Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 12.06.2022, 17:00   #23990
Humppathetic
Genickbruch
 
Registriert seit: 20.12.2005
Beiträge: 35.610
Kurze (oder zumindest als kurz geplante) Reviews der letzten Filme, die ich gesehen habe:

Mein Vetter Winnie

Die New Yorker Freunde Billy Gambino (Ralph Macchio) und Stan Rothenstein (Mitchell Whitfield) reisen nach Alabama, um sich mal anzuschauen, wie man dort so lebt. Nachdem sie an einer Tanke eingekauft haben, werden sie von der Polizei angehalten. Die denkt nämlich, dass die beiden den Besitzer der Tankstelle auf dem Gewissen haben, da selbiger kurze Zeit nach ihrer Weiterfahrt getötet wurde. Ihnen droht nun also Gefängnis oder sogar mehr, deswegen holen sie sich Billys Cousin Winnie (Joe Pesci), den Billy zwar noch nie kennen gelernt hat, von dem er aber dank seiner Mutter weiß, dass er Anwalt ist. Selbiger aber praktiziert gerade einmal seit vier Wochen und landete mit einem Fall noch nie vor Gericht. Und Richter Chamberlain Haller (Fred Gwynne, bekannt vor allem aus Munsters, in seiner letzten Rolle, da er etwas mehr als ein Jahr später (1993) und nur wenige Tage vor seinem Geburtstag an Pankreaskrebs starb), aber zumindest kann Winnie sich, wenn auch verhalten und teilweise, ohne es zu merken, auf seine Freundin Mona Lisa Vito (Marisa Tomei) verlassen.

Im Englischen sprüht der Film vor Charme und Witz, im Deutschen geht davon leider so gut wie alles flöten. Das liegt vor allem an einer Synchro: der von Joe Pesci. Pesci ist ein temperamenvoller Wüstling (wovon der Film auch eher lebt als von Jokes), und das geht auch aus seiner Stimme hervor. Diese wird normalerweise von Mogens von Gadow großartig ins Deutsche transportiert. Problem hier: Pesci wird in diesem Film von Manfred Lehmann, der vor allem als Synchronsprecher von Bruce Willis bekannt ist, gesprochen. Aber so gut ich ihn sonst finde, hier ist er eine komplette Fehlbesetzung. Der freche, aufbrausende, mit Straßenschläue ausgestatte Pesci verkommt im Deutschen zu einer desinteressierten Schlaftablette, und das schlug dann auch auf mich als Zuschauer über. Ansonsten ist "Mein Vetter Winnie" ein charmant-lässiger Film mit ordentlich Flair der frühen 90er - gerade durch Musik und Setting fühlte ich mich frappierend an den ein Jahr später herausgekommenen, großartigen "Groundhog Day" erinnert.

So verbleibe ich mit Vorbehalten bei 4,5/10 mit der Option, den Film aufzuwerten, wenn ich ihn denn mal auf Englisch sehen sollte.

Die Unglaublichen

In der amerikanischen Stadt Municiberg werden Kriminelle von einer ganzen Schwadron an Superhelden bekämpft, unter anderem von Mr. Incredible und Elastigirl. Doch während sich diese Helfer auf der guten Seite des Rechts wähnen, sind Öffentlichkeit und Administration so genervt von all den Schäden, die die Retter in Not verursachen, dass diese Retter kurzerhand verboten werden. Zudem wurde ein Superfan von Mr. Incredible, Buddy Pine, von selbigem harsch zur Ruhe gebracht, was diesen sehr enttäuschte (und was dieser ihm nie vergessen wird ...). Nun also lebt Mr. Incredible an der Seite seiner Frau Helen, ehemals Elastigirl, und den drei Kindern Flash, Violetta und Baby (Name vergessen) unter seinem tatsächlichen Namen Bob Parr ein langweiliges Leben als Versicherungsagent, als er wegen eines Wutanfalls gefeuert und kurz darauf von einer ominösen Dame namens Mirage darum gebeten wird, ein außer Kontrolle geratenes Roboterding auszuschalten; im Gegenzug erhalte er dafür genug Kohle und ein eigenes Haus. Er lässt sein langweiliges Leben also hinter sich, braucht seiner Frau den Jobverlust nicht zu beichten, verdient Kohle und kann sich wieder als Held betätigen - bis er merkt, was er da eigentlich tut.

"The Incredibles" ist, um es kurzzufassen, ein netter, am Ende harmloser Spaß, der es schafft, die Kleinen so zu unterhalten wie die Erwachsenen (dass jemand, der Häuser zerstört, bei einer Versicherung landet, ist bspw. so ein Joke, der glatt über die Köpfe der Kinder hinwegfegt und der ein bisschen "Batman vs. Superman" voraussagte). Zudem ist der neue Bösewicht so geschrieben, dass man seine Motivation versteht, und er hat nebenbei ja auch eine Verbindung zum Helden, was die Geschichte abrundet. Dazu gibt's hier und da mal auch ein paar Lacher, und die Geschichte wird auch auf der emotionalen Ebene zufriedenstellend zu Ende erzählt. Nichts Weltbewegendes und sicher einer der schwächeren Pixar-Filme der damaligen Zeit, aber auch keine Zeitverschwendung. Einfach ok.

5/10

The Incredibles 2

Der Film setzt, obwohl er 14 Jahre nach dem ersten Teil erschien, direkt an die letzte Szene des Originals an. Ein neuer Bösewicht, der ominöse Screenslaver, erscheint auf der Bildfläche. Die Incredibles müssen wieder ran, während sich ein PR-Agent darum kümmert, dass Helden wieder legalisiert werden.

Der Film schafft es im Vergleich zu anderen Werken der heutigen Zeit zwar tatsächlich, gewisse Themen wie bspw. die Rolle der Frau, toxische Maskulinität und Feminismus, so einzuflechten, dass sie den Raum für alles andere nicht ausfüllen, weil man annimmt, jede Sekunde jedes Werkes müsse in penetranter Weise politisiert sein, was aufgrund dessen und aufgrund zu vieler Fehler, um sie alle aufzuzählen, nicht etwa dazu führt, dass der Zuschauer sensibilisiert wird für eben diese wichtigen Themen, sondern er im Gegenteil komplett auf Abwehr stellt. Wer will es ihm verübeln bei so intellektuellen Glanzlichtern wie "Ghostbusters 2016", "Men In Back International" (der aber auf ganzer Linie versagte ...) oder dem Remake von "Black Christmas"? Also, dem zweiten Remake.
Da zeigt Pixar also tatsächlich, wie man solche Themen behutsam und subtil einbaut und nicht mit dem Dampfhammer.
Leider aber ist der Film filmisch gesehen (besonders eloquent drauf heute) zum Vergessen. Belanglos, nicht sonderlich witzig, mit teils verwirrenden Entscheidungen ausgestattet - wie weißes Rauschen im Zimmer nebenan. Stört nicht wirklich, aber man ignoriert's dann doch lieber. Aussehen aber tut der Film großartig.

4/10

Zu den weiteren Filmen äußere ich mich später detaillierter, aber vorerst nur die Wertungen:

Men In Black 2

5/10

Men In Black 3

6,5/10

Men In Black International

1/10

Scream (2022)

5,5/10

Nichts mehr wie vorher

2/10
__________________
What he didn't was, know was or was know was that I was dyslexic.
Humppathetic ist gerade online   Mit Zitat antworten