Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Können Rock und Metal wieder in der Masse populär werden?
Thomas Jay
09.04.2021, 18:22
Moin moin, es gibt so viel starke Rock- und Metalmusik, der Massengeschmack hört aber wenn dann sanften Rock und ansonsten Pop, Dance, Hip Hop... Ist der Kurs so sehr Richtung flacher Einheitsbrei und elektronisch hergestellte Musik eingeschlagen, dass Musik von richtigen Bands mit starkem Handwerk, thematischer oder stilistischer Bandbreite nur noch was für Kenner und Genießer, aber nicht für die Masse von heute ist?
Der Landknecht
09.04.2021, 18:31
Rock- und Metalbands landen mit ihren Alben recht häufig in den Charts. Von daher sehe ich da kein Problem. An die Verkaufszahlen von früher kommt kaum noch eine Band oder ein Musiker, egal in welchem Genre, heran.
Und bei den ausverkauften Touren so mancher Metalbands sehe ich nicht, dass deren Popularität geschwunden ist. Metallica, Priest, Maiden etc. spielen große Stadien.
Oder was meinst du?
k-town1900
09.04.2021, 19:01
Ich sehe auch nicht wo Metalbands heute unpopulärer sein sollten als vor Jahren. Wenn du jetzt geschrieben hättest kann Punk, Swing, Jazz, Blues, NDW, Schlager (Ausnahmen bestätigen die Regel) wieder so populär werden wie es Mal war, dann würde ich die Frage verstehen.
Deadman39
09.04.2021, 20:01
Ich glaube er meint so ne Zeit wie zuletzt Ende der 90er, Anfang der 2000er, wo Nu Metal, Punk usw. ne gewisse Zeit die Charts vorne mit dominiert haben, in Teenie Filmen liefen usw., vor allem auch viele neue Bands groß raus kamen, Limp Bizkit, Papa Roach, Linkin Park, Puddle of Mudd usw. Dass die alten Bands weiter Stadien füllen und ihre Fans haben werden, ist ja klar.
Der Landknecht
09.04.2021, 20:20
Metal an sich ist aber auf jeden Fall akzeptierter heutzutage. Selbst urige, alte Damen fragen mich, ob ich zum Wacken fahre. :boxer:
Die Frage ist halt auch: Ist es den Bands überhaupt wichtig, im Mainstream veranktert zu sein? Sie verkaufen ihre Alben, die auch in den Charts landen, und ihre Konzerte sind gut besucht. Der Status Quo sieht also so schlecht nicht aus.
Yajack Landratasady
09.04.2021, 20:36
Die Frage ist doch, ist eine Band oder ein/e Künstler/in, die/der/die nicht im Mainstream (sprich MTV [spielen die überhaupt noch zeitgenössische Musik?], Radio etc.) läuft, deswegen weniger populär? Wie hier bereits erwähnt wurde, große Fanbases (ist das die Mehrzahl von Fanbase?) haben sie ja trotzdem. Und daraus resultierend kann man sagen, dass sie auch entsprechenden Umsatz generieren (Konzerte, Albenverkäufe usw.). Ich wüsste jedenfalls nicht, dass Acts wie die Foo Fighters, Doro Pesch oder Iron Maiden deswegen am Hungertuch nagen.
Aber um auf die Anfangsfrage von Thomas Jay zurückzukommen: Klar, möglich ist das. Es gibt es ja immer wieder mal, dass bestimmte Genres oder Subgenres mal hin und wieder ein Revival erleben. Das kann von ganz allein passieren, also einfach, weil die Hörerschaft es für sich wiederentdeckt, oder durch Hilfe der Labels, entsprechende Medien etc. Die Medien spielen hier sicher auch eine große Rolle. Lass einen Act mit ihrem Song in einem Werbespot mitwirken. Dieser Spot geht viral und erreicht die Massen. Diese wiederum tauchen (wieder) tiefer in die Materie (in diesem Fall das Rock- bzw- Metalgenre) ein, beschäftigen sich mit den entsprechenden Acts und machen sie dann wieder groß.
Aber wie Humppi bereits sagte, ich denke nicht, dass die Musiker/innen darauf unbedingt wert legen oder überhaupt darauf angewiesen wären, auch wenn sie im letzten Fall sicher nichts dagegen hätten.
Wenn ich an Heaven Shall Burn denke, wo der Leadsänger als Intensivarzt arbeitet, glaube ich eher, dass selbst die großen Bands heutzutage nicht unbedingt von ihrer Musik leben. Metal bzw. Rockmusik allgemein ist ziemlich ausgelutscht meiner Meinung nach. Nicht, dass es kaum noch gute Vertreter gäbe, aber das gefühlt letzte Highlight der Gitarrenmusik war Greta Van Vleet, und die bedienen sich stilistisch sehr stark an Led Zeppelin. Die Core-Sachen werden von einigen Hardlinern auch nicht wirklich gefeiert, sodass sich eine Weiterentwicklung nie wirklich einstellen kann. Ich glaube, dass ist allgemein das Problem von Rockmusik, denn sobald ein Album rauskommt, kann man immer schnell enge Referenzen und Vergleiche mit älteren Künstlern anstellen, ich habe seit langem nie gelesen "Boah, das ist ein eigener Sound!", sondern eher Sachen wie "In der Tradition von...", "Inspiriert durch Band XY", "Die Riffs erinnern an Metallica zu ihren Hochzeiten".
Erschwerend hinzu kommt, dass Hip-Hop anfang des letzten Jahrzehnts eine riesige Renaissance erlebt hat, sodass sich kaum noch wirklich Rock- und Punkbands formieren. In meiner Umgebung gibt es das zwar, aber die nehmen mittlerweile auch alle Hip-Hop-Elemente mit rein. Generell muss man halt sagen, um diese Musik zu machen, muss man halt nicht jahrelange Erfahrung an Saiten-Instrumenten haben oder Wochen in die Stimmbildung investieren, sei es jetzt Gesang oder Screaming oder Growling. Technisch gesehen kann sich jeder einen Beat kaufen, darüber rappen und schon ist er ein Rapper (klingt dann aber halt scheiße, aber selbst das landet manchmal in den Charts). Ähnlich wie Rockmusik damals ist Hip-Hop einfach in der Mitte der Gesellschaft angekommen und gut rappen erhält mittlerweile einen ähnlichen Respekt wie gut Gitarre spielen. Ich kann mich da aber auch noch an Zeiten in meiner Jugend erinnern, wo Rapper eher belächelt worden sind, weil das zum einen "eh nur Asis machten" und für Leute ohne Talent als der letzte Strohhalm galt.
Sicher, sehr viele Rock- und Metalbands haben noch Charterfolge, aber so wie ich das beobachtet habe, sind das auch eher welche, die seit Jahrzehnten eine riesige und treue Fanbase vorweisen. Newcomer, die ich vielversprechend fand, knabbern auch eher so abo-technisch im Tausender, höchstens Zehntausenderbereich.
Im Endeffekt ist Hip-Hop die aktuelle Musik der Jugend bzw. die aktuelle Jugendmusik, und selbst wenn es für euch alles gleich und vielleicht nicht gut klingt, es haben sich sehr viele neue Stile herausentwickelt, was das Ganze auch interessant gehalten hat. Ein bisschen stagniert das Genre aber momentan auch seit letztem Jahr, während in der Elektro und Popmusik der sogenannte Hyperpop momentan sehr frische Sachen hervorgebracht hat. Nicht zu vergessen K-Pop, der oftmals Hip-Hop mit Pop auf eine eigene Art und Weise kombiniert und mit großen Gruppen-Choreos aufwartet. Vielleicht ist das auch noch ein wichtiger Punkt: Metal-Bands scheinen herzlich wenig in die Inszenierung außerhalb ihrer Musik zu investieren. Die letzten paar Videos, die ich von Rockbands sah, wirkten eher wie ein besseres Projekt eines Jugendzentrums und beinhalteten nur ein paar Bierbauch-Wikinger mit Gitarren und T-Shirts fremder Bands, um es superfies auszudrücken.
Und außerdem sind Rockbands irgendwie richtig zahm geworden. Früher hat man noch Hotelzimmer zerstört, nachdem man sich der Groupies bedient, mittlerweile touren Rise Against CO2-frei durch die Welt und irgendwie gewinnt man den Eindruck, dass die Szene nur aus Hippies in schwarzen T-Shirts besteht. Früher hatte man noch Angst vor euch. Rapper sind dumm und labern viel Müll, aber es brennt sich halt ins Gedächtnis ein. Der einzige wirklich angriffslustige Typ scheint mir Corey Taylor zu sein.
Joa, das sind im Endeffekt meine Eindrücke zu dem Thema.
Hardcore Mr.A
09.04.2021, 23:37
Und außerdem sind Rockbands irgendwie richtig zahm geworden. Früher hat man noch Hotelzimmer zerstört, nachdem man sich der Groupies bedient, mittlerweile touren Rise Against CO2-frei durch die Welt und irgendwie gewinnt man den Eindruck, dass die Szene nur aus Hippies in schwarzen T-Shirts besteht. Früher hatte man noch Angst vor euch. Rapper sind dumm und labern viel Müll, aber es brennt sich halt ins Gedächtnis ein. Der einzige wirklich angriffslustige Typ scheint mir Corey Taylor zu sein.
Dem kann ich nur zustimmen, diese Entwicklung der Hörerschaft habe ich auch wahrgenommen, weswegen ich mich auch selbst zu der "Szene" der reinen Leute die das Gleiche hören, nicht mehr wirklich zugehörig fühle, auf Festivals lassen die meisten zwar die Sau raus was dann meist schon an inakzeptables Assitum grenzt (also auch nicht so das wofür die Szene stehen sollte), aber danach sind das meist die größten Spießer die man sich vorstellen kann, also eigentlich genau die Art von Menschen, von denen man sich einst mit dieser Musik auch zu einem nicht unerheblichen Teil versucht hat abzugrenzen.
Allerdings halte ich die Ursache dafür genau für das Gegenteil der hier aufgestellten Vermutung, also rein von meinem persönlichen Empfinden her ist Rock und Metal Musik gefühlt populärer denn je. Oder um ein anderes Wort zu nehmen, es ist akzeptierter denn je. Trotz das meine Anfänge in dem Nu-Metal Zeitraum liegen, hatte ich damals trotz dieses Booms noch ein ganz anderes Empfinden, es fühlte sich immer noch etwas Outlaw mäßig an, und die Zahl der Leute die das Gleiche gehört haben war sehr sehr überschaubar. Zu der Zeit war es noch etwas Besonderes wenn man mal jemand begegnet ist der ein Shirt von einer Band trug die man auch selbst kannte, heute wende ich mich meistens ab da ich nur ungern mit den meisten Gleich-Hörern in einen Topf geschmissen werde.
Und meiner Meinung nach hat dann diese Popularität und Zahmheit auch auf viele Bands abgefärbt, gefühlt gibt es da kaum noch welche die noch Ecken und Kanten haben, jeder zieht lieber so sein glattes Programm durch.
Das Ding ist einfach, dass viele der jugendlichen Randalierer von damals mittlerweile erwachsen geworden sind und vielleicht sogar selbst in Positionen sind, deren ehemalige Inhaber sie früher kritisiert haben. Populärer im Sinne von akzeptierter würde ich auch als Aussage bestätigen. Im Endeffekt hat sich ja nie viel verändert, laut der vorherigen Generation ist die neue Musik zu einfach, zu stil- und geschmacklos und früher war einfach mehr Gefühl und Können gefordert. Rock hat wie jedes Genre einfach seinen Shock Value verloren und Hip-Hoo droht irgendwann das gleiche Schicksal. Teilweise tut es das ja schon, den viele Oldschool-Hip-Hop-Sachen und Eminem, sowie die Realkeeper-Gebärden werden ja mittlerweile szeneintern schon belächelt. Aber nee, so viel hat sich nicht geändert, mir würde da folgendes einfallen:
Jazz war damals so schlimm, wegen den schnellen Rhythmen, der Improvisation und der anderen Tonleiter -> mittlerweile als anspruchsvolle Kunst anerkannt.
Blues war damals schlimm, weil es ja immer nur derselbe Rhythmus gewesen ist und die Lyrik zu stumpf -> würde heutzutage niemand mehr sagen.
Rock war damals schlimm wegen der Unsittlichkeit und Aggressivität -> (nach damaligen Standards)
Rap und Hip-Hop sind doof, weil man da nicht singen muss und gute Musik erfordert nunmal Gesang und nicht ein Sprechen -> Leute checken so langsam, dass man auch da erstmal ein Gespür für Takt und eine Stimmlage finden muss.
"Die schreien/gröhlen/rülpsen doch nur ins Mikrofon!" -> können es aber nicht selbst machen.
Ich denke auch, dass man beim Mumble Rap irgendwann mal auf den Trichter kommt, dass auch das eine Art zu performen ist, die nicht unbedingt einfach ist, vor allem wenn man dabei authentisch und nicht affig klingen will. Hier (https://youtu.be/1lmpGxQnjqk) mal so ein Versuch wo es scheiterte.
Es gab auch mal einen Clip von Filthy Frank, der das ganze auf die Spitze trieb und meinte, er höre nur noch Musik von Steinzeit-Menschen, die mit einem Knochen auf Felsen kloppen, denn das sei echte Musik.
Der Zerquetscher
10.04.2021, 07:17
Ich habe das Gefühl, dass Rock und Metal derzeit sogar ziemlich groß sind. ;) Nur - sieht man es den Leuten heute nicht mehr so an, dass sie Metal hören. Ich selbst trage als Lehrer, der Metal hört, zwar (inzwischen wieder) Band-Shirts, auch beim Unterrichten, aber keine zu bunten. Keine mit irgendwelchen Totenköpfen oder Toten drauf oder so. Sowas hier zum Beispiel geht immer. (https://www.metalshop.de/images/produkty/thumb2/87552_1.jpg) Aber ich bin damit eine Ausnahme. Zwei Kollegen von mir hören auch Metal, tragen aber nie Band-Shirts und würden das auch nicht mehr tun (Ausnahme: Ein Kollege hat einen "Metallica-Tag" bei uns eingeführt. Nun, ich bin kein übergroßer Metallica-Fan, aber natürlich mache ich da mit. Einmal im Jahr kommen inzwischen fünf Kollegen [Tendenz steigend] alle mit dem gleichen Metallica-Shirt in die Schule). Das tun die nicht mehr seit 2003 oder so. Und von den Kids hören auch viele Metal. Aber fast keinem sieht man das an. Die sehen völlig normal aus. Nicht wie wir in den 90ern.
Nur bei einer Sache bin ich nicht ganz sicher: Die Festivals. Meines Erachtens sind da schon eher die älteren Semester unterwegs. Humppi, du bist da viel fitter - wie ist das? Stimmt das? Wenn das nämlich so wäre und bliebe, dann würde sich das mit den Festivals über kurz oder lang ändern. Ich weiß es aber nicht, denn ich gehe selbst (viel) zu selten.
Vince Black
10.04.2021, 08:42
Nun ich weis schon was Jay meint, gefühlt sind wir umgeben von Hip Hopern, Chart Hörer und "ich hör alles" Leuten. In der Tat denke ich aber nicht dass sich da gross was geändert hat, es gab in den 90er eine Zeit da war der Metal ziemlich am Boden, aber er hat sich zum Glück wieder gefangen. Die goldenen 80er sind natürlich vorbei, eine solche Zeit wird es nie wieder, MTV hatte halt auch viel damit zu tun, plus dass in den 70er & 80er grossartige Bands entstanden sind, die es auch heute noch gibt und damals so hungrig und kreativ waren dass Welthits kreiert worden sind. Wenn ich an die Zukunft von Hard Rock und Metal auf der grossen Bühne sehe, weis ich nicht wie es in 20 Jahren aussieht, irgendwann wird es halt die grossen alten Bands nicht mehr geben und ich sehe momentan nicht was da nach kommen soll, ausser halt so moderner Schmus den ich nicht höre.
Moin moin, es gibt so viel starke Rock- und Metalmusik, der Massengeschmack hört aber wenn dann sanften Rock und ansonsten Pop, Dance, Hip Hop... Ist der Kurs so sehr Richtung flacher Einheitsbrei und elektronisch hergestellte Musik eingeschlagen, dass Musik von richtigen Bands mit starkem Handwerk, thematischer oder stilistischer Bandbreite nur noch was für Kenner und Genießer, aber nicht für die Masse von heute ist?
Thematische und stilistische Bandbreite gibt es sicher nicht nur im Rock/Metal. Bzw. ich würde sagen, dass man nicht zwingend Rock oder Metal hören muss, wenn man diese Vielfalt haben will, denn es gibt sie auch in anderen Genres.
Mein Eindruck ist, dass die Subkulturen und Gruppen innerhalb der Jugend heutzutage viel diverser sind. Hip-Hop und elektronische Musik sind zwar schon sehr dominant und werden es zukünftig wahrscheinlich auch sein, vor allem elektronische Musik. Aber es gibt viel mehr Einflüsse und man fühlt sich nicht nur einer Gruppe oder einem Genre zugehörig. Diese krasse Identifikation als "Metaller" oder "Hip-Hopper" gibt es kaum noch.
Ansonsten ist auch die Frage, was man als Erfolg sieht. Wenn man Streaming-Zahlen nimmt, liegt wahrscheinlich Rap ganz vorne zusammen mit (K)-Pop. (Vieles, was heute als Rap gelabelt wird, halte ich auch eher für Pop. Zumindest gab es da eine krasse Annäherung in den letzten Jahren). Wenn man sich anguckt, wer die größten Stadien voll macht und für viele Festivals gebucht wird, dürften aber Rock- und Metalbands ganz gut da stehen.
Wenn ich an Heaven Shall Burn denke, wo der Leadsänger als Intensivarzt arbeitet, glaube ich eher, dass selbst die großen Bands heutzutage nicht unbedingt von ihrer Musik leben.
Zumindest bei Heaven Shall Burn stimmt das nicht wirklich. In einem Interview hat der Drummer gemeint das sie sich Band intern bewusst dafür entschieden haben, die Band nur als "Hobby" zu betreiben. Dadurch ist man von der Musik nicht abhängig, was dazu führen würde das man auf der Bühne nur einen "Job abarbeitet" und man verliert nicht komplett die Bodenhaftung. Zumindest bei dieser Band kann ich mir gut vorstellen das es stimmt (sie waren auf Platz 1 der Album Charts, sie füllen größere Hallen, sie touren international etc.), was sie doch recht sympathisch macht. Hier ist das Interview (die Erklärung ist ungefähr bei Minute 3) (https://www.youtube.com/watch?v=iX3-OttyfLw)
Moin moin, es gibt so viel starke Rock- und Metalmusik, der Massengeschmack hört aber wenn dann sanften Rock und ansonsten Pop, Dance, Hip Hop... Ist der Kurs so sehr Richtung flacher Einheitsbrei und elektronisch hergestellte Musik eingeschlagen, dass Musik von richtigen Bands mit starkem Handwerk, thematischer oder stilistischer Bandbreite nur noch was für Kenner und Genießer, aber nicht für die Masse von heute ist?
Das ist so eine Einstellung die mich schon immer genervt hat. Seit dem ich 13 oder 14 bin, würde ich mich als Musikfan bezeichnen. Davor habe ich halt gehört was im Radio läuft. Seit dem höre ich fast ausschließlich Metal bzw. Rock. Damals hatte ich einige in meinem Freundes- bzw. Bekanntenkreis die sich für was "Besseres" gehalten haben, nur weil sie Metal und Rock gehört haben. Pop ist Kommerzkacke, Elektro kommt aus dem PC ergo ist es keine Musik und Hip Hop ist eh das schlimmste. Klar würde ich auch einigen Pop Künstler*innen vorwerfen ihre Lieder so zu schreiben (wenn sie sie überhaupt selber schreiben) das sie möglichst viel Geld einbringen. Das würde ich aber auch Bands wie Sabaton, Rammstein oder Metallica vorwerfen (die ich alle 3 doch recht gerne höre). Mag sein das ein DJs einen PC nutz um Musik zu spielen, wo ist aber das Problem dann ist das halt ihr Instrument, das sie Jahre lang geübt haben. Woher diese Abneigung gegenüber Hip Hop bzw. Rap kam, habe ich nie verstanden, aber zumindest das hat sich heute ja geändert. Das sollte jetzt kein Angriff gegen Thomas Jay sein, es ist nur etwas was mir auch heute noch über den Weg läuft und mich einfach nervt.
Ich habe auch den Eindruck das Rock und Metal eher ein Nischendasein fristen, es ist aber eine sehr große Nische. Mag sein das (warum auch immer) deutscher Hip Hop aktuell der angesagte heiße Scheiß ist, trotzdem landet auch mal eine "Rockband aus dem Nix" auf Platz 1 der Charts, füllen Metalbands immer noch große Hallen und es gibt auch noch zahlreiche Rock Metalfestivals (wenn nicht dann ist eher Corona dran Schuld und nicht der Massengeschmack). Auch neue Bands gibt es noch genug. Zumindest entdecke ich immer wieder Bands die ich noch nicht kannte, von daher habe ich nicht den Eindruck das der "Nachwuchs" ausbleibt.
Von daher sehe ich nicht so wirklich das Problem. Aussterben wird das Genre nicht, dafür ist die Fanbase zu groß und zu treu und nur weil andere Musikrichtungen erfolgreicher sind, wird die Musik ja nicht schlechter.
Zheng Yi
10.04.2021, 21:22
Ob Metal jemals wieder bei der breiten Masse Anklang findet ist mir egal. War es schon immer. Ausserdem sind die Stilrichtungen die ich mag in der Szene ja auch nicht allzu gern gesehen... gehört. :D Dafür kann ich mit diesen ganzen trven Clowns nix anfangen.
Der Zerquetscher
10.04.2021, 22:17
Ob Metal jemals wieder bei der breiten Masse Anklang findet ist mir egal. War es schon immer...
Geht mir auch so. Ich muss sogar sagen, dass es mir gar nicht so recht wäre, wenn Hinz und Kunz Metal hört - weil es gerade Trend ist. Ich mochte Trends und Herdentrieb noch nie. Weder in der Politik noch bei der Musik. Und auch nicht, wenn es um bestimmte Teile der Gesellschaft geht. Denn wenn ich mir die Schützlinge meiner Frau ansehe - Schulverweigerer, arme Kiddies, die zu einem großen Teil nie einen Schulabschluss schaffen werden,... in keiner Form, Dreizehnjährige, die die Uhr nicht lesen können, die es cool finden, eine Akte bei der Polizei zu haben... die Zurückgebliebenen unserer Gesellschaft. Keiner von denen hört Jazz. Keiner von denen hört klassische Musik. Und keiner von denen hört Metal. Und ich glaube, das ist kein Zufall.
Nun muss ich ehrlich sagen, dass ich auch dazulernen musste. Als Jugendlicher dachte ich tatsächlich, Metal sei per se etwas Elitäres. Etwas Besonderes. Das ist es natürlich nicht. Es gibt Bands, die ganz im Stile des Punk keinen Schimmer haben, wie man ein Instrument hält. Wieso sollten solche Gruppen die Nase oben tragen dürfen? Allerdings, und auch das ist mir heute klarer denn je, entspringen dem Metal heutzutage die besten Musiker dieses Planeten, was Schlagzeug und Gitarre angeht. Was da inzwischen an Fingerfertigkeit gezeigt wird, findet in der Musikwelt nur eine Parallele. In der Klassik. Sonst nirgends. Mit anderen Worten, die technisch anspruchsvollste Musik, die von Menschenhand geschaffen wird, wird zum großen Teil vom Metal abgedeckt. Wie sonst könnte man sich so etwas endgültig Geniales wie das hier erklären (https://www.youtube.com/watch?v=IC9BzTfkqj4&t=92s)? Oder sowas (https://www.youtube.com/watch?v=gB4SwfYrBh0&t=320s)?
Ich würde also gar nicht wollen, dass Metal ein Mainstreamphänomen wird, wie er das in den späten 80ern war. Mir ist es genau so recht, wie es ist.
https://www.youtube.com/watch?v=IpzTBXKwQcU
Passt teilweise zum Thema.
Der Zerquetscher
10.04.2021, 23:09
https://www.youtube.com/watch?v=IpzTBXKwQcU
Passt teilweise zum Thema.
Gar nicht mal so doof. ;) :dh:
Deadman39
11.04.2021, 10:02
Ich denke bei den diesjährigen Grammys hat man gesehen, wie populär Rockmusik noch im Mainstream ist, als das Lebenswerk einer Legende wie Eddie van Halen in 15 Sekunden abgehandelt wurde (wurde zB auch durch Chris Jericho scharf kritisiert).
Mir ist es prinzipiell auch egal, ob Rock oder Metal im Mainstream angesagt sind, ich sorge mich allerdings etwas um den Nachwuchs. Ich meine aktuell hat man noch genug alte Haudegen, die die Hallen und Stadien füllen oder Festivals headlinen, aber die allermeisten davon werden in 10 oder 15 Jahren vermutlich nen Rollator brauchen, um auf die Bühne zu kommen, übertrieben ausgedrückt.
Und ich sehe halt aktuell wenig bis gar keine neuen Bands, die für so ne lange Karriere gut sind wie Maiden, Metallica, AC/DC etc. und uns die nächsten 20 oder 30 Jahre begleiten werden.
Moneytalks
11.04.2021, 15:15
Die Musik von 1960 bis 1990 ist heute eben am Niedergehen. Die Zeit der Beatles und Led Zeppelin ist vorbei (sind jetzt keine guten Beispiele, aber das lässt sich problemlos auf eure Lieblingsbands und eure Lieblingsmusik übertragen), andere Beispiele gehen ihrem Ende entgegen und es wird keine neue goldene Zeit kommen. Als Nischenmusik wird es dem Metal zukünftig gehen, wie dem Jazz. Es wird zukünftig noch kleine Wellen geben, wenn man Glück hat, aber das wars dann auch. Und 2050 wird es über heutige populäre Gengres ähnliche Diskussionen geben, wie hier und jetzt über Rock/Metal. So ist die Zeit und wir können nichts dagegen tun, außer unsere Lieblingsmusik hören und damit glücklich sein, unseren Musikgeschmack zu pflegen und uns glücklich schätzen, so leicht auf Musik unserer Wahl zurückgreifen zu können, wie noch nie zuvor.
Ich möchte damit jetzt weder altklug klingen noch schlechte Laune verbreiten und ich hoffe, das gelingt mir auch. Aber Musikgengres sind Kinder einer ganz bestimmten Zeit und es kommen neue Zeiten. So ist das Leben. Ich denke, damit muss man klar kommen.
Aber HipHop steht doch eigendlich ganz gut da? Ich bin da nicht drin, weil ich alt bin und niemals cool war, aber HipHop ist doch noch Main Stream, nur dass sich seiner stilistischen Entwicklung viele Oldschooler nicht so recht anschließen können, oder? Wie auch immer, es wird genauso laufen und schlimm ist daran erstmal prinzipiell nichts. Die Zeit vergeht.
https://www.youtube.com/watch?v=IpzTBXKwQcU
Passt teilweise zum Thema.
Gutes Video. Macht meinen Post ziemlich überflüssig.
An dem Parabelritter als deutschsprachiger Metal-Youtuber-Vertretung kann man jetzt auch gerne was auszusetzen haben. Gute Gründe gibt es bestimmt.
Jedoch kenne ich jetzt auch keinen anderen bekannten deutschsprachigen Youtuber. Es dürfen meinetwegen gerne bessere Youtuber erfolgreicher werden und ihm Konkurrenz machen. Dazu müssen Metalheads eben auf Youtube anfangen und gute Qualität bringen und gute Youtuber unterstützt werden. Gerne auch über die einzelnen Nischen hinweg. Ansonsten bleibt halt nur er.
Zheng Yi
11.04.2021, 15:43
Gar nicht mal so doof. ;) :dh:
Und das obwohl der Parabelritter manchmal extrem doofe Sachen von sich gibt.
Der Punk Rock MBA macht extrem gut Videos zum Thema What killed (Genre) (https://youtube.com/playlist?list=PLPWjrSH9v1UtDht4I8f5jsSr8ybNBg6m7), die irgendwie auch zu dem Thema passt.
Der kann schon ein ziemlicher Schwätzer sein. Das Video blieb mir allerdings im Gedächtnis. Wenn man vom Titel absieht. Hat dann auch ein paar Minuten gedauert, bis ich es wieder gefunden hatte.
Einiges wurde schon gesagt - ich habe auch keineswegs den Eindruck, dass Metal und Rock heute kleiner sind als früher, im Gegenteil, ich glaube, dass das Publikum deutlich breiter geworden ist. Was wohl damit zu tun hat, dass Metal in den 1980ern zwar sehr, sehr beliebt, aber im Vergleich zum Pop doch eine recht kleine Nische war. Die, die damals "infiziert" waren, sind es großteils bis heute geblieben, haben wohl vielfach selbst Familie und ihre Kinder evtl gleich in diese Richtung mitgenommen. Und: Wenn man zB die Besucherzahl von Konzerten und Festivals heranzieht, bin ich auch nicht sicher, wie es noch größer gehen soll - klar, ist bei Schlage auch ungefähr in der Größenordnung, aber allein die Anzahl an großen bis mittelgroßen Metalfestivals (Spannbreite Wacken bis ... keine Ahnung... Party.San?) ist gewaltig und lockt jeden Sommer Hunderttausende zum Metal. Bei Konzerten ist es ähnlich, vor allem bei den ganz großen Bands. Ich sehe nicht, dass es da einen Rückgang an Beliebtheit gibt, ganz im Gegenteil.
Eine andere Frage in dem Zusammenhang, die immer mal wieder gestellt wird: Gibt es für Bands überhaupt noch die Chance, so groß zu werden wie die ganz Großen nach wie vor sind? Damit meine ich speziell Metallica, Iron Maiden und, mit Abstrichen AC/DC, Guns n' Roses und Kiss (sind die noch aktiv?). Die sind jetzt seit +/-40 Jahren durchgehend die erfolgreichsten und füllen ganze Stadien. Ich sehe aber nicht, dass aus der jetzigen 2. Reihe Ablöse in der Größenordnung naht. Ja, auf Wacken spielen Amon Amarth und Sabaton (die gibts ja auch schon seit bald 20 Jahren), die ich aktuell als die beliebtesten in der breiten Metal-Masse bezeichnen würde, auch vor 80.000 Mann. Aber allein füllen die keine Stadien, glaube ich. Und das sehe ich auch für die Zukunft nicht, wenn Maiden und Metallica mal abgetreten sind. Aber vielleicht täusche ich mich da auch.
Vince Black
13.04.2021, 15:45
Einiges wurde schon gesagt - ich habe auch keineswegs den Eindruck, dass Metal und Rock heute kleiner sind als früher, im Gegenteil, ich glaube, dass das Publikum deutlich breiter geworden ist. Was wohl damit zu tun hat, dass Metal in den 1980ern zwar sehr, sehr beliebt, aber im Vergleich zum Pop doch eine recht kleine Nische war. Die, die damals "infiziert" waren, sind es großteils bis heute geblieben, haben wohl vielfach selbst Familie und ihre Kinder evtl gleich in diese Richtung mitgenommen..
Thrash & Speed Metal war vielleicht in den 80er eine kleinere Nische, nicht aber Hard Rock und Heavy Metal.
Nebst Sky's Monsters of Rock & MTV's Headbangers Ball waren gewisse Rock/Metal Tracks in der Hot Rotation. Auch die Wayne's World Show lief Mitten am Nachmittag. Das zog natürlich jede Menge Leute, darum gebe ich dir beim zweiten Punkt auch recht, die wurden in den 80er infiziert :) Das krasse war in den 80er, wenn du da nach einem Top Album nicht nachgeliefert hast, warst du weg vom Fenster, die hatten eine dermassen grosse Auswahl an Bands.
Was war denn die Waynes World Nachmittagsshow?Waynes World war doch eigentlich eine Saturday Night Live Nummer.
Vince Black
20.04.2021, 07:23
Was war denn die Waynes World Nachmittagsshow?Waynes World war doch eigentlich eine Saturday Night Live Nummer.
In den USA vermutlich schon, aber wir hatten ja MTV UK. Es kann auch sein das ich Wiederholungen am Nachmittag gesehen habe ;)
https://www.youtube.com/watch?v=z8CMmIMcDL4
Lassen wir mal offen, was davon zu halten ist.
Vince Black
29.04.2021, 11:47
https://www.youtube.com/watch?v=z8CMmIMcDL4
Lassen wir mal offen, was davon zu halten ist.
Bei dem Typen ist mir fast das Gesicht eingeschlafen :D Grundsätzlich hat er hier sicherlich ein paar korrekte Punkte beschrieben, der Anfang vom Ende war Grunge, die Labels, die Bands die ihre Stilrichtung angepasst haben, eventuell eben auf Druck der Labels und dann Nu Metal. Auch mit Maiden und Priest hat er indirekt recht, da ging halt eine recht grosse Fanbase verloren. Ich habe beide Bands in den 90er mit neuen Sänger gesehen und die Hallen waren bedeutend kleiner.
Wo ich nicht einverstanden bin ist dass Hair Metal einen Einfluss hatte. Thrash/Speed/Death ging immer sehr gut in Einklang mit Hardrock/Sleaze. Viele Hair Metal Bands haben ihre Base verloren da sie den Stil gewechselt haben, Warrant, Crüe, L.A.Guns, Skid Row etc, sie haben auch keine Hits mehr produziert....dies wegen dem Erfolg von Grunge und dass die Sunset Strip Party ein jähes Ende fand und die Bands auch nicht mehr so hungrig waren wie in den 80er.
Ich war froh dass Bands wie Hammerfall oder Iced Earth, Stratovarius, Blind Guardian Ende der 90er, Anfang 2000 den Metal wieder ins Rollen gebracht haben.
Der Zerquetscher
29.04.2021, 13:51
Interessanter, ambitionierter Beitrag, der allerdings doch recht eigenwillig ist. Mit vielem hat er Recht, finde ich. Die Geldmacherei und zunehmende Orientierung am Mainstream durch Mtv zum Beispiel. Ein Sender, der sich bald völlig von seinen Wurzeln entfernt hatte, weil man versuchte, noch mehr Geld zu generieren. Schon damals, Mitte der Neunziger, haben wir uns darüber echauffiert und die Entwicklung gesehen und kritisiert. Anderes, was er sagt, muss allerdings dahingestellt bleiben. Die Sache mit Pantera zum Beispiel, gegen die er offenbar eine Aversion hat. Auch wenn er das gekonnt kaschiert. Pantera waren hart. Punkt. Und sie waren Metal, Doppelpunkt. Die haben nie Kompromisse gemacht. Der Band vorzuwerfen, dass sie den Metal verraten habe, ist irgendwo unfair. Und Unsinn. Weil sie "groovig" waren? Seriously? Der Sprecher mag halt offenbar Pantera nicht. Das war es aber auch. Wenn ich persönlich der "Band" was vorwerfen würde, dann wären es die rassistischen Kapriolen von Anselmo, die er vor ein paar Jahren besoffen auf der Bühne verbrochen hat. Oder die Arroganz des Bassisten, der sich sich furchtbar gern über den grünen Klee lobt. Aber eigentlich betrifft das erstens nicht die Schaffensperiode der Band, die 2000 beendet war, und betrifft es zweitens die Band an sich gar nicht. Ansonsten muss man halt auch mal ehrlich sagen, dass jeder Trend mal vorbei ist. Und entweder ein Sound oder eine Band haben so viele treue Fans, dass der Vibe überlebt, oder die Leute ziehen weiter. Ich würde nicht einmal sagen, dass ein Drittel der Musikhörer da draußen, irgendwelchen Künstlern treu bleiben. Haben sie ein Album oder einen Song ausgehört, stellen sie ihn weg. Für immer. Und heute, im digitalen Zeitalter, schneller denn je.
Dazu noch was Philosophisches. Das Leben ist ein Gleichgewicht, das sich zwangsläufig selbst auspendelt. Ein zwei Minuten dauernder Orgasmus klappt nicht. Kann nicht klappen. Und so ist es auch mit der Welle der Begeisterung für irgendwas Künstlerisches. Die kann ihrem Wesen entsprechend in unserer schnelllebigen Zeit nicht für Jahrzehnte anhalten. Das sagt schon das Wort "Welle". Und die brandet nun einmal irgendwann irgendwo an. Und dann bricht sie. Zerbricht. Selbst bei gleichbleibender Qualität der nachgeschobenen musikalischen Ware kippt das Ding also irgendwann, und die meisten Leute suchen einfach was Neues. Oder was neues Altes. Nur bei den allerwenigsten hält die Sache an und bleibt fest stecken. Nur bei denen bleibt die Zeit sozusagen stehen. Und nur diese wenigen, diese kleine Minorität, kennt das Gefühl...
... einen zweiminütigen Orgasmus zu haben. :D
Nun, bei musikalischen Veränderungen sehe ich grundsätzlich auch die Möglichkeit, dass sich der/die Künstler entwickeln will/wollen. Das kommt bei Fans auch nicht zwangsläufig an. Dylan goes Electric. Hassen manche. Ein Metal-Beispiel liefert eine Besprechung zu "St. Anger" die ich seinerzeit in irgendeinem Magazin gelesen habe (ich möchte sagen RockHard und vom Kühnegötz, aber beschwören will ich es nicht). Der Autor meinte, dass er Hetfield das Interesse am Southern Rock abnimmt (in Bezug auf die "Load"-Phase). Trotz schwächerer Songs würden diese Alben dadurch höher zu bewerten sein. Was auch immer auf "St. Anger" passiert ist, hielt der Rezensent für weniger authentisch. Was sich dann natürlich auch auf die Bewertung niederschlägt.
Aber, wie gesagt, auch eine authentische Entwicklung aufgrund irgendwelcher Interessen muss bei Fans noch lange nicht gut ankommen.
EDIT:
Man sagt mir nach, mein Gedächtnis sei phänomenal. Offensichtlich stimmt das. Tatsächlich RockHard von Kuhnigunde Götzemund. (https://www.rockhard.de/reviews/metallica-st.-anger_272805.html)
Radikale Soundumschwünge sind immer ein Wagnis und manchmal kann es halt echt in die Hose gehen. Im besten Fall polarisiert es so stark, dass du Verfechter und Anfechter auf deine Platte kriegst, die sich vehement darum streiten. Im Hip-Hop war das z. B. bei Kanye Wests "Yeezus" 2013 der Fall gewesen. Das Album davor gilt für viele als Meilenstein, der Nachfolger macht dann bei vielen Dingen genau das Gegenteil, sprich: Minimalistische Instrumentalisierung, stumpfe Texte, kurze Spielzeit, kein Artwork. Hat sehr viele Personen aufgeregt. Ich war beim ersten Mal auch etwas baff, als ein leerer Rohling in meinem Briefkasten lag und hielt es für einen Produktionsfehler. Für die Hip-Hop-Hardliner war es der zweite Schlag ins Gesicht von Kanye nach 808s & Heartbreak.
Apropos 808s & Heartbreak: Es wurde damals auch von einem Großteil der Hip-Hop-Fans gehasst, weil alle einen rappenden Kanye wollten, sie aber einen autotune-singenden bekamen. 13 Jahre später ist das wohl eine der offensichtlichsten Pionier-Arbeiten gewesen. Gesungener Rap und Autotune sind kaum wegzudenken momentan.
Um auf St. Anger zurückzukommen: Ich wage mal die Hypothese in den Raum zu stellen, dass es gerade eben durch diese negative Rezension doch ein Erfolg gewesen ist. Auf jeden Fall ein bemerkenswertes Kapitel in der Bandgeschichte. Ebenso Lulu. Und vielleicht könnte es auch helfen, mal so ein wenig Hass zu generieren unter den Hörern. Jetzt bezogen auf Rock im Allgemeinen. Die Aversion von außen gegen Rockmusik aus welchen Gründen auch immer hat damals im Endeffekt die Fanbase als Einheit gestärkt und sie deswegen gefördert und groß gemacht. Genauso funktioniert es ja momentan auch beim Hip-Hop als Musik der Jugendkultur. Erwachsene regen sich über die heftigen Performances und unmoralischen Texte auf und die Kiddies müssen ihr rebellisches Recht auf eine eigene musikalische Identität beanspruchen.
Was aber auch noch zu beachten ist und ich auch gar nicht auf dem Schirm hatte: Es gibt ja auch vermehrt Künstler mittlerweile, die Rock und Hip-Hop miteinander kombinieren. Auch in verschiedenen Genres. Lil Peep machte Emo-Trap, welcher ein Hip-Hop-Pendant zu Emo-Punk ist, Zillakami und Konsorten bedienen sich an Metalcore-Elementen. Falls ihr Gitarrenmusik vermisst und mal was neues hören wollt, das wäre so die erste Anlaufstelle.
Letzte Woche sind Helloween auf Platz 14 der dt Single Charts eingestiegen. Danach dann Sabaton auf 54 und Primal Fear auf 91. Zwischen dem ganzen Autotune cRap gleich drei Metal Bands in den Single Charts in 7 Tagen. Das gabs glaube ich seit vielen Jahren nicht mehr. Da sag noch einer Metal kann nicht wieder populär werden, es geht aufwärts. :D
Vince Black
12.05.2021, 08:48
Nun, bei musikalischen Veränderungen sehe ich grundsätzlich auch die Möglichkeit, dass sich der/die Künstler entwickeln will/wollen. Das kommt bei Fans auch nicht zwangsläufig an. Dylan goes Electric. Hassen manche. Ein Metal-Beispiel liefert eine Besprechung zu "St. Anger" die ich seinerzeit in irgendeinem Magazin gelesen habe (ich möchte sagen RockHard und vom Kühnegötz, aber beschwören will ich es nicht). Der Autor meinte, dass er Hetfield das Interesse am Southern Rock abnimmt (in Bezug auf die "Load"-Phase). Trotz schwächerer Songs würden diese Alben dadurch höher zu bewerten sein. Was auch immer auf "St. Anger" passiert ist, hielt der Rezensent für weniger authentisch. Was sich dann natürlich auch auf die Bewertung niederschlägt.
Aber, wie gesagt, auch eine authentische Entwicklung aufgrund irgendwelcher Interessen muss bei Fans noch lange nicht gut ankommen.
EDIT:
Man sagt mir nach, mein Gedächtnis sei phänomenal. Offensichtlich stimmt das. Tatsächlich RockHard von Kuhnigunde Götzemund. (https://www.rockhard.de/reviews/metallica-st.-anger_272805.html)
Bei St.Anger bin ich ganz bei Götz, ein absolut fürchterliches Album bei dem sich mir der Magen umdreht. Allerdings kann ich mit Metallica seit dem Black Album eh nichts mehr anfangen.
Wobei das in dem Fall ja nicht die Frage ist. ;) Ich würde z. B. auch sagen, dass die Entwicklung auf den "Loads" authentischer wirkt als die auf "St. Anger". Obwohl ich mit den Scheiben nichts anfangen kann. Oder allgemein mit Metallica seit den "Loads". ;)
Vince Black
12.05.2021, 15:52
Wobei das in dem Fall ja nicht die Frage ist. ;) Ich würde z. B. auch sagen, dass die Entwicklung auf den "Loads" authentischer wirkt als die auf "St. Anger". Obwohl ich mit den Scheiben nichts anfangen kann. Oder allgemein mit Metallica seit den "Loads". ;)
Ich habe nur schon beim Wort "St.Anger" einen Magenkrampf bekommen und den Rest nur überflogen :D und ja die Entwicklung war sicherlich authentischer auf den Loads, da gebe ich dir recht :)
vBulletin® v3.8.4, Copyright ©2000-2025, Jelsoft Enterprises Ltd.