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17.04.2012, 00:56 | #1 |
Administrator
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Der Name Daniel Bryan ist Wrestling-Fans auf der ganzen Welt ein Begriff. Nach WrestleMania schaffte es sein Ausspruch „Yes!“ sogar darüber hinaus, Bekanntheit zu erlangen, obwohl er im Opener der Show in 18 Sekunden unterlag. Wie er selbst die Situation sieht, war Thema in einem Interview mit GQ. Was er zu sagen hatte, könnt ihr hier nachlesen:
In den letzten Wochen erlebtest du eine ganz plötzlich auftauchende Unterstützung durch das Publikum. War das eine Überraschung? Ja, das war es wirklich. Ganz besonders die Reaktionen bei RAW direkt nach WrestleMania. Ich habe das überhaupt nicht erwartet. Wie hätte ich das auch können? Dieser Montag war eine besondere Nacht. Was dachtest du, während die Show lief und die Rufe einfach nicht aufhörten? Es kam mir unwirklich vor, wie die ganzen Leute hinter mir standen. Vielleicht taten sie das auch gar nicht und es machte ihnen einfach Spaß, „Yes!“ zu skandieren. Aber es war auf jeden Fall ziemlich cool. Ich hatte nach der Show noch ein Dark Match und das war ganz besonders, weil die Halle einhundert Prozent auf meiner Seite stand. Hast du eine Ahnung, warum das gerade jetzt geschah? Besonders bei den Tagen in Miami fühlte es sich an, als ob das zu einem gewissen Grad eine Gegenreaktion auf mein kurzes Match bei WrestleMania war. Ich denke, die Leute buhen mich gerne aus, aber trotzdem mögen sie mich irgendwie. Sie wollen nicht, dass mir schlechte Sachen widerfahren, wie ein 18-Sekunden-Match bei WrestleMania. Das betrifft den harten Kern der Fans ganz besonders, die natürlich einen großen Teil des Publikums bei WrestleMania stellen. Sie kommen für die Show aus der ganzen Welt. Viele dieser Leute kennen meine Geschichte, wissen wie lange ich arbeiten musste, um ein Match bei WrestleMania zu bekommen. Diese Niederlage in 18 Sekunden sorgte natürlich dadurch für viel Ärger. Bist du auch verärgert? Natürlich bin ich das. Ich hatte den WWE World Heavyweight Title für vier Monate. Ich wollte raus gehen und allen die Show stehlen. Shawn Michaels hat mich trainiert und der ist dafür schließlich berüchtigt. Ich war schon immer der Meinung, dass mein Wrestling mindestens so gut, oder sogar besser ist, als das aller anderen. Ich war heiß darauf, raus zu gehen und allen zu zeigen, was ich auf der größten Bühne leisten kann und dann war ich nicht in der Lage, es zu tun. Wie war das Gespräch, in dem dir mitgeteilt wurde, dass das Match so laufen wird? Eigentlich gab es so etwas wie ein Gespräch gar nicht. Weißt du, es ist mein Job. Wenn man etwas tun muss, auch wenn es einem nicht gefällt, muss man es tun. Man geht raus und macht es so gut, wie man kann. Ich bin also raus gegangen und habe den besten Einzug gezeigt, den ich zeigen konnte. Man tut sein Bestes, dass ist alles, was man tun kann. Es gibt immer wieder Momente, in denen WWE berüchtigt dafür ist, die Dinge, die das Publikum sehen will, nicht zu tun. Aber bei all den Reaktionen nach WrestleMania macht es den Anschein, dass WWE es nicht mehr ignorieren kann. Nun, eine Woche später war ich zum Beispiel nicht bei RAW. Im Publikum gab es viele „Yes!“-Schilder, aber ich war nicht da. Es gibt immer viele Dinge, die die Fans fordern, es ist eine hektische Show. Aber, so etwas passiert halt. Mit Blick nach vorn, was würdest du gerne tun? Ich würde meinem Charakter gern eine aggressivere Seite geben. Den Titel in 18 Sekunden verlieren, Storyline hin oder her, muss einen wütend machen. Wenn man 4 Monate Champion ist und dann in 18 Sekunden wegen einer Art Glückstreffer verliert, muss man doch ein wenig wütend sein. Mit dieser Wut würde ich meinen Charakter gern etwas aufpeppen. Aber wer weiß schon, was als Nächstes passiert. Ich hoffe, die Fans bleiben hinter mir, auch wenn sie das „Yes!“ höhnisch meinen. Ich will, dass sie mich sehen, wie sie mich vorher sahen. Als einer der Typen im Mainevent von SmackDown. Gibt es jemanden, mit dem du gerne arbeiten würdest? Ich würde wirklich gerne mal ein schönes Match mit Sheamus bekommen. Im letzten Jahr sollten wir um den WWE United States Title bei WrestleMania antreten und es wurde vor der Show ins Dark Match gepackt. In diesem Jahr sollte es um den World Title gehen und es waren 18 Sekunden. Wir mögen uns zwar nicht, aber unsere Stile passen gut zueinander. Wir gehen beide einen harten Stil und wollen die Show stehlen, völlig egal ob PPV oder irgendeine Houseshow irgendwo auf der Welt. Wir wollen es sein, über die die Leute reden, wenn sie nach Hause gehen. Sowohl du als auch Sheamus traten vor ein paar Jahren in kleinen Ferienanlagen in England auf, richtig? Ja, das ist richtig. Sheamus war natürlich viel kürzer im Indy-Wrestling als ich. Ich stand lange Zeit in Schulturnhallen vor 35 Leuten. Ich war aber auch in Japan vor 55.000 Menschen. Während meiner Indy-Zeit habe ich beide Extreme erlebt. Vor fünf Jahren hätten wir uns aber gut und gerne in einer kleinen englischen Stadthalle vor 40 Leuten treffen können. Wo kommen das „Yes!“ her? War das deine Idee? Ich fragte mich einfach, wie ich so unausstehlich wie möglich sein könnte. Das „Yes!“ kam vom UFC-Kämpfer Diego Sánchez. Er ist ein unglaublicher Kämpfer, aber er hat auch diese unausstehlichen Züge in seinem Charakter. Eine Sache, die er getan hat, er tut das mittlerweile eigentlich gar nicht mehr, ist, beim Weg zum Käfig immer wieder „Yes! Yes! Yes!“ zu sagen. Er machte das nicht genau so wie ich, es war mehr eine Arte positive Bestätigung, dass er den Kampf gewinne kann. Ich dachte mir: „Ich liebe den Typ, aber das ist so nervig.“ Dann wurde ich der Böse und ich fing an, das zu tun und es hat wirklich funktioniert. Wo wir bei Sanchez sind, er hat vor seinem letzten Kampf etwas aberwitziges getan. Er hat ein Kreuz vor sich her geschwungen, als wolle er einen Vampir vertreiben. Wenn sich mein Charakter mal völlig verändert, mache ich das vielleicht auch. Bei deinem Run als Champion hast du die Leute nicht auseinander genommen, sondern bist eher selbst immer irgendwie davon gekommen. Das hat mir tatsächlich sehr gefallen. Ich erwartete gar nicht, den Titel so lange zu halten. Als ich ihn gewann, dachte ich, dass das nur eine kurze Erscheinung ist und ich ihn bestimmt beim Rumble verliere. Es etablierte mich in den Köpfen vieler Leute. Es zeigte, dass ich einen guten Job in einem Mainevent-Spot machen kann. Wie schwer ist es, unterwegs gutes veganes Essen zu bekommen? Das ist wirklich schwer. Ich habe schon den ganzen Tag Medien-Termine, daher war ich heute morgen schon vor sechs auf den Beinen. Es war sehr schwer, einen veganen Laden hier in Virginia zu finden, der da schon auf hat. Aber ich habe einen gefunden! Spät abends nach den Shows ist es allerdings noch schwerer. Wenn wir 22:30 Uhr fertig sind und noch 400 Kilometer fahren müssen, findet man fast gar nichts mehr. Ich nehme mir dann eine Menge Proteinshakes und so etwas mit. Wie schwierig ist das Reisen für dich? Am kraftraubensten ist, dass es keine Pause gibt. Man bekommt keine zwei Wochen frei, um seinen Körper regenerieren zu lassen, solange man nicht wirklich verletzt ist. Und das will natürlich keiner. Zu keiner Zeit kommt man mal zum Luftholen. Man hat nie mehr als vier Tage am Stück frei und das kann sehr ermüdend sein. Aber so funktioniert es eben. Vermisst du die Indy-Szene oder bist du bei WWE glücklicher? Beides hat seine positiven und negativen Seiten. Ich wollte zu WWE um persönliche Erfolge zu erringen. In der Indy-Szene habe ich praktisch alles erreicht und ich wollte sehen, wie weit ich es bei WWE bringen könnte. Außerdem kann man das nur eine bestimmte Zeit lang tun und man muss daher irgendwann anfangen, Geld für die Zeit nach der Karriere zu sparen, oder zumindest anfangen, sich nach Alternativen umzuschauen. Was ich am meisten an der Indy-Szene vermisse, sind die Menschen. Ich habe dort viele Freundschaften, die sich über die Jahre entwickelt haben. So etwas braucht viel Zeit. Bei WWE ist die Atmosphäre vom Wettbewerb geprägt. Es gibt nur wenige Spots ganz oben und der Rest bewegt sich mehr oder weniger frei. Daher entstehen nicht solche engen Beziehungen, wie es im Indy-Bereich der Fall ist. Im Moment kommen aber eine Indy-Leute zu WWE, wie Claudio Castagnoli und Chris Hero. Ja, das ist wirklich aufregend. Ich hoffe die kommen bald mit auf Tour, das wäre sehr cool. Im Moment sind sie aber noch im Entwicklungsbereich. Man weiß nie, warum genau jemand den Schritt ins Hauptroster macht. Sie könnten noch einige Jahre da unten sein. Mein Freund Tyler Black ist auch da als Seth Rollins. Es wäre toll, wenn es bald schaffen würde. Aber wer weiß schon, was passieren wird? Gibt es ein Lieblingsmatch von dir bei WWE? Ich habe da kein spezielles. Ich hatte einige mit William Regal und davon ein paar in England, wo die Leute hinter ihm standen und absolut gegen mich waren. Und damals war ich noch der Gute. Ich liebte es. William spielte bei meinem Training eine wichtige Rolle, er war ein Mentor, seit ich 18 war. Es war der Hammer für uns, raus zu gehen und so zu wrestlen, wie nur wir es können. Was ist mit den Jahren vor WWE? Gibt es da ein Lieblingsmatch oder eine Lieblingsfehde? Das ist schwer zu sagen. Ich liebte es immer, gegen Nigel McGuinness anzutreten. Wir hatten dieses Match in England und die liebten ihn dort, es ist ja auch Engländer. Ich rammte seinen Kopf gegen den Pfosten und er begann wie verrückt zu bluten. Das Publikum stand absolut auf seiner Seite. Das ist eines dieser Matches, nach dem du dich fühlst, als hättest du wirklich etwas erreicht. Man hat diese 1200 Menschen wirklich berührt. Das ist auch etwas, was mir vom Indy-Wrestling fehlt: die völlige Nähe zum Publikum. Das war eines meiner absoluten Lieblingsmatches. Du kennst CM Punk schon sehr lange. In den Indy-Ligen nanntest du dich selbst „Best in the World“ und nun hat der diese Bezeichnung für sich übernommen. Hat er dich vorher gefragt? Nein, hat er nicht. Eigentlich habe wir darüber überhaupt noch nicht gesprochen. Stört dich das gar nicht? Nein, gar nicht. Chris Jericho hat schon etwas Ähnliches getan, nachdem ich damit anfing. Was ich aber lustig finde, ist, dass der Schriftzug auf seinem T-Shirt fast genauso aussieht, wie der auf meinem Shirt von Ring of Honor. Punk benutzte „Cult of Personality“ von Living Colour schon bei den Indies. Du verwendetest „The Final Countdown“ von Europe. Gab schon mal Überlegungen, dass du das auch bei WWE verwenden könntest? Absolut gar nicht. Es war noch nie Thema, irgendetwas von außerhalb für mich zu verwenden. Vielleicht ändert sich das ja noch. Aber ich mag die Variation des Walkürenritts, die ich im Moment nutze.
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"Was einer ohne Erklärung nicht versteht, versteht er auch nicht, wenn man es ihm erklärt." – Haruki Murakami: 1Q84 Ignition S1E4 „Geiler Stoff“ | Der Locker Room von CJ Perry und Rusev wird von einem Schatten verdunkelt, welchen der massive Knödel Earthquake in den Raum wirft. |
17.04.2012, 08:09 | #2 |
Rippenprellung
Registriert seit: 12.11.2006
Beiträge: 123
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Super sympathisches interview mit meinem neuen lieblingswrestler. ich werde hoffentlich bald dazu kommen meinen WM 28 Bericht zu schreiben aber nur kurz zu den Raw chants: ich war ringside dort und zumindest aus meinem Sektor kann ich bestätigen dass keiner die chants abwertend verwendet hat. wir standen wie eine 1 nach der Wm Frechheit auf seiner Seite und bei seinem dark match Einzug ist die Halle vom Dach geflogen ich gehe dann bei meinem bericht mehr auf den ursprung der YES. chants ein
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Proud guest of Wrestlemanie 23! Even prouder guest of WM 28 RINGSIDE!!! |
17.04.2012, 08:56 | #3 |
Schädelbasisbruch
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Beiträge: 1.464
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Daniel Bryan bzw. das Geschehen um ihn herum erinnert mich an zwei Märchen: "Des Kaisers neue Kleider" und "Rumpelstilzchen".
Wäre dieser Begriff nicht für einen bestimmten "Booker", der ein Flugzeugabsturz überlebte, belegt, dann würde ich ihn "der Retter des Wrestling" nennen. Daniel Bryan kommt einfach mit den "plattesten Dingen" raus und die Leute, die sich schon immer daran labten, laben sich daran weiter. Als Chris Jericho mit seinem Nicht-Gerede und dem um-den-Ring-Gerenne herauskam, kam auch Daniel Bryan mit dem "Yes Yes Yes" das erste Mal heraus. Und es wirkte so nackig, genau wie es dem "Volk" bei "den Kaisers neue Kleider" vorgekommen sein muss. Also musste notwendigerweise ein Kult daraus werden, denn was nicht sein kann, das kann nicht sein. Und ein kleines Kind kann ja auch nicht rauskommen, und den Leuten sagen: "Er ist doch nackig." Ich finde übrigens gut, wenn es Daniel Bryan nichts ausmacht, das andere seine Ideen benutzen. Es ist doch wie im echten Leben: Man kann vielleicht eine Rolle inne haben, beispielsweise der Schornsteinfeger sein, vielleicht gleichzeitig auch noch ein paar andere Rollen, wie "Vater", "Geliebter", "Polizist" oder "Klempner" - doch irgendwann wird es zu viel und ein anderer muss eine andere Rolle übernehmen. Auch wenn man das gerne auch selbst machen würde. Ich kann aber auch verstehen, wenn man solche Ideen geschützt haben will, wenn es beispielsweise um Geld geht, von dem man selbst nicht viel hat. Dann wäre auch ein anderes Verhalten ok. Das zweite Gesicht des Daniel Bryan ist das des Rumpelstilzchen. Ich meine, wer von Uns Kindern verabscheute dieses kleine bärtige Männchen nicht, und mochte es nicht gleichzeitig, weil es die Fähigkeit hatte "Gold zu spinnen"? Darum mag ich auch die Geschichten rund um AJ - Wenn er sie mit dieser Persönlichkeit küsst, dann ist das gleichzeitig gruselig schön und böse. Geändert von ultrawrestling (17.04.2012 um 12:48 Uhr). |
17.04.2012, 13:00 | #4 |
Schädelbasisbruch
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Netter Vergleich ultrawrestling
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