Tokyo Vice (2022-2024)

[Marky21und23]

Staffel 1 (8 Folgen):
Der Zusatz Vice ist natürlich kein Zufall, Michael Mann ist auch an diesem HBO Max Projekt beteiligt, nämlich einer Verfilmung die sich an dem gleichnamigen Sachbuch von Hauptfigur Jake Adelstein anlehnt.
Dieser beschreibt hier seine Erlebnisse wie er Ende der 90iger als erster ausländischer Journalist Zugang zu japanischen Mafia (Yakuza) bekommt und so zwischen die Fronten von (teils korrupter) Polizei & konkurrierender Gruppen des organisierten Verbrechens gerät. Michael Mann gibt optisch hierzu den altbekannten Neonstil vor, der die fernöstlicher Metropole noch mystischer als fremde Welt erscheinen lässt als sie eh schon ist. Die Japaner reden zumeist in Originalsprache die untertitelt wird. Wie in der damaligen Zeit üblich schrieben die Zeitungen bisher nur die vorgefertigten Mitteilungen ab, damit der schöne Schein und die Statistik gewahrt bleibt. Jake kratzt mit Hilfe des Polizisten Hiroto Katagiri (Ken Watanabe) an der Oberfläche und macht sich dabei nicht gearde beliebt. Auf seinem Weg lernt er noch andere Ausländer kennen die im Kneipen-/Rotlichtviertel ihr Glück suchen, bevor er dann erkennen muss dass man so einfach nicht mehr herauskommt wenn man sich mal darauf eingelassen hat.

Fazit:
Absolut gelungener Mix aus Krimi und Culture-Clash-Story bei dem die Atmosphäre durch Dreharbeiten vor Ort absolut stimmt. Zu Beginn muss man aufpassen das man alle japanischen Charaktere richtig zuordnet, aber danach entwickelt sich ein Sog bei dem man nie weiß was als nächstes passiert und wer gerade gut / böse ist. Da eine 2. und abschließende Staffel bestellt war, werden leider nicht alle Handlungsstränge aufgelöst. Wer aber auf das Genre mit seinen eigenen Regeln steht und mal ein ungewohntes Setting sehen will, dem sei die Serie trotz der ein oder anderen Länge empfohlen, Daumen hoch, knappe 8/10.

[Marky21und23]

Staffel 2 (10 Folgen):
Zum krönenden Abschluss hat HBO 2 Folgen mehr spendiert, damit auch alle angefangenen Fäden zu einem vernünftigen Ende gebracht werden können.
Ohne großes Aufheben geht es nahtlos mit dem Ende der ersten Staffel und den darauf anschließenden Ermittlungen weiter, die unsere Hauptfigur (ein in die fremde Welt geworfener amerikanischer Journalist) begleitet. Hierbei läuft natürlich nicht alles glatt und je mehr mit er sich weiter mit "den Mächtigen" anlegt desto stärker gerät er im Laufe der Staffel ins Visier. Parallel laufen dazu die Revierkämpfe in der japanischen (Unter-)Welt, deren teils komisch anmutende Riten man auch gezeigt bekommt. Aber selbst bei den loyalsten Menschen hört irgendwann mal der Spaß auf und die Gewalt explodiert. Schön platzierte Wendungen gibt es auch und so ist natürlich klar das der Arm der Mafia weit reicht. Der Serienabschluss passt auch, leichte Abzüge noch für die Liebesgeschichten die so eigentlich nicht nötig gewesen wären.

Fazit:
Hier wurde von HBO ein spannendes Krimi / Thrillerpaket geschnürrt das von einem ganzen Ensemble getragen wird dem man sich nicht so leicht entziehen kann. Dazu die im Michael Mann Stil bekannte Hochglanzästhetik in der pulsierenden Metropole Tokyo. Gewöhnungsbedürftig natürlich das locker 3/4 der Dialoge untertitelt werden, aber das kann man mal verkraften. Der Spannungsaufbau kann überzeugen, deswegen klar besser als Staffel 1.

Ranking:
1. Staffel 2
2. Staffel 1

Gesamtfazit:
Wer auf fernöstliches mysteriöses Spannungsfernsehen steht, ist einwandfrei richtig aufgehoben. Einfach eine sehr gute authentische TV Show mit der richtigen Länge, gibt nicht viel zu meckern, mindestens 8/10, insgesamt Top 30 Serie.