen interessanten Charakter, verschwendet ihn aber. Wie seine Geschichte endet, ergibt für mich keinen Sinn. Es folgt ein filmreifes Actionfinale, aber ein Buch ist eben kein Film.

So hat das Buch für mich stark angefangen, aber dann leider stark nachgelassen.
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Alt 26.10.2021, 13:47   #2553
Nani
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Naheli's Sacrifice (Rabea Scholz/nur verfügbar in Englisch)

Das Buch spielt in einer fiktiven Welt und beginnt sieben Tage, bevor die Hauptrolle (Naheli) der hiesigen Meergöttin geopfert werden soll. Dabei pendelt die Geschichte im Dreieck zwischen der Ergründung der religiös-gesellschaftlichen Hintergründe, dem Thema "Unterdrückung von Gefühlen" und der Emanzipation des Hauptcharakters, die streng in einer starren Gesellschaftsordnung erzogen wurde.

Ist nicht gerade das, was ich normalerweise lese (ist ein Buch aus dem Freundeskreis). Für mich persönlich hat sich das Experiment aber ausgezahlt. Sprachlich ist das Buch hervorragend. Die Geschichte ist dramaturgisch gut aufgebaut und nicht stereotyp, wartet immer mal wieder mit coolen Idee auf.
Auf der anderen Seite beschäftigt sich der Roman sehr mit den Feinheiten von Nahelis Innenleben, ist daher phasenweise melancholisch und spielt mit dem Gefühl der Machtlosigkeit des Einzelnen zwischen den Zahnrädern der Tradition.

Alles in allem jedoch eine gute Lektüre in einer ruhigen, feinsinnigen Stimmung, bei der man nicht von Seite 12 an weiß, was am Ende passiert.
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Geändert von Nani (26.10.2021 um 13:49 Uhr).
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Alt 05.11.2021, 19:23   #2554
Duke of Bridgewater
Schädelbasisbruch
 
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Schockwelle (Colin Forbes)

Der Agententhriller ist 1990 erschienen und spielt kurz vor der Wende, die hier aber noch keine Rolle spielt. (Gorbatschow wird zwar erwähnt, aber mit Breshnev oder Stalin wäre auch nichts anders gelaufen.) Das Buch bekam fast nur gute Kritiken, die ich nicht mal ansatzweise nachvollziehen kann.

Dem britschen Geheimagenten Tweed wird ein Mord untergeschoben, er flieht durch das verschneite Europa nach Freiburg, in den Schwarzwald und die Schweiz. Hilfe bekommt er von seiner Assistentin Paula, dem Journalisen Newman und diversen hochrangigen Polizisten. Darunter ist ein Hauptkomissar Kuhlmann, ein ganz hohes Tier im BKA. Ich glaube, Dienstränge hat der Autor nur so mittelgut recherchiert.

Gegenspieler ist sein Vorgesetzter, der Minister Buckmaster, der auch eine riesige und hochverschuldete Sicherheitsfirma besitzt. Dieser und auch sonst jeder Mitarbeiter von "World Security" ist absolut skrupellos und hat keinerlei positive Eigenschaften. Dass die Firma hinter der Verschwöung steckt, muss man nicht einmal ahnen, man bekommt es erzählt.

Man holt auch noch den Profikiller Horowitz dazu, will Tweed auf der Flucht töten und es wie einen Unfall aussehen lassen. Als erstes provoziert Horowitz eine Massenkarambolage, bei der sechzehn Verfolger, je zur Hälfte von World Security und dem BKA sterben. Das scheint aber keine der beiden Seiten groß zu jucken. (Kuhlmann ist mir auch nicht sympathischer als Buckmaster.)

So nach und nach finden Tweed und Co. heraus, dass es um ein wichtiges Verteidigungssystem geht, dass gerade von Amerika nach England unterwegs ist. Da Tweed jetzt nicht mehr im Funkkontakt zum Schiff steht, können Buckmasters Söldner es kapern, alle außer dem Funker töten und sich dann mit dem Schiff in Richtung eines russischen Kriegsschiffes bewegen, um das Ding zu verkaufen und damit World Security zu sanieren. (Nicht, dass Tweed am Funkgerät in London daran etwas hätte ändern können.)

Nachdem Tweed in der Schweiz die nötigen Beweise seiner Unschuld gefunden hat, geht es zurück nach England. Obwohl es weitere Mordanschläge mit sehr vielen Toten gab, beschließt man, mit dem Auto durch Deutschland zu fahren, den Hinterhalt mit Waffengewalt zu durchbrechen und dabei möglichst viele Bösewichte auszuschalten. Das schafft man auch, verliert aber wieder etliche Polizisten, was keinen juckt.

Superkiller Horowitz glänzt dabei mit Coolness und zeigt immer wieder, wie professionell er ist und wie dämlich dagegen die World-Security-Typen agieren. Dabei bringt er selbst auch nichts auf die Reihe und stirbt am Ende wie die ganzen namenlosen Helfer. (Apropos Helfer: Horowitz bekommt eine schöne Assistentin an die Seite gestellt, die nichts tut und später wieder nachhause fährt, da er sie doch nicht braucht. Stattdessen wird ein Mann als Hundeführer eingeführt und steigt auf unerklärliche Weise zum allein arbeitenden Killer und hochrangigen World-Security-Mann auf, um sich auf dem Flugplatz vom Journalisten Newman abmurksen zu lassen.)

Das gekaperte Schiff wird rechtzeitig von den Amerikanern versenkt, alle Bösen sterben, nur der gute Funker schafft es, zu überleben. In der Folge geht World Security Pleite und eine Verbündeter Tweeds schafft es, Buckmaster mittels eines provozierten Autounfalls zu töten, wodurch der Regierung ein Skandal erspart bleibt. (Buckmasters Ehefrau, Buchhalter und sonstige Nebenstränge spare ich mir mal.)

Zu allem Überfluss ist die Auflösung, dass auf dem Schiff nur eine Attrappe war und Tweed in Absprache mit der Premierministerin das alles inszenierte, um den korrupten Minister zu entlarven. Hätte man Buckmaster nicht einfach feuern können? Dann wären ein paar Dutzend Unschuldige nicht gestorben.

War mir Agent Tweed am Anfang nur gleichgültig, so hasste ich ihn zum Schluss.


Kennt zufällig jemand weitere Werke der Reihe und kann mir erklären, was ich verpasst habe?
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Alt 05.11.2021, 22:50   #2555
Punisher 3:16
Genickbruch
 
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Frank Sieren: Zukunft? China!

Gut geschrieben, auch mit einer Prise Humor, leider ist da aber wenig neues für mich drin.
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Alt 06.11.2021, 21:18   #2556
Nani
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Zitat:
Zitat von Punisher 3:16 Beitrag anzeigen
Frank Sieren: Zukunft? China!

Gut geschrieben, auch mit einer Prise Humor, leider ist da aber wenig neues für mich drin.
Erinnert mich an den Vortrag eines Zukunftswissenschaftlers vor ein paar Jahren. Der hat die Dominanz Chinas hinterfragt, u.a. da ihnen ein gewaltiges Generationenproblem bevorsteht und die wandelnde Gesellschaft auch politische Sprengkraft in sich birgt.

War das im Buch ebenfalls Thema, oder ging es eher um die vielen Facetten der ökonomischen Macht? Wäre zwar durchaus berechtigt, aber auch einseitig.
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Geändert von Nani (06.11.2021 um 21:18 Uhr).
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Alt 08.11.2021, 11:14   #2557
Punisher 3:16
Genickbruch
 
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In dem Buch geht es hauptsächlich um Themen wie Wirtschaft, Technologie und Innovation und wie sich das auf den Westen auswirkt. Ein Kapitel befasst sich auch mit Geopolitik, hauptsächlich mit China und seinen Nachbarn. All das war nicht neu für mich, da ich mich intensiv mit Ost- und Südost Asien befasse. Für Neueinsteiger in das Thema könnte das Buch aber interessant sein.
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Alt 15.11.2021, 18:47   #2558
Duke of Bridgewater
Schädelbasisbruch
 
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Ziemlich das Gegenteil zur kürzlich von mir verrissenen "Schockwelle" ist der Thriller

Tricky von James W. Bennetts.

Hier geht es um einen smarten Gauner, der mittels Identitätsdiebstahls fremde Konten leerräumt. Diesmal stahl er allerdings die Identität eines Kronzeugen im Zeugenschutzprogramm und zieht damit die Aufmerkamkeit jener auf sich, die diesen unbedingt zum Schweigen bringen wollen.

Der Autor ist eigentlich Computerexperte und dies ist sein Erstlingswerk (Ich weiß gar nicht, ob weitere folgten. Es wäre wünschenswert, aber ich habe nichts gefunden.)

Er schafft es, den Antihelden so zu gestalten, dass ich mit ihm mitfiebere, ohne dass ich sein Tun irgendwie billige. Und das, ohne die Gegenspieler besonders unsympathisch zu gestalten. Man nimmt die Figuren als echte Menschen wahr, selbst wenn es Profikiller sind, die daran verzweifeln, dass der Aufgespürte nicht der ist, der er zu sein scheint, und sie sich genau wie die Ermittler mit mangelhaften Informationen herumschlagen müssen.

Selbst der böse Hintermann ist ein Getriebener, dem alles wegzubrechen droht. Der Zeuge und seine Ehefrau liefern sich Geplänkel, während die schöne neue Identität und der Rest des ergaunerten Geldes verloren gehen. Auch Nebenfiguren wie ein Streifenpolizist sind gut gestaltet. Nur die Kriminalistin, die sich am FBI vorbei durch den Fall fitzt, ist vielleicht etwas zu perfekt geraten.

Das Buch geht nicht zu sehr in die Details des Identitätsdiebstahls. Das ist veilleicht ein Makel, aber mich störte es nicht. Ich kann das Buch, das 2007 erschien, nur empfehlen.
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Alt 05.12.2021, 21:38   #2559
Der Zerquetscher
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Life Expectancy (von Dean Koontz)

Ein werdender Vater ist mit seiner schwangeren Frau UND seinem sterbenden, senilen Vater im Krankenhaus. Während seine Frau entbindet, hat der alte Mann im Moment des Todes den ersten lichten Moment seit Jahren. Seine ungewohnt klaren Worte prophezeien seinem die mantraartig vorgebrachten Phrasen auf einem Block notierenden Sohn Sonderbares. Sein gerade in diesem Augenblick das Licht der Welt erblickender Enkelsohn würde an fünf verschiedenen Tagen seines Lebens die Hölle auf Erden erleben. Und die Daten werden von ihm genannt. Immer wieder...

Mir war gar nicht bewusst, dass der Koontz einer der erfolgreichsten Autoren der Welt ist. Wie dem auch sei, dieses extrem spannende und dabei wundervoll humorvoll geschriebene Buch ist ein kleines Meisterwerk und mein Roman des Jahres.

Die Amerikanische Revolution. Geburt einer Nation, 1763-1815 (Hochgeschwender, Michael)

Hochgeschwender gelingt es, den vormodernen Charakter einer in ihrem Kern konservativen Revolution herauszuarbeiten. Phrasen von Freiheit mischen sich mit religiöser Hysterie und Verschwörungstheorien. Aufklärung und berechtigte Forderungen à la "no taxation without representation" vermischen sich mit reinem (gegen die Politik der Krone gerichtetem) Eigeninteresse der Kolonisten, aus dem heraus sowohl weiterhin die Schwarzen als Sklaven gehalten werden sollen, als auch das verbriefte Indianerland westlich der Appalachen als verfügbare Masse betrachtet werden darf. Freiheitsstreben und Sklaverei, aufkeimende Demokratie und rassisches Elitedenken gehen in dieser nicht selten geschönten Geschichte Hand in Hand. Dabei gelingt es den Amerikanern hier wie in den folgenden Jahrhunderten, ihre Politik in ein moralisches Gewand zu kleiden, das die Weltöffentlichkeit überzeugt. Und das auf eine Weise, die andere um Legitimation bemühte Staatsregierungen bis vor wenigen Jahren in Staunen versetzte.
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Alt 08.01.2022, 17:05   #2560
Punisher 3:16
Genickbruch
 
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Chan Ho-Kei - Das Auge von Hong Kong

Erzählt werden die sechs Fälle von Inspektor Kwan, die alle in verschiedenen Dekaden der Stadt spielen: 2013, 2003, 1997, 1989, 1977 und 1966 (in dieser Reihenfolge). Neben guten Kriminalgeschichten erhält man auch einen Einblick in die Stadt und ihre Geschichte.
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Alt 11.01.2022, 08:46   #2561
Nani
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Genesis - Die Verlorene Schöpfung (von Thariot)

Vor sieben Jahren wurde Elias gemeinsam mit seinen Geschwistern von einem Computer geweckt. Die meisten von ihnen sind inzwischen tot. Erfroren in der lebensfeindlichen Kälte oder zerfetzt von den Schneckenköpfen.
Elias und seinen vier verbliebenen Geschwistern bleibt nicht mehr viel Zeit, um einen besseren Ort zum Leben zu finden. Sorgen bereitet ihnen auch die Frage, was sie sind.

Während sich viele Science Fictions um Aliens, Weltraumantriebe und Waffen drehen, stellt Thariot hier die oft unterdramatisierten Themen Künstliche Intelligenz und Genetik in den Mittelpunkt. Was jedoch nicht heißt, dass die erstgenannten Themen keine Rolle spielen. Auch in anderer Weise erfrischt der Roman mit Abweichungen von der Norm. Im zweiten Teil der Geschichte lernt der Lesende eine futuristische Version der Erde kennen, die zur Abwechslung mal nicht anglozentrisch ist. Alles wird geeint durch die Stärke Thariots, seine Welt wissenschaftlich plausibel zu gestalten.

Der Roman ist spannend und stilistisch gut zu lesen. Wie bei einer Zwiebel werden der Reihe nach die verschiedenen Geheimnisse enthüllt, ohne dass man zu lange von denselben gefoltert wird. Insgesamt eine sehr erquickliche Lektüre, die ich über den Jahreswechsel genossen habe. Wenn ich wieder Lust auf einen SciFi habe, lese ich in den zweiten Teil der Saga rein. - Wer Gefallen an futuristischen Szenarien und technologischen Märchen hat, der kann an dem Buch seine Freude haben.
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Geändert von Nani (11.01.2022 um 08:55 Uhr).
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Alt 15.01.2022, 17:04   #2562
Der Zerquetscher
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I AM DEATH (von Chris Carter)

Jedes Jahr zu Weihnachten ist einer der ultrabrutalen Robert-Hunter-Thriller fällig. Spannend, wenn auch etwas holzschnittartig und über die Reihe hinweg doch etwas redundant. Egal. Der Nikolaus bringt's.

Die Selbstgerechten. Mein Gegenprogramm für Gemeinsinn und Zusammenhalt (von Sahra Wagenknecht)

Sahra Wagenknecht ist unbestritten eine der intelligentesten Politikerinnen der Geschichte der BRD. Dennoch habe ich, ganz abgesehen davon, dass ich die Partei DIE LINKE überaus kritisch sehe, mit vielen ihrer Anliegen und erst recht ihrer unlängst bezüglich der staatlichen Corona-Maßnahmen getätigten Äußerungen so meine sehr großen Probleme. Wie kann es also sein, dass ein intellektuell so auffälliger Mensch wie Frau Wagenknecht von den meinen so abweichende Positionen vertritt? Und siehe, da ist nicht nur ein denkender Mensch, der eben anders tickt als ich. Da ist jemand, der eines der intelligentesten Bücher geschrieben hat der letzten zwanzig Jahre. Daten, Statistiken und Empirie stützen hier von Beginn an alles, was angesprochen, kritisiert oder beworben wird. Dabei kämpft die Wagenknecht wie eine Löwin für die Unterschicht und Zurückgelassenen. Der Vorwurf, sie würde nach rechts abdriften, ist meines Erachtens Unsinn und von Leuten in die Welt gesetzt, die ihr Buch nur vom Feuilleton oder Hörensagen kennen. Natürlich geht sie mit den "Selbstgerechten", sprich den heutigen Linksliberalen (die ihrer Meinung nach aufgrund einer ganzen Palette an Gründen die Unterschicht regelrecht im Stich lassen), hart ins Gericht. Aber sie begründet ihre Diatribe. Und zwar nicht nur bemerkenswert souverän, sondern zum Nachdenken und zur Selbstreflektion anregend. Globalisierung, Kapitalismus, Finanzmärkte, soziale Medien, die neue Rechte, Nationalstaat, Russland, China, Migration, Corona, (moralische) Überheblichkeit und ersatzreligiöse Besserwisserei werden in einer übersichtlich gegliederten Abhandlung diskutiert, kommentiert und in miteinander in Verbindung gebracht. Geschätzt 80% ihrer politischen Schlussfolgerungen kann ich auch als Mensch der "politischen Mitte", der sich nicht als links oder sonstwas bezeichnet und sich nirgendwo parteizugehörig fühlt, rational nachvollziehen und oft sogar goutieren. Einzig ihre manische Abneigung gegen die USA, die einhergeht mit krankhafter Nähe zu Russland, stößt mir hier immer und immer wieder sauer auf. Bei einem überzeugten Demokraten müssen da die Alarmglocken klingeln, finde ich. Dennoch ist "Die Selbstgerechten" für mich DAS Politbuch der letzten Dekade und ich werde in den kommenden Monaten nicht wenig damit arbeiten.

Als Deutschland noch nicht Deutschland war. Reise in die Goethezeit (von Bruna Preisendörfer)

Eine leichtfüßig geschriebene Zeitreise in das "Deutschland" (sprich: die deutschen Staaten) um 1800. Kein historischer Abriss, sondern eben: eine doch etwas mikrokosmische Zeitreise. Ohne strukturelles und ordnendes Vorwissen ist man hier womöglich zwar etwas verloren, aber die vielen kleinen Besonderheiten, die den Alltag damals zum Alltag machten, sind überaus spannend und unterhaltsam zu lesen. Einzig der Trend mancherorts, etwa Preußen und seine Monarchen aus dem bequemen Blickwinkel des Nachgeborenen (und nicht aus dem eingeschränkten Blickwinkel der Zeit) heraus zu beurteilen, ermüdet etwas. Das fällt aber angesichts der Güte dieses wundervollen Buchs gar nicht weiter ins Gewicht.

Cunning Folk (von Adam L.G. Nevill)

Unheimlich dicht erzählt, unheimlich spannend und unheimlich.
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Alt 16.01.2022, 20:06   #2563
Nani
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Zitat von Der Zerquetscher Beitrag anzeigen
Die Selbstgerechten. Mein Gegenprogramm für Gemeinsinn und Zusammenhalt (von Sahra Wagenknecht)

Sahra Wagenknecht ist unbestritten eine der intelligentesten Politikerinnen der Geschichte der BRD. Dennoch habe ich, ganz abgesehen davon, dass ich die Partei DIE LINKE überaus kritisch sehe, mit vielen ihrer Anliegen und erst recht ihrer unlängst bezüglich der staatlichen Corona-Maßnahmen getätigten Äußerungen so meine sehr großen Probleme. Wie kann es also sein, dass ein intellektuell so auffälliger Mensch wie Frau Wagenknecht von den meinen so abweichende Positionen vertritt? Und siehe, da ist nicht nur ein denkender Mensch, der eben anders tickt als ich. Da ist jemand, der eines der intelligentesten Bücher geschrieben hat der letzten zwanzig Jahre. Daten, Statistiken und Empirie stützen hier von Beginn an alles, was angesprochen, kritisiert oder beworben wird. Dabei kämpft die Wagenknecht wie eine Löwin für die Unterschicht und Zurückgelassenen. Der Vorwurf, sie würde nach rechts abdriften, ist meines Erachtens Unsinn und von Leuten in die Welt gesetzt, die ihr Buch nur vom Feuilleton oder Hörensagen kennen. Natürlich geht sie mit den "Selbstgerechten", sprich den heutigen Linksliberalen (die ihrer Meinung nach aufgrund einer ganzen Palette an Gründen die Unterschicht regelrecht im Stich lassen), hart ins Gericht. Aber sie begründet ihre Diatribe. Und zwar nicht nur bemerkenswert souverän, sondern zum Nachdenken und zur Selbstreflektion anregend. Globalisierung, Kapitalismus, Finanzmärkte, soziale Medien, die neue Rechte, Nationalstaat, Russland, China, Migration, Corona, (moralische) Überheblichkeit und ersatzreligiöse Besserwisserei werden in einer übersichtlich gegliederten Abhandlung diskutiert, kommentiert und in miteinander in Verbindung gebracht. Geschätzt 80% ihrer politischen Schlussfolgerungen kann ich auch als Mensch der "politischen Mitte", der sich nicht als links oder sonstwas bezeichnet und sich nirgendwo parteizugehörig fühlt, rational nachvollziehen und oft sogar goutieren. Einzig ihre manische Abneigung gegen die USA, die einhergeht mit krankhafter Nähe zu Russland, stößt mir hier immer und immer wieder sauer auf. Bei einem überzeugten Demokraten müssen da die Alarmglocken klingeln, finde ich. Dennoch ist "Die Selbstgerechten" für mich DAS Politbuch der letzten Dekade und ich werde in den kommenden Monaten nicht wenig damit arbeiten.
Super spannende Rezension.

Das ist einer der Hauptgründe, wieso ich Deine Beiträge so gerne lese und Dich so wertschätze. Du schaust Dir auch die Argumente politischer “Gegner“ aufgeschlossen an und beharrst nicht auf einem starren Wissenskanon. Dieses Maß an Fairness und Wahrheitsliebe ist eine vergessene Tugend. Chapeau.

Vielleicht werde ich da auch mal reinlesen. Ich überlege schon länger, ob ich mal ausgewählte Schriften lese, die weit von meiner politischen Meinung entfernt liege. Die bisherigen Ausschnitte waren in der Hinsicht bisher einfach demotivierend.

Da ich bereits jetzt einige urlinke Themen für die besseren Ansätze in unsere aktuellen gesellschaftlichen Lage halte, wären die farinesshalber eher auf der rechten Seite zu finden.

Trotzdem behalte ich das Buch mal im Hinterkopf.
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Geändert von Nani (16.01.2022 um 20:06 Uhr).
Nani ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.01.2022, 21:35   #2564
Der Zerquetscher
Moderator
 
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Zitat:
Zitat von Nani Beitrag anzeigen
Super spannende Rezension.

Das ist einer der Hauptgründe, wieso ich Deine Beiträge so gerne lese und Dich so wertschätze. Du schaust Dir auch die Argumente politischer “Gegner“ aufgeschlossen an und beharrst nicht auf einem starren Wissenskanon. Dieses Maß an Fairness und Wahrheitsliebe ist eine vergessene Tugend. Chapeau.

Vielleicht werde ich da auch mal reinlesen. Ich überlege schon länger, ob ich mal ausgewählte Schriften lese, die weit von meiner politischen Meinung entfernt liege. Die bisherigen Ausschnitte waren in der Hinsicht bisher einfach demotivierend.

Da ich bereits jetzt einige urlinke Themen für die besseren Ansätze in unsere aktuellen gesellschaftlichen Lage halte, wären die farinesshalber eher auf der rechten Seite zu finden.

Trotzdem behalte ich das Buch mal im Hinterkopf.
Hehe, danke. Man gibt sich Mühe. Aber je mehr man liest, desto komplexer erscheinen einem die Probleme des Landes bzw. der Welt. Das ist zwar einerseits frustrierend, wenn man die "schnellen Lösungen" aus dem Gesichtsfeld verliert, aber andererseits entspannend, denn man versteht endlich, warum andere Menschen Dinge ganz anders sehen. Nämlich, weil sie einen anderen Blickwinkel haben. Auf dasselbe Problem... egal...

Ein Beispiel, was die Wagenknecht und ihr Buch angeht. Ich selbst bin überzeugter Europäer. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass ich eher Europäer als Deutscher bin. Denn ich sehe unsere Gemeinsamkeiten (viel mehr als unsere Unterschiede) in Europa und glaube fest an den historisch triftigen und aktuell politisch gebotenen Sinn einer möglichst engen Zusammenarbeit. Am liebsten wären mir sowas wie die Vereinigten Staaten von Europa. Nur sieht eine Sahra Wagenknecht das ganz anders. Sie plädiert wieder für mehr Nationalstaat. Natürlich nicht wegen dem "National", sondern zum Beispiel um das Arbeitsplatzgeschacher im Billiglohnbereich zu unterbinden - wo deutsche Firmen extra fremde Arbeitskräfte ins Land holen, die kein Deutsch sprechen, damit sie auch ihren deutschen Knebel-Arbeitsvertrag nicht richtig lesen und verstehen können. Oder auch um zu verhindern, dass etwa fähige Mediziner ihrer (europäischen) Heimat den Rücken kehren, weil sie in Deutschland eben mehr Geld verdienen. Und es in der Folge dort vor Ort natürlich oft an fähigen Medizinern fehlt. Die Besten wandern dort aus. Aber was heißt das für ihr Land?

Das ist jetzt nur eines von Dutzenden Beispielen. Die Wagenknecht denkt sich was dabei, wenn sie was schreibt. Muss man ihr lassen. Allerdings denkt sie sich eben gerade meist nicht das dabei, was ihr böse Zungen (die ihr Buch nicht gelesen haben) vorwerfen. Klar, im ersten Drittel zieht sie voll vom Leder gegen die Grünen. Das muss ein Grünenwähler erstmal schlucken können. Aber spätestens im letzten Drittel wird klar, woher der politische Wind bei ihr bläst. Nämlich sicher nicht von rechts.
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Geändert von Der Zerquetscher (16.01.2022 um 21:37 Uhr).
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Alt 16.01.2022, 23:17   #2565
Goldberg070
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Ich war/bin eigentlich schon ein "Fan" (unpassendes Wort in dem Zusammenhang) von Sahra Wagenknecht, allerdings hat ihr Ansehen bei mir zumindest in Bezug auf ihre Ansichten beim Thema Corona ein wenig gelitten. Sie denkt sich da sicher etwas dabei, aber für mich scheint es, als hätte sie sich da ein stück weit verrannt und kommt da nicht so wirklich wieder heraus.

Dennoch glaube ich, dass sie eine der intelligentesten und ehrlichsten Politikerinnen ist, die wir haben. Außer ihr und Gregor Gysi fällt mir da sonst auch nicht wirklich jemand ein...

Die Rezension ist wirklich gut geschrieben und Nanis Worte, lieber Volker, ähneln, wie du sicherlich bemerkt hast, sehr denen, die ich dir vor einiger Zeit schrieb.
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"Wenn du deine Emotionen nicht kontrollieren kannst, musst du das Verhalten anderer Menschen kontrollieren. Deshalb dürfen die Empfindlichsten, Übersensibelsten und leicht Erregbarsten nicht den Standard für den Rest von uns setzen." - John Cleese
Goldberg070 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2022, 05:54   #2566
Der Zerquetscher
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Zitat:
Zitat von Goldberg070 Beitrag anzeigen
Ich war/bin eigentlich schon ein "Fan" (unpassendes Wort in dem Zusammenhang) von Sahra Wagenknecht, allerdings hat ihr Ansehen bei mir zumindest in Bezug auf ihre Ansichten beim Thema Corona ein wenig gelitten. Sie denkt sich da sicher etwas dabei, aber für mich scheint es, als hätte sie sich da ein stück weit verrannt und kommt da nicht so wirklich wieder heraus.
Das glaube ich auch. Und als Politiker kommt man da ohne Gesichtsverlust schwieriger wieder raus als unsereiner. Dennoch müsste sie in der Corona-Sache mal über ihren Schatten springen...

Zitat:
Zitat von Goldberg070 Beitrag anzeigen
Dennoch glaube ich, dass sie eine der intelligentesten und ehrlichsten Politikerinnen ist, die wir haben. Außer ihr und Gregor Gysi fällt mir da sonst auch nicht wirklich jemand ein...

Die Rezension ist wirklich gut geschrieben und Nanis Worte, lieber Volker, ähneln, wie du sicherlich bemerkt hast, sehr denen, die ich dir vor einiger Zeit schrieb.
Danke.
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Alt 21.01.2022, 22:31   #2567
rantanplan
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Und morgen eine neue Welt (von Tilman Röhrig)

Ich bin ein großer Freund von Tilman Röhrig. Ebenso bin ich jemand, der die Ideen von Marx und Engels nicht unbedingt per se verteufelt. Die Kombination fand ich daher unglaublich spannend und hatte etwas für meine Weihnachtswunschliste. Nun habe ich ungefähr 3/4 gelesen und ich empfinde es als lesenswertes Buch. Wenn man mit dem Stil von Röhrig etwas anfangen kann (wobei der nicht so ausgeprägt ist, wie in anderen seiner Bücher) und wenn man Friedrich Engels eben nicht verteufelt. Karl Marx kommt in der Darstellung aus meiner Sicht gar nicht mal so gut weg.

Es ist sicherlich Geschmackssache, aber ich bin jemand, der sich historischen Personen gerne auch über Romane nähert, weil die eine gewisse "Greifbarkeit" schaffen, obwohl die Autoren natürlich in aller Regel nicht für sich beanspruchen können, den Menschen "gekannt" zu haben. Röhrig gelingt es aber aus meiner Sicht, dass man sich dem Protagonisten Engels nahe fühlt, sich hineinversetzen kann, daher eine Empfehlung für das Buch.
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Alt 29.01.2022, 19:09   #2568
Der Zerquetscher
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Ich benutze diesen Faden ausnahmsweise mal ganz und gar nicht selbstlos für Eigenwerbung, denn mein Buch ist erschienen:

Nachtbesucher

Ein Thriller. Fantasy, Blut, Bildung, Politik...

Falls es jemand von euch liest, wäre ich über eine anschließende Bewertung auf Amazon oder Epubli nicht undankbar.

Danke, weitermachen.
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"Nachtbesucher" - erschienen im Audioparadies-Verlag, gelesen von Hajo Mans: Hörprobe
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Alt 29.01.2022, 19:26   #2569
Punisher 3:16
Genickbruch
 
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Gibt es auch eine signierte Version?

Klingt auf jeden Fall spannend.
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Alt 29.01.2022, 22:13   #2570
Johnny Drama
Schädelbasisbruch
 
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Zitat:
Zitat von Der Zerquetscher Beitrag anzeigen
Ich benutze diesen Faden ausnahmsweise mal ganz und gar nicht selbstlos für Eigenwerbung, denn mein Buch ist erschienen:

Nachtbesucher

Ein Thriller. Fantasy, Blut, Bildung, Politik...

Falls es jemand von euch liest, wäre ich über eine anschließende Bewertung auf Amazon oder Epubli nicht undankbar.

Danke, weitermachen.
Macht es für Dich einen Unterschied, wo man das Buch ordert? Bin sehr interessiert und habe noch ein Geschenkguthaben bei dem verhassten Kleinanbieter mit dem großen A.

Bin gerade sowieso auf der Suche nach einer neuen Lektüre und lese hier immer sehr gerne Deine Empfehlungen.
Johnny Drama ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.01.2022, 08:05   #2571
Der Zerquetscher
Moderator
 
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Zitat:
Zitat von Punisher 3:16 Beitrag anzeigen
Gibt es auch eine signierte Version?

Klingt auf jeden Fall spannend.
Für unsere schweizerischen Nachbarn? Klar.


Zitat:
Zitat von Johnny Drama Beitrag anzeigen
Macht es für Dich einen Unterschied, wo man das Buch ordert? Bin sehr interessiert und habe noch ein Geschenkguthaben bei dem verhassten Kleinanbieter mit dem großen A.

Bin gerade sowieso auf der Suche nach einer neuen Lektüre und lese hier immer sehr gerne Deine Empfehlungen.
Kluge Frage. Also eigentlich macht es einen Unterschied, denn direkt über Epubli verdient man mit jedem Kauf das Doppelte. Dennoch wäre mir Amazon tatsächlich lieber. Denn das Geld ist mir völlig egal. Ich hab mein Einkommen. Mir ging und geht es ohne jeden Kompromiss nur ums Buch (Wer es liest, wird verstehen, was ich damit meine). Und da sind Amazon-Bewertungen halt eine Hausnummer.
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Alt 30.01.2022, 10:31   #2572
Punisher 3:16
Genickbruch
 
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Cho Nam-Joo Kim Ji-young, Geboren 1982

Hauptfigur des Romans ist Kim Ji-young, eine Hausfrau und stay-at-home Mum, die beginnt an Depressionen zu leiden. Beschrieben werden die Erfahrungen die viele Frauen in Südkorea machen müssen. Interessant und oft auch deprimierend.

Zitat:
Zitat von Der Zerquetscher Beitrag anzeigen
Für unsere schweizerischen Nachbarn? Klar.
Very well.
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Alt 05.03.2022, 09:14   #2573
Der Zerquetscher
Moderator
 
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The Living Dead (Kraus/Romero)

2022 ist noch jung und doch habe ich wahrscheinlich schon meinen Roman des Jahres gefunden. Angeblich bereits vom Meister vor dessen Krebstod vor ein paar Jahren auf den Weg gebracht, setzt Autor Daniel Kraus im Sinne Romeros (und dessen Familie) dessen Erbe in Buchform fort. Im heutigen Internetzeitalter passiert hier nun erwartungsgemäß wieder einmal das, was in Filmform schon einmal Ende der 1960er (Night of the Living Dead), dann Ende der 1970er (Dawn of the Dead) und dann später in den 1980ern (Day of the Dead) passiert ist. Die Toten bleiben nicht tot, sondern erheben sich und laufen. Dabei rennen sie natürlich nicht. Sie torkeln - ganz nach dem Willen des Meisters. Und sie beißen zu. Dabei ist das Buch keinesfalls reiner Fanservice, sondern ein zum Niederknien beklemmend und dicht geschriebener Horrorreißer, der sich trotzdem episch Zeit nimmt, unzähligen Protagonisten in die sich auf der Welt auftuende Hölle zu folgen. Besonders cool fand ich auch die Idee, die Gedanken der sich Verwandelnden und tot Umherlaufenden, zu veranschaulichen. Klingt kitschig, ist aber grotesk gelungen. Und ziemlich unheimlich. Ich bin begeistert.

The Civil War - The Story of the War in Maps (Detweiler)

Und völlig unpassend zum anderen Buch, gab es zuletzt noch (als Einstimmung auf unseren Bürgerkriegsmottotag) das hier. Was Literatur über den Civil War angeht, bin ich süchtig. Jede tolle Sachbuch-Erscheinung muss ich haben, auch manches populärwissenschaftliche Werk, und natürlich die einschlägigen Zeitzeugentagebücher. Und sollte es außer dem Punisher und mir einen weiteren Interessierten geben, der sich hier für diesen ersten im eigentlichen Sinne "modernen" Krieg der Geschichte interessiert und des Englischen mächtig ist, dem sei dieses DIN A 4-formatige Buch empfohlen. Ich kenne nichts Vergleichbares, was so anschaulich und auf einen Blick den Kriegsverlauf gleichzeitig im Fließtext und mittels sehr übersichtlicher Karten (direkt daneben) vermittelt.
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Geändert von Der Zerquetscher (05.03.2022 um 09:16 Uhr).
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Alt 05.03.2022, 16:27   #2574
Punisher 3:16
Genickbruch
 
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Kim Phúc Phan Thị - Fire Road

Es ist ein Bild das wahrscheinlich jeder schon mal gesehen hat. Das Bild eines Mädchens das unbekleidet und mit schmerzverzerrten Gesicht eine Strasse langläuft. Dieses Mädchen ist Kim Phúc Phan Thị. Das Bild hat zwar nicht die Welt verändert, daür aber die Wahrneung dieses Krieges. Es gab diesem Krieg ein Gesicht das Gesicht eines 9jährigen Mädchens, das gerade durch die Hölle gegangen war.

Jep, das war schwerer Stoff. Phan Thị beschreibt hier ihr Leben vor und nach dem 8.6.72. Sie gibt einen Einblick in ihr Leben Trảng Bàng und obwohl man weiss was passieren wird, trifft einem die Wucht mit voller Härte. Als sie beschrieb was sie in diesem Moment sah, die grauenhaften Schmerzen die sie erlitt und ihr verzweifeltes Flehen nach Hilfe, da kamen mir die Tränen. Einfach weil niemand und erst recht kein Kind, jemals so etwas erleben sollte. Sie beschreibt aber auch ihren Weg zur Heilung, Vergebung und zum Glauben, der ihr auch heute noch sehr wichtig ist und ihr Kraft gibt. Ich selber bin nicht gläubig, aber er ist schön dass es etwas in ihrem Leben gibt, das ihr zusätlche Kraft und Halt gab.

Manchmal schwer zu ertragen, aber absolut lesenswert.
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Alt 08.04.2022, 15:32   #2575
Kain
Genickbruch
 
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Bram Stoker - Schöpfer der Schatten

Etwa die Hälfte von Stokers unheimlich-phantastischen Kurzgeschichten. Der größte Teil des Bandes wird von den Geschichten aus dem "Land hinter dem Sonnenuntergang" ausgemacht, eine Reihe von Erzählungen, die lose von einer Rahmenhandlung zusammengehalten werden, in der Engel das Leben der jeweiligen ProtagonistInnen bewerten. Das tritt mal stärker und manchmal auch gar nicht in den Vordergrund. In diesen Stories scheint Stoker seinen (katholischen) Glauben freien Lauf gelassen zu haben. Inzwischen gibt es auch Leute, die in "Dracula" nach entsprechender Symbolik suchen. Wie dem auch sei, dem vorliegenden Band tut dieser überdeutliche Einschlag jedenfalls nicht sonderlich gut. Die Geschichten schwanken zwischen moralinsauren Belehrungen, klebrig-süßem Quatsch und (in einem Fall) totaler Albernheit. Allein "Der Unsichtbare Riese" ragt aus diesem "Zyklus" positiv heraus. Das Ende fällt etwas in die oben genannten Problemzonen dieser Geschichten. Bis dahin kann man diese Geschichte aber auch als eine frühe Form der dystopischen Science Fiction lesen. Die zudem ziemlich aktuell ist.

Den Höhepunkt des Bandes stellen die letzten drei Geschichten dar, die auf "Under the Sunset" folgen. Nicht in der richtigen Reihenfolge: "Das Haus des Richters" darf als Klassiker der unheimlichen Kurzgeschichte gelten. "Eine Zigeunerwahrsagung" ist eine nette Mystery-Geschichte mit ironischem Twist. Und "Die Zerschmetterer", eine Geschichte ohne jedes übernatürliche Element, geht wohl als eine der Blaupausen für das durch, was sich später zum Splatter entwickeln sollte.
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Thank you. Fuck you. Bye.
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