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22.12.2016, 23:55 | #2301 |
Gehirnerschütterung
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Ich fand den dritten Band im Vergleich zu den Vorgängern absolut enttäuschend, total lieblos, wie da ein Weltereignis nach dem anderen abgespult worden ist.
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"Baby, how lonely I am now that you're not around to toss my salad?" John Gallagher |
11.01.2017, 15:43 | #2302 | |
Disqualifiziert
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Zitat:
Aktuell lese ich den ersten Teil des 4. Buches "House of Chains". Auch wenn ich die deutschen Ausgaben lese bleibe ich der Übersicht zu Liebe, bei den englischen Titeln. Hier verlagert sich die Handlung zurück ins Reich der 7 Städte und knöpft damit direkt an die Ereignisse des 2. Buches (Deadhouse Gates) an. Das Malazanische Imperium stellt sich der Rebellion, was auch eine sehr persönliche Auseinandersetzung mit sich bringen wird. Gleichzeitig vermute ich, dass hier ein Ereignis behandelt wird, welches im Buch zuvor angedeutet wurde. Ich denke man wird einiges über den "wahren" Schatten erfahren. Ich lese bereits über 200 Seiten und was ist passiert? Untypisch für Erikson behandelt die Geschichte aktuell nur den Teblor Karsa Orlong. Ein großer Barbar, der immer den Geschichten seines Großvaters gelauscht hat und im Namen der Sieben Götter der Teblor einen Raubzug zu den Tiefländern unternimmt um Kinder (die Teblo nennen erwachsene Menschen aufgrund ihrer geringen Größe Kinder) zu erschlagen. Die Ereignisse überschlagen sich und natürlich kommt alles ganz anders. Es ist erstaunlich was für einen tiefen Einblick man den Charakter bekommt und es macht Spaß seine Gedankengänge und die Philosophie der Teblor zu verfolgen. Ich habe auch schon eine Ahnung wer diese Figur werden wird und außerdem erkennt man bereits Spieler im Hintergrund Geändert von Corvus (11.01.2017 um 15:47 Uhr). |
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11.01.2017, 15:56 | #2303 |
Genickbruch
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Dr. Michael Greger - How Not To Die
...höchst informatives, durchaus auch unterhaltsames Buch über unsere fatale Ernäherungsgewohnheiten und wie man, mit ganz einfachen Mitteln, die Wahrscheinlichkeit an den zehn am häufigsten auftreten, tödlichen Krankheiten zu erkranken, minimieren kann. Nicht Oberlehrerhaft formuliert, dafür sehr kurzweilig, mit anschaulichen Beispielen und konstruktiven Hinweisen. Sehr zu empfehlen.
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"Genickbruch.com ist eine topseriöse Seite." - Markus Lanz, 16.10.2014 I <3 woken Dreck |
25.01.2017, 20:51 | #2304 |
Genickbruch
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Tommy Jaud - Einen Scheiss muss ich
Heute gekauft, aber noch nicht angefangen. |
29.01.2017, 12:07 | #2305 |
Moderator
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Zuletzt gelesen:
Die Moltkes (von Olaf Jessen) Jeder, der sich ein wenig mit neuerer deutscher Geschichte auskennt, denkt bei dem Namen sofort an den deutschen Generalstab des 1870/71er Kriegs. Und das zu Recht. Nur hat die Familie eine viel längere und noch bewegtere Geschichte, die nach Dänemark, England und sogar ins Osmanische Reich führt. Über mehrere Generationen folgen wir einer deutschen Familiengeschichte - von den Befreiuungskriegen in den Jahren 1806-15 bis hin zum Widerstand gegen Hitlers Terror. Deutsche Großtaten und deutsches Versagen wechseln sich da ab in einer bizarren Tragödie. Toll vor allem, wie Jessen, der einen sehr liberalen Blickwinkel hat, den Unterschied zwischen Moltke, dem Älteren und Moltke, dem Jüngeren herausarbeitet. War der große Onkel noch nur zur Hälfte militärisches Genie - und zur anderen Hälfte begeisterter Humanist, der sogar Heinrich Heine las, sollte sein Neffe, der Deutschland in den Ersten Weltkrieg führte, jedes Interesse an humanistischen Studien missen lassen. Einer der wesentlichen Gründe für das leichtfertige Schlafwandeln der nunmehr rein militärisch denkenden Generalität in die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts. Der totale Rausch (Norman Ohler) Drogen bei den Nazis? Sowas gab's? Ja, und zwar nicht zu knapp. Ohler hat es hier tatsächlich geschafft, so etwas wie eine Forschungslücke bezüglich der NS-Zeit aufzutun. Und das ist weiß Gott nicht mehr leicht. Wir erfahren von Pralinen, die man noch 1938 im Laden legal kaufen konnte, die reines Methamphetamin (Crystal Meth) enthielten. Und zwar in Dosen, die heute von Schwerstabhängigen genommen werden. Da macht die Hausarbeit so richtig Spaß! Hitler selbst, der ja fanatischer Vegetarier und Abstinenzler war, holte sich seine Kicks woanders. Bei seinem Leibarzt und bestem Freund Theo Morell, den er "mein liebes Doktorchen nannte", und der sowas wie ein Liebesersatz für Hitler war. Sehr zum Missfallen Himmlers, Goebbels' und co. Amüsante Überschriften, wie "Sieg High" oder "High Hitler" versüßen den Lesespaß. Ein Manko hat das Buch dennoch. Und zwar eines, an dem nicht wenige deutsche (!) Autoren leiden. Wenn über Fall Gelb und co. analysiert und militärisch philosophiert wird, dann fällt schnell auf, dass der Autor keinen Schimmer hat, was beim Militär eigentlich generell so los ist, wer da welche Aufgabe hat und wer was wann tun muss. Da wird der ungeahnte Erfolg des gesamten Frankreichfeldzugs auf einmal nur den Drogen (Pervitin) zugeschrieben. Und nicht mehr der virtuosen Führung seitens der Generalität oder der enormen Schlagkraft des deutschen Militärs. Hier ist Ohler erstens etwas betriebsblind, was seinen Forschungsschwerpunkt angeht, und zweitens ein Autor seiner Zeit, der vor dem Schreiben erstmal im Lexikon nachschauen musste, wie man Militär eigentlich richtig schreibt. Zu sagen, der administrativ hochkomplizierte und minutiös geplante Frankreichfeldzug sei nur durch Drogen so erfolgreich gewesen, hieße in etwa zu sagen, jeder könne erfolgreich eine Herzoperation durchführen. Das sei doch gar nicht so schwer. Man müsse halt nur vorher Crystal Meth nehmen. Schade also. Einem Angelsachsen wären solche Forschungskindereien nicht unterlaufen. Die Leute dort sind diesbezüglich wesentlich erwachsener (und umfassender gebildet). Dennoch eine klare Empfehlung für kurzweiligen, sehr spannenden und bisweilen überraschenden Lesespaß.
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"Nachtbesucher" - erschienen im Audioparadies-Verlag, gelesen von Hajo Mans: Hörprobe |
03.02.2017, 23:52 | #2306 | |
Höllen-Rentner
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Zitat:
Vielleicht muss ich einfach mal die Welt die Welt sein lassen und ein paar Tage nur lesen. =) Geändert von rantanplan (03.02.2017 um 23:53 Uhr). |
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13.02.2017, 10:33 | #2307 | |
Disqualifiziert
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Zitat:
Ich habe jetzt das 4. (englische Zählweise) Buch beendet. Das Finale ist mal wieder grandios. Es zählt wirklich zu Eriksons Stärken die verschiedenen Geschichtsstränge zusammenzuführen und die Rahmenhandlung des Buches auch abzuschließen. Natürlich gibt es anschließend große Veränderungen in der Welt, aber die Hauptgeschichten des Buches sind in sich gut aufgelöst. Aktuell ahbe ich jetzt rund 150 Seiten im 5ten Buch der Saga gelesen, Midnight Tides. Hier spielt die Handlung viele Jahrtausende vor den aktuellen Ereignissen. Im Kern geht es hier vor allem um die Tiste Endur und einem weiteren Volk. Ich war vorab sehr skeptisch, wie ich diesen Zeitsprung "verkrafte". Es lag auch schon vorher ein Reiz darin, Anfange von Intrigen zu erkennen und Wirkungen im aktuellen Plot nachvollziehen zu können. Trotzdem fühlte sich bisher der Zeitsprung in die Vergangenheit eher wie eine Mauer/ ein Fremdkörper an. Dieses Gefühl viel bei mir im vierten Buch. Dieser zeitliche Umbruch wurde sehr gut vorbereitet auf verschiedenen Ebenen. Zum einen hat man bereits einiges über die Tiste Endur und ihr Gewirr erfahren und kennt die aktuelle Rolle dieser Rasse in der Geschichte, und wer vor allem dahinter steht. Gleichzeitig handelt es sich um eine Geschichte, die erzählt wird. Der Zeitsprung fühlt sich für mich jetzt ganz natürlich an, als würde man einfach im Sinne einer Rückblende weiterlesen. Erikson hat dieses Buch aus meiner Sicht hervorragend vorbereitet bzw. angekündigt, so das es sich nahtlos in den Lesespaß einfügt. Geändert von Corvus (13.02.2017 um 10:37 Uhr). |
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17.04.2017, 11:38 | #2308 |
Moderator
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Yalu. An den Ufern des dritten Weltkriegs (von Jörg Friedrich)
Der Koreakrieg ist ein in unseren Längengraden recht unbekannter und heute noch wenig Interesse provozierender Konflikt. Dabei ist er als Stellvetreterkrieg, der Nordkorea vollkommen zerstörte und besonders für die Zivilbevölkerung einen Alptraum und (beim Lesen der Zahlen) unglaublichen Exitus bedeutete, nur das, was in Europa und Deutschland geschehen wäre, wäre es zwischen den USA und der Sowjetunion (offiziell) zum Schlagabtausch gekommen. Ohne das Droh-Szenario der Atombombe, das selbst vier Jahre nach Nagasaki und Hiroshima, eigentlich (wie Friedrich toll herausarbeitet) nur Bluff war, wäre die Sowjetunion die einzige Weltmacht gewesen (Sie hatte noch keine funktionierende Kernwaffe). Dafür hatte sie 149 Divisionen. Plus 115 Divisionen ihrer unterworfenen Völker, die zwangsrekrutiert wurden. Die Amerikaner wären - wie sie selbst zugaben - bei einem russischen Angriff vom Kontinent gefegt worden. Die erste Verteidigungslinie wäre nicht der Rhein, sondern wären die Pyrenäen gewesen. Also musste gepokert werden. Auf dass der politische Druck nicht verpufft. Seinen Siegeschancen in Europa (Stichwort: Berlin Blockade) also nicht ganz so sicher, suchte sich Stalin andernorts einen Krieg, den er (!) begann: in Korea. Russische Waffen, russische Strategie und russische Kriegsziele - für die Nordkoreaner und bald Hunderttausende Chinesen sterben. Und ein Land samt Zivilbevölkerung in amerikanischem Napalm verglüht. So geht Friedrich (Autor von "Der Brand. Deutschland im Bombenkrieg. 1940-45", das jeder Student der Neusten Geschichte gelesen hat) auch mit den Amerikanern sehr hart ins Gericht. Denn als Koryphäe beim Thema Töten von Zivilisten als Mittel zum Zweck, streicht er drastisch heraus, wie wenig solche Barbarei totalitäre Regime, faschistische wie kommunistische, schert oder in ihrer aggressiven Politik beeinflusst. Denn dort zählt nicht das Individuum, sondern das Kollektiv der Ameisen. Und es wird überdeutlich, wie sinnlos das angerichtete Elend letztendlich gegen einen solchen Gegner strategisch ist. Ganz abgesehen von der Frage der Moral, die in jedem Krieg immer erst zweitrangig ist. Schön auch, dass Friedrich sehr oft Zitate und Oral History bemüht, was dem ganzen einen morbiden, authentischen Rahmen verleiht: Die Marines erkannten den Zustand der Kameraden, "the faces of the dead were masked with snow". Bei den Chinesen wusste man nicht genau. "Er hatte eine Kopfwunde, kuchenstückgroß, die das Hirn freigab. Als ich ihm einen Schuss ins Zwerchfell versetzte, drehte er sich langsam auf den Rücken und sah mich an, als ob er sagen wollte, 'warum tust du mir noch weh', bevor er starb. Obwohl das allgemeine Praxis auf beiden Seiten war, habe ich nie mehr einen verwundeten Chinesen getötet." Sachlich und doch überaus provokant. Auf jeden Fall aber recht informativ. Ein wenig stört mich nur das viele Moralin, das in Deutschland ja zum guten Ton gehört, in fremdsprachiger Literatur aber viel stiefmütterlicher behandelt wird.
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"Nachtbesucher" - erschienen im Audioparadies-Verlag, gelesen von Hajo Mans: Hörprobe Geändert von Der Zerquetscher (17.04.2017 um 12:18 Uhr). |
17.04.2017, 15:46 | #2309 |
Moderator
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Umi, ich weiß nicht, was da stand, aber lies das Buch. Glaub mir, da kommt keiner gut weg. Wirklich niemand. Der Koreakrieg ist für Friedrich nichts anderes als ein Kräftemessen des Kalten Kriegs gewesen. Um Korea selbst ging es niemandem. Außer vielleicht ein paar idealistischen Soldaten. Die Hauptakteure probten, wer den längeren Atem hat. Auf Kosten der Zivilisten. Ganz einfach.
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"Nachtbesucher" - erschienen im Audioparadies-Verlag, gelesen von Hajo Mans: Hörprobe |
04.05.2017, 10:40 | #2310 |
Genickbruch
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John Krakauer - In die Wildnis
Eines der grossartigsten Bücher aller Zeiten. 2003 oder 2004 zum ersten Mal gelesen (in einer Nacht komplett durch) und seither immer wieder mal aus dem Regal geholt. Das hat bisher nur die Der Herr der Ringe Trilogie geschafft. McCandless' Geschichte hatte (aus unserer Sicht) natürlich den schlechtest möglichen Ausgang, aber trotzdem (oder gerade deswegen?) fasziniert sie mich extrem. Hätte er sich besser vorbereitet hätte er uns die Geschichte erzählen können. Next: Michael Kodas - Der Gipfel des Verbrechens |
04.05.2017, 13:09 | #2311 |
Administrator
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Nach der Kryson-Reihe von Bernd Rümmelein (eher mittelprächtig, zwar mit guten Ideen, gegen Ende hin aber wenig ausgearbeitet) lese ich gerade:
Victor Hugo - Die Elenden Liegt seit Jahren auf dem Stapel zu lesender Bücher. Irgendwie hat es sich einfach nie ergeben, jetzt habe ich mich quasi dazu gezwungen. Muss sein, muss man gelesen haben. Glaube ich. Ich bin jedenfalls gespannt.
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"Ja, aber so ist das... Als Chef in meiner Position, da bist du so einsam wie... Gott!" (- B. Stromberg... oder wars doch V. McMahon?) |
10.05.2017, 21:20 | #2312 |
Genickbruch
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Michael Kodas - Der Gipfel des Verbrechens
Ein extrem spannendes Buch dass sich weniger mit dem Klettern am Everest, dafür aber mit den Schweineren befasst die sich um und auf dem höchsten Berg der Welt abspielen. Neid, Verrat und Handlungen die in über 8000 Metern Höhe schnell den Tod eines Menschen bedeuten können. |
17.05.2017, 21:19 | #2313 |
Genickbruch
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Wird gleich angefangen:
Wolfgang Bosbach Endspurt: Wie Politik tatsächlich ist - und wie sie sein sollte Begegnungen, Erlebnisse, Erfahrungen. Anschließend folgen: Sahra Wagenknecht Wie wir uns vor dem Kapitalismus retten Reichtum ohne Gier Und: Frank-Walter Steinmeier Flugschreiber Notizen aus der Außenpolitik in Krisenzeiten |
17.05.2017, 21:46 | #2315 |
Genickbruch
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Hey! Ich lese auch Bücher!
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17.05.2017, 22:54 | #2317 | |
Genickbruch
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Zitat:
Ich lese gerade Quetschis Lieblingsvampir ...
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18.05.2017, 06:29 | #2318 |
Moderator
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Den Dracula? Oh ja, den liebe ich. Den habe ich schon dreimal gelesen. Am liebsten im Herbst, wenn die Blätter gelb sind, fallen, und verrotten.
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18.05.2017, 11:29 | #2319 |
Genickbruch
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Schon. Werde ihn extra für Dich schön verreißen ...
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18.05.2017, 18:21 | #2321 |
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18.05.2017, 23:28 | #2322 |
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21.05.2017, 11:58 | #2324 |
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Der Baader Meinhof Komplex (von Stefan Aust)
Ich weiß, Umimatsu, der belesenste Mensch hier auf dem Board, kann da nur müde lächeln, aber ich hatte DAS Standardwerk zur RAF noch nie ganz durchgelesen - obwohl es seit Jahren hier im Schrank steht. Nur immer irgendwas nachgelesen. Stefan Aust skizziert in imponierender Sachlichkeit die Genese der gewaltbereiten Linken des Nachkriegsdeutschland, deren Galionsfiguren er ja zum Teil persönlich kannte. Dabei lässt er, wo er nur kann, Ulrike Meinhof, Gudrun Ensslin und Andreas Baader selbst zu Wort kommen - um einen unverstellten Einblick in die Gedankenwelt dieser Menschen zu ermöglichen. Und die ist, und das wird sehr deutlich, von krankhaft übersteigertem Sendungsbewusstsein geprägt und einem moralischen Cut gegenüber den Konventionen einer zivilisierten Gesellschaft oder dem Mitgefühl gegenüber unschuldigen Opfern. Dabei hat Aust keine Probleme damit, die zu Hauf gemachten Fehler und Fehltritte des Staates nachzuzeichnen und die anfängliche Naivität der Behörden im Umgang mit der RAF darzustellen. Unaufgeregt und so wenig wie möglich urteilend, vermag es Aust, eine spannende Geschichte zu erzählen - die sich wirklich zugetragen hat. Völlig zu Recht ein so vielgelobtes, zitierwürdiges Werk. Mir selbst sind, da ich erst unlängst einiges zu den Zwanzigern und den Beweggründen einiger Freikorps-Gestalten (wie Ernst von Salomon) gelesen habe, deutliche Parallelen aufgefallen, die für mich universelle Merkmale des politischen (oder religiösen) Extremismus darstellen: Orientierungslosigkeit, die Suche nach (und das Konstruieren von) Schuldigen an echten (oder vermeintlichen) Missständen, der (unterbewusste) Drang zur Selbstzerstörung und eine im Laufe der Zeit zunehmende Gleichgültigkeit (bzw. regelrechter Trotz) gegenüber der Realität und den eigentlich aus ihr dringend zu ziehenden Schlüssen und Konsequenzen. Das Weltbild steht, die Schuldigen sind ausgemacht - komme, was da wolle. Und wenn man selbst oder eben alle daran zugrunde gehen.
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21.05.2017, 17:47 | #2325 |
Genickbruch
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Was, nur?! Bei mir war es dann das zweite Mal.
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