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02.01.2022, 18:34 | #23551 | |
Genickbruch
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Zitat:
Alles mehr oder wenige unsinnige Gründe, und ich bin bei dir. Wie ein Effektspezialist von, ich glaube, einem der späteren "Texas Chainsaw Massacre"-Filme sagte:"CGI can go fuck itself."
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03.01.2022, 08:04 | #23553 |
Moderator
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Enemy (CAN, 2013)
Ein von seinem Leben desillusionierter Hochschullehrer (Gyllenhaal) entdeckt, dass ihm ein drittklassiger Nebendarsteller (Gyllenhaal) wie ein Ei dem anderen gleicht. Und er kontaktiert den Fremden. Obwohl der Typ ein Mensch ist, den man besser nicht kontaktieren sollte. So ein bisschen ein (landsmännisches) Cronenberg-Szenario tut sich hier also vor einem auf. Angenehm. Wenn auch nicht so ausgereift wie in seinen darauf folgenden Filmen. Denn Villeneuve nutzt hier Bildliches und Allegorien, um seinen Tauchgang in die menschliche Psyche zu veranschaulichen und aufzuputzen - und streift damit in ein oder zwei Szenen daran vorbei, eine Runde baden zu gehen. Denn sowas muss man nicht aus Prinzip toll finden. Klug, dass die mit 90 Minuten für solch eine Story relativ kurz bemessene Laufzeit Unnötiges verhindert und die Geschichte bis zum Ende spannend und nachvollziehbar erzählt. Ich hatte die Blu-ray seit vielen Jahren im Regal und nutze die Ferien, hier ein bisschen abzuarbeiten. Kannte ich nicht, war lohnenswert. 7/10
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03.01.2022, 13:14 | #23554 | |
Genickbruch
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Zitat:
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03.01.2022, 15:53 | #23555 | |
Moderator
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Zitat:
Man muss den Film nicht gesehen haben, finde ich. Vergleichen mit dem, was derzeit so im Kino läuft, ist er natürlich ein Meisterwerk. Das Kino ist tot. Und bei dem Angebot der letzten Jahre - zu Recht. Schrott. Müll. Schund. Sch**... Aber... Äh, wo war ich? Ah, ja. "Enemy" ist ein vergleichsweise guter Film.
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03.01.2022, 16:45 | #23556 | |
Moderator
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Zitat:
Sinniger wäre es doch thematisch ähnliche Filme gegenüber zu stellen. Wie wäre es mit einem Vergleich zwischen dem 1990er Captain America Film von Virtuose Albert Pyun (ja, so jemanden hat man damals solche Lizenzen anvertraut. Gute alte Zeit...) und den modernen Captain Filmen? Oder Rocky V mit den Creed Filmen? Eventuell kann dieser kritische Trinker mir auch erklären warum das Sequel zu NeverEnding Story mehr klasse hat als heutige Sequels. Mit solchen Videos kann ich echt wenig anfangen.
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"I am hoping that I can be known as a great writer and actor some day, rather than a sex symbol." Steven Seagal Geändert von Duke Skywalker (03.01.2022 um 16:54 Uhr). |
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03.01.2022, 17:35 | #23557 | |
Höllen-Rentner
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Zitat:
Es stimmt zwar, dass die Erwartungshaltung des Publikums nach mehr Überraschungen in den letzten Jahren vermehrt dazu geführt hat, dass Deus-Ex-Machina-Lösungen präsentiert werden anstelle einer (grundsätzlich intelligenter geschriebenen) Lösung im Rahmen des vorab etablierten Geschichtsrahmens. Aber beides gab es schon früher und gibt es noch heute. Man denke nur an die Kritik diverser Krimi-Autoren an Agatha Christie für deren Mangel an Hinweisen im Geschichtsverlauf. Es hat also lediglich eine Verschiebung stattgefunden. Außerdem sagt die Kunstfertigkeit noch nicht automatisch etwas über die Qualität aus. Ein plötzliches neues Element kann durchaus besser sein als vorhersehbares angekündigtes Element. Wer nur auf Basis eines handwerklichen Aspekts gleich das "Todesurteil" über bestimmte Filme - geschweige denn eine Epoche - fällt, der vernachlässigt fahrlässig unzählige andere Faktoren. Subjektiv kann man das natürlich gern so empfinden. Subjektiv darf man auch alle Leinwandproduktionen außer SciFi-Horror-Filme mit Space Leguanen kacke finden. Aber objektiv ist das schon anmaßend. Womit ich natürlich nicht abstreite, dass die neuen Star Wars-Filme allesamt kompletter Abkassier-Murks sind. Die Kritik an oftmals schlechtem Story-Handwerk finde ich legitim. Aber in dem Video wird das ziemlich oberflächlich, undifferenziert und wenig eloquent abgehandelt.
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Wer Glauben über Wissen stellt, wird gefickt. Wer Wissen über Weisheit stellt, wird auch gefickt. Geändert von Nani (03.01.2022 um 17:37 Uhr). |
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03.01.2022, 18:08 | #23558 |
Knöchelbruch
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Escape the Undertaker
Da ich gestern einen Anflug von seniler Bettflucht hatte, bin beim Kaffee aus Langeweile mal durchs Netflix-Programm geflogen und tatsächlich auf Escape the Undertaker kleben geblieben. Ich habe nichts, aber auch gar nichts davon erwartet. Demnach konnte mich diese Interaktiv-Spielerei nur überraschen. Hat sie aber auch. Ich fands nen netten Zeitvertreib für zwischendurch. Glaub, für harte WWE Fans ist es durchaus gelungen. Ich tu mich nur schwer damit, das ganze als "Film" zu bezeichnen. Aber ein lustiger Start in den Tag war es für mich allemal Ohne Wertung, da - für mich - eher Videospiel als Film Bad Boys for life Den Streifen gab's dann direkt hinterher. Und ich muss echt sagen, dass ich mehr als enttäuscht davon bin. Vielleicht hätte ich mir den Film im original-Ton ansehen sollen; ich finde die deutsche Synchronisation wirklich schlimm. Auch die Story gefällt mir nicht wirklich gut, ich hatte selten nostalgische Momente (und die wollte ich definitiv in dem Film haben). Vielleicht lags daran dass ich zu früh aufgestanden bin, aber ich hab auch nicht wirklich gelacht. Höchstens ab und an mal geschmunzelt. Für mein Empfinden versucht man hier eine Filmreihe, die sich in ihren ersten Teilen durch Coolness und Lacher ausgezeichnet hat, in Richtung Sentimentalität zu prügeln. Cool und lustig will man aber natürlich trotzdem sein. Und das merkt man, die Dialoge wirken stark gekünstelt und aufgesetzt. Aber wie gesagt, deutsche Synchro.... Wenigstens funktionieren Explosionen und der übliche Bodycount. Letztendlich hätte ich nicht gedacht, dass mir das interaktive Undertaker-Gedöns mehr Spaß macht als diesen Film zu gucken. Wertung 2,5/10
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"95, 96, 97, 98.... uuuuhh, so close! But you DON'T get the Money! Ha ha ha ha ha ha!!!!!!!!!!!!" Geändert von Hennig1979 (03.01.2022 um 18:10 Uhr). |
03.01.2022, 19:55 | #23559 |
Genickbruch
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Ja, das ist allerdings leider ein Merkmal von sogenannten Film"kritikern" auf Youtube. Die meisten basieren eigentlich auf reinem Nitpicking (CinemaSins, ElvisTheAlien (ganz schlimm) etc.). Von vernünftigen Kritiken wird man da quasi "verschont". Wenn ich Leute sehe / höre, die Filme auseinandernehmen, weil sie vermeintliche (!!!) Plotholes beinhalten, anstatt Kameraarbeit, Drehbuch, Schauspiel, Verhältnis der Charaktere zueinander / Beziehungsdynamik, Inhalt / Aussage / etc. zu dechiffrieren, könnte ich an die Decke gehen. Dementsprechend sieht man diese Kritiker auch niemals einen Film wie - I know, it's gettin' old - "Under Her Skin" reviewen. Da gibt's kein Unterhaltungspotenzial mit Gags und Nitpicking, und die zerebrale Vernetzung in den Köpfen dieser Leute ist offensichtlich nicht entwickelt genug, um eine vernünftige, "thought-provoking" Kritik zu verfassen. Der einzige, der da überraschend heraussticht trotz des Konzepts seiner Show, ist James A. Janisse (nebst angetrauter Chelsea) mit seinem "Dead Meat"-Channel, auf dem er ja auch wirklich hörens- und sehenswerte Podcasts zu Filmen veröffentlicht.
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What he didn't was, know was or was know was that I was dyslexic. Geändert von Humppathetic (03.01.2022 um 20:00 Uhr). |
03.01.2022, 23:27 | #23560 |
Moderator
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Ui, da habe ich in ein Hornissennest gestochen. Äh, gefasst.
Dieser Schotte wurde mir vor ein paar Wochen empfohlen und ich, für mich, muss einfach sagen, der Typ trifft die Malaise des modernen Kinos voll auf den Kopf. Der Kniff, den letzten Star Wars mit einem dreißig Jahre alten B-Horrorfilm zu vergleichen (Gut, der war im Kino, aber er ist trotzdem B), ist rotzfrech. Und clever. Denn er führt vor Augen, dass selbst ein random B-Horrorfilm vor dreißig Jahren besser geschrieben, sprich in seiner Textur gewiefter geknüpft wurde als ein unzählige Millionen schwerer Blockbuster von heute. Dabei müsste der der Bezahlung nach ganz andere Leute am Start haben als ein kleiner Horrorfilm. Das Ding ist, die haben sie auch bestimmt. Aber die dürfen nicht. Oder sollen nicht. Denn dem Publikum traut man von Seite der Filmfirmen her offenbar nicht mehr zu, Subtiles, Zwischenzeiliges oder Verstecktes zu erkennen oder zu verstehen oder narrativ Elegantes zu goutieren. Dem Zuschauer wird heute jede Storyabbiegung mit dem Plakat vor den Augen angekündigt. Alles verbal erklärt. Raffinessen oder Feinsinniges findet man bei den großen Dingern nicht mehr. Es gibt noch tolle Filme im Kino. Das stimmt. Aber im Vergleich zu den Abermilliarden, die dafür ausgegeben werden, so jämmerlich wenige. Der beste Film vorletztes Jahr, da wären wir uns sicher alle einig, war der "Joker". Toller Film. Das stimmt. Und dieses Jahr? Da wird es für mich schon dünn. "Dune" wahrscheinlich. Auch ziemlich gut. Aber die beiden Filme sind absolute Ausnahmen in dem Budget-Bereich. Nehmen wir sogar einen angeblich anspruchsvolleren Film wie "Tenet" vom vorletzten Jahr, um zu verdeutlichen, was seit vielen Jahren im Kino passiert. Der Regisseur, Christopher Nolan, wurde bekannt mit einem Meisterwerk. Mit "Memento". Ein schlichtweg restlos geniales Drehbuch gepaart mit einer im höchsten Maße kreativen Geschichte. Derselbe Mann auf dem Regiestuhl verkauft uns, zwei Jahrzehnte später, eine restlos undurchdachte Geschichte, bauend darauf, dass sich sein Publikum, das sich ja zu Recht als traditionell anspruchsvoll adressieren lässt, fragt, wie anspruchsvoll solch eine Story sein muss, wenn man ihr selbst als anspruchsvoller Kinogänger nicht mehr folgen kann. Nur... nur gibt es da inzwischen längst gar nichts mehr, dem man sinnvoll und nachvollziehbar einen Sinn abtrotzen könnte. Mit einem gewieften Stück im Sinne von "Memento" hat das ganze Zeittreiben überhaupt nichts mehr zu tun, das der Nolan da inszeniert. Sondern es ist nichts anderes als das, was der letzte Star Wars gemacht hat. Ein Feuerwerk abfackeln. Blendwerk zünden. Knallen, ballern, fabulieren und postulieren. Die Tatsache vernebeln, dass da inzwischen nichts mehr dahinter steckt. Keine Raffinesse. Keine zu Ende gedachten Ideen. Kein Köpfchen. Es geht mehr als je zuvor einzig und allein ums Geld. Die Kunst ist nebensächlich. Die Geschichte ist egal. Solange das Zeug Kohle abwirft. Klar, Spezialeffekte sind super, Soundkulisse noch nie so gehört - aber das bestätigt für mich nur meinen Standpunkt. Dieser besoffene Filmkritiker wählt in seiner Enttäuschung über das, was man heute versucht, der Masse vorzusetzen, einen Tonfall, den ich voll und ganz nachvollziehen kann. Denn es gibt an diesem knalligen, bunten Konfettiregen, der in den Kinos schneit, nichts schönzureden. Und ich ging früher gern ins Kino. Jahrzehnte lang. Beim Duke bin ich vorsichtig, aber ich war bestimmt multifach so oft im Kino wie Humppi. Nani kann ich da schwer einschätzen. Und mir tut es beinahe so weh wie der Verlust meiner Videothek, wenn ich sehe, was aus dem Kino geworden ist. Aus meinen Kinosonntagabenden. Angesichts der Scheiße, die heute fast ausschließlich im Kino läuft. Ich bin großer Filmfan, aber nicht Fanboy genug, das kritiklos oder auch nur schulterzuckend durchzuwinken. Und ich sehe es mir auch nicht mehr an. Dann doch viel, viel lieber kleinere Filme wie den "Enemy" gestern. Filme, die ihr Publikum nicht für blöd verkaufen. Die sich ein anderes Publikum suchen (und suchen müssen). Oder gleich Serien, auch wenn ich eigentlich Filme bevorzuge. Ich bin diesem Drunkencineasttypen dankbar dafür, dass er Millionen Viewern die heutigen Geschäftsideen der Filmriesen anschaulich aufdröselt. Jeder Schlag ein Nagel im Sarg des kontemporären Kinos. Und dann kommen doch irgendwann vielleicht wieder andere Zeiten. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
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04.01.2022, 00:08 | #23561 | |
Schädelbasisbruch
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Zitat:
Das Kino von heute ist anders, aber nicht unbedingt schlechter. Man muss nur etwas mehr suchen. Will ich den zwanzigsten Marvel-Film von Disney sehen, der fast immer nach gleichem Schema verläuft? Oder schaue ich etwas an, was ein wenig von der Norm abweicht. Wie 2019 "Parasyte". Solche Filme sind natürlich nicht überall zu sehen und auch nicht so lange im Programm wie der Hollywood Blockbuster. Aber es gibt sie. Will ich mich mit vorallem visuellen Effekten zuballern oder eben visuell auf eine Reise mitgenommen werden (wie bei mir zuletzt in "Nomadland") liegt am Zuschauer. Leider sind die erfolgreichsten Filme leider fast ausschliesslich seelenlose Massenware ohne gutem Drehbuch. Deshalb muss man vielleicht abseits von den Mainstream Blockbustern nach Filmen sehen. Ich bin jetzt auch kein Fan von Filmfesten, aber villeicht wirst du da glücklich und findest den ein oder anderen Film für dich. Ansonsten bin ich mir sicher, dass man in der über 100 jährigen Filmgeschichte noch genug Filme findet, die sehenswert sind und einen begeistern können. Und genauso sicher bin ich mir, dass es so einen Film auch 2021 gab. Das war für mich "The Father" und "Promising Young Woman". Keine namhaften Blockbuster, dafür aber mit namhaften Schauspielern, gut geschrieben und wirklich sehenswert. Und auch 2022 wird es so einen Film geben. Hoffentlich.
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Jetzt bei Letterboxd: GTOAkira |
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04.01.2022, 00:11 | #23562 |
Genickbruch
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Puh, also nee. Dieser Critical Drinker macht eigentlich nichts anderes als andere Youtube-Kritiker. Das ist alles in meinen Augen auf einem sehr oberflächlichen Niveau und ziemlich selbstgefällig. Man könnte jetzt auch darüber diskutieren: Waren Filme früher wirklich grundsätzlich besser? Oder wird das heutige Kino nur so vom Marvel Cinematic Universe, Star Wars und anderen Blockbuster-"Serien" dominiert, dass die vielen guten Filme einfach von deren Licht überschien werden? Und wer ist am Ende schuld an den Blockbustern von heute, die vielleicht nicht die Cleverness von früher haben? Das Publikum? Die Autoren? Die Studios? Ich glaube, dass die Problematik doch tiefer versteckt ist, als jemand in einem 14-minütigen Video behaupten will. Und den Vergleich zwischen B-Movie von vor 30 Jahren und Blockbuster von heute finde ich gar nicht mal so intelligent, sondern undurchdacht, willkürlich und auf verschiedenen Ebenen problematisch. Ist aber auf jeden Fall eine längere Diskussion, in der auf verschiedene Aspekte eingegangen wird, wert.
"The Father" war ganz große Klasse und endlich mal ein solcher Film, der aus der richtigen und weitaus interessanteren Perspektive erzählt ist.
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What he didn't was, know was or was know was that I was dyslexic. Geändert von Humppathetic (04.01.2022 um 00:14 Uhr). |
04.01.2022, 07:50 | #23563 | ||
Moderator
Registriert seit: 21.05.2002
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Zitat:
Es tut gut, das zu lesen. Ein Plädoyer für's heutige Kino - ohne den Multiplex-Käse. Selbstverständlich gibt es im Arthouse-Bereich oder Independent-Bereich oder auch nur im Bereich des weniger aufwändigen Films tolle Sachen. Nicht durch Zufall war ich die vergangenen vier Jahre wesentlich öfter in Programmkinos als im Cinemaxx vor meiner Haustüre. Zum Beispiel in "Intrige" vom Polanski. Oder in dem genialen "Wind River". Also ja, ich gebe dir Recht, Akira. Aber vergleich mal die Kosten der Produktionen, von denen wir hier reden, mit denen der Filme, die (wenn auch zum Glück in abnehmendem Maße, aber immer noch) das meiste Geld generieren. Und dann müssten wir dasselbe vergleichen für das Jahr 2000. Diese Kluft, was die Produktionskosten angeht, der Unterschied in der Qualität des Mainstreamkinos ist heute so viel größer als früher. Und nur davon rede ich. Spreche ich. Der "Father" hört sich toll an. Die Kritiken sind verdammt gut. Ist eben auf meine Liste gewandert. Nur stehe ich sehr auf harte Action und brutalen Horror. Und da gibt es immer noch qualitative Filme. Aber nicht mehr in den großen Kinos. Fast nur noch direkt im Stream oder kleinbudgetiert direct-to-video. Ich finde heute meine persönlichen Filme des Jahres nicht mehr im Kino, sondern im Wohnzimmersessel. Und das war früher anders. Jedenfalls, wenn man ein gewisses Maß an Niveau und Qualität einfordert. Zitat:
Wenn Dir der Vergleich zwischen "Tremors" und "Star Wars IX" zu konstruiert ist (was ich akzeptiere!), wie wäre es mit dem Vergleich zwischen den alten Ghostbusters und dem Schrott mit der Melissa McCarthy?! Hier wählt der Drinker die gleiche Szene (Das Vorstellen des Protonenbeschleunigers) aus (den zwei Filmen aus), anhand der er aufzeigt, wie fahrig heute Mainstreamfilme mit ihren Schlüsselszenen umgehen. Feinfühliges, cleveres Erzählen - Bullshit. Mit der Torte in die Fresse. Oder dem Plakat. Aber Du hast Recht, Daniel. Eine lohnenswerte Diskussion, bei der ich hoffentlich noch ein paar Filmtipps, wie den "Father", ergattere.
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"Nachtbesucher" - erschienen im Audioparadies-Verlag, gelesen von Hajo Mans: Hörprobe Geändert von Der Zerquetscher (04.01.2022 um 08:22 Uhr). |
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04.01.2022, 10:21 | #23564 |
Genickbruch
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Ich mach's mal kurz. Sich ein bisschen lustig zu machen, finde ich völlig ok. Diese herablassende Art aber ist mir zuwider, und sie ist beileibe kein Alleinstellungsmerkmal des Herrn. Auf Youtube tummelt sich ein Haufen solcher Kritiker. Die haben auch die meisten Klicks. Leute wie Fanboyflicks, der respektvoller mit der jeweiligen Thematik umgeht (bspw. hat er auch die neue Star Wars-Trilogie auseinandergenommen, aber halt konstruktiv), haben signifikant weniger. Diese Kultur des Verreißens finde ich persönlich nicht nur unangenehm, weil sie wie eine selbstgefällige Lobhudelei von Negativität wirkt, sondern auch respektlos, anstrengend und billig. Ich selbst verreiße grundsätzlich keine Metalalben auf Bleeding4Metal. Mag ich nicht, finde ich toxisch. Und das schreibe ich als jemand, der die neuen Star Wars-Filme auch nicht sonderlich mag. Und ich bin, wie allenthalben bekannt ist, jemand, der das Marvel Cinematic Universe fast komplett ausblendet. Das sind für mich Fließbandproduktionen ohne Seele, ohne Respekt vor dem Zuschauer und ohne Fokus auf den eigenen Inhalt. Da geht's in meinen Augen wirklich nur noch um Kohle. Nichts hat Konsequenzen, es gibt immer wieder was Neues. Deswegen gucke ich die Filme nicht mehr. Jeder andere soll sie schauen, wenn er sie mag. Gönne ich denen. Ergo bin ich in Ansätzen sogar beim Critical Drinker. Aber heißt das wirklich, dass heutige Blockbuster grundsätzlich Müll sind? "Edge of Tomorrow" war ein guter Blockbuster. "Interstellar" war ein großartiger. Und früher gab es genauso Müll.
Aber wenn dir der Drinker gefällt, will ich's dir nicht madig machen. Ich brauche so jemanden nicht in meinem wie auch immer gearteten Leben. Ich bin - bei aller Kritik, die ich an Filmen oder sonstwas übe - lieber positiv.
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04.01.2022, 10:31 | #23565 |
ECW
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Beiträge: 7.582
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Für mich ist ein Punkt, der leider auch ganz oft übersehen wird, dass sich auch einfach das Verlangen vom Mainstream/Kinogänger schlicht geändert hat über die Jahre. Und das ist auch etwas, was man alle paar Jahrzehnte bewundern kann. Die aktuelle Gesellschaft ist nun einmal höher/schneller/weiter. Dass dann eben genau jene Filme die Kinowelt beherrschen, ist mehr als nachvollziehbar. Wie Humppi schon sagte, die "Schuldfrage" muss man bei mehreren Leuten suchen und nicht nur bei den Studios.
Und mich selbst will ich da gar nicht von ausnehmen. Ich nehme mal das Beispielvideo vom Zerquetscher und setze statt des schlimmen Remakes das Soft Reboot von 2021 ein. Der Film nimmt sich, ähnlich wie sein Vorgänger aus den 80ern, die Zeit, die Charaktere und die Welt aufzubauen. Toll, oder? Nur bedingt, sage ich. Es ist ein bestehendes Franchise und die Leute wissen, was sie erwartet, wenn sie in den Film gehen. Ich benötige hier keinen längeren Aufbau (sogar länger als beim Original, wenn mich nicht alles täuscht), der vielleicht künstlerisch wertvoller ist, mich aber in Summe nur langweilt. Die Frage ist eben die, was wir individuell vom heutigen Kino noch erwarten. Erwarten wir die höher/schneller/weiter Blockbuster und sehen über Logikfehler und faules Schreiben hinweg. Etwas, was meiner Meinung nach auch ganz viele alte Blockbuster hatten. Oder erwarten wir eine tolle Story mit noch tolleren Schauspielern? Beides wird bedient, man muss sich eben nur das richtige Kino aussuchen. |
04.01.2022, 10:38 | #23566 | |
Schädelbasisbruch
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Zitat:
Außerdem ist eben alles teurer geworden. Auch in der Filmwelt, was vielleicht die höheren Produktionskosten erklärt. Allerdings sind auch die Kinokarten teurer geworden. Deshalb überlegt sich die breite Masse vermutlich schon, ob sie den Film im Kino als Erlebnis sehen möchten oder dann wenige Monate später zuhause im Stream. Die Studios produzieren eben das, was die breite Masse sehen will und wenn Reihen wie Fast & Furios und das Marvel-Universe Milliarden wieder einspielen, wieso dann etwas daran ändern? Anscheinend hat man eine Blaupause, die der breiten Masse gefällt. Mir nicht. Dennocht gibt es abseits von dem nennenswerte Filme, die eben nicht die richtig großen Blockbuster sind, aber mehr als sehenswert. Nobody mit Better Call Saul Darsteller Bob Odenkirk soll ein guter Actionfilm sein, Last Night in Soho ein solider Horrorfilm. Beides habe ich allerdings nicht gesehen, da Horror so ziemlich gar nicht mein Genre ist. Scream, welcher diesen Monat? in den Kinos startet, werde ich mir aber dennoch wohl irgendwann ansehen. Minari und Nomadland sind ruhige und wunderbar erzählte Filme, die einen Blick wert sind. Ghostbusters: Afterlife, Dune und The Suicide Squad sind zumindest solide Blockbuster-Filme, die mir letztes Jahr gefallen haben. Another Round und Promising Young Woman sind Multi-Genre Filme, die eine sehr schwierige Problematik würdevoll und ohne Holzhammer darstellen und dabei sehr nachdenklich machen: Bei ersterem ist es die gesellschaftliche Akzeptanz von Alkohol, bei zweiterem der Umgang mit Frauen in der heutigen Zeit. Palm Springs ist ein kleiner Geheimtipp und Zeitschleifen-Film, der nicht wie ein billiger Abklatsch vom allseits bekannten "Und täglich grüßt das Murmeltier" wirkt. Das wären so meine Top-Filme aus dem letzten Jahr, vielleicht ist ja neben "The Father" noch die ein oder andere Empfehlung für dich dabei. Damit du das Kino von heute zumindest wieder ein wenig zuversichtlicher wahrnimmst.
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04.01.2022, 10:44 | #23567 | |
Genickbruch
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Zitat:
Den Critical Drinker finde ich auch ziemlich unerträglich. Am schlimmsten finde ich aber den Wolle Schmitt. Der hört sich meines Erachtens einfach zu gerne selbst beim Reden zu. Bei Forrest Gump würde ich ihm vermutlich zustimmen, da ich den Film auch fürchterlich dämlich finde, aber ändert nichts, dass ich den Typen nicht ernst nehmen kann. Ich kenne übrigens jemanden, der den Schmitt persönlich kennt und große Stücke auf ihn hält. Der beteiligt sich seit einer Weile an einem Podcast über Filme. Das ganze nennt sich Movie Rantner. Über die Qualität kann ich nichts sagen. Ich kenne ihn (Karim im Podcast) aus einem Forum. Wenn er sich da mit einem der anderen aus dem Podcast über Filme kabbelt ist mir das schon zu anstrengend. Da brauche ich mir das nicht in viel zu langen Podcasts (was auf alle Podcasts zutrifft ) antun. Sind aber grundsätzlich alles nette Gesellen. Die ich irgendwie fast alle kenne. Gibt es auch auf Youtube, falls jemand Interesse hat.
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04.01.2022, 11:00 | #23568 |
Genickbruch
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Grossartiger Film. Hat von mir 9/10 bekommen.
Empfehlenswert ist auch noch das Action Drama A Taxi Driver aus Südkorea. |
04.01.2022, 11:05 | #23569 | ||||
Moderator
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Zitat:
Ich selbst kann in manchen Situationen nicht anders, als meine Meinung zu sagen. Die muss einfach raus. Komischerweise je älter ich werde, desto seltener in der Tagespolitik. Da werde ICH immer zurückhaltender und entspannter. Aber was Kunst angeht - die mich je älter ich werde als Gegenstand intellektueller Auseinandersetzung noch mehr interessiert als früher - definitiv. "Edge of Tomorrow" und "Interstellar" fand ich beide top. Und beide repräsentieren genau den einen hochbudgetierten Film pro Jahr, der gut ist. Den gab es auch letztes und vorletztes Jahr. Siehe "Joker" und "Dune". Zitat:
Zitat:
Und danke für die Tipps. "Suicide Squad" finde ich zwar unerträglich, aber der neue Ghostbusters soll nicht schlecht sein, habe ich auch gehört. Also gut, den checke ich demnächst an. Zitat:
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04.01.2022, 11:17 | #23570 | ||
Genickbruch
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Zitat:
Zitat:
Ich sage meine Meinung auch. Aber ich habe in meinem Leben zu viel Zeit mit Negativität verschwendet. Selbst wenn was kacke ist, versuche ich weiterhin, konstruktiv und respektvoll zu bleiben. Natürlich schwammig, was damit gemeint ist. Definiert jeder anders. Meine Kritik zu "Don't Look Up", die ich plane, wird wahrscheinlich auf wenige Gegenliebe stoßen, da ich sie durchaus scharf formulieren werde.
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04.01.2022, 11:28 | #23571 |
ECW
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Conjuring 3: Im Bann des Teufels - Beruht auf wahren Begebenheiten, natürlich mit vielem Zusatz Hokus Pokus der nie passiert ist, aber eine Gerichtsverhandlung gab es
Ich fand den Film ziemlich gut, ich muss aber auch sagen dass mir die Conjuring allgemein sehr gut gefällt, inklusive Annabel bis auf den letzten Teil, der war nix. Auch habe ich über Weinachten zwei Serien geschaut welche bei mir verwunderlich sind, da ich noch letztens gesagt habe dass ich mich sehr schwer tue mit Asia TV. Da war The Squid Game und Hellbound und mir hat beides wirklich gut gefallen Ich werde also in Zukunft offen sein für Filme und Serien aus Asien |
04.01.2022, 11:30 | #23572 | |
Moderator
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Zitat:
Auf den Review bin ich gespannt. Denn mir fällt nichts ein, was ich an diesem Film anders gemacht hätte.
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04.01.2022, 12:08 | #23573 | ||
Genickbruch
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Zitat:
Zitat:
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04.01.2022, 12:51 | #23574 |
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Aus welchem Grund zieht man sich überhaupt irgendwelche Kritiken von fremden Menschen rein?Versteh ich nicht.
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04.01.2022, 13:08 | #23575 | ||
Genickbruch
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Zitat:
Zitat:
Um einen ersten Eindruck zu erlangen. Weil man die Person hinter der Kritik kennt und ihr vertraut. Weil man sich womöglich das teure Eintrittsgeld sparen will. Weil man gerne Fachbezogenes liest. Weil man den Schreibstil eines Kritikers / einer Kritikerin mag. Wären so meine ad hoc-Beispiele.
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