[NB] WWE-Entlassungen: Ex-Mitarbeiterin packt über Arbeitsbedingungen aus

[Landratgroupie]

In den vergangenen Tagen kam es zu einigen Entlassungen bei World Wrestling Entertainment, wobei unter anderem Paul Ellering, Authors of Pain, Giovanni Vinci, Isla Dawn und noch ein paar weitere ihre Arbeitspapiere abholen durften. Allerdings traf es dabei nicht nur das Personal vor den Kameras, sondern auch Personen im Hintergrund wurden gefeuert. Eine davon hat sich unter dem Usernamen "controllasummervibes" bei Reddit gemeldet und über die Arbeitsbedingungen beim Branchenprimus gesprochen. Zuvor hatte sie Kontakt mit den Moderatoren des Subreddits r/SquaredCircle aufgenommen und ihre Identität anhand von Gehaltschecks nachgewiesen, womit ihre Schilderungen durchaus als glaubhaft angesehen werden können.

"Bis zum vergangenen Mittwoch habe ich als Videoeditor für die sozialen Medien gearbeitet. Aus dem Nichts bekam sich einen Anruf darüber, dass Kosten eingespart werden müssten und man meinen Vertrag vorzeitig auflöst. Ich war am Boden zerstört, denn ich bin ein großer Wrestlingfan und das war einfach mein Traumjob. Mein Schreibtisch war herausgeputzt und ich war so stolz auf meine Arbeit. Ich bin jetzt einfach nur wütend und suche Unterstützung von einer Gemeinschaft, der ich angehöre. Hoffentlich kommen auch wieder bessere Dinge auf mich zu."

Arbeitsumfeld
Der Job bei World Wrestling Entertainment war für sie die erste Stelle nach ihrem Collegeabschluss. Sie sprach darüber, dass man meistens 50 bis 60 Stunden die Woche gearbeitet habe. Auch wenn das sehr stressig war, habe es sich auf andere Weise gelohnt.

Gehalt
Während WWE immer wieder über neue Profitrekorde spricht habe sie davon allerdings nicht viel gemerkt. So habe sie nur minimal mehr als den Mindestlohn verdient und das trotz der Tatsache, dass soziale Medien und Videocontent eine große Rolle darin spielen, das Interesse der Fans an dem Produkt aufrechtzuerhalten.

kreierte Arbeit
Ein Highlight war für sie, dass sie das "Road to the Most Stacked Royal Rumble" Video produziert hat. Auch war sie sehr stolz auf das "Top 10 Moments" für die RAW-Ausgabe vom 13. Januar und auf das Highlightvideo von Rhea Ripley und deren Erfolge im Jahr 2024. Sie erzählte zudem, dass sie täglich zehn bis fünfzehn Videos bearbeitet habe und ihr letztes Video war ein Rückblick auf den Premium Live Event Royal Rumble 2025.

Reaktion auf die Kündigung und ihre nächsten Ziele
Ihr Herz sei zerbrochen gewesen, allerdings merkte sie auch an, dass ihre Arbeit bei WWE definitiv in ihrem Lebenslauf einen guten Eindruck machen würde. Ihr nächster Job soll aber definitiv in einer kleinen Firma sein, wo man noch vom Besitzer und nicht irgendeiner HR-Person gefeuert wird. Das hektische Firmenleben sei sehr anstrengend gewesen und sie ist bereit für etwas Kleineres, wo sie sich enger in ein Team einbinden kann.

[Hechti]

Kosteneinsparungen? Hier handelt es sich eher um Gewinnmaximierung. Das sind kurzfristige Maßnahmen, um angestrebte Renditen zu erreichen, damit die Top-Manager ihre Boni maximal ausgezahlt bekommen. Langfristig verursacht so etwas nur Mehrkosten.

Dass Wrestler gehen müssen war abzusehen. Der gesamte WWE-Kader ist zu aufgebläht. Es würde mich nicht überraschen, wenn es noch weitere Wellen im ersten Halbjahr geben würde. Auch kristallisiert sich NXT als Gefahr für ehemalige RAW und Smackdown Talente. Wer zurück dorthin geschickt wird, hat oft bald die Entlassunge oder einen Vertrag, der nicht verlängert wird.

[CM Landratomaniac]

Ich verstehe ja, dass WWE ein marktorientiertes, zweckbasiertes, gewinnmaximierendes, kapitalistisches Unternehmen ist. Deshalb kann ich kaltherzig und roboterhaft nachvollziehen, dass Wrestler/innen, für die es gegenwärtig oder zukünftig keine Storylines gibt, die In-Ring nicht eingesetzt werden, keine anderen Pläne oder Projekte gibt, also die gegenwärtig keine Daseinsberechtigung im Unternehmen haben, entlassen werden. Zumal es da in Einzelfällen um Hunderttausende von Dollar im Jahr pro Wrestler/in geht.
Aber eine Person wie sie? Mit ihrem Arbeitsbereich und ihrer Wertschöpfung? Mit - wenn ich nach dem US-Bundesmindestlohn gehe - einem Lohn von rund 17.400-20.900 Dollar im Jahr? Die kratzen ja jeden Cent aus der letzten Ecke. Und der Royal Rumble am vorletzten Wochenende war anscheinend mit rund 17 Millionen US-Dollar der finanziell erfolgreichste Rumble in der Geschichte. Und zum Verrücktwerden, dass die letzte Arbeit der Mitarbeiterin nach eigener Aussage ein Rückblick auf den "Premium Live Event Royal Rumble 2025" war. Der Rumble soll auch Rekord-Klickzahlen in den sozialen Medien generiert haben. Das kann ich nicht nachvollziehen - auch nicht kaltherzig und roboterhaft. Ich hätte ihr im Gegenteil mindestens eine hohe Einmalzahlung als Dank gegeben. Aber deshalb bin ich vermutlich kein Unternehmer und wenn ich einer wäre, wäre ich ein schlechter. Das ist mir alles zu verrückt.