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Alt 15.05.2013, 14:49   #1
GWF Team
Gehirnerschütterung
 
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„Hau ihr die Schminke aus dem Gesicht!“ – Bericht über Blue Nikita


Am 01.Juni wird Blue Nikita wieder in den Ring der German Wrestling Federation steigen. Eintrittskarten für „Berlin Wrestling Night 17 – Mystery Mayhem“ gibt es für 12 Euro unter anderem via info@gwf-wrestling.de. Bei der Veranstaltung geht es für Blue Nikita dann gegen eine bisher unbekannte Gegnerin, um die Chance auf den GSW Ladies Title. Sollte Nikita siegreich sein, bekommt sie ihr Rückmatch gegen die amtierende Championesse Carmel Jacob. Gegen die Schottin verlor Nikita im Dezember 2012 und Carmel wurde erstmalig GSW Ladies Champion. Zu ihrem damaligen Kampf wurde Blue Nikita von Xymna Engel vom MISSY MAGAZINE, dem Magazin für junge Frauen begleitet. Passend zum anstehenden Kampf von Blue Nikita am 1.Juni im shake! am Ostbahnhof, gibt es den Bericht „Hau ihr die Schminke aus dem Gesicht!“ nun auch online auf missy-magazine.de.

„Schauspielkunst unter Extrembedingungen: Wrestling ist wieder populär und zieht auch in Berlin ein abenteuerlustiges Publikum an. Es ist ein hartes Business, in dem Frauen doppelt kämpfen. Wie zwei Löwinnen umkreisen sie sich: The Daredevil Blue Nikita und Carmel Jacobs. „Let’s go Niki!“ Die Sitzbänke erbeben in Schlachtrufen, der Bretterboden im Ring ächzt. Blicke als Waffen, entsichert. Nikita durchbricht die Stille mit einem tiefen Schrei. Ihr dunkelblaues Kostüm glitzert im Scheinwerferlicht. Sie packt die Engländerin Carmel zwischen den Oberschenkeln und hievt sie hoch. Carmel zappelt pathetisch mit den Beinen und kneift ihre ausufernd türkis geschminkten Augen zusammen, als sie mit einem dumpfen Schlag auf den Rücken geschmettert wird. „Let’s go Niki!“ Doch Carmel ist blitzschnell wieder bereit, rammt ihre Schulter in Nikitas Bauchnabelpiercing und drängt sie an einen mit schwarzem Gummi überzogenen Pfosten.

„Ich gehe raus mit dem Gedanken, dass ich unbesiegbar bin.“ Angst hat Nikita (31) nur vor einem: wenn die Reaktion vom Publikum ausbleibt. Der dunkle Teint und die dichten, schwarzen Haare, die sie bei Kämpfen gerne durch die Luft sausen lässt, verweisen auf ihre griechischen Wurzeln. Sie hat eine sichere Stimme; sie weiß, was sie will. Sie ist keine Diva. So werden Wrestlerinnen bei der WWE genannt, der weltberühmten Amerikanischen Wrestling Liga, wo Fake Programm und Frauen sexy Pausenhäppchen sind. Nicoletta Iosifidou trainiert seit 14 Jahren bei der German Wrestling Federation (GWF) in Berlin. Hier ist sie Blue Nikita, ihr Gimmick. Auch im Training, wo japanische („Kampf“), amerikanische („Show“) und mexikanische Wrestling-Stile vermischt werden. „Bei uns sind die Kämpfe echt. Man braucht immer einen gewissen Unterhaltungswert, aber es gibt keine Choreografie oder so.“

Und trotzdem blitzen letzte Zweifel bei den ZuschauerInnen immer wieder auf, eine schwankende Illusion, die den Reiz am Wrestling ausmacht. Auf YouTube kursiert ein vielzitiertes Video, in dem ein Fan unter Tränen ruft: „It’s still real to me, dammit!“ Auf dem Weg vom Ostbahnhof zum Zirkuszelt „Shake“ werben Crazy Sexy Mike, Pascal Spalter und Tarkan Aslan auf Plakaten an einer morschen Bretterwand mit bärenstarken Gesten für die 13. Berlin Wrestling Night. Die findet monatlich statt und war in letzter Zeit immer ausverkauft. In dieser Nacht werden im „Shake“ Extrabänke aufgestellt. Doch nicht nur Alltags-Hulk-Hogans, sondern auch Männer mit Rastas, Frauen mit bunten Federn, Kinder mit bemalten Gesichtern und experimentierfreudige StudentInnen nehmen darauf Platz. Überspitzte Charaktere und großspurige Gesten im Ring – da ist auch übertriebenes Fansein erlaubt. Man kann Wrestling geil finden, ohne es gut zu finden.

Sicher ist es auch die Rückbesinnung auf die amerikanische Popkultur der 80er und 90er Jahre, die populärste Zeit des Wrestling. Wrestling war nie tot, aber zumindest ganz schön out. Wie Pamela Anderson oder Knight Rider. Heute haben sie Kultstatus. In Deutschland werden im Moment immer mehr neue Vereine und Ligen gegründet. Vor allem in Mexiko boomt Wrestling. Auch Frauenwrestling ist dort viel verbreiteter als in Europa. In den bunten Lucha Libre Masken erkämpfen sich viele Frauen einen Nebenverdienst und Selbstbewusstsein. Das große Geld holen sich jedoch nach wie vor die Männer.

Schon als kleines Kind hat Nikita im Fernsehen die großen Wrestler bewundert und ihre Leidenschaft entdeckt. „Ich wollte auch im Ring stehen und das Publikum um mich rum haben.“ Ihre Eltern haben ihren Traum am Anfang nicht unterstützt, es gab oft Streit. „Meine Mutter hat mir mal gesagt, dass sie Angst hat, dass ich im Rollstuhl lande. Mittlerweile haben sich meine Eltern aber damit angefreundet.“ Nikita kann heute vom Wrestling leben.

Der Boden im Ring ist wirklich hart. Zwei Jungs haben ihn vor Showbeginn mit kleinen Fäusten getestet. Unter den über 350 BesucherInnen an diesen Abend sind viele Kinder. Verstehen sie, dass Wrestling mehr Spiel als Ernst sein soll? „Pass auf, hinter dir,“ schreit ein kleiner Junge mitten in einem Kampf. Wie verarbeiten sie die teilweise grenzwertigen Zwischenrufe aus dem Publikum, wie „Ich will Blut sehen“ oder „Hau ihr die Schminke aus dem Gesicht!“? Die Gimmicks sind Projektionsflächen für gemeine Chefs, gute FreundInnen oder hinterhältige FeindInnen. Emotionale Extreme als Mitmach-Spektakel. Irgendwo zwischen Performance und Massenunterhaltung geht es um gut oder böse, stark oder schwach. Hinter den Kulissen aber können Schwächen zu Stärken werden…“




Den kompletten Bericht „Hau ihr die Schminke aus dem Gesicht!“ von Xymna Engel gibt es ab sofort online auf Missy-Magazine.de.
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blue nikita, gwf
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