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Alt 25.02.2022, 09:22   #326
PrinceDevitt
ECW
 
Registriert seit: 09.03.2017
Beiträge: 7.839
Zitat:
Zitat von Sirius Beitrag anzeigen
Man hätte die Bundeswehr schon längst modernisieren müsen, was dann aber sicher wieder von enigen als "aggressive NATO-Kriegstreiberei" interpretiert worden wäre

Wenn du einen Aggressor hast, der nicht verhandeln, sondern diktieren will, machst du eigentlich alles falsch, egal was du machst. Vielleicht wäre es damals besser gewesen Russland viel enger an den Westen zu binden. Vielleicht wäre gar ein NATO-Russland-Bündnis dabei herausgekommen. Hätte, hätte, kontrafaktische Geschichte liefert leider immer nur Vermutungen und keine Fakten.
Volle Zustimmung. Nur bringt es uns einfach nichts jetzt immer in die Vergangenheit zu schauen. Wir müssen den Stand Jetzt analysieren und auf dieser Grundlage jetzt planen und politisch aktiv werden.
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Alt 25.02.2022, 09:32   #327
kuki83
Schädelbasisbruch
 
Registriert seit: 19.12.2008
Beiträge: 2.639
Nüchtern und im Nachgang betrachtet war es eigentlich klar.
Du hast da einen Alleinherrscher eines riesigen Landes.
Mit wenig sehr reichen Menschen und ganz vielen ärmeren Menschen.

Dazu profitiert sein Land eben vom Gas und Öl. Und eigentlich nur noch davon.
Wenn nun aber die westliche (reiche) Welt andere Technologien entwickelt, wird R noch weiter abgehängt,
denn irgendwann benötigst du das alles nicht mehr aus R.

Und was bleibt dann übrig?

Er ist ja historisch angehaucht und wie man so liest will er als ein Großer in die Geschichte eingehen.
So würde er der letzte große Herrscher sein, der den Zerfall Russlands nicht aufhalten konnte.

Also bleibt nur der Weg der Ablenkung und eines Krieges. Das Volk im Nationalstolz einen, ein Feindbild aufbauen
und mit Desinformationen füttern.

Er wird alles zurückhaben wollen und wird bis zum bitteren Ende gehen.

Und wenn ich immer von Sanktionen lese?
Was sollen Sanktionen denn bringen?
Die Menschen dort waren mehrere Jahrzehnte isoliert. Die kennen kaum was anderes.
Das bisschen Öffnung die letzten Jahre. Geschenkt.

Und dann?
Was haben Isolationen Kuba oder Nordkorea gebracht?

Unabhängig davon, dass so ein riesiges Land mit so vielen Einwohnern eh kaum zu isolieren ist.
Wir reden da ja nicht von 50000 m².

Und eben drum wird er weitermachen. Denn selbst wenn er die Ukraine hat. Was verspricht er sich davon außer mehr Fläche
und Menschen, die er versorgen muss?
Wirtschaftlich wird es Russland danach – auch durch die Sanktionen – noch viel schlechter gehen.

Also wird das Feindbild immer größer und größer gemalt.
Bis zum bitteren Ende.

Geändert von kuki83 (25.02.2022 um 09:33 Uhr).
kuki83 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.02.2022, 09:33   #328
Hannoveraner
Knöchelbruch
 
Registriert seit: 02.02.2022
Beiträge: 957
[QUOTE=PrinceDevitt;2516536]Wir sind Europa. Wir müssen in der Lage sein uns selbst zu verteidigen. Wir können uns nicht immer auf die USA verlassen. Und Deutschland als größtes und reichstes Land in der EU muss da voran gehen. Gesamteuropäisch haben wir definitiv eine Chance gegen Russland, (in einem Ernstfall der hoffentlich nie eintritt) aber dazu muss man da definitiv etwas ändern.

Irgendwie funktioniert das mit dem Zitieren nicht, egal.

Dann müssen aber alle Europäer mitgehen, die Amerikaner haben schon recht mit ihrer Forderung nach mehr Investitionen und mehr Aufrüstung, aber Deutschland ist bei weitem nicht das einzige Land, das in Sachen Verteidigung geschlafen hat. Die gute Beziehung zu den USA würde ich auf keinen Fall aufgeben.

China hat vor allem wirtschaftliche Interessen, und baut sein Land gerade mächtig auf. Was aber das Militär angeht, können sie trotz Menschenmasse auf technischem Gebiet noch lange nicht mit der US-Army mithalten, das wäre ein glattes Eigentor für die Chinesen.

Geändert von Hannoveraner (25.02.2022 um 09:36 Uhr).
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Alt 25.02.2022, 09:34   #329
PrinceDevitt
ECW
 
Registriert seit: 09.03.2017
Beiträge: 7.839
Nur mal nebenbei. Laut mehreren Berichten hat der Sturm auf Kiew begonnen. Russische Jets über der Stadt und diverse Gefechte innerhalb der Stadt. Das wird ein richtig ekliger Häuserkampf. Und das in 2022 in Europa. Das macht mich echt wütend. So ungerecht und unnötig.
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Alt 25.02.2022, 09:46   #330
Nani
Höllen-Rentner
 
Registriert seit: 01.12.2003
Beiträge: 16.326
Zitat:
Zitat von Sirius Beitrag anzeigen
Vielleicht wäre es damals besser gewesen Russland viel enger an den Westen zu binden.
Ehrlich gesagt habe ich mir das schon seit Jahren gewünscht. War aber kaum möglich. Zum einen glaube ich nicht, dass Russland Teil der NATO werden wollte. Zum anderen steht die politische, quasi-diktatorische Führung einer Annäherung entgegen. Wie Du ja schon sagst, sie wollen diktieren, nicht teilnehmen. Ich sehe nicht, wie da eine Öffnung funktioniert hätte.

Auch das ist bedauerlich. Spätestens seit Trump sollte ja inzwischen jedem bewusst sein, dass die USA auch nicht mehr der zuverlässige "Große Bruder" ist, der er Jahrzehnte lang war. Dafür ist das Land in sich zu sehr gespalten.


Zitat:
Zitat von Hannoveraner Beitrag anzeigen
Irgendwie funktioniert das mit dem Zitieren nicht, egal.
Am Ende Deines Zitats fehlt ein "[/quote]". Musst Du irgendwie versehentlich rausgelöscht haben.

Geändert von Nani (25.02.2022 um 09:47 Uhr).
Nani ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.02.2022, 10:00   #331
Hannoveraner
Knöchelbruch
 
Registriert seit: 02.02.2022
Beiträge: 957
Danke Nani, jetzt weiß ich bescheid

Russland ist viel zu groß, um sich theoretisch als Schosshund den Amis unterzuordnen, wie wir oder andere westeuropäische Staaten.
Die wirkliche Politische Krise zwischen Russland und dem Westen hat jedoch erst 2013/2014 begonnen, im Rahmen der ukrainischen Revolution. Sogar einen Demokratie-Versuch gab es in Russland bereits, in den Neunzigern unter Boris Jelzin, zu der Zeit kamen auch die ganzen Oligarchen groß raus. Ansonsten herrschte aber Chaos, Korruption, Arbeitslosigkeit und Armut. Nur wenige Neureiche gab es damals. Die Russen selbst sprechen von den Chaos-Jahren, und wollten vor allem deshalb einen starken Macker wie "Zar" Putin.

In den USA regiert jetzt Joe Biden, der will sehr wohl eine Wiederannaeherung an Europa.
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Alt 25.02.2022, 10:06   #332
Sirius
Genickbruch
 
Registriert seit: 03.12.2002
Beiträge: 28.147
Zitat:
Zitat von Nani Beitrag anzeigen
Ehrlich gesagt habe ich mir das schon seit Jahren gewünscht. War aber kaum möglich. Zum einen glaube ich nicht, dass Russland Teil der NATO werden wollte. Zum anderen steht die politische, quasi-diktatorische Führung einer Annäherung entgegen. Wie Du ja schon sagst, sie wollen diktieren, nicht teilnehmen. Ich sehe nicht, wie da eine Öffnung funktioniert hätte.
Das hätte auch weit vor der Putin-Ära passieren müssen. Am besten direkt nach dem Ende der UdSSR.

Ich musste gestern auch über eine andere Sache nachdenken. Als ich die Flüchtlinge an der polnisch-ukrainischen Grenze gesehen habe, weinende Frauen und Kinder, hätte ich vor grenzenloser Wut schreien können. Dagegen schocken mich zwar Bilder von Flüchtlingslagern in Afrika oder Griechenland, aber da ist nie diese Wut die ich gestern gespürt habe. Liegt es daran, die Flüchtlinge die jetzt kommen auf uns, auf mich, weniger fremd wirken als Flüchtlinge aus Afrika oder dem mittleren Osten? Ist am Ende dann in jedem von uns ein kleiner Rassist, den man einfach nicht wahrhaben möchte? Oder liegt es einfach nur daran, dass sich alles so viel näher anfühlt? Die Ohnmacht und die Fassungslosigkeit ist ja in beiden Szenarien die gleiche.
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Sirius ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.02.2022, 10:16   #333
Hannoveraner
Knöchelbruch
 
Registriert seit: 02.02.2022
Beiträge: 957
@Sirius, es ist in der Nachbarschaft, Polen ist auch unser Nachbar. Nein, Rassismus würde ich nicht sagen, wenn ich an die große Anteilnahme 2015 denke, Refugees Welcome, die Syrer sind auch vor einem grausamen Krieg geflohen, und es hat sich kaum einer daran gestört, das Syrien weiter weg war, oder die etwas anders aussehen. Die Mehrheit war aufgeschlossen und wollte helfen. Von ein paar Rassisten in Chemnitz Mal abgesehen.
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Alt 25.02.2022, 11:16   #334
Aliminator
Schädelbasisbruch
 
Registriert seit: 01.01.2002
Beiträge: 1.805
Zitat:
Zitat von Hannoveraner Beitrag anzeigen
Hallo Sirius, und Darth Schaffi, die Mentalität der Afghanen oder etwa der Iraker ist doch etwas anders. Nicht wenige sind dort radikalisiert, und das "böse" Amerika ist dort das Feindbild schlecht hin. Die Ukrainer hingegen haben jedoch eine ähnliche Mentalität wie die Russen, auch wenn das jetzt keiner offen aussprechen wird. Putin hat aber schon recht, wenn er von einem Brudervolk spricht, zum Vergleich; Deutschland/Österreich. Es gibt auch nicht wenige Ukrainer, die Putin-treu sind, und eine Bindung an Moskau wünschen, und mit dem Westen nichts anzufangen wissen, auch in der nicht-russischen West-Ukraine. Die beiden Länder sind historisch stark verwachsen. Das wird nur jetzt in den westlichen Medien nicht offen angesprochen
[...]
Zwar teile ich deine Meinung, dass man nicht mit Widerständen wie in Afghanistan oder Irak rechnen kann. Aber davon auszugehen, dass die ukrainische Bevölkerung das mehr oder weniger hinnehmen wird, halte ich für wenig begründet. Denn wenn Putin seit 2014 eines erreicht hat, dann einen erstarkten ukrainischen Nationalismus (was jetzt keineswegs etwas gutes ist), das zeigen auch alle Umfrageergebnisse. Die Bevölkerung von Kiew wird ja scheinbar auch so gut es geht bewaffnet, ich denke schon dass der Plan ist, die russischen Truppen in eine Art Häuserkampf in Kiew zu verwickeln, wenn die Stadt erwartungsgemäß bald fallen sollte.
Also dass die Ukraine alsbald zur Ruhe kommt, wenn Russland die Eroberung abgeschlossen, glaube ich nicht.


Ich finde die ganze Situation schrecklich, mit einem so großflächigen Angriff auf die Ukraine hatte ich nie im Leben gerechnet. Es ist zwar nicht der erste Krieg in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg, aber in dieser Dimension gab es nichts vergleichbares...

Geändert von Aliminator (25.02.2022 um 11:16 Uhr).
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Alt 25.02.2022, 11:32   #335
Hannoveraner
Knöchelbruch
 
Registriert seit: 02.02.2022
Beiträge: 957
@Aliminator, auch wenn es für die Ukrainer/innen wenig Gesichtswahrend wäre, sollten sie doch gegenüber dieser Supermacht die Waffen strecken und schnell kapitulieren, es macht einfach keinen Sinn, wenn sie nicht gewinnen können, und darüber ihr Land vollkommen zerstört wird. Genau diese Nationalistischen Strömungen, die jedoch in der Minderheit sind, werden von Putin zum Propaganda-Vorwand benutzt, um dem russischen Volk einen Kriegsgrund vorzusetzen. Die meisten Ukrainer haben einfach Angst, gibt ja auch alte Leute usw., die einfach ihre Ruhe haben wollen, und ihr Privatleben.

Ich hätte auch maximal damit gerechnet, daß die Russen den Donbass einkassieren, was von den Separatisten ja seit langem gewünscht war.

Ja Krieg ist schrecklich, egal wo. Jeder tote Ukrainer ist einer zuviel, jeder tote Russe aber genauso.

Der Jugoslawien-Krieg war schon nach dem 2.Weltkrieg der bestialischste Krieg der Neuzeit in Europa, bei allem Respekt vor der Ukraine, aber ich hoffe ja immer noch, das es bald vorbei ist.
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Alt 25.02.2022, 11:39   #336
Humppathetic
Genickbruch
 
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Beiträge: 35.063
Zitat:
Zitat von Sirius Beitrag anzeigen
Das hätte auch weit vor der Putin-Ära passieren müssen. Am besten direkt nach dem Ende der UdSSR.

Ich musste gestern auch über eine andere Sache nachdenken. Als ich die Flüchtlinge an der polnisch-ukrainischen Grenze gesehen habe, weinende Frauen und Kinder, hätte ich vor grenzenloser Wut schreien können. Dagegen schocken mich zwar Bilder von Flüchtlingslagern in Afrika oder Griechenland, aber da ist nie diese Wut die ich gestern gespürt habe. Liegt es daran, die Flüchtlinge die jetzt kommen auf uns, auf mich, weniger fremd wirken als Flüchtlinge aus Afrika oder dem mittleren Osten? Ist am Ende dann in jedem von uns ein kleiner Rassist, den man einfach nicht wahrhaben möchte? Oder liegt es einfach nur daran, dass sich alles so viel näher anfühlt? Die Ohnmacht und die Fassungslosigkeit ist ja in beiden Szenarien die gleiche.
Interessanterweise sprach mich meine beste Freundin gestern auf genau das Thema an. Sie beunruhigt* der Gedanke, dass in der Menge der Solidaritätsbekundungen vieler User auf Facebook, Twitter etc. auch viele dabei sind, die gleichzeitig jede Möglichkeit nutzen, sich rassistisch über Flüchtlinge aus Syrien und Afrika auszulassen. Sie machte mir natürlich gleichzeitig klar, dass sie vollkommen der Meinung ist, dass den Menschen in der Ukraine Solidarität und Hilfe zukommen muss und dass man sie letzten Endes auch in anderen Ländern aufnehmen muss. Das gebieten Empathie und gesunder Menschenverstand. Sie will das allerdings auch - so ist sie eben - auch auf ihrem Instagramkonto kommunizieren, wovor ich sie aufgrund ihres psychischen Zustandes eindringlich gewarnt habe, da es natürlich Leute geben wird, die ihr vorwerfen werden, sie wiege die einen Flüchtlinge gegen die anderen auf.
*Eher, da das in ihrem Naturell liegt: Sie regt sich über diese Annahme auf.

Was dich betrifft: Dass es sich näher anfühlt, kann am Ende nur eben ein Gefühl, eine Emotion sein. Griechenland ist nur ~500 Kilometer weiter entfernt von Deutschland aus die Ukraine. Ich schätze, dass das, was dich anders empfinden lässt als bei afrikanischen Flüchtlingen, dem Fakt geschuldet ist, dass die Kausalität geographisch näher liegt bzw. anders geartet ist. Wir nehmen Flüchtlinge aus Afrika und Syrien auf, aber wir sind keine quasi-unmittelbaren Augenzeugen der Kampfhandlungen. Das sieht jetzt anders aus, und es drängt sich bei manchen (vielleicht auch bei dir?) die ungute Vision eines sich lokal nähernden Krieges auf. Könnte es das vielleicht sein?
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He can take in his beak
enough food for a week,
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Alt 25.02.2022, 12:02   #337
Aliminator
Schädelbasisbruch
 
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Beiträge: 1.805
Schaue gerade auf Phönix die Pressekonferenz von Lawrow. Schon sehr gruselig die ganze Rhetorik. Er wird nicht müde die Ukrainische Regierung als Nazis zu diffamieren und weist bei kritischen Fragen auf polemische Art auf die Verfehlungen des Westens hin...
Aliminator ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.02.2022, 12:11   #338
Sirius
Genickbruch
 
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Zitat:
Zitat von Humppathetic Beitrag anzeigen
Interessanterweise sprach mich meine beste Freundin gestern auf genau das Thema an. Sie beunruhigt* der Gedanke, dass in der Menge der Solidaritätsbekundungen vieler User auf Facebook, Twitter etc. auch viele dabei sind, die gleichzeitig jede Möglichkeit nutzen, sich rassistisch über Flüchtlinge aus Syrien und Afrika auszulassen. Sie machte mir natürlich gleichzeitig klar, dass sie vollkommen der Meinung ist, dass den Menschen in der Ukraine Solidarität und Hilfe zukommen muss und dass man sie letzten Endes auch in anderen Ländern aufnehmen muss. Das gebieten Empathie und gesunder Menschenverstand. Sie will das allerdings auch - so ist sie eben - auch auf ihrem Instagramkonto kommunizieren, wovor ich sie aufgrund ihres psychischen Zustandes eindringlich gewarnt habe, da es natürlich Leute geben wird, die ihr vorwerfen werden, sie wiege die einen Flüchtlinge gegen die anderen auf.
*Eher, da das in ihrem Naturell liegt: Sie regt sich über diese Annahme auf.

Was dich betrifft: Dass es sich näher anfühlt, kann am Ende nur eben ein Gefühl, eine Emotion sein. Griechenland ist nur ~500 Kilometer weiter entfernt von Deutschland aus die Ukraine. Ich schätze, dass das, was dich anders empfinden lässt als bei afrikanischen Flüchtlingen, dem Fakt geschuldet ist, dass die Kausalität geographisch näher liegt bzw. anders geartet ist. Wir nehmen Flüchtlinge aus Afrika und Syrien auf, aber wir sind keine quasi-unmittelbaren Augenzeugen der Kampfhandlungen. Das sieht jetzt anders aus, und es drängt sich bei manchen (vielleicht auch bei dir?) die ungute Vision eines sich lokal nähernden Krieges auf. Könnte es das vielleicht sein?
Ich weiß es ehrlich gesagt auch nicht. Vielleicht ist es auch, das Aufwachsen in den 90ern, als man nach dem Ende des Kalten Krieges die Welt auf einen guten Weg sah. Ja es gab die Kriege im Irak, in Jugoslawien, den Völkermord in Ruanda und zig andere Konflikte. Aber das war etwas lokales (meist weit weg), was die Gemeinschaft schon in den Griff bekommen würde (oder auch einfach nur nach wenigen Wochen aus den Nachrichten verschwand). Dieser Glaube, diese Hoffnung fehlt gerade irgendwie. Wir können nur hoffen, dass alle da einigermaßen gut rauskommen und am Ende der 24.2.2022 nicht in einem Atemzug mit dem 1.9.1939 gennant werden muss. Putin hat diesen Irrsinn vom Zaun gebrochen und aktuell kann auch nur er es wieder beenden.
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Alt 25.02.2022, 12:11   #339
Hannoveraner
Knöchelbruch
 
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Beiträge: 957
Von russischen Politikern erwartet man ja fast schon eine antiquierte patriotische Artikulation, viel gruseliger finde ich es, wenn teilweise westliche Politiker auf die Pauke hauen, und Wörter wie "Vergeltung" in den Mund nehmen, von Grünen sogar.

@Kiez Richards, tut mir leid, wenn ich Dir unnötige Arbeit gemacht habe, musste mich erst noch hier einfinden. Danke für den Tipp, Grüße.

P.S.:
Hoffnungsvolle Nachrichten, Putin evtl zu Verhandlungen mit ukrainischem Präsidenten Selenskyj bereit.

Geändert von Hannoveraner (25.02.2022 um 13:05 Uhr).
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Alt 25.02.2022, 13:06   #340
Face
Genickbruch
 
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Es scheint nun eine gewisse Bereitschaft für Verhandlungen zu entstehen, möglicherweise haben die Chinesen da ihre Finger im Spiel. Wie ich gesagt habe, dies ist eine große Chance auch für China ihren Einfluss und ihr Prestige in der Welt zu vergrößern. Hoffen wir dass Xi das erkennt und Putin ein wenig in die richtige Richtung schubsen kann.
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Alt 25.02.2022, 13:16   #341
Sirius
Genickbruch
 
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Beiträge: 28.147
Zitat:
Zitat von Face Beitrag anzeigen
Es scheint nun eine gewisse Bereitschaft für Verhandlungen zu entstehen, möglicherweise haben die Chinesen da ihre Finger im Spiel. Wie ich gesagt habe, dies ist eine große Chance auch für China ihren Einfluss und ihr Prestige in der Welt zu vergrößern. Hoffen wir dass Xi das erkennt und Putin ein wenig in die richtige Richtung schubsen kann.
Wobei ich eher ein Diktat, als wirkliche Verhandlungen erwarte. Die meisten Forderungen hat Putin ja nicht an die Ukraine, sondern an die USA und die NATO. Vielleicht haben aber auch Putins Oligarchenfreunde ihm die wirtschaftlichen Folgen seines Tuns aufgezeigt. So lange es Frieden bringt ist erstmal alles besser, als weiter zu feuern.
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Geändert von Sirius (25.02.2022 um 13:17 Uhr).
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Alt 25.02.2022, 13:23   #342
Hannoveraner
Knöchelbruch
 
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Jetzt macht allerdings Tschernobyl etwas Sorgen, der Sarkophag soll wohl beschädigt sein, Normale Strahlung liegt dort bei 800 bis 3000, sollte sich stündlich gesteigert haben bis zu 92000, der Grund für die Einnahme soll wohl gewesen sein, das die Russen unterstellt haben, dass die Ukraine angeblich schmutzige Bomben hätte bauen können.
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Alt 25.02.2022, 14:05   #343
Riddler
ECW
 
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Zitat:
Zitat von Hannoveraner Beitrag anzeigen
Jetzt macht allerdings Tschernobyl etwas Sorgen, der Sarkophag soll wohl beschädigt sein, Normale Strahlung liegt dort bei 800 bis 3000, sollte sich stündlich gesteigert haben bis zu 92000, der Grund für die Einnahme soll wohl gewesen sein, das die Russen unterstellt haben, dass die Ukraine angeblich schmutzige Bomben hätte bauen können.
Die Informationen hierzu sind derzeit noch widersprüchlich. Die internationale Atomenergiebehörde IAEA berichtet, dass ihr keine Meldungen über erhöhte Strahlungswerte vorliegen.
Im Artikel heißt es allerdings auch:

Zitat:
Ein ukrainischer Beamter dagegen sagte, der russische Beschuss habe ein Lager für radioaktive Abfälle getroffen. Es sei bereits ein Anstieg der Strahlungswerte gemeldet worden. Eine unabhängige, offizielle Bestätigung dafür gibt es nicht. Experten konnten das Lager zunächst nicht betreten, um den Schaden zu beurteilen
Im Moment würde ich die Seriosität solcher Meldungen erstmal grundsätzlich skeptisch betrachten. Hierfür ist die Situation einfach zu unübersichtlich.

Link

Geändert von Riddler (25.02.2022 um 14:06 Uhr).
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Alt 25.02.2022, 14:13   #344
Hannoveraner
Knöchelbruch
 
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Beiträge: 957
Riddler, Du hast Recht, ich habe gerade gelesen, daß das Bundesamt für Strahlenschutz es für unwahrscheinlich hält, das kontaminierte Luft Deutschland erreichen könnte, daher, vorsichtige Entwarnung. Sorry, hatte mich zu kurz gehalten.
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Alt 25.02.2022, 14:33   #345
Goldberg070
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Rede von Bundespräsident Steinmeier

Er ist richtig angefasst, das merkt man. Der Schock sitzt immer noch tief. Starke Worte wie ich finde.
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Alt 25.02.2022, 17:40   #346
Ragtimer
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Registriert seit: 19.07.2016
Beiträge: 525
Inwiefern tragen Appeaser und Verharmloser von Kriegsverbrechern wie Putin eigentlich selbst zu Kriegsverbrechen bei?
Ragtimer ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.02.2022, 18:10   #347
Riddler
ECW
 
Registriert seit: 27.06.2005
Beiträge: 5.914
Zitat:
Zitat von Ragtimer Beitrag anzeigen
Inwiefern tragen Appeaser und Verharmloser von Kriegsverbrechern wie Putin eigentlich selbst zu Kriegsverbrechen bei?
Wenn wir das auf das Allgemeine runterbrechen, würde ich meinen, dass jede Person, die Kenntnis über sowas hat und/oder derartige Taten verharmlost, relativiert oder gar rechtfertigt, eine Teilschuld trifft.

Ich vermute, die Frage zielt darauf ab, inwieweit man Putin nach Ende des Krieges zur Verantwortung ziehen kann z.B. bei einem Kriegsverbrecherprozess wie seinerzeit nach dem Jugoslawien-Krieg ?

Die Frage ist natürlich auch hier, inwieweit man Putin dahingehend etwas nachweisen kann. Viele Gräueltaten geschehen manchmal auch einfach auf Anweisung der Verantwortlichen vor Ort und es dauert mitunter viele Jahre, bis sowas ans Licht kommt und auch dann bewiesen werden kann.

Die Frage ist momentan aber mMn noch nicht wirklich beantwortbar, da noch nicht abgeschätzt werden kann, welche Position Putin am Ende des Konflikts haben wird.

Im Moment sieht es ja eher danach aus, dass man sich mit der Ukraine nochmal zusammensetzen will. Aber hier kann es eigentlich nur darauf hinauslaufen, Selenskyj schlichtweg zu erpressen und ihn zum Rücktritt zu nötigen.
Nach gegenwärtiger Lage traue ich dem Putin-Regime auch ein politisch motiviertes Attentat bei solchen "Verhandlungen" zu. Es wurde ja wohl Minsk als Ort vorgeschlagen und es darf bezweifelt werden, dass Putin westliche Teilnehmer/Beobachter hierbei zulassen wird.
Riddler ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.02.2022, 19:40   #348
Jack Casady
Genickbruch
 
Registriert seit: 29.08.2011
Beiträge: 13.981
Tja, was soll ich sagen? Nach 1945 gibt es wieder einen Angriffskrieg in Europa. Heute stand in der hiesigen Tageszeitung, dass der 24. Februar 2022 in die Geschichte eingehen wird. Das ist wohl leider richtig.
Die Annektierung der Krim 2014 war nur der Anfang, und die fadenscheinigen Begründung, die Ukraine müsse "entnazifiziert" werden (ziemlich lächerlich aufgrund der Tatsache, dass ihr Präsident Selenskyi Jude ist), liefert Putin einen Grund für den Überfall. Dass sich im Osten der Ukraine zwei Regionen als prorussische Staaten, die es zu beschützen gilt, für unabhängig erklärten, liefert Moskau dann den scheinbar legitimen Grund für den Krieg. Zurecht wird er vom Westen dafür verurteilt und sanktioniert. Ob diese Sanktionen Wirkung zeigen, ich wage es zu bezweifeln. Die Sanktionierungen sind dennoch richtig und wichtig.
Da die Ukraine kein NATO-Mitglied ist, ist sie leider militärisch auf sich allein gestellt. Ich hoffe aber sehr, dass sich die europäischen Staaten (und ja, natürlich auch Deutschland) so solidarisch zeigt, dass die flüchtenden Menschen aus dem Land aufgenommen werden.
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Jack Casady ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 25.02.2022, 23:20   #349
Erwin
Schädelbasisbruch
 
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Beiträge: 3.818
Eine UNO-Resolution ist übrigens nicht zustande gekommen - klar, Russland hat ja dort ein Vetorecht.

Meint Gott, die UNO ist echt eine Farce.
Erwin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.02.2022, 23:36   #350
Face
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Registriert seit: 29.03.2001
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China hat sich enthalten und nicht mit den Russen gestimmt, das ist durchaus ein gewisses Zeichen. Es geht ja so oder so um einen symbolischen Akt und der ist IMO gelungen und zeigt sehr wohl eine Ächtung der russischen Aggression durch die internationale Gemeinschaft.

Das Format ist natürlich blöd, sobald ein Staat direkt betroffen ist, sollte er selbst einfach nicht mitstimmen dürfen.
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