Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Let's dive right into: Hammerfall
Shao Khan
28.01.2019, 18:22
Nun ist es also soweit, nachdem sich meine Kreuzschmerzen etwas glegt haben kommt nun hier der Anfang für die Hammerfall-Sesion und meinen Ableger von Humppis Programm.
Im Aufbau habe ich mir gedacht, das ich versuche es etwas übersichtlicher zu gestalten, ob mir das gelingt werden wir sehen.
Eröffnen möchte ich das Ganze erstmal mit einem Post zur Band im Generellen, das erste Review wird in den nächsten 48 Stunden folgen.
HAMMERFALL (https://www.metal-archives.com/images/2/0/1/201_photo.jpg?0645)
Herkunft: Schweden (Götheborg)
Stil: Power Metal
Gegründet wurde die Band schon 1993 als Sideprojekt der Herren Oscar Dronjak, Jesper Strömblad, Niklas Sundin und Mikale Stanne.
Als 1996 Mikael Stanne, der zugelich auch imemrnoch bei Dark Tranquility aktiv war (und ist), bei einem Konzert nicht teilnehmen konnte, wurde Joacim Cams für ein Konzert verpflichtet. Da die Performance wohl überragend war wurde er auch sogleich fest installiert, was dadurch begünstigt war, das Mikael Stanne bei Dark Tranquility zum Hauptsänger befördert wurde und schliesslich ganz ausstieg, bevor ein erstes Album eingespielt wurde, ebenso, jedoch etwas früher, hatte Niklas Sundin sich schon komplett auf Dark Tranquility festgelegt.
1998 erreichte die Band bei der schwedischen TV Show Rockslaget das Halbfinale.
Bis zum heutigen Lineup gab es einige Besetzungswechsel, die ihr beim jeweiligen Album dann sehen werdet.
Aktuelles Lineup:
Oscar Dronjak, Fredrik Larsen, Joacim Cans, David Wallin, Pontus Norgren
In den jetzt 26 Jahren wurden 10 Alben veröffentlicht, 11 wenn man die Covercompilation Masterpieces mitzählt.
edit: 01.03.2019: Ein neues Album, mit dem Titel Dominion wird am 19.8.2019 erscheinen.
Die Diskographie der Bandalben (hier werde ich jeweils das Album mit dem Post meiner Review verlinken):
1997 Glory to the Brave (https://www.genickbruch.com/vb/showpost.php?p=2383474&postcount=4)
1999 Legacy of Kings (https://www.genickbruch.com/vb/showpost.php?p=2388497&postcount=19)
2000 Renegade (https://www.genickbruch.com/vb/showpost.php?p=2391513&postcount=29)
2002 Crimson Thunder (https://www.genickbruch.com/vb/showpost.php?p=2392217&postcount=39)
2005 Chapter V: Unbent, Unbowed, Unbroken (https://www.genickbruch.com/vb/showpost.php?p=2393376&postcount=56)
2006 Threshold (https://www.genickbruch.com/vb/showpost.php?p=2394436&postcount=61)
2008 Masterpieces (https://www.genickbruch.com/vb/showpost.php?p=2396071&postcount=63)
2009 No Sacrifice, No Victory (https://www.genickbruch.com/vb/showpost.php?p=2396901&postcount=67)
2011 Infected (https://www.genickbruch.com/vb/showpost.php?p=2398962&postcount=81)
2014 (r)Evolution
2016 Built to Last
2019 Dominion
Dazu wurden 3 EPs (I want out, The Templar Renegade Crusade, Any means necessary) veröffentlicht. 16 Singles wurden ausgekoppelt. (edit 30.04.19)
Mit One Crimson Night und Gates of Dalhalla gibt es 2 Live Alben.
Ranking:
Shao Khan:
1. Renegade 10
2. Glory to the Brave 9,5
3. Infected 9
4. Legacy of Kings 8,5
4. No Sacrifice, No Victory 8,5
6. Masterpieces 6,5
7. Chapter V: Unbent, Unbowed, Unbroken 6
8. Threshold 4
9. Crimson Thunder 3,5
Ivanhoe:
1. Legacy of Kings (https://www.genickbruch.com/vb/showpost.php?p=2388919&postcount=24) 10
2. Renegade (https://www.genickbruch.com/vb/showpost.php?p=2391594&postcount=34) 10
3. Crimnson Thunder (https://www.genickbruch.com/vb/showpost.php?p=2392327&postcount=44) 8,5
4. Glory to the Brave (https://www.genickbruch.com/vb/showpost.php?p=2383740&postcount=9)8
5. Infected (https://www.genickbruch.com/vb/showpost.php?p=2399468&postcount=82) 6
6. Chapter V: Unbent, Unbowed, Unbroken (https://www.genickbruch.com/vb/showpost.php?p=2393617&postcount=57) 4,5
7. No Sacrifice, No Victory (https://www.genickbruch.com/vb/showpost.php?p=2396921&postcount=68) 4
8. Threshold (https://www.genickbruch.com/vb/showpost.php?p=2395467&postcount=62) 2
Hardcore Mr.A:
1. Glory to the Brave (https://www.genickbruch.com/vb/showpost.php?p=2383969&postcount=17)10
Gesamt:
1. Renegade 10
2. Legacy of Kings 9,25
3. Glory to the Brave 9,16
4. Infected 7,5
5. Masterpieces 6,5
6. No Sacrifice, No Victory 6,25
7. Crimson Thunder 6
8. Chapter V: Unbent, Unbowed, Unbroken 5,25
9. Threshold 3
Yajack Landratasady
28.01.2019, 18:33
Eine Band, die ich inzwischen sehr gern mag. Freue mich schon auf deine Reviews. :dh:
Shao Khan
29.01.2019, 06:06
... und es geht los:
GLORY TO THE BRAVE (https://www.metal-archives.com/images/8/3/9/839.jpg)
Release: 27.06.1997
Aufnahmen: 02-04 1997, Götheborg (Studio Fredman)
Running Time: 44:59
Stil: Power Metal
Label: Vic Records / Nuclear Blast
Album Lineup: Joacim Cans, Oscar Dronjak, Fredrik Larsson, Glenn Ljungströn
Session Guests: Stefan Elmgren, Patrik Räfling, Mats Hansson, Fredrik Nordström, Niklas Isfält, Hans Björk
Producer: Fredrik Nordström
Auszeichnungen: Album des Monats (Rockhard, Metal Hammer), Teil der 500 stärsksten Rock&Metal Scheiben aller Zeiten (Platz 295)
Das ist es also das Erstlingswerk der Schweden, Prompt legen sie auch los wie die Feuerwehr!
"The Dragon lies bleeding" entfacht ein absolutes Feuerwerk und bläst jeglichen Staub aus den Boxen. Einen derart schnellen Track am Start des Debüts ist eine Ansage und dieser Ansage wird man im Laufe des Albums aber auch vollends nachkomemn können. "The Metal Age" wird etwas langsamer aber bei weiten nicht schwächer und zeigt zum ersten Mal auf, das Joacim Cans nicht nur eine Stimmlage im Petto hat. Volles Rohr geht es weiter mit der Bandhymne "Hammerfall". Voller Power Metal mitten ins Gesicht scheint hier das Motto zu sein. Schnell und dennoch hymnenhaft, ein sehr starkes Stück.
Nun wird aber Mal durchgeschnauft und mindestenss drei Gänge zurückgeschaltet, denn mit "I believe" kommt nun erstmal eine schöne Mid-Tempo Ballade mit durchaus viel textlichem Inhalt. Für einen Menschen, wie mich, mit dem Motto "Never give up" durchaus ein Stück, das ein Lieblingsstück werden kann. Bei "Child of the Damned" scheiden sich ein wenig die Geister. Das Stück passt sehr gut ins Konzept und in die Speed des Albums, denn die wird wieder erhöht, alerdings handelt es sich hierbei um ein Cover der Band Warlord, auf deren bis dato einzigem Album, der track aber nichtmal drauf war, sondern nur auf einer 1982er Demo. Als Fun Fact sei hier aber erwähnt, das Joacim Cans 2001/02 den Gesang für ein Album bei Warlord übernehmen würde, ob es durch dieses Cover dazu kam ist (mir) nicht bekannt. Jedenfalls bin ich da sehr unschlüssig ob ich auf einem 9 Track Debüt unbedingt ein Cover einer nicht so wirklich bekannten Gruppe gebraucht hätte, aber der Song hat sicher seine Daseinsberechtigung.
Das Tempo bleibt hoch und es folgt der einzige eigene Track vom Album, der nicht von Jesper Stromblad geschrieben wurde. "Steel meets Steel" entsprang der Feder Oscar Dronjaks. Allerdings ist das nicht feststellbar. Der Song macht da weiter, wo man mit den Anderen aufgehört hatte und zieht das Tempo auch nochmal leicht an. Darauf folgt nun "Stone Cold". Ein eher stampfender Song, der nicht durch Geschwindigkeit, sondern viel mehr sehr gute Abstimmung und Harmonie insgesamt glänzt. Mit "Unchained" hauen die Schweden jetzt nochmal alles raus was sie drauf haben. Das Tempo geht wieder hoch, die Abstimmung scheint nochmal feiner zu werden. Und wer wegen Speed und zu viel Instrumenten noch immer keine Ahnung hat, was die Band eigentlich alles drauf hat, der hat nun die Möglichkeit sich beim Titeltrack "Glory to the Brave" von Allem zu überzeugen. Fast schon episch kommt die Ballade daher. Viele Nuancen, die beim ersten Hören gar nicht auffallen wurden eingebaut und hymnenhaft mutet das Ganze auch noch an. Dazu ein Joacim Cans, der wieder etwas mehr an Stimmbreite benutzt. Das ist vermutlich nahe dran an der perfekten (Power) Metal Ballade.
Fazit:
Ein Debüt, das es in sich hat und bei dem man hofft, das die Band dieses Niveau auch halten kann, denn die Messlatte hat man hier schon sehr hoch gelegt.
Wertung:
9,5 / 10
Warum keine 10: Child of the Damned - Das Cover das ein tolller Bonustrack gewesen wäre, aber so als fester Teil des Albums zwar nicht stört, aber irgendiwe auch nicht sein gemusst hätte.
Anspieltipps:
The Dragon lies Bleeding, Glory to the Brave, Hammerfall, I believe (eigentlich aber die ganze Scheibe)
Abschliessen möchte ich mit einem kurzen Vergleich zur Neuaflage des Albums, als 20th anniversary Edition, von 2017:
Als erstes fällt auf, das man beim Remastering noch 41 Sekunden gefunden hat, denn die 9 Tracks des Remasters erstrecken sich über 45:40.
Das Zweite ist dann ein klarerer Klang im Bereich der Höhen und eine breitere Ausstaffierung der Tiefen, so sind einige Basslines nun eindeutiger erkenntlich. Nicht das das Uralbum schlecht gealtert wäre, aber das Remastering bringt die aktuelle Technik gut ein und hebt die Qualität auch leicht an. Es entsteht aber kein anderes Feeling beim hören, wer also die Urversion hat, der braucht die Neue nun nicht wirklich, wer sich das Album noch zulegen möchte, dem sei aber gesagt, das die Neuauflage keines Falls vor der alten Version zurücksteht und somit zur Vervollständigung oder zum Start einer Sammlung voll okay ist, zumal sie die beiden Tracks der Glory to the Brave Single (Ravenlord und den Radio edit der Ballade) zusätzlich enthält.
Glory to the Brave (https://www.allmusic.com/album/glory-to-the-brave-mw0000233637)
Ich erinnere mich noch, dass ich das Album im Erscheinungsjahr gekauft habe. Etwa eine oder zwei Wochen, nachdem ich mir Iced Earths "The Dark Saga" gekauft habe. Zuvor habe ich noch nie etwas von HammerFall gehört. War also ein kompletter Blindkauf. Einige Zeit davor hatte ich mal eine interessant aussehende Single gekauft, die auch irgendwas mit 666 im Titel oder Bandnamen hatte, weshalb ich das für irgendwas rockiges hielt. War dann irgendein Technokram, den ich anschließend rituell verbrennen musste. Insofern habe ich schon ein bissel überlegt. Aber "The Metal Age" klang schon recht eindeutig.
Des Sängers Stimme ist nun nicht unbedingt mein Fall, aber das Gesamtbild hat dann gepasst und der Opener "The Dragon lies Bleeding" überzeugt dann auch gleich. Das geht dann so weiter bis "HammerFall" bevor es zum Doppel-KO-Schlag "I Believe" und "Child of the Damned" die mir beide nicht sonderlich gefallen. Ein Eindruck, der sich mit wiederholtem Hören immer mehr verstärkt hat.
Die restlichen vier Songs haben diesen Trend aber zum Glück nicht fortgesetzt und gefallen mir alle recht gut. So sehr, dass ich mir dann auch die "Glory to the Brave"-Single geholt habe, weil da ein Song drauf war, den ich nicht kannte. Ich hatte auch keine Ahnung, dass es sich dabei um ein Cover von Stormwitch handelt. Gefällt mir bis heute aber sehr gut und finde ich auch besser als das Original.
Alles in allem ein sehr guter Einstand, der den anschließenden Hype auch durchaus rechtfertigt.
Gehört habe ich es lange nicht, bis mir vergangenes Jahr aufgefallen ist, dass die Scheibe ihr zwanzigjähriges feierte. Danach habe ich sowohl "Glory to the Brave" als auch den Nachfolger mal wieder aufgelegt.
Shao Khan
29.01.2019, 10:51
Nachdem ich die Single schon hatte habe ich mir das Album damals übrigens noch mit zarten 16 Jahren, direkt am Releasetag geholt und sicherlich 3-4 Wochen nicht mehr aus der Stereoanlage genommen.
Das Album setzte den Startpunkt des Bröckelns meines persönlichen Gottstatus von Manowar.
Das hatte ich jetzt in die Review mit einfließen lassen wollen, aber ich glaube solche Kleinigkeiten könnte man künftig mit rein packen.
Manowar habe ich auch vor HammerFall gehört. Die mag ich aber noch immer lieber. Schon wegen der Stimmen. ;)
Ich werd' mich dazu die Tage auch mal äußern. :dh:
Es ist soweit... ;)
Vorweg: 1997 hätte ich die Meinung von Carlo genau so unterschrieben. Heute und gestern habe ich mir "Glory to the Brave" erstmals seit Ewigkeiten zur Gänze angehört (das letzte Mal war in Wacken 2014, als die Band das gesamte Album live spielte, wann ich das Studioalbum letztmalig gehört hab, weiß ich gar nicht mehr). Und nun bin ich zwar weit davon entfernt, ernüchtert zu sein, aber auch nicht soooo euphorisch, wie ich gern gewesen wäre. Doch dazu gleich mehr. Als Warnung: Ich hole relativ weit aus… ;) Wenn euch das stört, kann ich gerne nachträglich einen Spoiler einziehen. Oder ihr springt einfach zum 6. Absatz, in dem ich endlich zum Album komme. :killer:
Unter Historikern und Zeitzeugen herrscht weitgehend Konsens: Mitte der 1990er war der klassische Heavy Metal am Boden. Das betraf praktisch all seine traditionellen Spielarten: Den unverwüstlich geglaubten Thrash Metal, den nach unkontrolliertem Wachstum gerade in Gesundschrumpfung begriffenen Death Metal, die schwächelnde NWoBHM sowie den melodischen Power Metal. Der Black Metal der 2. Generation hatte sein hässliches Gesicht noch nicht aus dem Untergrund erhoben, Grunge war mit Kurt Cobain gestorben und der Glam Rock an Axl Rose zerbrochen. Stets gleich klingende Musik wie sie AC/DC und Motörhead boten, fristeten ein Nischendasein. Crossover, Alternative, Gothic und der unsägliche Nu Metal dominierten die Szene.
Sieht man sich die Veröffentlichungen des Jahres 1997 an, muss man retrospektiv von einer echten Zäsur sprechen. Eine Rückbesinnung auf alte Werte, wenn man so will. Die Liste ist eigentlich unglaublich: Neben HammerFall debütierten Children of Bodom mit "Something Wild", Nightwish mit "Angels Fall First" und Rhapsody mit "Legendary Tales". Außerdem erschienen spätere Klassiker, darunter "Enthrone Darkness Triumphant" von Dimmu Borgir, "Anthems to the Welkin at Dusk" von Emperor, "Blizzard Beasts" von Immortal, "Whoracle" von In Flames, "Visions" von Stratovarius, "Sehnsucht" von Rammstein, "Somewhere Out in Space" von Gamma Ray und "Kingdom of Madness" von Edguy. Eine derartige Trefferquote lässt Voll- und Halbkatastrophen des gleichen Jahrganges, z.B. "Jugulator" von Judas Priest, "ReLoad" von Metallica, "Outcast" von Kreator oder das HIM-Debüt "Greatest Lovesongs Vol. 666" praktisch komplett vergessen.
Die Diskographie von 1997 zeugt also von einem geradezu gigantischen Ausbruch an Kreativität in verschiedensten Genres der harten Musik. Und doch ist es heute so, dass man vorwiegend das Mitte 1997 erschienene "Glory to the Brave" nennt, wenn es um die Rückkehr des wahren Heavy Metal zu alter Größe geht. Man kann diskutieren, ob zu Recht oder nicht – es ist jedenfalls unbestritten dass HammerFall damit praktisch aus dem Nichts einen Volltreffer landen konnten, dem weitere folgen sollten. Dass sich die Schweden großzügig bei anderen bedient haben, ist natürlich nicht zu verleugnen: Manowar und Judas Priest standen bei der Wahl der Outfits Pate (übrigens war speziell der dürre Oscar Dronjak in seiner Lederkluft ein Anblick zum Fremdschämen) und haben sicher auch zu den Lyrics inspiriert. Musikalisch wurden Erinnerungen an alte Helloween-Herrlichkeit und – wieder – Judas Priest geweckt. Das Gefühl eines Plagiats hatte man bei HammerFall dennoch nicht. Man darf nicht vergessen, wie lange ihre Vorbilder 1997 bereits im Geschäft waren – deren jugendlicher Übermut war schon lange verflogen - und sie hatten sich auf teilweise haarsträubende Irrwege begeben. Demgegenüber spielten HammerFall unbekümmert und energiegeladen auf, was genau den Nerv der darbenden Metal-Gemeinde traf. Mit einem derartigen Erfolg wird in einer Zeit, in der es hieß "Solos sind out!" (O-Ton eines "Freundes", der Korn für das Nonplusultra hielt) niemand gerechnet haben, was auch Vorwürfe wie "Reißbrett-Metal" oder "generisch" ins Leere laufen lässt.
Das war jetzt eine recht lange Vorgeschichte, aber ich wollte herausarbeiten, wie sich mir die Szene 1997 darstellte, vielleicht auch um selbst zu begreifen, wieso HammerFall damals so auftrumpfen konnten. Denn – und damit kommen wir jetzt endlich zu "Glory to the Brave" – aus heutiger Sicht betrachtet ist deren Debüt zwar sehr, sehr stark, aber gar nicht so nachhaltig, wie man durch die rosarote Retro-Brille vielleicht meinen könnte. Die Göteborger waren aber definitiv zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
"Glory to the Brave" besteht meiner Ansicht nach aus drei Fixpunkten, die alle neun Songs des Debüts zusammenhalten: Der Opener "The Dragon Lies Bleeding", bis heute einer meiner liebsten HammerFall-Songs, geht voll nach vorne und macht schlicht und einfach enorm viel Spaß. Hohe Geschwindigkeit paart sich mit einem enorm eingängigen Refrain und einem Text, der eine einzige Aneinanderreihung von Klischees ist (aber selbst das passt irgendwie, weil damals bierernste Themen die Szene dominierten und man sich ein bisschen nach Fantasy, Drachen und Helden sehnte). Der zweite Ohrenschmaus hört auf den Namen "HammerFall" und ist – unschwer zu erraten – die Bandhymne schlechthin. Etwas variantenreicher als "The Dragon Lies Bleeding" und mit einem getragenen (man könnte auch sagen: pathetischeren) Heldenchor ausgestattet. Ganz wunderbare Nummer und zu Recht bis heute ein Klassiker.
Und dann noch der Titeltrack, der zum Schluss kommt und noch einmal von ganz anderem Schlag ist: Eine unglaublich kraftvolle Halbballade mit epischen Refrain, fettem Chor und verhältnismäßig komplexem Songwriting (zur Klarstellung: wirklich komplex oder progressiv ist bei HammerFall selten etwas – und das ist ganz gut so!). Das ist auch heute noch ein Song, der Gänsehaut erzeugt.
Diese drei Nummern sind dermaßen stark, dass der Rest des Albums zwangsläufig ein wenig untergeht. Genau genommen und mit einem Abstand von über 20 Jahren betrachtet, ist "Glory to the Brave" ein ständiges Auf & Ab. Nach "The Dragon Lies Bleeding" kommt mit "The Metal Age" eine etwas langsamere Nummer, die mich nicht sonderlich überzeugt, bevor es mit "HammerFall" wieder steil bergauf geht, nur um danach mit "I Believe" die Pflicht zur Ballade mehr schlecht als recht zu erfüllen (gerade auf diesem Sektor konnten HammerFall später massiv zulegen). Danach gibt es mit "Child of the Damned" ein zwar brauchbares, aber kaum essenzielles Warlord-Cover, bevor mit "Steel Meets Steel" ein halbwegs guter und mit "Stone Cold" ein sehr guter Track folgen. Bevor es dann ins große Finale geht, gibt es noch "Unchained", das gute Ansätze hat, alles in allem aber nicht ganz zünden kann.
Nun noch ein paar Worte zu den technischen Fähigkeiten der Band: Zunächst sind die Hauptsongwriter Oscar Dronjak und Joacim Cans gut unterwegs, hier aber noch mit gewaltiger Unterstützung von Jesper Strömblad (der im selben Jahr mit seiner damaligen Stammband In Flames und "Whoracle" ebenfalls abräumen konnte). Besonders die Riffs sind hervorzuheben – ob die nun von Strömblad stammen (der hat ja eigentlich die Credits für die Drums, ohne aber auf dem Album gespielt zu haben) oder Marke Eigenbau sind, entzieht sich meiner Kenntnis, sie sind jedenfalls großartig. Produziert ist das Album natürlich blitzsauber, vielleicht sogar ein bisschen zu clean, wobei genau das sicher auch viel zum Erfolg beigetragen hat und mich eigentlich nicht stört. Die Melodien sind selbstverständlich cheesy, aber auch das ist in Ordnung, war ja immer schon ein Abgrenzungsmerkmal zwischen europäischem (z.B. Stratovarius, Helloween) und amerikanischem (v. a. Manowar, Iced Earth) Power Metal.
Bleibt noch der Gesang, an dem sich schon damals ein wenig die Geister geschieden haben. Bei mir im Freundeskreis war man eher negativ eingestellt, es fielen Worte wie "Luft im Sack" (übrigens nicht nur über Joacim Cans, auch Alexi Laiho von Children of Bodom wurde ähnliches attestiert). Ich selbst fand Cans immer recht passend zur Musik, denke, dass er technisch sehr beschlagen ist, das allerdings nur in seiner üblichen Stimmlage. Varianten gibt es bei ihm kaum, das ist speziell auf den ersten Alben deutlich zu bemerken. Von allen zeitgenössischen Power Metal-Sängern dürfte Cans die "sauberste" Stimme haben. Ob das nun gefällt oder nicht kann nur Geschmackssache sein.
Letztlich bringt "Glory to the Brave" eine Erkenntnis, die sich durch die Karriere von HammerFall ziehen sollte: Die Göteborger leben von starken Refrains. Gelingen ihnen die nicht zu 100% wird es schwierig. Das ist ein schmaler Grat, den sie auf ihrem Debüt gut meistern. Aber ein Quentchen fehlt auf Albumlänge noch zu dem, was sie später auszeichnen sollte. Dank dreier Mega-Hits gibt es dennoch eine sehr gute Wertung.
8/10
Meine persönliche HammerFall-Rangliste:
1. Glory to the Brave (1997)
Ich mag ja sowohl "Jugulator" als auch "Outcast" recht gerne. ;)
Ich mag ja sowohl "Jugulator" als auch "Outcast" recht gerne. ;)
Bei "Jugulator" werden wir uns nicht einig. Das halte ich auch mit so vielen Jahren Abstand noch für Müll. "Outcast" hat zumindest "Phobia" und den Titeltrack zu bieten, ist also keine komplette Katastrophe (wie auch "ReLoad" nicht), hat mich aber nie so richtig überzeugen können.
Shao Khan
30.01.2019, 12:43
Bei "Jugulator" werden wir uns nicht einig. Das halte ich auch mit so vielen Jahren Abstand noch für Müll. "Outcast" hat zumindest "Phobia" und den Titeltrack zu bieten, ist also keine komplette Katastrophe (wie auch "ReLoad" nicht), hat mich aber nie so richtig überzeugen können.
Zumindest bei „Jugulator“ und „Reload“ werden wir uns hier sogar Mal einig, an die „Outcast“ habe ich gerade keine Erinnerung.
Ansonsten sehr coole, wenn auch lange. Review, die auch zugleich unsere doch erkennbaren unterschiedlichen Präferenzen und Ansichten in Sachen Musik(Geschmack) ans Tageslicht bringt. Aber ich denke genau für sowas ist das ja auch da. Zumal du ja schon fast das ganze Jahr reviewst - aber im Kontext macht das so auch wieder Sinn.
Also alles gut und ich freu mich schon auf Vergleiche bei den späteren Alben.
Ich werde die Rankings aller anderen Schreiber gerne auch in den Ausgangspost einfügen.
Naja, "das ganze Jahr"... ich hatte einfach das Gefühl, das in einen Kontext bringen zu müssen. Auch und vor allem für mich selbst, denn die Liste an Veröffentlichungen aus jenem Jahr (https://en.wikipedia.org/wiki/1997_in_heavy_metal_music) hat mich schwer beeindruckt. Das war mir nie so bewusst, bis ich im Zuge dieses Threads mal nachgesehen habe, was damals auf den Markt kam. Und das war tatsächlich unglaublich und hat mich - und damit schließt sich der Kreis zu "Glory to the Brave" - dazu gebracht, eine etwas andere Sichtweise auf das Album einzunehmen. Denn ich war auch schon drauf und dran, es in den Himmel zu loben, bis mir klar wurde, wie viel ich von den restlichen Alben jenes Jahres mitgenommen und auch später noch entdeckt habe und welch geringen Teil der bei mir nach wie vor gern aufgelegten Musik aus 1997 HammerFall eigentlich einnehmen. Das mag hart klingen, aber es sind, wenn ich ehrlich bin, nur 3 Songs. Die sind groß, sehr groß, keine Frage, aber a) gab es auf Albumlänge gesehen damals Besseres und b) hatten auch andere Truppen 1997 ganz große Songs am Start.
All das war mir nicht klar, bis ich diese Rezension geschrieben habe. :dh:
Goldberg070
30.01.2019, 16:36
HammerFall höre ich immer mal wieder gerne, obwohl ich mich mit den neuen Sachen nicht mehr so wirklich beschäftigt habe. Aber gerade so Nummern wie "Let The Hammer Fall", "Always Will Be" oder "Dreamland" werden immer besondere Lieder bleiben. Vor allem endlich mal Metal mit einem Sänger, den man versteht. :D
Shao Khan
30.01.2019, 16:50
Falls Kain noch ein Rating vergeben möchte, würde er auch in den Ausgangspost dazu wandern ;)
Naja also ich finde ja die ganz neuen Sachen stehen den Alten nicht wirklich nach - aber ich würde auch sagen, das ich mich später eher mehr dazu äußere, sonst wird hier zu viel vorweg genommen.
Sorry, ich bin absolut kein Freund dieser Zahlenbewertungen.
Bei "Jugulator" werden wir uns nicht einig. Das halte ich auch mit so vielen Jahren Abstand noch für Müll. "Outcast" hat zumindest "Phobia" und den Titeltrack zu bieten, ist also keine komplette Katastrophe (wie auch "ReLoad" nicht), hat mich aber nie so richtig überzeugen können.
Müssen wir auch nicht. ;)
Bei "Jugulator" mag es daran liegen, dass es die zweite Priest-Platte war, die ich überhaupt hatte. Insofern war ich nicht durch den typischen Priest-Sound vorbelastet. Sonst sähe es vielleicht anders aus. Aber mir ist halt bis heute jeder Song hängen geblieben. Ich kriege die Melodie und große Teile der Texte hin. Das lässt sich mal nicht abstreiten. "Demolition" finde ich viel schlechter. ;)
Kreator habe ich mit "Outcast" kennengelernt. Das heißt eigentlich habe ich als erstes "Black Sunrise" gekannt. Meine Schwester hatte das auf irgendeinem Sampler ("Crossing all over" oder so, "Beautiful People" war da glaube ich auch drauf). Hat mir gar nicht gefallen. Ich weiß gar nicht mehr, wie ich dann an die "Outcast" gekommen bin. Aber es dürfte meine erste Scheibe von Kreator gewesen sein. "Endless Pain" und "Pleasure to Kill" kannte ich von den "Metal Decade"-Samplern, die vom Metal Hammer auf den Markt gebracht wurden. Mir gefällt die Scheibe besonders textlich ziemlich gut. Anders als bei "Jugulator" gibt es aber ein paar Songs, die nicht hängen geblieben sind ("Forever", "Alive Again" & "Against the Rest"). An "Black Sunrise" habe ich mich irgendwann gewöhnt. Ich mag auch den Nachfolger ganz gerne und mir gefällt die Abwechslung vom recht stumpfen Thrash-Sound. Wobei ich mich in den letzten zwei Jahren (in dem Dreh) auch an die alten Alben gewagt habe und mir besonders "Terrible Certainty" richtig gut gefällt. Ich habe dafür die Re-Issues genommen. Bei "Outcast" habe ich die Scheibe sogar ausgetauscht. Interessanterweise habe ich die Band nach dem hervorragenden "Violent Revolution" aus den Augen verloren.
Hardcore Mr.A
31.01.2019, 18:51
Bei "Jugulator" werden wir uns nicht einig. Das halte ich auch mit so vielen Jahren Abstand noch für Müll. "
Dabei enthält Jugulator (kein gutes Gesamtwerk, klar) mit "Cathedral Spires" einen der aller, allerbesten Songs die Priest je gemacht haben, zumindest den muss ich zur Ehrenrettung einfach erwähen.
Zu Hammerfall-Glory to the Brave ist die Geschichte schnell erzählt.
10/10
Es war nicht mein erstes Album der Band, auch war mir solche Musik zur Zeit der Entdeckung nicht fremd, aber es bleibt wohl zusammen mit Legacy mein Lieblingsalbum der Band, auf für mich völlig gleichem Niveau, da es auch einfach meine Lieblingstracks der Band "The Dragon lies bleeding" und "Unchained" enthält.
Auch Child of the Damned gefällt mir gut, dass es ein Cover ist kümmert mich nicht, tut es bei Metallicas Blitzkrieg auch nicht.
Einzig "I believe" trifft da nicht so meinen Geschmack, aber wenn man dann noch bedenkt das es ein Debut war, volle Punktzahl.
berghutzen
20.02.2019, 10:50
Ich war ein wenig Helloween-Müde (der "Master of the Rings" ging mir damals nicht so recht ins Ohr), und Gamma Ray hatten schon was in der Pipeline, aber nach "Land of the Free" war schon ein Meilenstein nötig, um zu überzeugen. Dazu war für mich die aktuelle Metalwelt 1995 und 1996 ein wenig an mir vorbei gegangen, alles sprach von Rammstein und Nu Metal, das langweilte mich.
Dazu begann die Ära der CDs bei den einschlägigen Magazinen (Metal Hammer + Rock Hard) und - ich meine es war Dynamit Vol. 7 (Rock Hard) - auf einer dieser CDs war das Titellied Hammerfall als Teaser für das Album mit drauf. Joah, fand ich gut, aber noch nicht restlos überzeugend (wie ich finde, ist das Lied "Hammerfall" weiterhin längst nicht das beste Werk der Truppe!).
Irgendwo bei einem CD-Laden, die es damals noch in Hülle und Fülle gab, hab ich dann die gesamte CD mal anhören können, was selten war, denn Metal-CDs waren je eher wenig zum Anhören, sonst eher die Mainstream-Alben oder halt Schlager. Ich weiß nicht mehr, wo es war und wie der Laden hieß - es war kein Media Markt - aber ich weiß, wie meine Freundin durch die Gänge schlich und ich die ersten Töne von "The dragon lies bleeding" hörte und laut sagte "Die sind das, was Helloween sein sollte". Ich war glücklich und der Song ist immer noch Heavy Rotation bei mir.
Also: CD gekauft, läuft bis heute regelmäßig - wenn auch inzwischen bei Spotify.
Shao Khan
01.03.2019, 14:38
... weiter geht es!
LEGACY OF KINGS (https://www.metal-archives.com/images/8/4/1/841.jpg)
Release: 28.09.1998
Aufnahmen: 04-06 1998, Götheborg (Studio Fredman)
Running Time: 45:11
Stil: Power Metal
Label: Nuclear Blast
Album Lineup: Joacim Cans, Oscar Dronjak, Stafan Elmgren, Magnus Rosén, Patrik Räfling
Session Guests: Ronny Milianowic, Peter Taxén, Per Cederwall, Fredrik Nördström, William J. Tsanis, L-O Forsberg
Producer: Oscar Dronjak
Auszeichnungen: Platz 15 (Schwedische & Deutsche Albumcharts)
Das zweite Album der Cans-Truppe ...
... und es fällt direkt auf, das sich das Lineup massiv verändert hat, denn dort tauchen gleich 3 neue Namen auf und dennoch hat es dem Sound der Band nicht geschadet.
Das Album macht dort weiter, wo der Erstling aufhörte und kickt direkt in die Gehörgänge, denn mit Heeding the Call, welches auch als Single ausgekoppelt war, schrubbt man genau so einen Hammeropener wie zuvor The Dragon lies bleeding ins Silithium (oder woraus auch immer eine CD sein mag).
Legacy of Kings und Let the Hammer fall, machen beide mit ordentlichem Anschlag weiter und das Tempo des Albums bleibt hoch. Auch hier finden sich daher wieder viele Parrallellen zum Erstling, im Laufe von Let the Hammer Fall wird das Tempo dann geschickt verschleppt, so daß der Song dann doch im Midtempo landet, aber sieht gut auf das ebenfalls mehr Midtempo beflügelte Dreamland und die danach folgende Ballade Remember Yesterday einstimmt. Eben jene Ballade sollte in der Zukunft einen großen Platz in meinem Herzen einnehmen, da Dinge geschahen, die ich im Nachhinein betrachtet vielleicht nur verdaut habe, weil es dieses Lied gab. In jedem Fall wohl eine der besten und stimmigsten Balladen, die man im Metalbereich je finden wird.
Etwas schleppend aber mit netter Bass-Line beginnt dann At the End of the Rainbow. Dieser Song hätte eigentlich auf dem damals zu veröffentlichendem Stormwitch Album sein sollen, da die Band sich aber im Streit auflöste, wurde der Titel Hammerfall angeboten und in die Sessions für das Album integriert. Ganz sicher kein Fehler! Ein sehr schöner Song ist es geworden - eine Mischung aus Ballade und Hymne, wie ich finde, die man so vorher nur selten gehört hatte und somit Etwas an Stil einbrachte, das unverbraucht wirken sollte. Im Anschluss werden die Pretty Maids mit Back to Back gecovert. Ja geht in Ordnung ... solides Werk.
Bei Stronger than All wird nun wieder Fahrt augenommen und das Gaspedal wieder durchgetreten. Dem Tempo vom Beginn des Album kommt man aber leider nicht mehr Nahe, dennoch ist die Erhöhung dringend notwendig und wird hier auch sehr gut platziert. Es schützt davor hier in den Weichspülmodus zu verfallen und weckt den Hörer nochmals auf. Warriors of Faith, der vorletzte Song des Albums, folgt nun. Tja ich hatte tatsächlich vergessen das es den Song gibt. Ist mir beim Erstellen von Compilations und so immer unten durchgerutscht und irgendwie weis ich nicht wie das Geschehen konnte. Der Song ist gut, ja wirklich gut, und so war es bei den neuen Hördurchgängen durchaus interessant an mir zu beobachten, wie ich immer wieder über das "neue" Lied stolperte. In jedem Fall der klassiche Hammerfallsound, den man haben will und mit eingängiger, hymnenhafter Melodie.
Zum Abschluss kommt wieder eine Ballade und dieses Mal tue ich mir mit dieser allerdings schwer. The Fallen One presst sich aus den Lautsprechern und hier wurde mir nun zum ersten Mal klar, das Joacim Cans eine sehr ordentliche Stimme und auch Range hat, aber von dem Song hätte er vielleicht die Finger lassen sollen. Leider finde ich den Song an sich recht eingängig, aber die Aufnahme verkorkst es ziemlich. Cans' Stimme kann die Höhen, die man hier anstrebt einfach nicht erreichen und das drückt die Performance natürlich etwas runter. Ansosnten hat man mit Piano und Instrumentalisierung in dem Song alles richtig gemacht.
Fazit:
Sehr gute und gekonnte Fortsetzung des begonennen Pfades, leider zum Debüt abfallend, aber auf einem ordentlich, hohen Niveau.
Wertung:
8,5 / 10
Anspieltipps:
Heeding the Call, Legacy of Kings, Remember Yesterday, Warriors of Faith
Auch bei diesem Release möchte abschliessend den Vergleich zur 20th Anniversary Edition ziehen. Hier hat das neue Mastering eine Playtime von 45:05 ergeben, also die Zeit um 6 Sekunden verkürzt. Den meisten Tracks merkt man gar nicht allzuviel an. Aber aus the Fallen One wurde nun eine verdammt gute Nummer. Man hat durch gezielten Echoeffekt die Unzulänglichkeiten des Originals abgemildert und durch leichte Neumodellierung der Instrumentalklänge wirklich fast eine Neuaufnahme geschaffen. Hut ab!
Das Remastering hat dem Album auf keinen Fall geschadet, denn wie auch schon bei Glory to the Brave wurde der Basseinschlag remodelliert und deutlicher, waws die Qualität ein gutes Stück anhebt. Dazu gibt es die I want out EP + 11 Bonus Tracks in der Edition.
Von mir wird dazu im Laufe der nächsten Woche was kommen. Soviel vorab: Über weite Strecken stimme ich dir zu. Bei der Remastered-Version allerdings nicht. "The Fallen One" halte ich für ein Musterbeispiel an Verschlimmbesserung. Aber dazu ein andermal mehr.
Shao Khan
01.03.2019, 19:12
Von mir wird dazu im Laufe der nächsten Woche was kommen. Soviel vorab: Über weite Strecken stimme ich dir zu.
Da bin ich jetzt schon positiv überrascht und natürlich gespannt . Man denkt ja idR immer, das das im Musik-Part unseres Boardes nicht geschehen kann ;)
Bei der Remastered-Version allerdings nicht. "The Fallen One" halte ich für ein Musterbeispiel an Verschlimmbesserung. Aber dazu ein andermal mehr.
Hier ist die Spannung für mich jetzt sogar noch größer, da es in meinen Ohren kaum ein Beispiel gibt, das ich persönlich schlimmer empfinde, als die Urversion dieses Songs und gerade deshalb war ich vom Remaster extremst positiv überrascht.
Vielleicht liegt liegt hierin dann sogar eine Grundlage für eine Diskussion ...
Der Landknecht
03.03.2019, 12:36
Review ist inhaltlich sicher ok, aber du solltest dir ein bisschen mehr Mühe mit der Formulierung geben. Da sind hart viele vermeidbare Rechtschreibfehler drin.
Shao Khan
03.03.2019, 14:25
Review ist inhaltlich sicher ok, aber du solltest dir ein bisschen mehr Mühe mit der Formulierung geben. Da sind hart viele vermeidbare Rechtschreibfehler drin.
Also ich habe den Text bevor ich ihn on gestellt habe viermal gelesen, habe einige Fehler, die mir dann noch aufgefallen waren nach und nach eliminiert.
Auf deinen jetzigen Hinweis bin ich ihn nochmal durchgegangen.
Wenn jetzt noch was drin, dann nur weil ich es nicht besser weis oder nicht besser kann.
Das zweite Album der schwedischen Power Metal-Institution HammerFall ist meiner Ansicht nach dem Debüt "Glory to the Brave" (1997) nicht nur ebenbürtig, sondern überlegen. Der Grund ist relativ einfach: "Glory to the Brave" hatte drei ganz große Nummern am Start, die das Album geprägt haben. Der Rest war zwar nicht übel, mit "The Dragon Lies Bleeding", "HammerFall" und "Glory to the Brave" konnte aber kein weiterer Track ansatzweise mithalten. Im Gegensatz dazu bietet "Legacy of Kings"*das ausgereiftere, wesentlich konstantere Songwriting und ist damit*auf Albumlänge klar stärker. Und die Hits sind natürlich auch vorhanden. Die Nachhaltigkeit dieses Werks zeigt sich auch darin, dass ich es heute noch regelmäßig höre, obwohl sich mein Musikgeschmack seit 1998 mehrfach und zum Teil radikal geändert hat.
Bereits der eröffnende Doppelschlag "Heeding The Call" und "Legacy Of Kings" macht keine Gefangenen und setzt genau das musikalisch um, worauf man sich bereits beim Betrachten des Albumcovers eingestellt hat: Hochmelodiöser, druckvoll und klar dargebotener Heavy Metal mit pathetischen Texten, die keinerlei ernstzunehmende Aussage beinhalten; nicht, dass es jemand, der diese Art von Musik mag, anders haben will. Garniert ist alles mit fetten Chören und vielen Mitsing-Teilen. Auf dieses saustarke Eröffnungsduo folgt als dritter Song das nur unwesentlich schwächere "Let The Hammer Fall": Ähnlich eingängig wie die Lieder davor und wiederum mit Mitsing-Part und grandiosem Gitarrensolo ausgestattet haben wir es hier mit der zweiten Band-Hymne nach "HammerFall" (auf "Glory to the Brave") zu tun. Ebenfalls stark ist das*Helloween-lastige "Dreamland" mit seinem Kinderlied-Refrain, der sofort ins Ohr geht und dort auch hängenbleibt.
Dass HammerFall nicht nur Vollgas können, haben sie mit dem Titelstück von*"Glory to the Brave"*bewiesen (eine Nummer, die übrigens bis heute der wohl am besten komponierte Song der Schweden überhaupt ist). Auf "Legacy of Kings" gibt es drei langsamere Stücke, die allesamt zu begeistern wissen. Da wäre zunächst das großartige "At the End of the Rainbow", das im Midtempo angesiedelt ist. Dieser Track zeigt deutlich, dass die einfachsten Ideen oft die besten sind - eine coole Basslinie, stoische Drums, ein paar schöne Riffs und ein Text, der zum Mitsingen einlädt - was will man mehr? "Remember Yesterday" ist hingegen eine Halbballade, die ebenfalls sehr angenehm zu hören, eventuell aber um eine Minute zu lang ausgefallen ist. Und dann gibt es zum Abschluss des Album noch die reinrassige Ballade "The Fallen One". Klavierbegleitung inklusive, kommt das Lied erstaunlich gut und gar nicht so klebrig aus den Boxen, wie man annehmen könnte. Dürfte auch jene überzeugen, die, wie ich, solchen Stücken sonst eher kritisch gegenüber stehen. Aus meiner Sicht ist das sogar die bis heute beste Ballade von HammerFall.
Gibt es also gar nichts an*"Legacy of Kings" auszusetzen? Naja, fast nichts. Die Tracks 7 bis 9 sind tatsächlich etwas schwächer als der Rest des Albums. "Back to Back" geht als Cover (Pretty Maids) in Ordnung, vor allem das Wahnsinns-Solo kann sich hören lassen - was aber kein Verdienst von HammerFall ist. Ob auf einem Album mit 10 Songs zwingend ein Cover stehen muss, ist ohnehin eine andere Frage - umgekehrt stört es aber auch nicht, zumal "Back to Back" ein besserer Vertreter seiner Zunft ist. "Stronger Than All" schielt hingegen eher nach Hamburg, die leider etwas kraftlosen Helden-Chöre sorgen aber dafür, dass es keine Verwechslung mit den Kürbisköpfen gibt. Kein schlechter Song, aber auch kein Highlight in der Diskografie.
Einziger "echter" musikalischer Kritikpunkt an "Legacy of Kings" ist in meinen Ohren aber "Warriors Of Faith". Carlo hat oben ja schon geschrieben, dass ihm diese Nummer "durchgerutscht" ist. Hätte man mich gebeten, die Tracklist aus dem Gedächtnis wiederzugeben, wäre mir das auch passiert. Im Gegensatz zu Carlo bin ich aber nach wie vor der Meinung, dass dieser Song zu Recht in Vergessenheit geraten ist. Das ist doch nicht mehr als eine mittelprächtige Highspeed-Nummer, die man so oder so ähnlich schon oft gehört hat (auch von anderen Bands) und der einfach das gewisse Etwas fehlt. HammerFall leben im Wesentlichen von zwingenden Refrains - und einen solchen hat dieser Song nicht, was ihn wenig durchdacht - oder wahlweise als Füller, um eine angemessene Spielzeit zu erreichen - wirken lässt. Trotz sehr gutem Riffing, wohlgemerkt.
Das ist allerdings Kritik auf hohem Niveau, sodass ich tatsächlich die Höchstwertung zücke. Denn unter den 10 Tracks auf "Legacy of Kings" befinden sich vier Volltreffer und drei Songs, die ihnen kaum nachstehen. Bleiben drei, die zwar nicht ganz so stark, aber weit von einem Totalausfall entfernt sind. Viel besser kann man es insgesamt eigentlich kaum machen.
Abschließend noch ein Wort zur Jubiläums-Edition, wobei ich vorausschicke, dass ich die nicht auf physischem Tonträger sondern bei Spotify gehört habe. Carlo hat Recht, es gibt mehr Bass und Volumen, sodass ein etwas vollerer, wärmerer Klang erzielt wird. Ich persönlich bin der Ansicht, dass es das überhaupt nicht gebraucht hätte. Ging mir schon bei den Remastered-Versionen von Manowar so, wobei ich das bei deren ganz alten Alben verstehen kann, die klangen tatsächlich nicht so toll. Bei HammerFall ist das ganz anders und ich wüsste nicht, was es klanglich an den Original-Versionen auszusetzen gibt. Aber: Im Gegensatz zur Manowar'schen Vollkatastrophe "Kings of Metal MMXIV" tut die Neueinspielung zumindest niemandem weh.
Mit einer Ausnahme: "The Fallen One", wie oben geschrieben meine Lieblingsballade (man könnte auch "guilty pleasure" sagen) von HammerFall. Hier hört man das Remastering vor allem beim Gesang überdeutlich heraus. Carlo scheint das zu gefallen, ich finde den Hall auf der Stimme katastrophal. Der Song schrammt schon in der Original-Version hart an der erlaubten Kitsch-Grenze entlang, durch die ...ähem... "Verbesserung" überschreitet er jene imaginäre Grenze deutlich. Das ist genau der Klecks Pathos zu viel, der aus einem guten Song eine unerträglich-klebrige Masse macht, die ich so nicht hören will und die auch 1998 bei mir durchgefallen wäre.
10/10
Der Landknecht
04.03.2019, 13:25
Also ich habe den Text bevor ich ihn on gestellt habe viermal gelesen, habe einige Fehler, die mir dann noch aufgefallen waren nach und nach eliminiert.
Auf deinen jetzigen Hinweis bin ich ihn nochmal durchgegangen.
Wenn jetzt noch was drin, dann nur weil ich es nicht besser weis oder nicht besser kann.
Ist auch nicht böse gemeint; ist ja schön, dass du dir Mühe machst. Mich wirft das nur immer aus meinem Lesefluss. Aber bin da vielleicht auch etwas eigen. :boxer:
Shao Khan
04.03.2019, 13:42
Ich finds geil in der Review von Ivanhoe wie nah und doch unendlich weit entfernt wir uns in unseren Geschmäckern begegnen.
Sowas finde ich echt fantastisch und könnte tagelang darüber sinnieren - vor Allem über den Part zu The Fallen One.
Das macht jetzt schon Bock auf die Reviews der nächsten Alben, unter denen dann ja auch mein Hammerfall-Liebling sein wird.
Aber eine kleine Anmerkung zum Manowar Vergleich:
Battle Hymns MMXI und Kings of Metal MMXIV wurden von Manowar komplett neu eingespielt, während es sich bei den beiden Hammerfall Editionen um reine Remasterings handelt. Das macht durchaus einen Unterschied.
Ist auch nicht böse gemeint; ist ja schön, dass du dir Mühe machst. Mich wirft das nur immer aus meinem Lesefluss. Aber bin da vielleicht auch etwas eigen. :boxer:
Naja ist ja auch ein Zeichen dafür, das es gelesen wird, daher ist schon okay. Wenn was auffällt, das ich nicht besser weis, oder übersehen habe, darf man mich gerne darauf hinweisen.
Aber eine kleine Anmerkung zum Manowar Vergleich:
Battle Hymns MMXI und Kings of Metal MMXIV wurden von Manowar komplett neu eingespielt, während es sich bei den beiden Hammerfall Editionen um reine Remasterings handelt. Das macht durchaus einen Unterschied.
Das ist allerdings korrekt. :dh:
Wobei man sagen könnte, dass das Ziel von beidem eine Verbesserung des Klangerlebnisses ist. Bei "Battle Hymns MMXI" war das keine ganz schlechte Idee und ist mE gelungen, bei "Kings of Metal MMXIV" war es nicht notwendig und ist in die Hose gegangen. Das Remastering bei HammerFall passt im Großen und Ganzen schon so, Notwendigkeit hätte ich aber überhaupt keine gesehen, weil die Alben damals bereits perfekt produziert worden sind, wie ich finde. Ich hatte sogar Angst, dass man mit einem Remastering die paar Ecken und Kanten (die man bei HammerFall eh fast mit dem Mikroskop suchen muss), die die Alben haben, auch noch rausbügelt. So ist es zum Glück nicht passiert. :cool:
Ich mag das Album aufgrund der starken Songs. Allerdings gibt es auch drei, die ich völlig unhörbar finde. Das sind "Remember Yesterday", "The Fallen One" und "Dreamland". Den Rest finde ich in Ordnung bis großartig.
Shao Khan
19.03.2019, 06:32
... so folgt nun der Dritte Streich.
RENEGADE (https://www.metal-archives.com/images/8/4/2/842.jpg?3842)
Release: 09.10.2000
Aufnahmen: 04-06 2000, Nashville, Tennesse (Wireworld Studios)
Running Time: 46:44
Stil: Power Metal
Label: Nuclear Blast
Album Lineup: Joacim Cans, Oscar Dronjak, Stafan Elmgren, Magnus Rosén, Anders Johannson
Session Guests: Jamie Simmons, John Simmons, John Alexander
Producer: Michael Wegener
Auszeichnungen: "The Best German Heavy Metal Band from Sweden, ever!", Echo-Nominierung, Platz 1 (Schwedische Albumcharts)
Anno 2000 war es also, da man sich im Hause HammerFall entschloss man möchte "fetter" klingen und daher wechselte man das Studio. Erstmals nun also die Aufnahmen in Übersee und dazu in anderer Arrangierung. So wurde nicht mehr der Gesang als letztes aufgenommen und auf die Spuren gelegt, sondern es wurden Passagen quasi Live im Studio eingespielt.
Vor dem Album erschien die Single "Renegade" ... Was habe ich damals gelacht!
Warum wis ich gar nicht mehr genau, aber ich glaube es hing mit dem zugehörigen Video zusammen und dem einfach unglaublich schlecht animierten alienartigen Wesen, welches darin auftaucht. Auch musste ich massiv an Manowar denken, dazu aber später nochmal mehr.
Nach dem Album erschien auch noch eine Single zu "Always will be".
Beide Singles kamen an den Erfolg des Albums jedoch nicht heran.
Nun aber rein ins Album.
Es geht los mit "Templars of Steel" und als Erstes fällt auf: Die Band hat sich ein Albumintro gegönnt. Keine massive Änderung, aber eine Sache, die zu den Vorgängern doch direkt auffällt. Aber es passt einfach. Auch damals auf der Tour, passte es einfach so gut zum Stimmung aufbauen, das es dieses Intro nun gab, auch wenn dadurch klar war das "Templars of Steel" der Konzertopener sein würde, aber das machte Nichts, denn der Song ist im Prinzip HammerFall-perfekt. Er passt wie Arsch auf Eimer zu der Band und nach dem schleppenden aber spannungerzeugenden Intro schafft er es den Hörer auch mitzureißen.
Es folgt "Keep the Flame burning" und jetzt versteht man auch was Joacim Cans meinte, als er sagte "man woll(t)e nun fetter klingen", denn die Gitarren donnern hier doch ordentlich rein. Ein Fakt, der beim ersten Track noch im Gesamtgefühl untergegangen war, aber hier voll zur Geltung kommt. Und "fett" geht es auch weiter mit "Renegade", dem Namensgeber der Single und des Albums. Der Song ist super. Das Video dazu ... Naja okay. Eine schöne Remineszenz an Manowar ist im Video das Auftauchen der Band am Ende, welche natürlich stilecht auf Harley Davidsons zur Rettung eilt. Irgendwie eine Sache, die mich damals, wie oben geschrieben, neben dem "Alien" belustigte, aber im Endeffekt eine nette Sache. Der Sound der Harleys im Song ist übrigens echt und wurde entsprechend von den Bikes selbst aufgenommen.
An den Gitarren hat man hier echt massiv geschraubt. Das fiel einem damals gar nicht so sehr auf, aber jetzt wenn man die Sachen alle nacheinander durchhört ist der Sprung gewaltig.
Es folgt "Living in Victory" und das solte eigentlich ein Hammerfall-Klassiker sein, leider übergeht die Band den Song sehr oft auf Konzerten. Der Song hat Alles was Hammerfall ausmacht. Geiles Riffing, gute Abwechslung und eine tolle Athmosphäre, dazu viel Druck, der sich aus den Lautsprechern entlädt.
Mit "Always will be", was bekanntlich auch die zweite Single war, geht es nun im Weichspülgang weiter. Die erste "echte" Ballade der Band, wie es Joacim Cans so schönausdrückte. Ihm waren die vorherigen Balladen alle noch zu heftig gewesen und spätestens mit der Accoustic Version eben dieses Songs, den es auf der Single gab, ist man in den gefilden der echten Balladen angekomemn. Es stellt sich aber heraus, das die Band auch dies kann und wie! Richtig gut gelungen und gab es beim Vorgängeralbum noch meinerseits Mängel an der Stimme zu beklagen, so hat man diese hier auch in den leicht höheren Parts komplett ausgemerzt. Sehr fein so.
Nachdem wir uns nun abgekühlt haben folgt "The Way of the Warrior". Was haben wir denn hier? Einen vollkommenen Hammerfallsong. Ja doch kann man so sagen. Die Gitarren donnern weiter, der Bass passt! Das Schlagzeug klingt ordentlich und der song ist eingängig und im Refrain auch fein mitzusingen, also passt wieder super. Forgeführt wird das Album nun mit "Destined for Glory". Auch hier hat man sich wieder ein kurzes Intro gegönnt, das sozusagen einen kleinen Spannungsbogen aufbaut. für mich wirkt das Intro arg gekünstelt, aber der song danach umso stärker. Wieder hat man das Gefühl, das hier nahezu Alles ideal ist. Der Gesang ist perfekt auf die Musik abgepasst, die Gitarren stark im Vordergrund gehalten, was sich ja wie ein roter Faden durchs Album zieht, aber hier kann auch der Basspart wieder etwas Druck erzeugen und kommt damit besser zur Geltung und der Instrumentalpart ist einfach nur eine Ohrenweide.
.... der Song war lange Jahre mein Liebling der Band, mittlerweile aber abgelöst."Fight with your heart and you're destined for glory, but fight without soul and you will lose it all" ist einfach eine so treffende aussage auf so viele Dinge und eine Aussage, die mich viel und oft begleitet und sich als wahr herausstellt.
Weiter geht's und wir begeben uns auf die Suche, die nach dem Champion, denn folgereichtig kommt nun "The Champion" an die Reihe. Und mit eben diesem Champion sind wir beim einzigen minimalen Makel des Albums angekommen, denn hier hat man es ein bisschen übertrieben. Zu Beginn des Songs wird Cans' Stimme etwas zu sehr von den Gitarren überspielt, aber das legt sich im Verlauf des Songs auch wieder etwas, leider nicht ganz. So daß man hier wirklich sagen muss, daß es hier leider nicht absolut gepasst hat, aber dennoch macht es den Song immernoch nicht schlecht - vielleicht etwas eigen - aber "The Champion" ist am Ende dann doch genau was man von der Band erwartet und das ist gut so.
Der vorletzte Track des Albums wird ein Novum, denn hier man sich erstmals dazu entschlossen ein reines Instrumental aufzunehmen. Passenderweise nannte man das gute Stück "Raise the Hammer" und es bleibt eigentlich nur ein Wort: "Boah!"
Ja tatsächlich. Ich empfinde das Instrumental als perfekt und ich habe doch schon so einige Instrumentalstücke von so einigen Band gehört, aber Keines konnte mich derart überzeugen, wie dieses. Einfach ein Supertolles Stück Musik. Man hat zwischenzeotlich das Gefühl, als hätte man hier den Gesang eines üblichen Hammerfallsongs vergessen und so entsteht bei diesem Instrumental ein ganz eigenes, wohliges und gutes Gefühl. Das Drumsolo zum Start, der Einstieg der Gitarre und dann das scheppern des Basses. Pefekt inszeniert und super abgestimmt. Ja so macht Instrumental wirklich Spaß und ist kurzweilig!
Abgeschlossen wird das Album dann mit dem Midtempo-Balladen-Hybrid "A Legend reborn". Der mächtige Sound macht auch hier keinen Halt und was bei "Always will be" noch irgendwie befremdlich wirkte - nämlich dröhnende Gitarren in einer Ballade - kommt hier nun absolut passend rüber und rundet den Song auch gut ab. Irgendwie merkt man auch am Ende des Albums noch, das die Band so richtig Bock gehabt haben muss dieses Album einzuspielen. Der Song selbst ist vollkomen rund, keine Ecken, keine Kanten, einfach komplett sauber und rund.
Fazit: Man hat es vermutlich gemerkt, aber das Teil war lange Zeit mein Hammerfall-Lieblingsalbum, heute ist es immernoch auf der Zwei in diesem subjektiven Gefallensranking. Der neue Sound und das Gesamtbild der Band fügen sich hier perfekt zu einer Einheit zusammen und daher "Hut ab!" - super Album!
Wertung:
10/10
Anspieltipps:
Renegade, The Way of the Warrior, Destined for Glory, Raise the Hammer, A Legend reborn
An dem Album selbst war Jesper Strömblad nun nicht mehr beteiligt, aber einige Songs, die noch von ihm miterarbeitet worden waren, wurden hier verarbeitet
Zum Abschluss möchte ich hier noch auf die Auszeichung "The Best German Metal Band from Sweden, ever" eingehen:
Mit dem Album wurden HammerFall für den Echo nominiert, allerdings war bei der Einteilung ein Fehler unterlaufen, so daß man in der Kathegorie "Beste Band (Rock) National" eingestuft wurde. Nachdem dies bekanntgegeben wurde und man die Einladung zum Echo erhalten hatte, gaben Oscar Dronjak und Joacim Cans ein Interview und auf den Fehler angesprochen antwortete Joacim Cans "Obviously it seems like we are now the best german heavy metal band from sweden and this will last forever." Natürlich bedankte man sich auch bei den Fans und Käufern. Trotz Nummer 1 in Schweden und wirklich vieler Verkäufe reichte es aber weder zum Gewinn des Echo, noch zu einer Goldenen LP.
Der Landknecht
19.03.2019, 06:57
Manöverkritik:
Man merkt, dass du das Album wirklich magst, und das ist gut so. Kommt im Text sehr gut rüber. :dh:
Erneut muss ich ein bisschen was bemängeln. Bei einem solch langen Text ist es für den Leser immer hilfreich, ein paar Zeilenumbrüche einzuarbeiten. So ist der Text nämlich sehr massiv und anstrengend für die Augen.
Daneben wieder ein paar Rechtschreibfehler, ein paar merkwürdige "Zerrungen" (will sagen: Du unterteilst manchmal einen Satz in zwei Sätze, was nicht wirklich Sinn ergibt) und missverständliche Formulierungen. Kann dir gerne, wenn du möchtest, sagen, was ich meine, indem ich Beispiele nenne.
Ansonsten gutes Review. Ich selbst greife nur im Notfall auf Track-by-Track-Reviews zurück, aber wenn das dein Stil ist, dann weiter so. :dh:
Shao Khan
19.03.2019, 07:09
Manöverkritik:
Man merkt, dass du das Album wirklich magst, und das ist gut so. Kommt im Text sehr gut rüber. :dh:
Danke
Erneut muss ich ein bisschen was bemängeln. Bei einem solch langen Text ist es für den Leser immer hilfreich, ein paar Zeilenumbrüche einzuarbeiten. So ist der Text nämlich sehr massiv und anstrengend für die Augen.
Daneben wieder ein paar Rechtschreibfehler, ein paar merkwürdige "Zerrungen" (will sagen: Du unterteilst manchmal einen Satz in zwei Sätze, was nicht wirklich Sinn ergibt) und missverständliche Formulierungen. Kann dir gerne, wenn du möchtest, sagen, was ich meine, indem ich Beispiele nenne.
Ich habe die Formatierung mal Etwas angepasst. Denke das ich es augenfreundlicher gestalten konnte und gefunden habe was du in dem Zusammenhang meinstest.
Bei dern formulierungen und Co bin ich gerne für Input offen.
Ansonsten gutes Review. Ich selbst greife nur im Notfall auf Track-by-Track-Reviews zurück, aber wenn das dein Stil ist, dann weiter so. :dh:
Ich weis nicht, aber es fühlt sich für mich einfach richtig an, wenn ich ein album reviewe das ich das Ganze dann auch Track by Track abhandle.
Der Landknecht
19.03.2019, 07:20
Für schräge Formulierungen gibt es halt leider kein Programm, dass dir genau das sagt.
Aber Parts wie
Es folgt "Living in Victory" und das soltle eigentlich ein Hammerfall-Klassiker sein, leider übergeht den Song sehr oft auf konzerten. Der Song hat Alles was Hammerfall ausmacht. Geiles rRiffing, gute Abwechslung und eine tolle Athmodphäre, dazu viel Druck, der sich aus den Lautsprechern entlädt.
kann man problemlos mit Word verbessern. Rechtschreibfehler erkennt das Programm ja relativ gut. Ansonsten gibt es ja noch die Möglichkeit, einen Freund zu bitten, mal über das Review zu schauen, um Sätze wie
Abgeschlossen wird das Stück mit dem Midtempo-Balladen-Hybrid "A Legend reborn". Der Sound macht hier keinen halt und was bei "Always will be" noch ein klein bißchen befremdlich wirkte, nämlich dröhnende Gitarren in einer Ballade,
und
Zu Beginn des Songs wird Cans' Stimme etwas zu sehr von den Gitarren überspielt, aber das legt sich im Verlauf des Songs einwenig, leider nicht ganz. So daß man heir wirklich sagen muss, das es hier leider nicht absolut gepasst hat, aber dennoch macht es den song immernoch nicht schlecht, denn "The Champion" ist was man von der Band erwartet und das ist gut so.
zu überarbeiten.
Shao Khan
19.03.2019, 07:28
Okay ja Formulierungen müssen sich finden oder eben nicht.
Von dir markierte Stellen habe ich eben nochmal überarbeitet.
Alter... 2 so kurz hintereinander ;) Zum Glück habe ich "vorgearbeitet" bzw. -gehört.
"Renegade" beginnt im Gegensatz zu seinen Vorgängern nicht mit einer Highspeed-Nummer. "Templars of Steel" ist im hymnischen Midtempo á lá "At the End oft he Rainbow" auf "Legacy of Kings" angesiedelt und verfügt über einen schönen, epischen Refrain. Ein sehr guter Track, aber irgendwie merkwürdig als Opener – ich hätte mir an dieser Stelle schon etwas Flotteres gewünscht. Sei's drum, das folgende "Keep the Flame Burning" erinnert mit seiner Kombination aus Bridge und Refrain an Helloween und zieht das Tempo an. Anhand dieses Songs kann man auch erkennen, auf welch schmalem HammerFall häufig wandern: Sie leben vorwiegend von starken Refrains. Fehlt ein solcher, ist der Song mehr oder weniger für die Tonne. "Keep the Flame Burning" ist für mein Gefühl hart an der Grenze, bleibt aber gerade noch im diesseitigen Bereich – man hat jedoch ständig das merkwürdige Gefühl, dass nicht viel gefehlt hätte und der Song wäre ein Rohrkrepierer geworden. Ja, ich weiß, "hätte, wäre...". Ist zum Glück anders gekommen, ich wollte es aber einmal angemerkt haben - auch, weil ich weiß, dass diese Grenzerfahrung auf vielen späteren Alben von HammerFall katastrophal in die andere Richtung umschlagen sollte, wenn man sich nicht scheinbar mühelos einen zwingenden Chorus aus dem Handgelenk schütteln kann.
In Richtung Helloween schielt neben "Keep the Flame Burning" auch "Living in Victory", das deutlich von der deren Phase mit Andi Deris am Mikro inspiriert ist. Gefällt mir weit besser als vieles, das die Hamburger Veteranen um das Jahr 2000 herum zustande gebracht haben. Zwischen diesen beiden Nummern steht der Titeltrack, ein flotter Rocker, den man bedenkenlos auf Dauerrotation hören kann. Erwähnenswert auch, dass HammerFall hier thematisch mal Richtung Wilder Westen schielen (ähnlich wie es ihre lyrischen Vorbilder Manowar bereits 1996 mit "Outlaw" auf "Louder Than Hell" getan haben). Gut sind auch "The Way of the Warrior", "Destined for Glory" und "A Legend Reborn" – alle drei Nummern leiden aber hinten hinaus ein wenig an gefühlt ewigen Wiederholungen des Refrains. Hier wird auch deutlich, was Kritiker der Band mit "generisch" meinen: Keine dieser Nummern strotzt vor Kreativität, im Gegenteil, die Schweden nutzen hier die von ihnen gefundene Hit-Formel voll und ganz aus. Mir gefällt das, ich kann aber auch verstehen, wenn es dem einen oder anderen zu poppig wird.
Was gibt es sonst noch? Der wohl schnellste Song auf "Renegade", "The Champion", bei dem mir der Refrain trotz seiner Eingängigkeit nicht ganz so gut gefällt und ein verzichtbares Instrumental ("Raise the Hammer"). Und natürlich "Always Will Be". Ich gebe es zu: Ich stehe (gelegentlich) auf Heavy Metal-Balladen. Und auch HammerFall haben diesbezüglich ein oder zwei Nummern in petto, die das Prädikat "empfehlenswert" verdienen, wenn man mit einem gewissen Kitsch-Faktor leben kann. Auf "Renegade" hört der unvermeidliche Ohrenschmeichler eben auf den Namen "Always Will Be" und ist gar nicht übel für uns Metal-Romantiker. Zumindest bis man zum Ende hin den ohnehin recht süßlichen Text auch noch mit "Nah-nah-ha..."-Geträller kombiniert. Sorry, das ist dann eindeutig zu viel des Guten.
Misst man HammerFall an der Hit-Dichte – und das ist glaube ich durchaus legitim – ist "Renegade" ein ähnlich großartiges Album wie sein Vorgänger. Die Spielfreude ist da, die Singalongs sind da und musikalisch ist das alles ohnehin blitzsauber. Einziges Haar in der Suppe (neben den genannten, etwas schwächeren Songs): Eine gewisse Formelhaftigkeit und – für mich schwerwiegender – der Mix, der die Gitarren trotz extrem glatter Produktion zu sehr in den Hintergrund stellt. Die Riffs wären da, allerdings hört man sie oft nicht. Schade, aber auch kein Beinbruch. Daher auch die Höchstwertung für "Renegade".
Abschließend: Ja, diese Art von Musik ist immer cheesy. Sie ist einfach, sie tut nicht weh und es gibt kaum so etwas wie musikalische Tiefe. Das ist umgekehrt aber auch genau das, was man hören will, wenn man HammerFall & Co. auflegt. Und ja, die Schweden agieren mehr oder weniger formelhaft und Überraschungen sind Mangelware. Macht aber nichts, solange die Qualität stimmt und es schlicht und einfach Spaß macht, ein Album zu hören. Ein bisschen was von "guilty pleasure" haben derartige Bands zwar immer, aber auch das kann mal ganz schön sein.
10/10
Meine persönliche HammerFall-Rangliste:
1. Legacy of Kings (1998)
2. Renegade (2000)
2. Glory to the Brave (1997)
Ich muss gestehen, dass mir "Renegade" nie sonderlich gefallen hat. War auch das letzte Album von HammerFall, welches ich sofort bei Erscheinen gekauft habe. Ich mag den Titelsong. Das war es im Grunde schon.
Fazit: Man hat es vermutlich gemerkt, aber das Teil war lange Zeit mein Hammerfall-Lieblingsalbum, heute ist es immernoch auf der Zwei in diesem subjektiven Gefallensranking. Der neue Sound und das Gesamtbild der Band fügen sich hier perfekt zu einer Einheit zusammen und daher "Hut ab!" - super Album!
Wertung:
10/10
Hmm... auf der Suche nach ein paar Musiktipps war ich grad im "Welche Platte hört ihr gerade?"-Thread (https://www.genickbruch.com/vb/showthread.php?t=70783) unterwegs. Dort gab es ja vor gar nicht sooo langer Zeit ganz andere Töne von dir zu lesen, was "Renegade" betrifft:
Renegade finde ich das zweitschwächste Album, nach Crimson Thunder.
Die letzten 3 Alben Infected, (R)Evolution und Built to Last fand ich komplett genial, aber über Allen thront die Legacy of Kings.
Wie kommt's? Auch im Hinblick auf deine bisherigen "HammerFall-Charts" in diesem Thread?
Shao Khan
22.03.2019, 11:02
Hmm... auf der Suche nach ein paar Musiktipps war ich grad im "Welche Platte hört ihr gerade?"-Thread (https://www.genickbruch.com/vb/showthread.php?t=70783) unterwegs. Dort gab es ja vor gar nicht sooo langer Zeit ganz andere Töne von dir zu lesen, was "Renegade" betrifft:
Wie kommt's? Auch im Hinblick auf deine bisherigen "HammerFall-Charts" in diesem Thread?
Ähm ich glaube ich habe da was ganz massiv verwechselt, wie sich hier im Thread demnächst zeigen wird. Aus welcher Laune heraus ich das bei den Platten geschrieben habe kann ich leider auch nicht sagen. Aber was da über Renegade steht bezieht sich auf Threshold :boxer:
Ähm ich glaube ich habe da was ganz massiv verwechselt, wie sich hier im Thread demnächst zeigen wird. Aus welcher Laune heraus ich das bei den Platten geschrieben habe kann ich leider auch nicht sagen. Aber was da über Renegade steht bezieht sich auf Threshold :boxer:
Hab ich mir schon fast gedacht. "Threshold" ist wahrlich katastrophal. :gluck:
Shao Khan
22.03.2019, 23:52
... und im zügigen Doppelpack folgt der Vierte auch sogleich.
CRIMSON (https://www.metal-archives.com/images/8/0/2/6/8026.jpg)THUNDER (https://www.metal-archives.com/images/4/2/2/5/422534.jpg?3607)
Release: 28.10.2002
Aufnahmen: 05-07 2002, Krefeld, Deutschland (Twilight Studios), Hilversum, Niederlande (Wisseloord Studios)
Running Time: 47:33
Stil: Power Metal
Label: Nuclear Blast
Album Lineup: Joacim Cans, Oscar Dronjak, Stafan Elmgren, Magnus Rosén, Anders Johannson
Session Guests: Matt Sinner, Rolf Köhler, Daniel Böhm, Christoph Lutz, Boris Matchin, Jens Johannson, Mats Rendlert, Martin Meyer, Markus Wosgien, Patrick Benzer
Producer: Charlie Bauerfeind
Auszeichnungen: Platz 3 (Schwedische Albumcharts), Platz 13 (Deutsche Albumcharts), Goldene Schallplatte
Zurück aus den USA, was die Produktion angeht und nun wollte Nuclear Blast es so, das sich HammerFall mit Charlie Bauerfeind, der zB auch Blind Guardian produziert, zusammentuen und dann auch gleich die Twilight Studios eben jener Blind Guardian für die Aufnahmen nutzen. Naja wenn das Label sagt "Ihr macht das!", dann macht man das halt ...
Vor dem Album erschien die Single "Hearts on Fire". Zu "Hearts on Fire" wurde für Olympischen Spiele in turin 2006 ein Video mit der schwedischen Curling Nationalmannschaft getrennt.
Die Goldene Schallplatte wurde der Band im Zuge des Konzerts, das für die "One Crimson Night" Live DVD aufgezeichnet wurde, im Jahre 2003 verliehen.
Soviel nun zu den Vorabinformationen rund um das Album, jetzt starten wir in die akkustische Umsetzung des Ganzen.
Los geht es mit "Riders on the Storm", welches durchaus noch einen Platz auf Renegade hätte haben können. Der "fette" Sound, den man dort hatte haben wollen setzt sich hier nahtlos fort, allerdings hat man das Problem, das der Song schon während man ihn hört an Belanglosigkeit zunimmt und so für den Einstieg in ein neues Werk keine allzugute Wahl war.
"Hearts on Fire" ist nun an der Reihe. Der Song hat seither seinen festen Platz in der Setliste der Schweden und ist sozusagen der reguläre Rausschmeisser eines jeden HammerFall-Konzerts, denn wie Joacim Cans, dann immer so schön zu sagen pflegt "How could we leave you for the day, without setting your Hearts on Fire?". Durch die Positionierung und Umsetzung wird der Song auch auf dem Album direkt zu einem Lichtblick und fügt sich wunderbar in das ein, was man eben von HammerFall haben möchte.
Es folgt "On the Edge of Honour" ... das Erste was ich mich frage ist hiebei allerdings warum schreiben die Einen 'Honour' und die Anderen 'Honor'? Naja ist für den Fall aber egal. Der Song ist auch Einer der besseren Sorte. Von der Inszenierung und Umsetzung auch Einer, der auf dem Vorgänger hätte sein können und angeblich auch noch aus dem damaligen Songwriting übriggeblieben war. An der Stelle passt er sehr gut und hält nach "Hearts on Fire" das Tempo hoch - wunderbar.
Nummer Vier auf Album Vier ist der Namensgeber "Crimson Thunder". Stampfender Sound, der sich mehr ins Midtempo verlagert und insgesamt ein Song, der keine Ballade ist, aber eine ziemliche ruhige Kugel schiebt. Das kann noch in weiten Teilen punkten und ganz gut gefallen, aber es entstehen in meinen Ohren kleine Makel beim Einsetzen der Drums in dem Song. Gut Metal muss nicht perfekt klingen, aber manche Dinge fallen einem einfach auf, andere Dinge nicht. Am Ende wird der Song, dann irgendwie zu langsam und das künstliche Aufpuschen des gehaltenen Basses tut einem schon fast weh - bis dahin war es gut.
"Lore of the Arcane" ... wtf?!?
Was ist das? Was soll das?
Sorry, aber Platzhalter in allen Ehren und manchmal sind die auch ordentlich, aber das hier ist doch gar Nix! Immerhin haben sie dafür einen Songtitel gefunden, aber das ist weder ein Songintro für das was folgen mag, noch in irgendeiner Weise Etwas das man dauerhaft haben will. Sowas hätte ich bei einem Spätneunziger Computerrollenspiel als Backgroundmusik akzeptiert, aber auf eine Metal CD gehört das nicht und liebe HammerFall, damit habt ihr euch echt keinen Gefallen getan. Hier merkt man zum ersten Mal das Charlie Bauerfeind mit an dem Album dran war.
Weiter geht es und es wird hoffentlich wieder besser, denn es kommen die "Trailblazers".
Auffallend ist, das Joacim Cans hier irgendwie heller klingt, als bei den vorherigen Stücken. Das ist nun nicht schlimm, aber gewöhnungsbedürftig. Der Song hat ein gutes Tempo und die Arrangements der Instrumente passen auch gut. Der Song hört sich kurzweilig und erhöht auch die Lust das Album weiterzuhören, die nach dem vorherigen Stück stark gesunken war.
"Dreams come True" ist nun der folgende Song und damit Nummer Sieben des Albums.
Hier haben wir dann nun also die obligatorische Ballade. Musikalisch bewegt man sich irgendwo zwischen "The Fallen One" und "Always will be". Akkustisch sehr okay, an Stellen der Vocals mekrt dann aber wieder, das Cans das mit den wirklich hohen Tönen, die man hin und wieder von ihm verlangt, noch immer nicht so wirklich hinbekommt. Keine Ohrenweide der Song, aber auch kein Totalausfall und immerhin hat er eine Message, nämlich, daß man Träume auch wahr werden lassen kann (In diesem Fall geht es dabei um die Liebe des Lebens).
"Angel of Mercy" ist Nummer Acht und schnell abgehandelt. Belangloses Cover, eines belanglosen Originalsongs mit Charlie Bauerfeind in der Produktion. Vergeudeter Albumplatz.
Nummer Neun also als Nächstes. Hier haben wir nun "The Unforgiving Blade" und das startet mit einem sehr feinen Riffing, das sich gut hält und irgendwie Bock macht. Mit Melodie obendrauf wird das Ganze dann auch ein Song. Im Refrain und über die Bridge sogar ein sehr ordentlicher Song. Die erste Strophe geht leider irgendwie im immerwiederkehrenden Riff, auf das man doch auch immer hört, etwas unter. Danach wird es mit dem Song. Zum Ende hin haben wir dann ein nettes HammerFall Midtempo Stück, das aber einfach nicht rund wirken will.
Mit "In Memoriam" geht es weiter. Und da haben wir auf der Zehn also ein zweites Instrumental. Naja nachdem das Erste ein totaler Ausfall war, warum nicht das Zweite angehen. Hauptfrage - Warum zwei Instrumentals auf einem Album? Vielleicht hätte "In Memoriam" auch eine gute Ballade werden können. Als reines Instrumental hat man hier aber irgendwie das Gefühl als wären Teile aus "Glory to the Brave" herausgeschnitten worden und mit ein paar neuen Noten, dann zu diesem hier zusammengesetzt worden. Jungs ihr könnt das doch soviel besser!
"Heros Return" soll das Album abschließen.
Ja! Das hätte man viel früher wieder auf diesem Album gebraucht. Das Stück passt wieder zu HammerFall und gibt dem Hörer auch wieder das, was er von HammerFall haben will. Ordentliches Songwriting, schöne Instrumentierung und gute Umsetzung. Zum Abschluss doch nochmal Spaß an der Scheibe entwickelt.
Fazit: Was genau hat Nuclear Blast sich damals gedacht? Wollten sie aus HammerFall ein zweites Blind Guardian machen? Sorry aber ein Stilwechsel kann erfolgreich sein, aber er kann auch in die Hose gehen oder einfach nur nicht funktionieren. Für HammerFall war das ein klarer Rückschritt und Aorry aber Charlie Bauerfeind (auch falls es hier so wirken mag habe ich Nichts gegen Ihn) funktioniert bei Blind Guardian, vielleicht auch bei Helloween, aber hier ist er eine Fehlbesetzung. Das passt einfach nicht und das merkt man am gesamten Album. Zwei, vielleicht Drei Tracks bringen ein HammerFall Feeling und der Rest schwankt zwischen "Oh Je" und "belanglos". Nach dem Riesenalbum folgt also ein Griff ins Klo! In der Schule sagt man immer 4- ist 2, weil 4- ist bestanden und bestanden ist gut, aber bestanden würde bedeuten, daß man 50% "richtig" oder besser "erfüllt" hat, das kann man hier leider nicht sagen, aber es ist eben auch nicht ganz mies geworden.
Wertung:
3,5 / 10
Anspieltipps: Hearts on Fire, On the Edge of Honour, Trailblazers, Heros Return
Dem findigen Leser wird aufgefallen sein, das sich hinter dem Link "Crimson" und hinter dem Link "Thunder" zwei unterschiedliche Cover verstecken. (Alle anderen schauen das jetzt wahrscheinlich nach)
Zwei Cover gab es, weil das Album auch in einer 1000 Stück Auflage als Comic vertrieben wurde.
Seit diesem Album, bzw Comic, ist auch bekannt das der gerüstete Krieger auf den Covers fortan als Hector bekannt sein wird.
Honor = amerikanische Schreibweise, Honour = britische Schreibweise.
War das erste Album, das ich nicht sofort gekauft habe, nachdem ich "Renegade" ziemlich schwach fand. "Crimson Thunder" war dann wieder eine deutliche Steigerung. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass es mir von den ersten vier Scheiben der Band am besten gefällt. Wenn man auf die ersten beiden Alben zurückblickt fällt auf, dass mir die Balladen (z. B. "I Believe" oder "The Fallen One") bei HammerFall immer besonders wenig gefallen haben. Auf "Crimson Thunder" wäre das dann wohl "Dreams Come True". Nicht mein Lieblingssong auf dem Album. Geht mir allerdings auch nicht sonderlich auf den Zeiger. Die ersten beiden Alben haben bessere Einzelsongs ("The Dragon lies Bleeding", "HammerFall", "At the End of the Rainbow") aber durchgehend gut sind sie nicht. Das war meines Erachtens erst hier so. Zum ersten und zum letzten mal. Die nächsten beiden Alben hatte ich mir mal von einem Bekannten ausgeliehen, nie selbst gekauft und HammerFall anschließend komplett aus den Augen verloren.
Shao Khan
23.03.2019, 13:52
Immer wieder faszinierend zu sehen wie weit persönliche Geschmäcker und Meinungen auseinander gehen.
Ganz sicher nicht schlimm - einfach nur faszinierend.
Dann wart mal, was ich dazu zu sagen hab... :salook:
Shao Khan
23.03.2019, 17:43
Dann wart mal, was ich dazu zu sagen hab... :salook:
Ich bin wirklich gespannt.
Ich bin wirklich gespannt.
Bitte sehr!
Zunächst: Ich bin überrascht, dass wir zu dieser relativ frühen Phase der Diskographie eine sehr unterschiedliche Meinung zur Platte haben. Ich dachte, unsere Wege würden sich erst später trennen... Ich lese aus dem, was Kain geschrieben hat, heraus, dass zumindest er und ich die Qualität von "Crimson Thunder" ähnlich sehen, während du eher auf der Linie des Metascores (wenn man das so nennen will) von Metal Archives (https://www.metal-archives.com/bands/HammerFall/201) zu liegen scheinst. Finde ich durchaus interessant, auch im Hinblick auf die kommenden Alben.
Nun aber in medias res und man kann es ruhig vorweg nehmen: "Crimson Thunder" erfindet das Rad natürlich nicht neu. Muss auch nicht sein – aber sogar im von HammerFall gewählten, eng gesteckten Rahmen ist das Album erstaunlich vorhersehbar. Für viele Power Metaller mag das Grund genug sein, die Platte zu verdammen – ich selbst sehe das weniger kritisch, denn die Hits, die man von den Schweden erwartet, sind da. Und das nicht besser oder schlechter als auf den Alben davor.
Im Detail heißt das für mich: Wenn man "Crimson Thunder" auflegt und die ersten Takte des schnellen Openers "Riders of the Storm" hört, fühlt man sich a) sofort heimisch und b) ein bisschen erleichtert, wenn man an den Vorgänger "Renegade" zurückdenkt. Denn dort waren die (guten) Gitarrenriffs produktionstechnisch ein wenig in den Hintergrund gerückt worden, was man als Metal-Fan nicht goutieren kann - ich verstehe deshalb die harte Kritik von Carlo an der Produktion von Charlie Bauerfeind überhaupt nicht. So oder so: "Riders of the Storm" ist definitiv eine großartige Eröffnung im Stile des Titeltracks von "Legacy of Kings"; das Verhältnis zwischen Riffs, Melodie und einem großen Refrain passt einfach perfekt. Mindestens ebenso großartig sind die schnellen "On the Edge of Honour" und "Trailblazers" (mein persönliches Highlight auf der Platte) sowie "Hero’s Return". Viel besser kann man es eigentlich nicht machen. Klar ist das alles ein wenig (ha ha…) cheesy, voll auf Eingängigkeit getrimmt und kommt ohne Ecken und Kanten daher – aber manchmal braucht man das einfach. Und HammerFall zeigen sich hier tatsächlich einmal mehr als Meister im Schreiben von hochmelodiösen Ohrwürmern, die man mitunter tagelang nicht mehr los wird.
Diesen vier wirklich großartigen Songs stehen zwei weitere kaum nach: Das Accept-lastige "The Unforgiving Blade" und die Pflicht-Ballade "Dreams Come True", die nach dem schwächeren "Always Will Be" vom Vorgänger-Album wieder ein gutklassiger Vertreter ihrer Zunft ist. Interessanterweise gefallen mir diesmal auch beide Cover-Versionen, die auf dem Album vertreten sind recht gut (wobei man die Frage stellen kann, ob es wirklich hätten zwei sein müssen). "Rising Force" von Meister Malmsteen passt für HammerFall natürlich wie die Faust aufs Auge, während ich von "Angel of Mercy" von Chastain das Original gar nicht kannte. Die Version von HammerFall finde ich jedenfalls gut, auch, weil dieser Song einigermaßen düster und damit untypisch für die Schweden klingt.
Ein paar schwächere Momente sehe ich dann aber doch auch auf "Crimson Thunder". Da wäre zum einen das vollkommen verzichtbare Instrumental "Lore of the Arcane", das wie von Carlos bereits beschrieben, wie eine (schlechte) Keyboard-Übung klingt. Ein zweites Instrumental, "In Memoriam", macht es besser, kommt mir letztlich aber fast wie eine Nummer vor, zu der den Schweden einfach kein Text eingefallen ist. Und dann gibt es noch zwei "richtige“ Songs, bei denen ich mir auch nicht ganz sicher bin: Der Titeltrack bringt zwar Abwechslung, weil er im epischen Midtempo angesiedelt ist, man fragt sich aber, wozu dieses Stück gut ist, wenn es "Templars of Steel" bereits zwei Jahre vor "Crimson Thunder" gab. Denn hier sind die Ähnlichkeiten dann so offensichtlich, dass ich nicht ganz darüber hinweg sehen mag. Dabei ginge der Song an sich ja durchaus in Ordnung, aber dieses Selbstplagiat ist mir dann doch eine Schippe zu viel.
Die zweite Unsicherheit ist für mich persönlich ausgerechnet der größte Hit, den HammerFall jemals produziert haben: "Hearts on Fire". Ist das nun gut oder kann das weg? Viel anders als der Rest der schnellen, eingängigen Nummern ist der Song ja nicht. Er ist allerdings noch viel spürbarer auf Radiotauglichkeit getrimmt als jede andere Nummer im Backkatalog der Schweden. Noch dazu ist der Text hier auch noch einmal eine Spur platter (ja, das ist möglich, man reime einfach "Fire" und "Desire"). Und – auch nicht wegzudiskutieren – "Hearts on Fire" wurde bereits 2002 unglaublich oft gespielt. Heute, 17 Jahre später, ist die Nummer endgültig totgenudelt, finde ich. Wie beim Titeltrack gilt auch hier: Ein Totalausfall ist der Song nicht, aber sozusagen ein Opfer der Umstände.
Bei den Überlegungen zur Gesamtwertung war ich ein wenig zwiegespalten. Ja, die einzelnen Songs sind gut, aber die Höchstnote wollte ich dann doch nicht zücken. Denn eines ist auch klar: HammerFall gehen mit diesem Album so sehr auf Nummer sicher, verlassen sich so sehr auf ausgetretene Pfade, dass es fast schon unverschämt ist. Leider (oder zum Glück) sind einzelne Nummern derartige Ohrwürmer, dass man den Schweden für ihre Faulheit nicht einmal richtig böse sein kann.
8,5/10
Nun noch kurz was zum Fazit von Carlo: Ich verstehe dich ehrlich gesagt nicht - wo siehst du hier einen Stilwechsel? Dieses Album ist doch quasi eine Kopie von "Renegade". Wenn du dieses "Mehr vom Gleichen" kritisiert hättest, hätte ich das kapiert. Aber ein anderer Stil? Sorry, den höre ich hier ganz und gar nicht. Das kommt dann mit "Chapter V", aber dazu kommen wir ja noch. Und: Was soll eigentlich der Produzent mit dem Stil zu tun haben? So wie du das schreibst, hast du das Gefühl, Bauerfeind wollte aus den Schweden eine Band machen, die wie Blind Guardian klingt. Woran machst du das fest? HammerFall klingen wie Helloween, eine von Bauerfeind produzierte Band, wie du richtig angemerkt hast. Das taten sie mE aber schon immer. Sorry, da kann ich deiner Argumentation tatsächlich mal nicht folgen... Da und bei der Einschätzung zu "Hearts on Fire", aber letzteres überrascht mich nicht so sehr. ;)
Shao Khan
23.03.2019, 20:42
Zunächst möchte ich damit anfangen, das ich soeben zum ersten Mal in die Review-Sektion von Metal Archives gesehen habe.
In der Tat sind die Meinungen zu dem Album auch innerhalb meiner Familie und des Freundeskreises sehr gespalten. Mein Bruder liebt es, meine Mutter mag es auch nicht wirklich, mein bester Kumpel verdammt es und seine Frau mag es wieder ...
Ich könnte mir sehr gut vorstellen, das sich unsere Geschmackspfade fortan auf sehr unterschiedliche Pfade begeben, aber wie wir herausgefunden haben können wir uns interessanter Weise sowohl sehr einig sein, als auch absolut anderer Meinung sein. Das finde ich sogar sehr gut und insgesamt dem Dialog fördernd für die gesamte Sache hier.
Wie ich schon geschrieben habe habe ich Nichts gegen Charlie Bauerfeind, im Gegenteil ist eines seiner Blind Guardian Kinder mein Lieblingskind, aber auch das Album, das mir am wenigsten dort gefällt hat er produziert. Die Spanne ist groß.
Was hat er damit zu tun?
Nun ich finde das man dem Slbum anmerkt, das versucht wurde seitens Nuckear Blast und unter Zuhilfenahme des Produzenten Hammerfall auf eine pompöse Schiene wie Blind Guardian zu schieben und ich bin der Meinung das ging absolut in die Hose. Ich greife soweit vorweg, das ich hier schonmal sage, das beiden nächsten Werke nicht allzusehr besser wegkommen werden bei mir, aber dazu kommt mehr, wenn es soweit ist. Die Chapter V habe ich fürs kommende Wochenende ins Visier genommen.
Der Vergleich zu Helloween passt relativ gut, allerdings haben Helloween sich immer sehr weiterentwickelt und auch ein Anteil pompösen Gehabes hat der Band nicht geschadet. Bei Hammerfall sehe ich das leider sehr kritisch und es passt zu Ihnen genausowenig wie zB zu Judas Priest oder Primal Fear.
Zum Glück habe ich nie behauptet objektiv zu bewerten, sondern bewerte nach meinen subjektiven Eindrücken, denn mit Objektivität täte ich mir hier wirklich schwer, vermutlich käme das Werk besser davon, aber immernoch nicht auf dem von euch angesetzten Niveau.
„Hearts on Fire“ ist in meinen Augen sowas wie „Painkiller“,“ Future World“,“ Mirror, Mirror“ also einfach ein ikonischer Song der Band, den nicht zu oft hören kann und der einfach ins Portfolio eines jeden Konzerts gehört und aus diesem Grund wirklich der größte Lichtblick des Albums.
Ich hoffe ich habe Alles reingepackt, wonach ich gefragt wurde.
Dieses Album ist doch quasi eine Kopie von "Renegade".
Da würde ich dann doch widersprechen. ;)
Shao Khan
23.03.2019, 22:06
Da würde ich dann doch widersprechen. ;)
Ich auch und zwar vehement!
Da würde ich dann doch widersprechen. ;)
Ich auch und zwar vehement!
Echt? Also ich höre da jetzt nicht den riesigen Unterschied. Wobei ich sagen muss, dass "Kopie" sehr negativ klingt und nicht genau das ist, was ich gemeint habe. Ist jetzt ja nicht so, dass wir hier die gleichen Songs wie dort haben, nur mit andren Texten. Ich meinte eher Machart, Produktion und Hitdichte. Und die Songs selber finde ich von Atmosphäre und oft auch Aufbau schon sehr ähnlich wie auf Renegade. Gerade darum gefällt mir das Album ja auch so gut, ganz im Gegensatz zu den Nachfolgern, die dann tatsächlich ganz anders geschrieben sind. Crimson Thunder ist mE hingegen wie seine Vorgänger "typisch Hammerfall".
Der Landknecht
24.03.2019, 18:06
Es folgt "On the Edge of Honour" ... das Erste was ich mich frage ist hiebei allerdings warum schreiben die Einen 'Honour' und die Anderen 'Honor'?
Britisches und amerikanisches Englisch unterscheiden sich in der Schreibweise einiger Wörter. Insbesondere fällt mir das bei Wörtern, die auf "our" oder "tre" enden, auf. Die Briten schreiben humour, honour, valour usw. (siehe Bolt Thrower - Honour, Valour, Pride und Death Before Dishonor, eine amerikanische Hardcore-Band). Die Briten schreiben wiederum centre, theatre, während die Amerikaner center, theater schreiben.
Shao Khan
24.03.2019, 18:37
Echt? Also ich höre da jetzt nicht den riesigen Unterschied. Wobei ich sagen muss, dass "Kopie" sehr negativ klingt und nicht genau das ist, was ich gemeint habe. Ist jetzt ja nicht so, dass wir hier die gleichen Songs wie dort haben, nur mit andren Texten. Ich meinte eher Machart, Produktion und Hitdichte. Und die Songs selber finde ich von Atmosphäre und oft auch Aufbau schon sehr ähnlich wie auf Renegade. Gerade darum gefällt mir das Album ja auch so gut, ganz im Gegensatz zu den Nachfolgern, die dann tatsächlich ganz anders geschrieben sind. Crimson Thunder ist mE hingegen wie seine Vorgänger "typisch Hammerfall".
Bei den vier von mir entsprechend gelobten oder positiv herausgehobenen Songs mag das sogar ziemlich zutreffen, zumal Einer davon ja sogar vom Renegade-Writing stammt. Aber der Rest ist halt einfach Nix.
Achja und warum ich „Rising Force“ ausgelassen habe? Weil ich bisher immer die Bonustracks ausgelassen habe und das auch so beibehalten möchte, denn wie der Name schon sagt sollten Bonus-Tracks nicht irgendwie Einfluss auf die Beurteilung des Albums haben. Es soll ja Leute geben, die die Songs tatsächlich nicht haben, weil sie die Version ohne Bonus besitzen.
Gibt es denn eine Version ohne "Rising Force"?
Echt? Also ich höre da jetzt nicht den riesigen Unterschied. Wobei ich sagen muss, dass "Kopie" sehr negativ klingt und nicht genau das ist, was ich gemeint habe. Ist jetzt ja nicht so, dass wir hier die gleichen Songs wie dort haben, nur mit andren Texten. Ich meinte eher Machart, Produktion und Hitdichte. Und die Songs selber finde ich von Atmosphäre und oft auch Aufbau schon sehr ähnlich wie auf Renegade. Gerade darum gefällt mir das Album ja auch so gut, ganz im Gegensatz zu den Nachfolgern, die dann tatsächlich ganz anders geschrieben sind. Crimson Thunder ist mE hingegen wie seine Vorgänger "typisch Hammerfall".
Na ja, wenn Du bedenkst, dass mir "Renegade" quasi gar nicht gefallen hat und "Crimson Thunder" eben deutlich besser, muss es ja gewisse Unterschiede geben. ;)
Shao Khan
24.03.2019, 22:11
Gibt es denn eine Version ohne "Rising Force"?
Ja (https://www.discogs.com/de/HammerFall-Crimson-Thunder/release/2408511) und Ja (https://www.discogs.com/de/HammerFall-Crimson-Thunder/release/3802390) und Ja (https://www.discogs.com/de/HammerFall-Crimson-Thunder/release/2102224) und Ja (https://www.discogs.com/de/HammerFall-Crimson-Thunder/release/5009384) und Ja (https://www.discogs.com/de/HammerFall-Crimson-Thunder/release/8359429), außerdem auch Ja (https://www.discogs.com/de/HammerFall-Crimson-Thunder/release/2274965), Ja (https://www.discogs.com/de/HammerFall-Crimson-Thunder/release/1071863), Ja (https://www.discogs.com/de/HammerFall-Crimson-Thunder/release/8714624) und abschließend Ja (https://www.discogs.com/de/HammerFall-Crimson-Thunder/release/13391300).
Immerhin gibt es das Album in mindestens 26 Versionen.
Na ja, wenn Du bedenkst, dass mir "Renegade" quasi gar nicht gefallen hat und "Crimson Thunder" eben deutlich besser, muss es ja gewisse Unterschiede geben. ;)
Schon, aber die sind mir offensichtlich nicht so klar. :boxer:
Für mich reiht sich das Album stilistisch nahtlos nach den ersten dreien ein und ich kann tatsächlich keinen gravierenden Unterschied im Songwriting erkennen. Auch in der Qualität nicht, es sei denn, ich würde kritisieren, dass man sich eben auf jene Formel verlässt, die bereits 3x davor zum Erfolg geführt hat. Was eine Kritik wäre, die ich wiederum sehr gut verstehen könnte.
In meinen Ohren erfolgt der deutliche Bruch in Songwriting und Qualität erst NACH "Crimson Thunder", wie ich dann auch ausführen werden, wenn wir zu "Chapter V" kommen. Denn dieses Album klingt dann wirklich ganz anders als alle zuvor.
EDIT: PS - dass es eine Version ohne "Rising Force" gibt war mir übrigens auch nicht klar. Carlo hat insofern schon recht und ich würde normalerweise einen Bonustrack auch außen vor lassen. Wusste wirklich nicht, dass das Malmsteen-Cover einer ist. Aber für die Gesamtwertung spielt der ohnehin eine untergeordnete Rolle, weil er zum Glück ganz gut gelungen ist.
Shao Khan
26.03.2019, 04:42
In meinen Ohren erfolgt der deutliche Bruch in Songwriting und Qualität erst NACH "Crimson Thunder", wie ich dann auch ausführen werden, wenn wir zu "Chapter V" kommen. Denn dieses Album klingt dann wirklich ganz anders als alle zuvor.
Würde ich darauf jetzte eingehen würde ich meinem Review vorweggreifen, daher sage ich Mal "Warten wir es ab".
Ich glaube wir gehen da gar nicht soweit auseinander, und sind irgendwie gleichzeitig der selben und doch anderer Meinung :D
EDIT: PS - dass es eine Version ohne "Rising Force" gibt war mir übrigens auch nicht klar. Carlo hat insofern schon recht und ich würde normalerweise einen Bonustrack auch außen vor lassen. Wusste wirklich nicht, dass das Malmsteen-Cover einer ist. Aber für die Gesamtwertung spielt der ohnehin eine untergeordnete Rolle, weil er zum Glück ganz gut gelungen ist.
Man lernt ja nie aus ;)
Jedenfalls werde ich deshalb die "Masterpieces" ebenfalls mit einer Review versehen, einfach um Mal auf alle Coverversionen, die es bis dato von HammerFall gegeben hatte, eingegangen zu sein.
Schon, aber die sind mir offensichtlich nicht so klar. :boxer:
Für mich reiht sich das Album stilistisch nahtlos nach den ersten dreien ein und ich kann tatsächlich keinen gravierenden Unterschied im Songwriting erkennen. Auch in der Qualität nicht, es sei denn, ich würde kritisieren, dass man sich eben auf jene Formel verlässt, die bereits 3x davor zum Erfolg geführt hat. Was eine Kritik wäre, die ich wiederum sehr gut verstehen könnte.
In meinen Ohren erfolgt der deutliche Bruch in Songwriting und Qualität erst NACH "Crimson Thunder", wie ich dann auch ausführen werden, wenn wir zu "Chapter V" kommen. Denn dieses Album klingt dann wirklich ganz anders als alle zuvor.
Vielleicht fand der Bruch ja bei "Renegade" statt und "Crimson Thunder" war eine Rückbesinnung?
Shao Khan
30.03.2019, 06:59
Widmen wir uns heute also dem fünften Silberling,
dieser hört auf den etwas untypischen Namen:
CHAPTER V: UNBENT, UNBOWED, UNBROKEN (https://www.metal-archives.com/images/6/5/5/9/65599.jpg?3230)
Release: 07.03.2005
Aufnahmen: 09-11 2004, Kopenhagen, Dänemark (Lundgärd Studios), Teneriffa (Ni sueno Studios)
Running Time: 50:44
Stil: Power Metal
Label: Nuclear Blast
Album Lineup: Joacim Cans, Oscar Dronjak, Stafan Elmgren, Magnus Rosén, Anders Johannson
Session Guests: Rolf Köhler, Olaf Zenkbiel, Joakim Lundberg, Joacim Sköld, Johan Aremyr, Patrick Benzer, Mats Rendlert, Martin Meyer, Conrad Lant
Producer: Charlie Bauerfeind
Auszeichnungen: Platz 4 (Schwedische Albumcharts), Platz 12 (Deutsche Albumcharts)
Gastmusiker Conrad Lant dürfte den Meisten besser bekannt sein als Cronos (https://www.metal-archives.com/artists/Cronos/4681)von Venom.
Das Album beinhaltet fünf Reminiszensen zu George R. R. Martins "Song of Ice and Fire". Zuerst natürlich den Albumtitel, welcher eine Abwandlung des Hausmottos des Hauses Martell of Dorne darstellt (dort heißt es Unbowed, Unbent, Unroken). Nummer zwei bis Vier bilden die Titel der Lieder "Hammer of Justice", "Fury of the Wild" und "Take the Black", welche allesamt auch in Martins Werk zu finden sind. Den abschluss bildet dann die Textzeile "Nothing burns like the Cold", welche genau den Start in das erste Kapitel von "A Game of Thrones" zitiert.
Vor dem Album erschien "Blood Bound" als Single-Auskopplung.
Zuviel zur Trivia, steigen wir ins Album ein.
Das Machwerk beginnt mit "Secrets" und das ist auch ein guter Opener. Hier kommt direkt heraus, das Nichts - aber auch gar Nichts - verlernt wurde und das man gewillt ist hier wieder ein ordentliches Feuerwerk abzubrennen. Der Song passt wunderbar ins Portfolio von HammerFall und kommt auch gut an. Ja macht auch direkt Bock auf das Album.
Nummer Zwei folgt sogleich und nennt sich "Blood Bound" und war die Vorabsingle. Ja auch das ist voll okay. Reit sich eigentlich wunderbar in die Hymnen der Band ein. "Hearts on Fire" vom Vorgänger ist Etwas eingänger und leichtere kost, aber "Blood Bound" ist durchweg gut. Ja etwas stampfender aber gut. Leider birgt der Song den Nachteil, das man (oder zumindest ich) sich an dem Song im Vegleich zu "The Dragon lies Bleeding" oder "Hearts on Fire" sehr schnell satt hört.
"Fury of the Wild" ist nun dran. Und wir schüttel nuns dann doch erstmal. Was ist hier passiert?
Offenbar hat sich Joacim Cans beim Besuch der Toilette erstmal kräftig die Eier im Reißverschluß eingeklemmt. Der Gesang ist mal locker zwei Oktaven über seiner Range und so wird aus "Fury of the Wild" eher "Pain of the Eunuch" (Sorry) ... Jedenfalls vom Riffing her ja noch ganz okay, aber hier hat man sich beim Gesang ganz hart verkalkuliert.
Der "Hammer of Justice" soll nun wieder Besserung bringen. Naja. Also ja es ist wieder ein bisschen besser, aber es ist nicht gut. Es ist nicht, was die Band kann und nicht was man in der Totalen haben möchte. Auch hier ist alles nur irgendwie okay. Man beginnt damit die Konzentration auf das Album zu verlieren. Der Song könnte vermutlich zwei Stunden laufen und man würde ihn nicht bemerken. Schade.
Mit "Never, Ever" sind wir bei der obligatorischen Ballade. Wie sich gezeigt hat sind die Jungs gerade bei Balladen extrem gewachsen und auch hier macht es diesem Trend keinen Abriss. "Never, Ever" reiht sich in die tollen Balladen perfekt ein und macht dann auch wieder Laune darauf sich mit dem Slberling zu befassen und weiter dran bleiben zu wollen. Ja man hat ein paar nicht vollkommen balladesken Teile eingebaut, aber der Song ist stimming - das Solo vielleicht überflüddig - aber hier gehts wieder bergauf. Ob man sich mit den letzen Songworten "I'm sorry" für das Werk entschuldigt? Man weiß es nicht ...
Als nächstes sind wir "Born to Rule". Oder sind wir doch nicht?
Immerhin haben wir uns stimmlich wieder vollends gefangen. Stampfend geht es voran. Die Gitarre in den Vordergrund gerückt und eigentlich dann doch schon etwas zu dominant. Es sind hier dann erstmal nur Nuancen, die den Song nicht übermäßig erscheinen lassen. Das Problem ist, neben dem Vorrücken der Gitarren hat man beim weiteren Fortschreiten des Songs auch das Gefühl, das die restliche Instrumentierung abgeschafft wurde... Seltsamess Mastering, aber okay - es war wohl so gewollt. Ist aber definitiv nicht Meins, aber komischer weise sind am Ende dann doch wieder Alle vertreten...
"The Templar Flame" erstrahlt nun in unseren Gehörmuscheln. Ja! Das fängt gut an. Melodisch, Schnörkellos und direkt mit Allem was man hat rein. Cans wirkt nun selbst auch wieder motiviert hier was bewegen zu wollen und schon kommt wieder ein ordentlicher Track dabei heraus. Nach vielem Mittelmaß wieder Etwas das man hervorheben kann. Das freut uns doch! Keine Hymne aber dennoch ein Song, dem man sofort anmerkt wo er herkommt udn wo er hingehört. Leider einer der untergegangenen Songs, die viel zu selten Live aufmerksamkeit bekommen.
"Imperial" erwartet uns als Nächstes und naja es ist zumindest nicht schlimmer als "Lore of the Arcane". Wie meine ich das jetzt? Naja so wie ich es schreibe. Wirkte "Lore of the Arcane" noch wie Ivanhoe so schön schrieb wie eine Keyboardübung, so haben wir hier nun eine feine kleine Übung für die Wandergitarre. Ja es klingt gut und es besteht auch aus Nichts anderem als der Akkustikgitarre, aber genau da ist dann auch das Problem. Nach einer abendlichen Wanderung am Lagerfeuer ist das bestimmt ne feine Sache, aber das gehört hier nicht hin. Nicht an diese Stelle und nicht auf dieses Werk. Zwischenspiele schön und gut und auch Instrumentals in allen Ehren, aber das hier ist lustlos einfach die Zeit aufgefüllt.
Nachdem ich jetzt vermutlich zweieinhalb Minuten über einen zweieinhalbminütigen Track philosophiert habe machen wir Mal weiter und kommen zu "Take the Black". Und sind als erstes erfreut, das es wieder Spiellust zu hören gibt. Ein sehr ordentliches Stück HammerFall'scher Musikkunst. Genau das was man eigentlich von der Band erwartet und was sie gut kann. Kurzweilig und eingängig ist das ganze, aber auch nicht platt getextet, sondern wirklich sehr fein, stimmig und gut. Für mich der Showstealer des Albums, denn ganz sicher ist es der beste Track hier.
Das Finale bildet "Knights of the 21st Century" und nun bitte Ihr Auftritt Mr. Cronos.
Also skeptisch muss man ja eigentlich schon von Natur aus sein, wenn man hört HammerFall arbeiten mit Cronos zusammen und genauso erging und ergeht es mir bei diesem Liedgut. Das ganze soll wohl eine Art 'Duett' darstellen, denn sowohl Cronos als auch Joacim Cans haben ihre Parts. Cronos beginnt damit, das er uns erstmal dämonisch vollkeift und uns etwas über eine Prophecy erzählen möchte .... Warum heißt der Song eigentlich nicht "The Prophecy"? Hätte hier irgendwie besser gepasst. Jedenfalls nach dem Röhren und Blöken kommt dann auch irgendwann HammerFall ins Spiel. Rein akustisch mit Gitarren nach etwa 75 Sekunden. Habe ich schon erwähnt, das das Stück knapp über 12 Minuten hat? Nein? Dann wisst ihr das jetzt.
Ab der 107 Sekunde singt dann auch Joacim Cans mit und wir sind in dem Duett-Part des Liedes. Ab dem Einsatz der Instrumente ist das sogar auch hörbar, aber die 75 Sekunden davpr hätte man schonmal weglassen können. Mittlerweile sind wir bei 165 Sekunden angekommen und es entsteht tatsächlich endlich ein Lied! ... Ein Epos ... Eine Hymne! Was hier so um die vierte Minute abläuft ist wieder großes HammerFall-Kino. So ganz klar ist uns zwar immer noch nicht warum der Song nicht "The Prophecy" heißt und um welche Prophezeihung es hier die ganze Zeit geht, aber nach sechseinhalb Minuten weisen Cronos und Cans nochmals auf eben Jene hin, ehe das Tempo des Songs wechselt und nun von schnellen Gitarren und Bass angeführt wird. Seltsamerweise hat hier kein neuer Song begonnen und es ist auch kein Hidden Track. Bei siebeneinhalb Minuten wird das Stück dennoch zu einem ganz anderen Lied, das wieder nach idealem HammerFall klingt. Was hängen bleibt ist "Setting the Sails into the Future, leave all your Fears and your Sorrows" und dann ist der Song nach zehn Minuten und fünfzehn Sekunden zu Ende. Eher uns nach etwas mehr als einer Minute Pause Cronos nochmal etwas zu sagen, grunzen, keifen, rölpsen hat. Hier hätte man vorneweg 5 Minuten am Song einsparen können - müssen!
Fazit:
Nein es liegt gewiss nicht an Cronos, das das Ganze hier unrund wirkt, der Song, in dem er mitwirkt, ist sogar am Ende doch noch einer der ordentlicheren des Werks. Ich möchte es auch nicht an Charlie Bauerfeind festmachen, denn das kann man hier auch nicht, schließlich sind seine eigentlich typischen Elemente auf dem Album kaum vertreten. Nein im Großen und Ganzen haben HammerFall hier wohl selbst teilweise arg ins Klo gegriffen. 3 Songs gut, 2 Songs okay, 4 Vernachlässigbar und einer unnötig. In der Schule schafft man mit 50% noch eine 4-; ein bisschen drüber ist das Album aber doch noch.
Wertung:
6 / 10
Anspieltipps: Secrets, Never Ever, Take the Black, The Templar Flame
Zumindest 3 deiner 4 Anspieltipps würde ich auch empfehlen ;) Immerhin.
"Crimson Thunder" (2002) wurde meiner Wahrnehmung nach vielerorts kritisiert, weil sich HammerFall einmal mehr auf jene bewährte Formel verließen, die ihnen seit Anfang ihrer Karriere geradezu unfassbaren kommerziellen Erfolg beschert hatte. Musikalische Weiterentwicklung, so die Kritiker, fand höchstens in Nuancen statt, was man dem Quintett aus Göteborg meiner Ansicht nach jedoch nicht verdenken kann (ich selbst fand "Crimson Thunder" trotz allem sehr gut). Dann erschien 2005 der Nachfolger "Chapter V: Unbent, Unbowed, Unbroken", eine Platte, der man das Bemühen, es den Nörglern zu zeigen, deutlich anhörte. Leider gelang das nur bedingt. Noch schlimmer ist in der Retrospektive aber, dass dieses Album am Anfang den Niedergangs einer der wichtigsten Bands der Jahrtausendwende einleitete. Zumindest zwischenzeitlich - HammerFall gibt's ja noch, aber ich glaube ausschließen zu können, dass sie je wieder an die ganz großen Erfolge von vor mittlerweile über 20 Jahren anschließen können.
Denn: HammerFall waren schon immer dann am besten, wenn sie möglichst simpel und leicht konsumierbar sind. Und wenn sie aufspielen, als gäbe es kein Morgen. Seit dem Debüt sind es die grandiosen, unwiderstehlichen Ohrwürmer, die diese Band auszeichnen. Den stärksten und erfolgreichsten Songs der Schweden ist vor allem eines gemeinsam: Ein epischer, alles überstrahlender Refrain, getragen von einer hymnenhaften Melodie. Fehlt ein solcher, ist der Rest meist nicht der Rede wert. Der Grad, auf dem das funktioniert, ist sehr schmal, konnte bis zu "Chapter V: Unbent, Unbowed, Unbroken" aber meist mit fast schon traumwandlerischer Sicherheit gemeistert werden.
Auf vorliegendem Longplayer kann man den Unterschied zwischen Mega-Hit und Rohrkrepierer sehr deutlich sehen bzw. hören. Die Referenz, das einzige Stück auf dem Album, das voll und ganz alten HammerFall-Spirit atmet, ist Track 2, "Blood Bound". Bei dieser Nummer passt alles zu- und ineinander und ist so, wie man es als Fan hören möchte: Einfaches aber wirkungsvolles Riffing, ein starker Refrain, ein schönes Solo, die richtige Länge, guter Gesang; kurz: ein unterhaltsames und energetisches Stück Musik. Hätte so auch auf jedem der vorhergehenden Alben eine tolle Figur gemacht und ist neben der (guten) Ballade "Never, Ever" der einzige Song auf "Chapter V", an den ich mich auch nach Jahren des Nichthörens der Platte erinnern konnte.
Demgegenüber steht - und da muss ich Carlo mal wieder widersprechen - zunächst die Eröffnungsnummer "Secrets". Dieser Song soll vermutlich einen komplexeren Kompositionsansatz repräsentieren, zeigt mit seiner Zerfahrenheit aber gnadenlos die Schwächen der Göteborger in Sachen Songwriting auf. Dabei geht es ganz gut los: Das Intro passt, die Strophe geht in Ordnung. Aber was passiert dann? Der Refrain wird unpassend mit Doublebass-Geballer unterlegt, was noch in Ordnung wäre, wenn der Song nicht immer wieder so merkwürdig unterbrochen würde. Das nimmt dem Stück jegliche Energie und verhindert das Zustandekommen eines "Flows", der die relativ lange Gesamtdauer von über 6 Minuten anhält. All das ist zwar keine Vollkatastrophe, aber so richtig Lust auf das Album macht die Nummer halt auch nicht. Übrigens habe ich das Gefühl, Helloween hätten sich bei ihrer 2015er-Single "Battle's Won" (https://www.youtube.com/watch?v=-CyToN626E0) ein bisschen sehr an "Secrets" orientiert, aber das nur am Rande.
Das zweite Beispiel für einen misslungenen Versuch, facettenreicher zu werden, ist das finale "Knights of the 21st Century". Dieser Track, mithin der erste Versuch von HammerFall, auf der Langstrecke zu punkten, ist in meinen Ohren praktisch ein Totalausfall. Und das trotz des Gastauftrittes eines gewissen Cronos (Venom). Zunächst dauert es gut und gerne 3 Minuten, bis der Song wirklich losgeht – viel zu lang, um den Zuhörer, der von HammerFall ganz andere Kost gewohnt ist, bei der Stange zu halten. Der Einstieg bietet dann nettes Riffing, allerdings im verschleppten Midtempo, was auch nicht dazu beiträgt, den geneigten Fan aufzuwecken. Ich verstehe sogar, was die Schweden hier wollten – extrem episch sollte es werden, wie auch an den Chören zu erkennen ist. Nur haut das leider hinten und vorne nicht hin, weil das Songwriting einfach viel zu zäh ist. Flott wird es erst bei 7 Minuten – zu spät für mich (auch wenn der Galopp-Rhythmus dann sehr gut umgesetzt ist). Übrigens ist die Überlänge ohnehin Makulatur: Nicht nur, dass es spät richtig losgeht, eigentlich ist auch nach 10 Minuten "schon" Schluss. Bei ca. 12:05 erfolgt zwar nochmal ein von Cronos rausgewürgtes "Oaaaargh! Hell fucking yeah!", dazwischen herrscht aber gähnende Leere. 7 Minuten dauert "Knights of the 21st Century" also ungefähr. Sorry Leute, das ist mal so gar nix – ich werde diesen Song sicher nicht noch einmal freiwillig hören.
Und damit hätten wir den Bogen vom Anfang zum Ende von "Chapter V" gespannt. Dazwischen liegen die erwähnten "Blood Bound" und "Never, Ever", das mE nach einer stark verbesserten Version von "Always Will Be" klingt. Jetzt noch ein paar Worte zu den übrigen 6 Songs: Am besten machen es die Göteborger mit "The Templar Flame" (https://www.youtube.com/watch?v=-CyToN626E0), das einen starken Einschlag von "A Touch of Evil" (https://www.youtube.com/watch?v=PW-6FKFnHx8) (Judas Priest auf "Painkiller", 1991) aufweist. Hier funktioniert es tatsächlich, etwas Abwechslung in die übliche HammerFall-Chose zu bringen. Daumen hoch dafür! Dann gibt es noch "Take the Black", das zumindest ein wenig nach alten Großtaten klingt. Schade, dass der Refrain, der am Ende einmal zu oft wiederholt wird, nicht etwas zwingender ist.
Die restlichen Nummern sind Kategorie "geht so" oder "einmal gehört, gleich wieder vergessen". Störend sind für mich vor allem Gesang und Songaufbau von "Fury of the Wild", das sehr deutlich zeigt, dass HammerFall eben nicht Judas Priest sind. Gefällt mir überhaupt nicht, wie der eigentlich von mir geschätzte Joacim Cans hier versucht, seine Stimme in Rob Halford-Höhen zu schrauben. Und was soll der Refrain mit der Stimmüberlagerung und der Unterbrechung? Ich verstehe nicht, wem so etwas gefallen soll... Ansonsten sei noch erwähnt, dass beim wiederholten Hören von "Chapter V" vorwiegend hängen bleibt, dass sage und schreibe 4 von 10 Songs ("Blood Bound", "Hammer of Justice", "Born to Rule" und "The Templar Flame") gefühlt mit dem selben Riff beginnen. Das ist dann aber schon ein bisschen zu viel des Guten, oder, Herr Dronjak? Davon abgesehen gibt es zu den weiteren Songs nicht viel zu sagen – hier ein gutes Solo, dort ein passabler Mitsing-Part – viel mehr ist es einfach nicht.
Damit ist es amtlich: "Chapter V: Unbent, Unbowed, Unbroken" war zum Zeitpunkt seines Erscheinens das mit Abstand schwächste Album von HammerFall. Daran gibt es leider nichts zu beschönigen – auch nicht, wenn man daran denkt, dass die Releases der Tempelritter aus Göteborg in den folgenden Jahren nicht wesentlich besser werden sollten. Ich möchte aber auch nicht unerwähnt lassen, dass das nicht an den technischen Fähigkeiten der Musiker liegt. Joacim Cans hat das Singen nicht verlernt, die Gitarristen spielen blitzsauber und scheinen technisch sehr beschlagen zu sein. Überhaupt haben HammerFall tatsächlich fast immer sehr gute Gitarrensolos zu bieten, was im krassen Gegensatz zum simplen Riffing steht. Bass und Schlagzeug sind wie üblich von der einfachsten Sorte, was mich aber nicht so sehr stört. Das Problem ist, dass die Schweden aus diesen Komponenten so wenig machen, wie noch nie zuvor in ihrer Karriere. Da hilft auch die gute Produktion (wie üblich sogar etwas zu gut!) nichts – das Songwriting ist schlicht und einfach öde. Vielleicht liegt es auch am weitgehend fehlenden Tempo? Ich kann es wirklich nicht genau sagen, Fakt ist, dass das gewisse Etwas einfach abgeht. Leider.
4,5/10
Das hatte ich mir mal von einem Bekannten geliehen. Zusammen mit dem Nachfolger. Einige Male gehört. Nichts hängen geblieben. Das lässt sich dann später für "Threshold" einfach kopieren. Danach habe ich nie wieder neues Material von HammerFall gehört. Sehr viel mehr kann ich zum Thema also nicht mehr beitragen. Vielleicht noch meine persönliche Rangliste soweit sie reicht:
1. Crimson Thunder
2. Legacy of Kings
3. Glory to the Brave
4. Renegade
5. Chapter V/Threshold
Einige Male gehört. Nichts hängen geblieben. Das lässt sich dann später für "Threshold" einfach kopieren. Danach habe ich nie wieder neues Material von HammerFall gehört.
Exakt wie ich. Bis zu dieser Serie. ;)
Und zunächst dachte ich auch, ich könnte zu "Threshold" den Text von "Chapter V" kopieren. Nachdem ich jetzt aber fest entschlossen bin, alle Alben zu hören und mit "Threshold" bereits durch bin, kann ich sagen, dass "Chapter V" plötzlich gar nicht mehr soooooo schlecht ist. Aber dazu ein andermal mehr.
Shao Khan
01.04.2019, 22:00
Na da hab ich ja mit meiner Vermutung gar nicht so schlecht gelegen.
Meilenweit auseinander sind wir nicht gerade und irgendwie sind wir ohne komplett einer Meinung zu sein, dann doch einer Meinung.
Shao Khan
05.04.2019, 19:16
Das 6. Album der Band und das Letzte mit Stefan Elmgren, der fortan lieber wieder als Pilot arbeiten wollte, und Magnues Rosén steht nun an.
THRESHOLD (https://www.metal-archives.com/images/1/2/6/0/126081.jpg?2135)
Release: 20.10.2006
Aufnahmen: 05-07 2006, Kopenhagen, Dänemark (Lundgärd Studios)
Running Time: 50:28
Stil: Power Metal
Label: Nuclear Blast
Album Lineup: Joacim Cans, Oscar Dronjak, Stafan Elmgren, Magnus Rosén, Anders Johannson
Session Guests: Oliver Hartmann, Rolf Köhler,Olaf Zenkbiel, Mats Rendlert, Joacim Lundberg, Marc Shield, Johan Aremyr
Producer: Charlie Bauerfeind
Auszeichnungen: Platz 1 (Schwedische Albumcharts), Goldene Schallplatte, Platz 15 (Deutsche Albumcharts)
Vor dem Album erschien die Single "Natural High" und als reine Downloadsingle ebenfalls noch "The fire burns forever". Letzteres war nur während der Leichtathletik EM in Schweden erhältlich und wurde zur offiziellen Hymne des Turniers.
In Schweden stieg das Album direkt auf Rang 1 in die charts und hielt sich dort bis zum Goldstatus.
"Dark Wings, Dark Words" ist eine erneute Reminiszent an George R.R. Martins "Song of Ice & Fire"
Das Solo aus "Hoenlin with the Pack" ist im Endeffekt das Solo aus "Hearts on Fire", lediglich neu eingespielt.
"Genocide" erzählt nicht etwa vom Holocaust oder Ähnlichem, sondern davon, wie der klassiche Heavy Metal Ende der 90er Jahre fast untergegangen wäre.
Trivia beendet.
Threshold startet mit "Threshold". Auf jeden Fall kommt nach dem Intro, bei dem man schockiert direkt wieder an "Lore of the Arcane" denken muss, dann aber doch ein ordentlicher Start zu stande. Der sound ist gut und das Tempo sehr angenehm. Die Drums gehen leider etwas in den Gitarren unter und auch Cans' Stimme fällt hinter die Gitarren zurück, was dann doch recht schnell anstrengend beim Zuhören wird. Aber positiv ist, das der song vom Stil her sehr gut passt und problemlos in die Linie der Band passt.
Als Zweites kommt dann der Leichtathletik EM-Song ... "The Fire burns forever". Hmm ...
Naja auch wieder ein Song, der ziemlich gut ins Portfolio der Band passt, eingängig, simpel gestrickt und gut zu merkender Refrain. Animiert schon fast zum Mittanzen und da kommt dann auch das Problem ... Tanzen! Man will Headbangen und nicht Tanzen! Dennoch eine solide Nummer.
Bisher macht das Hoffnung das aus Chapter V gelernt wurde und es folgt "Rebel Inside".
Mit einem sanften Start und der feinen Openingzeile "A battle with pride and ego" ... sanft mit Gitarre untermalt und Joacim Cans in voller stimmlicher Pracht. Feiner Start in den Track. Dann setzen auch die restlichen Instrumente ein und was man als Ballade dachte wird zu einem stampfenden Midtempostück, das irgendwie schleppend, uninspiriert und künstlich gestreckt rüberkommt. In Ansätzen okay, aber insgesamt wird der Song dadurch zu einem Lowlight.
Es folgt single Nummer Zwei, "Natural High". Dies erzählt uns vom Leben eines Vampirs. Klanglich vollkommen wieder im Hammerfalltypischen Stil, allerdings auch hier wieder mit fehlendem Sound auf Cans' Gesang. Das scheint sich wie ein roter Faden durch das Album zu ziehen- Die erzählte Story ist relativ plump und standard und leider ist der gesamte Song alles andere als Abwechslungsreich, aber er ist noch in Ordnung . eben Hammerfallscher Durchschnitt.
"Dark Wings, Dark Words" folgt auf dem Fuße.
Hier haben wir nun also die Ballade, die das Album natürlich brauchte.
Dieses Mal versucht man immerhin kein zweites "Always will be" oder "Glory to the Brave" zu erschaffen, sondern macht tatsächlich wieder was Eigenständiges. Allerdings selbst für eine Ballade doch extrem schleppend dargeboten und die fünf Minuten ziehen sich gefühlt ewig dahin.
als nöchster Song stellt sich nun "Howlin' with the Pack" vor und irgendwie war mein erster Geanke ... "Leader of the Pack" - Twisted Sister - Hmm ...
Naja gut ein Twisted Sister Cover ist es nicht, aber mit dem genannten Song hat es schon was zu tun, denn geht ums Ausgehen mit den Kumpels und dem was da so geschieht. Hat zwar hier und da gute Ansätze im Riffing und der Zusammensetzung des Songs, aber Alles in Allem ein total belangloses Stück der Hammerfalldiscographie.
Nun ja vielleicht macht es "Shadow Empire" nun wieder besser. Rund um den Refrain tut es das auch auf jeden Fall, denn das ist simpel und straight forward, aber leider auch schon Alles was der Song bietet. Der Rest ist Business as usual und absolut ohne Erwähnungswert.
"Carved in Stone" ist aktuell wohl erstmal nur das das Album die doch eher hohen Erwartungen nicht halten kann ... Nun aber zurück zum Eigentlichen, nämlich dem Song "Carved in Stone", der also Nummer acht von elf ist. es beginnt mit einem pompösen Intro, das Manowar-würdig wäre, aber was folgt dann? ... Das fragt man sich eta 90 Sekunden lang, denn erst nach dieser Zeit geht es hier wirklich los. der Einstieg vom Intro zum Song ist sanft und der Song selbst gestaltet sich zunächst eher langsam, aber nicht balladesk. Nach etwa einer Minute wusste man dann scheinbar endlich selbst was man wollte und es wird hymnenartig und genau dieser Teil ist nun der tolle Teil des Songs. Schade das man gute drei Minuten darauf warten musste, denn von hier an ist das wirklich eine sehr, sehr ordentliche Nummer, die man zumindest Mal gehört haben sollte.
"Reign of the Hammer" folgt nun. Oha! Da hat Herr Elmgren in der Demotapekiste gewühlt und vom Renegadetaping wohl noch ein zweites Instrumental gefunden. In der Tat kommt das hier vom Llang und der Gesamtinszenierung "Raise the Hammer" sehr nahe, wird aber vom aktuell gewählten Stil und Mixing der Produktion mindestens eine Stufe heruntergeholt. Das ist sehr Schade, denn hier stand ein wirklich aufregendes und ordentliches Instrumental, das so einwenig verhunzt wurde.
"Genocide" nun also der Genozid am Heavy Metal. Also als Retrospektive in die 90er Jahre (immerhin das Jahrzehnt, in dem ich zum Heavy Metal fand), finde ich das schon nicht wirklich so prall. Klar ging der Metal in der Mitte des Jazehnts ein gutes Stück in die Versenkung, kam aber schließlich am Ende mit Bands wie Edguy, In Flames, Primal Fear, Children of Bodom oder eben Hammerfall auch extrem gestärkt zurück. Daher finde ich den Inhalt hier nicht so prickelnd gewählt, aber ist auch Mal was anderes als regelmößige Fantasy-Story. Aber es bleiebn auch immerwieder ein paar Passagen im Kopf hängen, aber dennoch kein besonders hervorhebbarer Song. "We live by honor, we fight for freedom ..." Irgendwie hat man heir dann immerwieder das Gefühl, das man aneinander vorbei laufende Geschichten erzählt bekommt - einfach unrund das Ganze.
Abgeschlossen wird "Threshold" nun von "Titan".
Meh.
Der Vorteil zum Vorgängeralbum ist schonmal das man sich am Ende nicht durch 12 Minuten kämpfen muss, denn "Titan" hat derer nur 4. Aber der Song bringt irgendwie gar Nichts mit. Klingt nicht sonderlich toll, kommt irgendwie belanglos und ohne Message daher und ist einfach flach. Beginnt zwar mit fettem Sound, aber das wars dann auch schon und am Ende ist man froh es hinter sich zu haben. Die unbeantwortete Frage bleibt handlt es sich hier um "Titan A.E." oder hat der Song doch keinen Bezug? Die Band selbst hat sich dazu leider nie geäußert.
Fazit:
Seltsamerweise das kommerziell erfolgreichste Album der Band, obwohl am Ende bei weitem nicht das Beste. Gerade nach der Chapter V, wo man denken konnte, das da wieder was geht, kommt dann ein ordentlicher Schritt zurück. Sehr Schade, denn man verschenkt auf dem Silberling sehr viel Potenzial, von dem was man drauf hat und von dem was man am Werk hat. Das Album hätte massiv besser sein können, aber entweder wollte man zu schnell oder zu langsam fertig werden. Zu oft unrund und zu oft irgendwie nicht zu Ende gedacht. Das zieht sich durch das gesamte Album und macht es schwer dieses am Stück hören zu wollen.
Daher ist man dem Album am Ende wieder "durchgefallen"
Wertung:
4 / 10
Anspieltipps: Threshold, The fire Burns forever, Dark Wings Dark Words
Nur ein Jahr nach "Chapter V: Unbent, Unbowed, Unbroken" veröffentlichten HammerFall mit "Threshold" ihr 6. Album. Wie zu erwarten, ist der stilistische Unterschied bei zwei so schnell nacheinander unters Volk gebrachten Longplayern minimal – was bei den Schweden aber ohnehin nichts Neues ist. Und doch schwächelt "Threshold" an allen Ecken und Enden und ist sogar seinem mediokren Vorgänger unterlegen. Objektiv kann man tatsächlich nicht sagen, dass HammerFall hier wesentlich anders zu Werke gehen als man es von ihnen kennt und, je nach Façon, liebt oder hasst: Hochmelodisch, mal im Midtempo, mal flotter, technisch blitzsauber gespielt – fast alle Attribute sind da. Es gibt sogar Verbesserungen zu vermelden: Der Gesang von Joacim Cans, oft als kraftlos und abwechslungsarm kritisiert, tönt so variabel wie selten zuvor aus den Boxen. Und auch die Produktion von Charlie Bauerfeind ist top, klingt viel knackiger als auf dem laschen "Chapter V" und auch besser als auf den auf Hochglanz polierten Platten davor. Dass gleichzeitig den Riffs mehr Raum gegeben wurde, ist dem Mix zu verdanken, der ebenfalls zum guten Gesamtbild in Sachen Akustik beiträgt. Hier bin ich also - anders als Carlo - durchaus positiv überrascht. Lautere Gitarren sind immer besser ;)
"Threshold" schwächelt jedoch - mehr noch als "Chapter V" - ganz massiv beim Songwriting. Doch während jenes Album mit einem lupenreinen Hit ("Blood Bound") und zwei passablen Nummern ("The Templar Flame", "Take the Black") zumindest einigermaßen Schadensbegrenzung betreiben konnte, tue ich mir bei "Threshold" schon schwer, überhaupt einen Anspieltipp zu nennen. Die Songs fließen auch diversen Durchgängen ineinander, Wiedererkennungswert ist so gut wie keiner vorhanden. Oder kann sich irgendjemand erinnern, wie z.B. "Natural High" klingt? Ich jedenfalls nicht – und das gilt für praktisch jeden Track auf dem Album. Gut, von zweien könnte ich zumindest die Namen nennen: "Threshold" (weil sich ja meist ein Titeltrack auf HammerFall-Alben findet) und "Howlin' with the 'Pac" wegen seiner dezent bescheuerten Schreibweise. Der Rest fällt unter "ferner liefen...".
Ich möchte jetzt auch gar nicht zu viele Worte über die einzelnen Songs auf "Threshold" verlieren. Ihnen allen ist aus meiner Sicht gemein, dass ihnen diese spezielle HammerFall-Atmosphäre fehlt. Wie soll man das bezeichnen? Ich denke, es ist ein gewisser Helden-Pathos, eine Art heroisches Gefühl, das die alten Hymnen ausgezeichnet hat; die Lust, einfach die Faust in die Luft zu recken und mitzugröhlen. Denn HammerFall hatten bei aller Schlichtheit ihrer Musik (und trotz ihrer Fantasy-Texte, die man mögen kann oder auch nicht) immer ein sicheres Händchen für Singalongs, die die Stimmung heben. Dabei ist es merkwürdig: "Threshold" ist auf keinen Fall anstrengend oder schwer hörbar, speziell die Refrains sind einmal mehr melodisch und leicht zu konsumieren. Aber sie wollen sich einfach nicht so im Ohr festsetzen, wie das auf älteren Alben des einstigen Flaggschiffs des melodischen Power Metal der Fall war. Und: HammerFall-Alben musste man ohnehin nie konzentriert hören, um sie sich zu erschließen – das ging immer wie von selbst, egal, was man nebenbei gemacht hat. Bei "Threshold" haut das überhaupt nicht hin, was jetzt nicht das Problem wäre, wenn man sich die Platte wenigstens mit Geduld erarbeiten könnte. Aber auch das klappt nicht – ich habe beide Hör-Varianten probiert und doch ist mir nicht viel im Gedächtnis geblieben, außer das Gefühl, dass hier irrsinnig viel Potenzial da gewesen wäre, das nicht genutzt werden konnte.
Dabei möchte ich es jetzt auch belassen, vielleicht noch anmerken, dass es hier und da eine gute oder sogar sehr gute Idee gibt (z.B. der schöne Rhythmus von "Carved in Stone"), die aber entweder direkt zunichte gemacht wird (z.B. der Refrain von "Carved in Stone") oder nicht zu Ende gedacht ist. Letztlich ist es leider so, dass das Gros der vorliegenden Songs (die sich im Aufbau zu allem Überfluss ab der Halbzeit auch noch zu wiederholen beginnen) nicht mal eine dieser Ideen hat, sondern einfach am Hörer vorbeirauscht. Nein, nicht "rauscht", dafür ist das Material letztlich viel zu lahm und lässt jeden Schwung alter HammerFall-Herrlichkeit vermissen. Das ist stellenweise mehr Rock als Metal, muss man leider sagen. Folgerichtig war "Threshold" damals das letzte Album der Templer aus Göteborg, das ich mir tatsächlich angehört habe – später habe ich das nur mehr mit einzelnen Songs getan. Die Luft war ganz einfach raus.
Ich habe lange überlegt, welche Wertung angebracht ist - 1 oder 2 Punkte? Für die 2 Punkte spräche, dass es immerhin nicht weh tut, diese Platte zu hören. Und auch die technische Leistung aller Beteiligten weiß ich durchaus zu schätzen. Andererseits: Darf man bei einer Band wie HammerFall nicht erwarten, dass die Produktion stimmt und die Herrschaften ihre Instrumente beherrschen? Abgesehen davon nutzt das alles so oder so nichts, wenn das Album insgesamt keinen einzigen (!) Song bietet, an den man sich 2 Minuten nach dem Hören noch erinnert. Und heute, 2019, kann ich guten Gewissens konstatieren: Ich habe "Threshold" in den 13 Jahren, die zwischen seinem Erscheinen und dem Verfassen dieser Zeilen liegen, kein einziges Mal aufgelegt (für das Schreiben der Rezension natürlich schon). Vermisst habe ich nichts und ich weiß, dass das Album jetzt wieder im Regal verschwinden und dort verstauben wird. Von daher: 2 Punkte. Aber nur, weil ich weiß, dass es noch Schlimmeres gibt (wenn auch nicht von HammerFall) und diese Platte zumindest keine körperlichen Schmerzen verursacht.
2/10
Shao Khan
11.04.2019, 05:34
Hier kommt nun also das Bonus-Review zum Cover-Compilation-Album.
MASTERPIECES (https://www.metal-archives.com/images/1/9/4/0/194037.jpg?2934)
Release: 27.06.2008
Aufnahmen: Als Compilation der bisherigen Cover Versionen der Band ist dies unbestimmt
Running Time: 66:59
Stil: Power Metal
Label: Nuclear Blast
Album Lineup: Joacim Cans, Oscar Dronjak, Stafan Elmgren, Magnus Rosén, Anders Johannson (zumindest bei den 3 neuen Stücken des Albums)
Session Guests: Kai Hansen, Dirk Schlächter, Fredrik Nordin, Kaj Roth, Ronny Milanowicz, Tayo Johannson, Udo Dirkschneider
Producer: Charlie Bauerfeind
Auszeichnungen: Platz 15 (Schwedische Albumcharts)
Nun also ab in die Bonusrunde. Auf diesem Album befinden sich 18 Coversings, von "Meisterwerken" denen Hammerfall nun huldigen wollen. Bis auf 3 neue Versionen wurden hier die alten Versionen, die den Alben beigefügt waren (entweder fix oder als bonus Track) maximal etwas digital remastered.
Das Artwork des Album zeigt demjenigen, der etwas suchen möchte, die Bands/Interpreten an, die hier von HammerFall gecovert wurden. - Nette Idee btw.
Für dieses Album gibt es eine kleine Änderung im Vorgehen - es bleibt beim Track by Track, aber ich bewerte jeden einzelnen Track und die Albumbewertung wird dann das Gesamtprodukt werden. Dazu habe ich mir auch die Mühe gemacht mir die Originale soweit ich sie in annehmbarer Qualität online finden konnte oder eben selbst verfügbar hatte, anzuhören.
Natürlich muss man auch bedenken, was man von einem Cover will. Ich zB möchte nicht, das es klingt wie das Original und auch nicht nah dran ist . ich möchte die spielende Band erkennen.
Es geht los mit "Child of the Damned" von Warlord und das hat mir damals auf dem Album schon nicht wirklich gefallen, aber unter den reinen Coveraspekten kann es immerhin noch brauchbar punkten. Ein Superteil ist es aber jedenfalls auch nicht. 5,5
Der "Ravenlord" von Stormwitch kommt als Nächstes. Das klingt ganz gut und es macht Spaß zu hören - kommt mir persönlich aber dann doch zu sehr ans Original ran, allerdings ist auch HamerFall zu erkennen. 8
"Eternal Dark" von Picture ist von den Cover-Versionen der ersten Album so ziemlich meine Liebste. Man bemerkt eine gewisse Spielfreude und man ist härter als es das Original ist. Dazu passt einfach alles bei dem Lied. 10
"Back to Back" von den Pretty Maids setzt die Compilation fort und tut das auch sehr ordentlich. Das Lied finde ich eine der besten Wahlen auf dem Album und es bringt den HammerFall-Spirit mit, das passt sehr gut. 10
Es folgt "I want out" von unseren Kürbisköpfen (a.k.a Helloween). Ist sehr ordentlich eingespielt. Allerdings merkt man auch direkt das Kai Hansen und Dirk Schlächter bei dem Song mitgewirkt haben. Was das Ganze also irgendwie doch gar nicht zu einem Cover macht, da die Hauptakteure ja quasi mit dabei waren. Dennoch auch hier ist alles sehr gut gelungen und es wurde eine tolle Nummer ... Kai darf ja sogar mitsingen. 10
Ein absoluter Klassiker folgt nun mit "Man on the Silver Mountain" von Rainbow. Stinkt gegenüber dem Original total ab, was aber allein schon der musikalischen Präsenz eines Ronnie James Dio geschuldet ist. Gegen die Kunst kommt Joacim Cans nicht an. Eingespielt ist das aber sehr ordentlich und kligt auch nach HammerFall. 7,5
Dann wird es teutonisch, denn es folgt Accept's "Head over Heals". Das die Jungs ihre Instrumente im Griff haben ist ja bekannt und so passt der Klang. Auch hier ist der Originalkünstler beteiligt, denn Udo Dirkschneider übernimmt eine Strophe, aber das ist auch wenig von Belang. Alles in Allem ist das sehr gut gelungen. Der Song ist orfentlich gewählt - "Balls to the Wall" kann ja jeder ... Im Endeffekt höchstens einige Nuancen noch ... 9
"Run with the Devil" von Heavy Load ist nun an der Reihe. Irgendwie hab ich hier das Gefühl, das man an den Reglern gespielt hat um mehr wie das Original, auch in der etwas dumpfen Produktion zu klingen. Total unnötig wie ich finde. Dadurch leidet für mich der ganze Track. Spielerisch und so alles in Ordnung, aber irgendwas stimmt an der Abmischung und Co nicht. 4,5
Twisted Sister haben auch ihren Platz bekommen, was mich persönlich sehr freut. Gewählt wurde "We're gonna make it". Auch hier, wie beim vorherigen Track, habe ich das Gefühl, das man absichtlich versucht eine ältere Produktion zu immitieren. Finde ich nicht gut. Hätte man das Lied aber dann wenigstens auch so belassen, wäre es noch okay ... aber dieser "Can you hear me Twisted fuckin Sister ..." Part mittendrin zerstört fast den gesamten Song. 2
Wer kennt es nicht ... "Breaking the Law" von Judas Priest steht als Track 10 des 18 Track Albums nun an. Musikalisch einwandfrei eingespielt. Aber der Rollentausch am Mikro ist Nix ... Sorry aber Oskar lass es zu singen! 1
"Angel of Mercy" von Chastain, fand ich ja auf dem Album seinerzeit schon überflüssig. In der neuerlichen und rein auf Cover ausgelegten Betrachtung schneidet es einwenig besser ab, aber insgesamt liegt es wohl einfach am Lied selbst, das mir das nicht gefällt, aber immerhin ist es besser, als die beiden Songs davor. 2,5
"Rising Force" von Yngwie Malmsteen. Das ist wieder extrem gut geworden. Gefällt wirklich bockstark und macht Laune es mitzunehmen. Schade wenn ein Bonustrack das eigentliche album aufwertet, aber deshalb habe ich mich ja auch entschlossen Bonustracks außen vor zu lassen. Das hier ist jedenfalls wieder absolut Top 10
Nun kommen wir zu Kiss und verirren nach "Detroit Rock City". Irgendwie erstmal Alles eine Oktave runtergestimmt, aber das macht Nichts, klingt dennoch sehr fein und man erkennt sowohl das Original als auch HammerFall, aber irgendwie fehlen auch hier nochmal Kleinigkeiten. 9
Von Loudness aus Japan stehen nun "Crazy Nights" an. Wieder klingt die Band von einem Song zum Anderen komplett anders. Das finde ich ehrlich gesagt großartig, aber das macht es schwierig dem Werk komplett zu folgen und es durchzuhalten. der Song ist gut geworden. 7,5
Roger Pontare nahm 2000 am ESC mit "När vindarna viskar mitt namn" teil und nun ehren ihn HammerFall mit einem Cover. Ich finds Klasse und ich mag schwedisch ... Alles in Allem gefällt mir die Version, die man auf "Gates of Dalhalla" findet, in der Roger Pontare mitwirkt allerdings besser. Dennoch richtig fein und endlich auch ein eher genrefremdes Stück, da hätte ich gerne mehr von gehabt. 8
"Fight of the Warrior" von Riot und wir kommen auf die Zielgerade, denn wir haben das letzte Drittel erreicht. Das fetzt schön los. Ein bisschen nah an untypisch hart, aber es weis zu gefallen und das sogar richtig gut. Hätte auch ein HammerFall-Original sein können. 9,5
"Youth Gone Wild" von Skid Row kommt nun als vorletztes Stück an die Reihe. Das ist in jedem Fall sehr ordentlich, aber kommt dann doch etwas mutlos zu nah ans Original ran, was ich wieder sehr Schade finde und wodurch auch wieder viel Luft nach oben wäre. 6,5
Das Finale darf Europe mit "Aphasia" stellen. Naja okay, ich hätte mir einen anderen (Nein nicht den Countdown) Song gewünscht, aber ist ja kein Wunschkonzert hier. Hab ich schon erwähnt, da die Jungs ihre Instrumente beherrschen? Ja, Nein, doch, vielleicht ... Sie tun es und der Song klingt auch wirklich sehr gut. Die große Frage ist aber warum nimmt man für eine Compilation von Coversongs ausgerechnet ein Instrumentalstück? Das will sich mir einfach nicht erschließen und ich finde das ehrlich gesagt Unsinn, da es aber gut klingt, darf es besser sein als "Breaking the Law" und "We're gonna make it" 2,5
Fazit:
Von Himmel hoch jauchzend bis zu Tode betrübt ist hier wirklich Alles dabei. Quasi wie bei den letzten Alben der Band überweiegt aber gefühlt der Schatten gegenüber dem Licht. Die songauswahl war ganz okay - ein Instrumental war vielleicht keine tolle Idee und ich persönlich hätte mir auch einen der zwei weitete genrefremde Stücke gewünscht (Bei Schweden bietet sich ja Abba zB immer an). Am Ende eine ordentliche Sammlung, die man aber auch nicht unbedingt haben muss. Zum Überbrücken der Wartezeit aufs nächste Album ist/war so ein Release aber immerhin besser als irgendwelche Remasters rauszuhauen und daher auch noch okay.
Wertung:
123 / 180, was mathematisch zu einer 6,83 wird. Da wir aber nicht im Matheunterricht sind möchte ich das Ganze dann als eine 6,5 / 10 bewerten.
Anspieltipps: gibts auf Grund der Einzelbewertungen dieses Mal nicht
Sorry, da bin ich raus. Im Gegensatz zu "Garage Inc." von Metallica (im dortigen Thread (https://www.genickbruch.com/vb/showthread.php?t=81919) gibt's ja auch eine Diskussion) empfinde ich "Masterpieces" keineswegs als essenzielles Werk der HammerFall-Diskographie. Muss man bei "Garage Inc." auch nicht, aber dort ist es zumindest so, dass die eingespielten Nummern gar nicht auf den regulären Alben zu finden sind. Noch wichtiger: Die Auswahl der Songs ist wesentlich interessanter weil großteils völlig untypisch. "Masterpieces" ist für mein Dafürhalten eine vergleichsweise random Sammlung - und der eigene Stempel, den HammerFall den Songs aufdrücken, ist wahlweise homöopathisch oder ruiniert den Song.
Hervorheben möchte ich lediglich "I Want Out", das die Besonderheit hat, mit Kai Hansen den Komponisten selber an Bord zu haben, was ich sehr schön finde. Und dann noch "Angel of Mercy", was, wie ich in meiner Rezension zu "Crimson Thunder" (https://www.genickbruch.com/vb/showpost.php?p=2392327&postcount=44) geschrieben habe, eine schöne Abwechslung auf jenem Album ist. Beim Rest spielt es mE keine Rolle, ob man ihn gehört hat oder nicht.
Shao Khan
11.04.2019, 13:28
Sorry, da bin ich raus. ...
Null Problemo - Deshalb nenne ich ja Bonus-Review ;)
Puh, das habe ich mal gehört. Ich fand es nicht schlecht. Aber so richtig ist auch nichts in Erinnerung geblieben.
Shao Khan
16.04.2019, 13:25
Album Nummer 7 sagt uns das ohne Opfer keinen Erfolg gibt ...
NO SACRIFICE, NO VICTORY (https://www.metal-archives.com/images/2/1/7/6/217687.jpg?3758)
Release: 20.02.2009
Aufnahmen: 06-11 2008, PAMA Studios & Sonic Train Studios Schweden
Running Time: 45:43
Stil: Power Metal
Label: Nuclear Blast
Album Lineup: Joacim Cans, Oscar Dronjak, Anders Johannson, Pontus Norgren, Fredrik Larsson
Session Guests: Jens Johansson, Stefan Elmgren, Biff Byford, Dave Hill, Nicky Moore, Billy King, Olaf Zenkbiel, Mats Rendlert, Johan Aremyr, Joacim Lundberg, Marcus Sköld, Edward Janson
Producer: Charlie Bauerfeind
Auszeichnungen: Platz 2 (Schwedische Albumcharts), Goldene Schallplatte, Platz 7(Deutsche Albumcharts)
Vor dem Album wurde die Single "Any means necessary" veröffentlicht und nach dem Album gab es noch eine Single mit dem Bonustrack "My Sharona".
Funfact: Die Orgel in "Between two Worlds" wurde mit mehreren Geräten in der Küche von Timo Kotipelto in Finnland aufgenommen.
Der Besetzungswechsel ist spürbar und bringt meiner Ansicht nach hier sehr viel frsches Feuer in das Album, was auf Anhieb gut gefällt.
In das Album starten wir mit meinem absoluten HammerFall-Lieblingsstück "Any means necessary" und das hat der Song auch. Da ist alles drin was HammerFall bis hierhin stark und groß gemacht hat und es ist einfach verdammt gut produziert und arrangiert. Der Einstieg macht also megaviel spaß und man hofft natürlich, das man aus dem Vorgänger gelernt hat. Vielleicht ist es mein Lieblingsstück weil es im Kopf eines Massenmörders spielt, der sich selbst als Ankläger, richter und Henker sieht ... Man weis es nicht, aber es ist geil.
Weiter geht es mit "Life is now" und man hat hier quasi die musikalische Umsetzung vom Touralltag, zumindest glaube ich das. Klingt gar nicht verkehrt und hält die spannung auch hoch. Das Tempo passt und bleibt im höheren Bereich angesiedelt.
"Punish and Enslave" führt das Album nun weiter. Es wird etwas stampfender als zuvor, aber das Tempo bleibt gehoben. Klanglich weiterhin voll okay ... Für meinen Geschmack ein bisschen zu viele "Wohoho, Ohohoho" aber gut - ist eben nicht perfekt.
"Legion" steht nun vor der Tür. Ja das Lied über Legion aus dem neuen Testament - der Dämon der Viele und Einer ist. Vom der massiv verzerrten Stimme zu Beginn des Stücks abgesehen muss ich sagen hämmrt man hier auch ordentlich was los. Die erste Minute nervt, aber dann ist das Stück echt gut geworden ... "We are Legion ... because we are many" Doch das ist weiterhin sehr ordentliche Arbeit.
Mit "Between two Worlds" steht die obligatorische nach der Dämonenhuldigung nun auf dem Programm. Eine inhaltlich recht düstere Ballade über einen zwiegespaltenen Menschen zwischen Depression und dem "normalen" Leben. Dazu eine phantastisch arrangierte Ballade von den Orgeln am Anfang über die gesamte Instrumentalisierung hinweg bis zum Ende mit einem roten Faden.
"Hallowed be my Name" setzt das Album nun fort. Ein aus dem Himmel bernannter Engel erkennt, das man ihm auch nach der Verbannung seine Identität und seinen Namen und damit sein Selbst nicht nehmen kann. Insgesamt ein ordentliches Midtempostück. Übrigens soll das Coverartwork sich auf dieses Stück beziehen. Geht okay der Song.
Als nächstes gbt es "Something for the Ages". Und irgendwie muss mittlerweile auch auf jedem Album ein Instrumental sein - warum eigentlich? Und wo wir schon bei Fragen sind, warum über 5 Minuten? Naja gut es ist da und es klingt eigentlich eher nach einem kompletten Song, für dem sie keinen Text mehr parat hatten und das ist Schade. Wäre bestimmt ein ordentlicher Song geworden, als Instrumental finde ich das hier verschwendete Arbeit und vergeudete Kunst.
Weiter gehts nun mit dem Namensgeber. "No Sacrife, No Victory" darf uns beschallen.
Quasi ein Power/True Metal Klassiker und vielleicht mag ich dieses Midtempo-Stück deshalb. "Bleib dir treu" und "Kämpfe für deine Überzeugung" sind immer gute Mittel um mir zu gefallen, denn genau danach versuche ich mich auch immer zu richten. "Ohne Opfer, kein Erfolg" das ist allgegenwärtig, wenn man mich fragt, daher bin ich hier auch voll dabei.
Jetzt kommt dann wieder der Hammer - und zwar nach unten "Bring the Hammer down" ist an der Reihe. Es geht um den Aufstieg, Fall und die Auferstehung des Heavy Metal und da bringt man richtig was mit. Sehr, sehr feiner Song mit Allem was man haben will. Das Stück bei dem Stefan Elmgren noch mitwirkte und welches es auf den Vorgänger nicht geschafft hatte. Tja es wäre besser gewesen, als so Einiges auf dem Vorgänger.
"One of a Kind" beendet das Album und nein es nicht der Entrance von RvD! Es ist was Eigenes. Naja fast, denn Jesper Strömblad war hier am Songwriting mit beteiligt, aber sonst ist es auch hier HammerFall pur. Richtig fett im Sound und einfach sehr gut anzuhören.
Fazit:
Nein, wir haben es nicht gefunden, das Album, das Renegade als meinen Liebling ablöste. Aber wir haben ein Album das HammerFalls absolut würdig ist und das sich vor "Glory to the Brave" oder "Legacy of Kings" absolut nicht verstecken muss.
Der Besetzungwechsel hat der Band sehr gut getan und bringt viel frischen Dampf und Energie in das Gesamtbild. Dazu wieder mit fettem Sound produziert und sehr schön, das Charlie die Jungs hier hat sehr vieles einfach machen lassen und auf seine pompösen Ansätze teilweise verzichtet hat. Es wurde erkannt das HammerFall nicht für den popösen Stil geeignet ist und das ist auch gar nicht schlecht. Denn HammerFall ist Pwer Metal, machmal auch ein wenig True Metal, aber genau das soll es auch sein und das können die Jungs auch einfach verdammt gut. Der Anfang der Wiederauferstehung der Schweden ist hier absolut gelungen!
Daher kann ich das Album auch in der Wertung guten Gewissens mit "Legacy of Kings" gleichsetzen.
Wertung:
8,5 / 10
Anspieltipps: Any means necessary, Legion, No Sacrifice, No Victory, Bring the Hammer down
Nein, mit "Victory" hat dieses meines Erachtens sehr wenig zu tun. Da muss ich Carlo also ganz klar widersprechen. Ich selbst habe es nach "Threshold" (2006) Stefan Elmgren (g) und Magnus Rosén (b) gleichgetan und bin bei HammerFall ausgestiegen, wenn man so will. Jenes Album hat mich jegliches Interesse an den einst so grandios aufspielenden Schweden verlieren lassen. Doch schlau sind sie ja, die Mannen aus Göteborg – denn sie wussten ganz genau, wie sie mich dazu bringen konnten, auch "No Sacrifice, No Victory" eine Chance zu geben. Dazu mussten sie lediglich einen Song auf das Album packen, der alle alten Fans sofort in glorreiche Zeiten zurückversetzen würde. Und das ist mit "Any Means Necessary", ausgekoppelt als Single und mit einem passenden Video versehen, perfekt gelungen. Ein instant classic, vor allem für die Bühne. Hier stimmt einfach alles – der stampfende, mitreißende Rhythmus, der typische Gesang mit überraschend düsterem Text, die bombastischen Chöre und das fetzige Solo. Hut ab, das haben die Schweden tatsächlich perfekt hinbekommen. Und: Nein, innovativ ist hier nix. Braucht es aber auch nicht zu sein, denn das war ohnehin nie eine Stärke von HammerFall, wie die Herren leider auch sehr oft in ihrer Karriere bewiesen haben.
Leider ist dieser grandiose Opener nicht mehr als ein Lockvogel-Angebot für alle, die die Band nach den jüngsten Fehlschlägen aufgegeben haben. Denn der Rest von "No Sacrifice, No Victory" entspricht genau dem, was HammerFall bereits auf "Chapter V: Unbent, Unbowed, Unbroken" und "Threshold" kredenzt haben. Heißt: Einmal mehr fehlt es der ganzen Chose gehörig an Schwung; die Lust, zu simplen Hymnen mit hohem Wiedererkennungswert und einfachen Texten die Faust in die Luft zu recken, will sich bei mir so gar nicht einstellen. Das einzige Gefühl, das ich beim wiederholten Hören des Albums bemerkt habe, war bereits nach wenigen Nummern die Vorfreude auf den nächsten Durchgang von "Any Means Necessary". Das sagt eigentlich schon alles.
Ein bisschen ins Detail möchte ich dann aber doch gehen – wobei ich hier auch die Rezensionen von "Chapter V" oder "Threshold" reinkopieren könnte. Sei's drum, ich versuche es trotzdem: Das Songwriting auf "No Sacrifice, No Victory" ist lahm. Punkt. Beim Versuch, den Grund für dieses Problem festzumachen, ist mir eines aufgefallen: Es gibt auf diesem und den letzten Alben Songs mit guten Riffs, Refrains oder Strophen. Es gibt sogar Songs, die zumindest zwei dieser Kriterien passabel hinkriegen. Es gibt aber kaum eine Nummer, auf der alle drei Aspekte stimmen - es gibt also kaum einen echten Hit. Aber die Hitdichte ist genau der Punkt, der ältere HammerFall-Veröffentlichungen ausgezeichnet hat.
Akzeptabel sind aus meiner Sicht neben dem Opener nur zwei Songs: "One of A Kind", das als vorletzter Track des Albums "versteckt" wurde, lässt teilweise stark an Helloween denken, ist demnach sehr eingängig und flott. Zur Auflockerung ist ein langsamer, rau gesungener Mittelteil enthalten, der Sänger und Band sehr gut zu Gesicht steht und das Stück abwechslungsreich und trotz etwas größerer Länge gut hörbar macht. Das ist insofern bemerkenswert, als dass HammerFall damit wohl eine ähnliche, gemäßigt-progressive Intention verfolgt haben, wie zwei Alben zuvor mit "Knights of the 21st Century". Mit dem Unterschied, dass "One of a Kind" tatsächlich ein brauchbares Lied geworden ist. Zweiter kleiner Lichtblick ist "Legion", zumindest wenn man das blödsinnige Intro ausblendet, bei dem ungute Erinnerungen an "Ride the Dragon" von Manowar wach werden. Der Song selbst beginnt mit messerscharfen Gitarren und erinnert dann an eine etwas rauere Version von Stücken wie "On The Edge Of Honor" – freilich, ohne dessen Klasse zu erreichen.
Der Rest der Platte ist im besten Falle unspektakulär ausgefallen. Das reicht von der üblichen Ballade "Between Two Worlds" (die mehr nach Manowar als nach HammerFall klingt) über den stampfenden Titeltrack bis hin zum Stratovarius-affinen Instrumental "Something for the Ages". Maximal die schönen Chöre und der halbwegs gute Refrain von "Punish and Enslave" bleiben noch hängen. Der Rest ist zwar technisch makellos, besitzt aber im Angesicht des bis inklusive "Crimson Thunder" so guten Backkataloges der Truppe aber einfach zu wenig Wiedererkennungswert. Und was man sich beim unsäglichen Rausschmeißer "My Sharona" gedacht hat, weiß ich nicht. Katastrophal schlechtes Cover einer Nummer, die schon im Original von The Knack an den Nerven zerrt.
Abschließend ein Wort zu den neuen Bandmitgliedern: Am Bass ist Fredrik Larsson zu hören, der 2007 nach ziemlich genau 10 Jahren zu den Templern zurückgekehrt ist (er war bereits auf dem Debüt "Glory to the Brave", 1997, zu hören und wurde danach durch Magnus Rosén ersetzt). Den Job als Lead-Gitarrist hat Pontus Norgren übernommen. Einen großen Unterschied vermag ich bei beiden Instrumenten nicht zu vernehmen. Randnotiz: Die Keyboards auf den Tracks "Between Two Worlds" und "Something for the Ages" wurden von Jens Johansson, seines Zeichens Tastenmann bei Stratovarius und Bruder von HammerFall-Drummer Anders Johansson, eingespielt.
Fazit: Eigentlich ist diese Platte der kleinste gemeinsame Nenner aus ihren unmittelbaren Vorgängern "Chapter V: Unbent, Unbowed, Unbroken" und "Threshold". Wie 2005 gibt es einen einzigen, alles überragenden Hit; abgesehen davon gibt es wie 2006 keinen einzigen (!) Song, der über das Prädikat "mittelmäßig" hinauskommt. Das war auf "Chapter V" zumindest noch bei 2 Nummern der Fall. Gemeinsam hat "No Sacrifice, No Victory" mit beiden Releases das lahme Songwriting. Tut mir leid, HammerFall, das war nix. Schon wieder.
4/10
Der Landknecht
16.04.2019, 16:31
"Any Means Necessary" erinnert mich aber teils sehr stark an Tuatha De Dananns fünf Jahre vorher erschienenen Song "Lover Of The Queen (https://www.youtube.com/watch?v=4AGfHGJ3cWU)", insbesondere was Bridge und Refrain angeht.
Insgesamt bin ich froh, mir Hammerfall nicht auch noch aufgehalst zu haben. Ihr findet den Song bockstark, mich langweilt der doch ziemlich. :boxer:
Nur mal aus Interesse: Hörst da jetzt mit rein?
Der Landknecht
16.04.2019, 17:05
Nur mal aus Interesse: Hörst da jetzt mit rein?
Nur den Song. Ansonsten halte ich mich hier raus.
OK. :dh:
Ich werde weiter mitlesen. Aber ich verspüre wenig Lust, die mir unbekannten Alben von HammerFall kennenzulernen. Insofern kann ich nichts mehr beitragen.
Shao Khan
16.04.2019, 21:25
Ich bin immerwieder begeistert zu sehen wie weit Meinungen auseinander gehen können (oder auch wie Nahe man einander in den Ansichten kommt).
Noch interessanter ist dann sogar das man das Gleiche positiv empfindet aber komplett unterschiedlich beim Negativen ist.
Der Landknecht
16.04.2019, 22:34
Stefan, du Arsch. Ich habe mir gerade mal "My Sherona" angehört. Ich werde dich auf ewig hassen.
Kleine Randnotiz bzw. kleines Kompliment: Vom 28.1. bis zum 16.4. sind es 78 Tage. In denen hast du sieben Alben und eine Kompilation besprochen, Shao Khan. Das macht ca. alle zehn Tage ein Album. Sportliches Tempo. Chapeau.
Zum Vergleich nehme man mich und Marduk: Für dieselbe Anzahl an Alben habe ich 102 Tage gebraucht, also gute drei Wochen mehr. Hm, ok. Ich merke gerade, so viel ist das gar nicht an Unterschied.
Bleibst du aber bei dem Tempo, bist du nach gut 108 Tagen und insgesamt elf Alben fertig. Und da trennt sich, quantitativ, die Spreu vom Weizen. Für elf Alben habe ich dann doch 165 Tage gebraucht. :boxer:
Shao Khan
17.04.2019, 06:25
Stefan, du Arsch. Ich habe mir gerade mal "My Sherona" angehört. Ich werde dich auf ewig hassen.
Kleine Randnotiz bzw. kleines Kompliment: Vom 28.1. bis zum 16.4. sind es 78 Tage. In denen hast du sieben Alben und eine Kompilation besprochen, Shao Khan. Das macht ca. alle zehn Tage ein Album. Sportliches Tempo. Chapeau.
Zum Vergleich nehme man mich und Marduk: Für dieselbe Anzahl an Alben habe ich 102 Tage gebraucht, also gute drei Wochen mehr. Hm, ok. Ich merke gerade, so viel ist das gar nicht an Unterschied.
Bleibst du aber bei dem Tempo, bist du nach gut 108 Tagen und insgesamt elf Alben fertig. Und da trennt sich, quantitativ, die Spreu vom Weizen. Für elf Alben habe ich dann doch 165 Tage gebraucht. :boxer:
Erstmal Danke dir.
Dann liege ich ja voll im Plan, denn der war es zu schaffen in etwa alle 2 Wochen (also 10-14 Tage) mit einem Album durch zu sein. ( und mich dann evtl noch bei dir zu beteiligen)
Läuft also ganz gut und es freut, das es auch angenommen - sprich verfolgt und gelesen wird.
Da ich Ostern wenig zu tun habe, könnte „Infected“ relativ zügig folgen.
Der Landknecht
17.04.2019, 06:45
Klar wird es angenommen. Wenn schon nicht "verbal", dann zumindest passiv lesend. Du machst dir ja nun auch Mühe damit. Würfe ein schlechtes Licht auf diese doch viel zu anständige Gruppierung auf diesem Forum. :salook::D
Auch schön, dass die Idee an sich nicht nur Teilnehmer, sondern gewissermaßen auch Nachahmer gefunden hat. Hält das hiesige Unterforum gut auf Trab. :dh:
FearOfTheDark
17.04.2019, 08:14
Klar wird es angenommen. Wenn schon nicht "verbal", dann zumindest passiv lesend. [...] Hält das hiesige Unterforum gut auf Trab. :dh:
Finde ich auch! Ich beteilige mich aktiv nicht (ich kann mich oft leider nicht so gut ausdrücken wie ich es gern möchte), lese aber bei euch beiden von Anfang an mit und habe Spaß dabei :gluck:
Vielleicht mache ich ja doch mal den Alice Cooper. Um dezidiert langsamer zu sein als Humppi. :lacher: Aber nur vielleicht.
Stefan, du Arsch. Ich habe mir gerade mal "My Sherona" angehört. Ich werde dich auf ewig hassen.
:smlove: :gluck:
Aber es war doch eine klare Warnung. :angel:
Der Landknecht
17.04.2019, 16:17
:smlove: :gluck:
Aber es war doch eine klare Warnung. :angel:
Was tun Kinder, wenn man ihnen was verbietet? ICH BIN DOCH NOCH SO JUNG! :(
Shao Khan
28.04.2019, 03:11
Sorry das das jetzt doch irgendwie länger gedauert hat, als ich angedacht hatte. (Ostern, Router-Stress. Auto-Stress ... da war einfach Alles)
Am Ende sind wir alle auch nur irgendwie infiziert ... Album Nummer 8:
INFECTED (https://www.metal-archives.com/images/3/0/1/1/301173.jpg?5043)
Release: 20.05.2011
Aufnahmen: 06/2010 -02/2011, Red Level 3 Studios - Nashville, TS (USA) & Bohus Studios - Kungalv, Schweden
Running Time: 51:24
Stil: Power Metal
Label: Nuclear Blast
Album Lineup: Joacim Cans, Oscar Dronjak, Anders Johannson, Pontus Norgren, Fredrik Larsson
Session Guests: James Michael, Sam Didier, Shanaz
Auszeichnungen: Platz 2 (Schwedische Albumcharts), Platz 9 (Deutsche Albumcharts)
Album Nummer 8 legt den Fokus wieder auf die Band und nicht auf die Gäste. Immerhin reduzierte man die Gastmusiker auf 3.
Vor dem Album erschienen die Singles zu "One more Time" und "Send me a Sign", nach dem Album wurde auch "B.Y.H." noch ausgekoppelt.
Das ursprüngliche Coverartwork (http://img.earafour.de/press/cdcover_hammerfall_infected.jpg) durfte nach Intervention der Band Biohazard nicht verwendet werden.
Dazu ist es das bisher einzige Albumcover, auf dem Hector nicht zu sehen ist.
Los gehts mit dem Album und ich muss sagen: "Ich mag das Intro" ... Hat irgendwie was von Helloween's "Dr. Stein" ...
Jedenfalls ist "Patient Zero" der erste Track und ich finde der geht nach dem Intro echt gut weiter und stimmt auf das Album ein. Er folgt sicherlich einem bewährten Hammerfall-Konzept aber das macht es ja nicht schlecht. Gefällt und animiert.
Weiter geht es mit "B.Y.H.". Das steht, wer hätte es gedacht?, für Bang Your Head und naja. Es ist eben eine Glorifizierung des Heavy Metal und der Tatsache, das der ab den 1980ern wieder (oder endlich) in Mode kam - und wie wir alles wissen ist das auch gut so. Wenig spektakulär, aber vollkommen okay.
"One more Time" ist wieder so ein klassisches Hammerfall-Stück. Hat Alles was man von der Band haben will, ist eingängig und gefällt einfach sehr gut. Wunderbar zum Weitermachen.
"The Outlaw" steht nun vor der Tür. Tja so ein bisschen geht es hierbei darum, das nicht alle Regeln perfekt sind, aber dennoch muss den Outlaw auch nciht immer rausbringen. Finde den Track eigentlich sehr ordentlich (leider aber etwas schwächer als "Outlaw" von Maowar, aber es ist hier auch kein Cover, sondern was Eigenes).
Single Nummer 2, aber der späteste Track auf dem Album ist nun also "Send me a sign".
Der Song ist übrigens ein Cover der Band "Pokolgép" und eine Übersetzung ins Englische. Obendrein ist es die natürlich nicht fehlen dürfende Ballade des Albums. Im Vergleich zu den vorherigen Balladen verhält sie sich auch eher sanft und ruhig und lädt irgendwie zum Augen schließen und wegdriften ein. Finde ich eine schöne und gefühlvolle Sache. Sehr fein.
Jetzt feiern wir den Tag der Toten ... "Dia de los Muertos" dring aus den Boxen und verpasst dem Album wieder etwas Fahrt. Die Trommeln ... Trommeln aus der Tiefe - Ache ne das war ja was Anderes ... Jedenfalls finde ich den Start in den Song einfach gut gemacht und mit den einzelnen Trommelstößen vor dem Einsetzen des Schlagzeugs und der Band sehr athmosphärisch. Der song macht auch in Sachen Tempo und alles richtig und kommt stark an. "Life is best enjoyed after death" finde ich übrigens eine gewagte, aber interessante Aussage.
"I refuse" - Was auch immer wir ablehnen, wir lehnen es ab.
Nein also hier kommt das nächste Stück des Albums und mein persönliches Lowlight, denn so richtig gefallen will mir der Track nicht. Auch finde ich, das er gar nicht so wirklich auf das Album passt, aber er ist da, also nehmen wir ihn mit, aber gut ist leider anders.
"666 - the enemy within" verspricht uns am Anfang durch den starken keyboardunterstützten Sound wirklich Einiges. Ich finde der Song beginnt extrem stark und geht dann auch mit einem ordentlichen Tempo ab in die Strophe und die Bridge und den Refrain ... Echt geil das Teil. Was er am Start verspricht finde ich kann der Song komplett halten und ist zusammen mit "One more Time" wohl das Aushängeschild dieses Albums, leider aber Live ziemlich verpöhnt und das ist Schade, denn das würde sicher gut kommen.
Jetzt wirds unsterblich. "Immortalized" lautet der nächste Track. Ein klassisches Hammerfallstück. Nichts Besonderes, aber gut angesetzt. Cans kommt hier gut rüber und alles klingt rund ... vielleicht zu rund.
So "Let's get it on" - Es geht aufs Ende zu, der vorletzte Song des Albums steht an. Das Startsample finde ich nicht so pralle, aber okay kann man so machen. Der Song legt dafür wieder gut los und wirkt astrein. Klaasich, wie die Band es eben kann und tut und tun sollte. Klingt solide und animiert zum Spaß haben und mitmachen. Außerdem ist "Let's get it on" immer eine gute Catchphrase.
Den Abschluss für Infected bildet nun "Redemption". Der orgelhafte Start kommt bei mir persönlich sehr gut an und ich finde, das er etwas verspricht, das aus Richtung "666 - the enemy within" kommt und gehalten werden muss. Das Schlagzeug dazu ist der Hammer und zieht das Tempo ein gutes Stück an. Dann aber nach ab 0:57 setzt der Gesang ein und das Tempo ist futsch. Leider wird das hier dann midtempomäßig, aber zum Glück nur bis es wieder bei 1:46 mit dem Keyboard und Schlagzeug aufs Tempo losgeht. Für mich ist das einfach eine Sache, die ich nicht mag.Die Gesangpassagen eher langsam und die Instrumentalparts dann mit hohem Tempo. Irgendwie drängt sich mir hierbei das Gefühl auf, das man vielleicht hätte 2 Songs drauß machen sollen. Jedenfalls ist das insgesamt absolut kein schlechtes Lied, aber die Mischung gefällt mir so eben einfach nicht wirklich. Im hinteren Bereich des Songs erwartet man dann irgendwie nochmal so einen Keyboard/Schlagzeug-Teil, aber der kommt nicht ... stört mich irgendwie.
Fazit:
Ja es geht hier nochmal wieder einen Schritt voran und man nähert sich der "Glory to the Brave" noch mehr wieder an. Das Album ist nicht ganz perfekt und hat Lowlights und nichtzufriedenstellende Parts, aber es zeigt, das die Band absolut noch immer Alles drauf hat. Wenn man einen Song skipped hat man sogar ein fast perfektes Erlebnis von allem, was Hammerfall so ist und kann. Die Wertung geht daher auch in die entsprechende Richtung.
Wertung:
9 / 10
Anspieltipps: One more Time, Dia de los Muertos, 666 - The Enemy within, Patient Zero
Wer noch Raten oder Wetten abschließen möchte, der hätte jetzt noch eine 50% Chance herauszufinden welches denn nun meine "Renegade"-Wachablösung ist. "(r)Evolution" und "Built to Last" stehen noch aus und "Dominion" wirft seine Schatten voraus.
Ich möchte meinen Text zu "Infected" mit einem Zitat aus einem anderen Thread beginnen:
HAMMERFALL - Infected
Erster Durchgang überhaupt für mich. Zäh lässt sich das an. Ob das noch was wird? Momentan eher so: :sleep:
Ich sag' mal so: Hätte ich "Infected" nicht für diesen Thread hören "müssen", hätte ich das Album wohl nach einem oder zwei Durchgängen als weiteren Rohrkrepierer von HammerFall abgetan. Als das Album damals erschienen ist, habe ich (wie in die Nachfolger!) nicht mal reingehört, weil ich die Band bereits einige Jahre vorher aufgegeben hatte. Nun ist es aber so, dass unsere "Let's dive into..."-Serie mich dazu animiert hat, mich näher mit den Alben zu beschäftigen - und siehe da, "Infected" ist gar nicht so verkehrt, wie mein erster Eindruck davon war. Carlo ist mir zwar viel zu überschwänglich, aber das war ja auch schon beim Album davor so. Schlecht ist "Infected" aber keineswegs.
Dabei ist der erste Eindruck, HammerFall hätten hierfür alles umgekrempelt: Statt Bandmaskottchen Hector gibt es ein Cover, das an "Left 4 Dead" erinnert, das Band-Logo ist scheinbar mit Blut geschrieben, im Video zur Single "One More Time" (https://www.youtube.com/watch?v=3i7H1--JxVw) machen Zombies die Gegend unsicher und das Intro zum Eröffnungstrack "Patient Zero" stimmt hart auf die Post-Apokalypse ein. Ist also alles neu also bei den (ehemaligen?) Tempelrittern aus Göteborg? Die kurze Antwort: Nein, ist es nicht. HammerFall haben mit "Infected" mitnichten ein komplettes Album mit Horror-Konzept aufgenommen, wie ich ursprünglich vermutet habe. Ja, es gibt den einen oder anderen Track mit etwas morbideren Lyrics, musikalisch hat sich im Wesentlichen aber seit den vorhergehenden Releases nichts geändert. Insgesamt ist die Musik vielleicht ein wenig düsterer geworden, mag aber auch sein, dass man sich das aufgrund des Cover-Artworks nur einredet. Von einer kompletten Frischzellenkur kann man meines Erachtens also nicht sprechen.
Die Platte ist tatsächlich so etwas wie ein Grower, was eine kleine Premiere in der HammerFall-Diskografie darstellt. Bisher war es für mich so, dass die Alben entweder sofort zünden oder gar nicht. Dazwischen gab es einfach nichts. Hier dauert es tatsächlich eine Zeit, bis die Infektion ausbricht, sprich: die Tracks sich erschließen und sich zeigt, dass es HammerFall tatsächlich gelungen ist, sich zu verbessern und aus den Fehlern zu lernen, die seit "Chapter V: Unbent, Unbowed, Unbroken" dazu geführt haben, dass man wesentlich kleinere Brötchen backen muss als in den glorreichen Anfangstagen. Das war jetzt die Kurzfassung - in den folgenden Absätzen gehe ich ins Detail. Wem das zu viel ist: Gleich ganz nach unten zum Fazit scrollen, bitte!
Normalerweise mag ich die Track-by-Track-Reviews ja nicht so sehr, in diesem Fall versuche ich es aber auch mal so, um aufzuzeigen, was meiner Meinung nach gut bzw. weniger gut am 2011er-Album ist. Los geht es mit "Patient Zero" und gleich dem ersten Dämpfer - man beachte den Unterschied zu dem, was Carlo dazu zu sagen hat: Das Intro dauert 1:10 Minuten und ist kein eigener Track, sodass man jedes Mal "durch" muss, wenn man die Eröffnungsnummer hören möchte. Erinnert ungut an das "The Final Frontier"-Desaster von Iron Maiden, falls sich daran noch jemand erinnert. Nach Ablauf des Countdowns bekommen wir es mit einem groovigen, eher langsamen Song zu tun. Positiv ist, dass die Nummer gut zum düsteren Thema passt und sich Joacim Cans gesangstechnisch ebenfalls in das Szenario einfügt. Die Frage ist, warum man ein Album mit einem solchen Stück eröffnet; bei HammerFall braucht es da meiner Ansicht nach schon etwas Schwungvolleres. "Patient Zero" wäre auf einer Prog-Platte als eine Art erweitertes Intro vielleicht in Ordnung, doch das würde nur bei einem richtigen Konzeptalbum Sinn machen - ein Sachverhalt, der bei "Infected" nicht vorliegt. Im letzten Drittel wird das Tempo zwar kurzzeitig angezogen, da ist mein Interesse dann aber schon weg. Ein guter Opener geht definitiv anders, andererseits fällt mir auch kein anderer Platz ein, an dem "Patient Zero" in dieser Form auf das Album gepasst hätte.
Weiter geht es mit "B. Y. H." und dem HammerFall-Thema Nummer 1 (seit man sich von Drachen und sonstiger Fantasy abgewendet hat): Der ehrwürdige Heavy Metal, der hier lauthals besungen wird. Ein recht flotter Track, der direkt aus den 1980ern zu stammen scheint. Damals wäre das sicher voll abgegangen, heute ist es musikalisch zwar immer noch hörbar (wenngleich etwas abgedroschen), aber der Text... naja, irgendwie wirkt dieses Beschwören der Headbanger-Gemeinschaft ziemlich aufgesetzt. Also nicht als Thema per se, jedoch bringen es HammerFall nicht so glaubwürdig rüber, finde ich. Warum? Ich weiß es auch nicht so genau, aber bei den Schweden klingt das irgendwie... kindisch? Peinlich? Erinnert ein bisschen an das Gesabbel, das zB von Doro Pesch oft zu hören ist. Oder von Manowar. :freak:
Die darauf folgende Single-Auskoppelung "One More Time" ist mit ihren ständigen Wechseln im Rhythmus definitiv nicht jedermanns Sache. Ich wollte den Song schon verdammen, doch nach diversen Durchgängen gefällt er mir tatsächlich immer besser. Für die Bühne finde ich persönlich ihn allerdings nicht so geeignet. Mehr als über die Unterbrechungen im Aufbau habe ich mich allerdings über die gedämpften und viel zu leisen Gitarren gewundert. Denn die haben auf dem restlichen Album viel Biss – dass das hier nicht der Fall ist, finde ich bedenklich, weil es den Eindruck erweckt, man hätte mit diesem Track Rücksicht auf die Radiohörer nehmen wollen. Dennoch: Nach kurzer Eingewöhnungsphase ist das eine der besten Nummern auf "Infected".
"The Outlaw" ist ebenfalls ein recht unterhaltsamer Song, der verhältnismäßig metallisch aus den Boxen kommt. Zu Begeisterungsstürmen reißt mich die Nummer zwar nicht hin, aber gut ist sie schon. Gegen Ende hin bzw. nach mehrmaligem Hörne wirkt der Refrain in meinen Ohren allerdings zunehmend penetrant, was aber durch die Unterlegung mit einer schicken Gitarren-Melodie abgemildert wird.
Track Nummer 5 schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe: Auf jedem HammerFall-Album muss mindestens eine Ballade sein, auf fast jedem eine Cover-Version. "Send me a Sign" ist beides. Das Original (https://www.youtube.com/watch?v=F0C3ZRZqDXk) stammt von einer zumindest mir völlig unbekannten ungarischen Band und ist definitiv stärker, als das, was die Schweden daraus gemacht haben. Vor allem der Gesang von Joacim Cans ist im Vergleich deutlich unterlegen; diesen Track hätte ich überhaupt nicht auf "Infected" gebraucht.
Darauf folgt mit "Dia de los Muertos" ein Track, der am ehesten an alte HammerFall-Großtaten erinnert. Heißt: Double-Bass-Geballer, feine Riffs, guter Gesang, eine gute Bridge und ein starker Refrain. So muss es sein und ich glaube, ein Song in diesem Stil wäre ein guter Opener für das Album gewesen. Allerdings: Nach 3 Minuten ist "Dia de los Muertos" eigentlich zu Ende, was völlig okay gewesen wäre. Gut, das Solo danach kann man noch mitnehmen, aber dann fehlt eindeutig ein Refrain. In dieser Form hätte man sich die letzte Minute ganz und gar sparen können. Übrigens werden spätestens bei dieser Nummer die ständigen Breaks, die in den Songs mal mehr, mal weniger zum Einsatz kommen, langweilig und sogar nervig. Ich weiß nicht, wie es anderen geht, aber ich wollte zum Schluss mehrmals "One more time!" reinbrüllen, weil es gefühlt genau das Gleiche war wie in jener Nummer.
"I Refuse" ist dann Hardrock par excellence, erinnert so ungefähr an das, was man von neueren Edguy und dem einen oder anderen modernen Helloween-Track kennt. Kann man mal machen, auch als HammerFall. Muss man aber nicht. Und die Message... ja, wir haben schon seit mehreren Alben vernommen, dass die Band genau das macht, was sie will und sich nix dreinreden lässt. Beim Refrain habe ich außerdem das Gefühl, dass Meister Cans beim Gesang eine Tonlage zu erreichen versucht, die er in seinem Alter wohl nicht mehr anstreben sollte. Dieses "I refuse! I refuse! I refuse!" ist ohnehin ziemlich stupide, erzeugt aber trotzdem einen Ohrwurm. Leider einen von der Sorte, die man nicht zwingend haben möchte.
"Immortalized" ist sowas wie der vergessene Track auf "Infected". Ich für meinen Teil wusste jedenfalls auch nach diversen Durchläufen nicht, wie diese Nummer eigentlich klingt. Demnach würde ich sagen: Typischer HammerFall-Filler, wie er auf den letzten Platten sehr häufig vorgekommen ist. Das bedeutet in diesem Fall: Schwacher Refrain, schwache Strophe, gutes Solo. Und nicht mal daran werde ich mich in ein paar Minuten noch erinnern können, soviel ist gewiss.
Dann kommt "666 - The Enemy Within" und die Rückkehr des Horror-Themas. Aber mal ehrlich: Man könnte die Textzeile "666 – grab the holy crucifix" doch problemlos durch ein etwas langsamer gesungenes "666 – the Number of the Beast" ersetzen, oder? Das ist doch genau die gleiche Modulation (oder wie man das nennt), oder täusche ich mich da? Viel mehr als das fällt mir zu diesem Song nicht ein, der Refrain macht ihn jedenfalls ziemlich eingängig. Ansonsten ist er eher unspektakulär, erinnert an Powerwolf, was Text und die gesamte Anmutung betrifft. Mit deren Sänger könnte das meines Erachtens tatsächlich eine ziemlich coole Nummer sein.
Meine erste Assoziation zu "Let's Get It On": Aha, HammerFall können auch eine AC/DC-Variante. Ich hätte an Stelle der Schweden aber zumindest auf die Einspieler am Anfang bzw. in der Mitte verzichtet, sowas wirkt immer irgendwie peinlich. Abgesehen davon gefällt mir der Gesang wie schon beim Stück davor nicht so gut. So sehr ich Herrn Cans mag und so wenig ich ihm die Schuld am zwischenzeitlichen Niedergang der Band geben kann und will: Auf mindestens zweieinhalb Songs trägt er auf "Infected" dazu bei, dass man HammerFall nicht für ganz voll nehmen mag. Dabei wäre "Let's Get It On" musikalisch eine nette, für die Schweden sogar sehr ungewöhnliche Nummer. Wobei man sich fragen kann, ob man einen solchen Sound wirklich von ihnen hören möchte.
Der Rausschmeißer "Redemption" bietet schließlich eine weitere Möglichkeit für ein bisschen Name-Dropping. Klingt ziemlich nach Stratovarius, vielleicht auch ein bisschen nach Edguy/Avantasia. Macht in diesem Fall aber nichts, weil HammerFall es tatsächlich auf die Reihe bekommen haben, ihre Fähigkeit, längere Songs zu schreiben, zu verbessern. Aller Ehren wert, wenn man daran denkt, wie sie 2005 noch völlig überambitioniert mit "Knights of the 21st Century" daran gescheitert sind. "Redemption" ist im Gegensatz dazu ausgewogen komponiert und ein schönes, episches Stück Heavy Metal. Die Keyboards könnten für den einen oder anderen etwas zu präsent sein, die Anleihen aus Finnland vielleicht etwas zu groß, aber ich finde, dass das Gesamtbild sehr gut passt. Um das zu erkennen, braucht es allerdings ein paar Durchgänge, das möchte ich auch nicht unerwähnt lassen. Ein Meisterwerk? Nicht ganz, aber für HammerFall (denen man ja immer eine gewisse Einfachheit nachsagt) ist das schon sehr nahe an einer Prog Metal-Hymne. Gefällt mir sehr gut und versöhnt ein bisschen mit den mittelprächtigen Nummern davor. Schöner Abschluss!
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So viel zu meinem Versuch einer Track-by-Track-Analyse. Festzuhalten ist, dass sich HammerFall auch mit diesem Album nicht auf den Stil zurückbesinnen, der sie groß gemacht hat. Wer also den alten Power Metal mit entsprechenden Themen und Riffs erwartet, wird wohl nicht glücklich mit "Infected" werden. Die Platte hat zwar ihre metallischen Momente, ist zeitweise aber stark vom Midtempo-Hard Rock geprägt. Letzteres können die Schweden für mein Dafürhalten immer noch nicht so richtig, was dann auch für die Gesamtwertung verantwortlich ist. Ich möchte außerdem die Live-Tauglichkeit eines Großteils des Materials in Frage stellen – keiner dieser Songs hat meines Erachtens das Potenzial, beim Konzert kompromisslos bejubelt zu werden. Dennoch: Alles in allem kein schlechtes Album und eine klare Verbesserung gegenüber den mauen Vorgängern - vielleicht bin ich deshalb sogar milder gestimmt, als ich es sein sollte? Sei's drum, mir gefällt das als Gesamtwerk irgendwie und daher ist "Infected" für mich die stärkste HammerFall-Veröffentlichung seit "Crimson Thunder" (2002).
7,5/10
6/10
Der Landknecht
30.04.2019, 10:51
Interessant. Das Review klingt eigentlich negativer, als es die 7,5 Punkte vermuten lassen. :D
[...]aber bei den Schweden klingt das irgendwie... kindisch? Peinlich? Erinnert ein bisschen an das Gesabbel, das zB von Doro Pesch oft zu hören ist. Oder von Manowar.[...]
Anbiedernd vielleicht?
Interessant. Das Review klingt eigentlich negativer, als es die 7,5 Punkte vermuten lassen. :D
Ist mir beim nochmaligen Durchlesen auch aufgefallen. Komisch. Aber der Gesamteindruck war tatsächlich nicht so schlecht, wie es die Track-by-Track-Erklärungen vermuten lassen. Deshalb mache ich das in der Regel nicht so stringent, glaube ich.
Nachdem ich mir am Feiertag nochmals "Infected" und dann auch gleich die beiden Nachfolger angehört habe und außerdem meine Rezension nochmal gelesen habe, muss ich meine Wertung revidieren. Die ist tatsächlich viel zu hoch gegriffen, 6/10 müssen letztlich reichen. Sorry, aber ich weiß auch nicht, was da in mich gefahren ist.
Shao Khan
02.05.2019, 23:43
Nachdem ich mir am Feiertag nochmals "Infected" und dann auch gleich die beiden Nachfolger angehört habe und außerdem meine Rezension nochmal gelesen habe, muss ich meine Wertung revidieren. Die ist tatsächlich viel zu hoch gegriffen, 6/10 müssen letztlich reichen. Sorry, aber ich weiß auch nicht, was da in mich gefahren ist.
Ihre neue Bewertung wurde im Startthread eingepflegt.
Shao Khan
30.05.2019, 23:27
Ich geb Mal ein Lebenszeichen und teile mit, das ich das hier nicht vergessen habe.
Wenn wir nach Pfingsten im Saisonende sind, werde ich hier weitermachen.
Aktuell komme ich nicht dazu mal gemütlich mit Notizen die Discs durchzuhören (und noch habe ich auch nicht vorgearbeitet).
Shao Khan
02.09.2019, 13:20
So die Sommerpause für Festivals und die Transfermodalitäten im Fußball ist nun beendet.
Ich habe mir heute auch die "Dominion" gekauft.
Es wird hier dann demnächst mit den (vorerst letzten) drei Alben weitergehen.
Es wird hier dann demnächst mit den (vorerst letzten) drei Alben weitergehen.
:salook:
Ich erlaube mir, diesen Thread mal etwas hochzuholen. Denn: Ich habe den kompletten Rest inklusive "Dominion" jetzt fleißig gehört und hätte Rezensionen dazu parat, möchte aber ungern Carlos Part im Thread übernehmen... Ich warte mal auf ein Lebenszeichen von ihm, bevor ich euch mit meiner Meinung zu dieser Band beglücke.
Shao Khan
12.12.2019, 04:39
:salook:
Ich erlaube mir, diesen Thread mal etwas hochzuholen. Denn: Ich habe den kompletten Rest inklusive "Dominion" jetzt fleißig gehört und hätte Rezensionen dazu parat, möchte aber ungern Carlos Part im Thread übernehmen... Ich warte mal auf ein Lebenszeichen von ihm, bevor ich euch mit meiner Meinung zu dieser Band beglücke.
Hey Sorry hab’s verpennt und schleifen lassen.
Ich gelobe massive Besserung und bringe natürlich die nächsten Alben (ne angedachten Bands) noch.
Sorry, ich weiß, das ist eigentlich nicht mein Thread. Aber jetzt war mE Zeit genug und ich möchte nicht, dass das komplett in Vergessenheit gerät - weil ich die Idee nach wie vor gut finde und ich gespannt wäre, was andere davon halten. Falls es überhaupt noch jemanden interessiert ;)
Ich kündige hiermit außerdem schon mal an, dass ich nach Abschluss dieser Band selber eine "Let's dive into..."-Runde starten möchte. Um wen es gehen wird, sage ich noch nicht - nur, dass wir in nördlichen Gefilden bleiben, sei verraten. :salook:
(r)EVOLUTION (https://www.metal-archives.com/images/4/1/2/0/412024.jpg?3757)
Release: 27.08.2014
Aufnahmen: Red Level 3 Studios (USA), Studio Fredmann (SWE), Castle Black Studios (SWE)
Running Time: 49:36
Stil: Power Metal
Label: Nuclear Blast
Album Lineup: Joacim Cans (v), Oscar Dronjak (g), Pontus Norgren (g), Fredrik Larsson (b), Anders Johansson (d)
Session Guests: James Michael, Mats Levén, Azusa Pacific University Choir
Auszeichnungen: Platz 1 (Schwedische Albumcharts), Platz 1 (USA Heatseeker), Platz 4 (Deutsche & Tschechische Albumcharts)
Seit geraumer Zeit stellt sich der geneigte Fan (ok, Carlo vielleicht nicht, wenn ich mir seine Reviews so durchlese) bei jedem neuen HammerFall-Album instinktiv die Frage: Wie schlimm wird es? Auf "Infected", dem Vorgänger von "(r)Evolution", konnte man den Schweden erstmals nach vielen mageren Jahren einen eingermaßen positiven Bescheid ausstellen. Mit vorliegendem 2014er-Release können sie sogar ein wenig nachlegen. Interessanterweise gehen die Göteborger dabei (oder dafür?) dem Titel zum Trotz gleich mehrere Schritte zurück.
Was wurde nicht alles geredet und geschrieben, als "Infected" auf den Markt kam. HammerFall, so der Tenor, hätten sich aus ihrem thematischen Korsett befreit – "endlich" für die Einen, "leider" für die Anderen. Aus heutiger Sicht zeigt sich, dass jenes Album ein thematischer Ausreißer war. Ein Einzelfall, der vielleicht nötig war, um die Band mal so richtig "durchzulüften". Denn mit "(r)Evolution" gehen HammerFall nur 3 Jahre später zurück an den Anfang: Bandmaskottchen Hector ist wieder auf dem Cover, der Rock-Anteil wurde zugunsten des ursprünglichen Melodic Power Metal der Göteborger zurückgefahren und auch die Lyrics lesen sich zum Teil so, als wäre es wieder 1997. Oder zumindest irgendwann zwischen 1997 und 2002.
Vor allem der Einstieg in "(r)Evolution" versprüht klassischen HammerFall-Charme. Gleich mit dem Opener "Hector’s Hymn" setzt man dem Herrn mit dem Hammer, der die Band seit ihren Anfängen begleitet und nur auf "Infected" sträflich vernachlässigt wurde, ein musikalisches Denkmal. Klingt gut, auch wenn der Refrain fast schon ein bisschen zu cheesy ist – "Hammer high, to the sky" ist schon eine sehr billige Zeile, dann auch noch "Hammer high, amplify", was sogar ein bisschen peinlich ist. Andererseits ist man dann aber doch so froh, dass sich die Mannen aus Schweden auf ihre Wurzeln besinnen, dass man ihnen nicht böse sein mag und lieber lauthals mitgröhlt. Der darauf folgende Titeltrack ist auch nicht übel, eher langsam und mit einem Text versehen, der ein bisschen an den Manowar-Gassenhauer "Defender" erinnert. Keine ganz große Klasse, aber eine schöne Nummer. Komplettiert wird das starke Triumvirat am Beginn der Platte durch "Bushido". Eine relativ bekannte Nummer, die mir persönlich aber gar nicht so präsent war – auch, weil zu einer Zeit erschienen, als mich HammerFall nicht mehr interessierten. Noch dazu denkt man bei Bushido im deutschsprachigen Raum fast automatisch an einen gewissen Rapper, was meiner Ansicht nach auch nicht geholfen hat, mir den Song näherzubringen (obwohl ich natürlich weiß, dass das eine nichts mit dem anderen zu tun hat, aber wenn die Vorurteile mal drin sind… naja). "Bushido" ist jedenfalls ein guter Song, der sich nahtlos in die Riege der HammerFall-Hymnen einfügt. Besonders gelungen finde ich die kurze Reminiszenz an "The Way of the Warrior" (von "Renegade", 2000) gegen Ende des Songs – "Bushidō" ist ja japanisch und steht für den Weg des Kriegers.
Doch damit nicht genug, das Album hat weitere starke Nummern zu bieten: Den Preis für den besten Song des Albums teilen sich in meinen Ohren "We Won’t Back Down", bei dem James Michael (im Aufnahmestudio für die Gesangsspuren verantwortlich, ansonsten vielleicht bekannt als Sänger von Sixx:A.M.) im Duett mit Joacim Cans singt und das schnelle, mit super-eingängigem Refrain versehene "Origins". Zwei tolle Tracks, bei denen theoretisch alle alten HammerFall-Fans jubeln müssten. Ich habe es jedenfalls getan.
Der große Vorteil von "(r)Evolution" gegenüber praktisch allen seinen unmittelbaren Vorgängern ist, dass sich zu den genannten Nummern keine Ausfälle, sondern durchwegs solides Liedgut gesellt. Am schwächsten ist meiner Ansicht nach die Pflichtballade, die in diesem Fall auf den Titel "Winter Is Coming" (ja, es geht um"Das Lied von Eis und Feuer" bzw. "Game of Thrones" von George R. R. Martin) hört. Nicht ganz für die Tonne, aber für meinen Geschmack viel zu schwerfällig. Im Midtempo-Bereich zeigt sich einmal mehr, dass es bei HammerFall Glückssache ist, ob die Songs zu Rohrkrepierern werden, durch die Decke gehen oder zumindest passabel sind – in diesem Fall sind "Ex Inferis" und "Evil Incarnate" irgendwo im Bereich "gar nicht mal so schlecht". Bei zweiterer Nummer ist der Text allerdings ziemlich misslungen. Abschließend noch ein Wort zum Rausschmeißer "Wildfire": Sehr schnell, aber gleichzeitig ziemlich ungewöhnlich für HammerFall. Diesen Refrain muss man erst einmal schlucken. Und einen Ohrwurm, den man so eigentlich nicht unbedingt haben möchte, bekommt man auch geliefert. Ob mir die Nummer nun wirklich gefällt, kann ich beim besten Willen nicht sagen. Los wird man sie so oder so jedenfalls nicht mehr so leicht.
Als Fazit würde ich festhalten, dass "(r)Evolution" meines Erachtens fast genau dort ansetzt, wo HammerFall 2002 mit "Crimson Thunder" aufgehört haben. Wobei man eines nicht verhehlen kann: Es ist einfach nicht möglich, den alten Zauber nach mehr als einer Dekade 1:1 zu generieren. Darum klingt "(r)Evolution" trotz aller Anleihen aus der eigenen Vergangenheit vor allem beim ersten und zweiten Durchgang nicht ganz so taufrisch, wie man es wohl gerne gehabt hätte. Und doch bedeutet dieses Album, dass es die Templer nach sage und schreibe 12 Jahren großteils blutleerer, im besten Falle mediokrer Musik endlich geschafft haben, zu ihren Wurzeln zurückzukehren.
8/10
Ich merke gerade, dass ich die gute Tradition der Rangliste der bisher gehörten Alben einer Band bei meinen letzten Reviews vergessen habe. Bitte sehr:
1. Legacy of Kings (1998)
2. Renegade (2000)
3. Crimson Thunder (2002)
4. Glory to the Brave (1997)
5. (r)Evolution (2014)
6. Infected (2011)
7. Chapter V: Unbent, Unbowed, Unbroken (2005)
8. No Sacrifice, No Victory (2009)
9. Threshold (2006)
FearOfTheDark
16.01.2020, 08:04
Sorry, ich weiß, das ist eigentlich nicht mein Thread. Aber jetzt war mE Zeit genug und ich möchte nicht, dass das komplett in Vergessenheit gerät - weil ich die Idee nach wie vor gut finde und ich gespannt wäre, was andere davon halten. Falls es überhaupt noch jemanden interessiert ;)
Auch wenn ich nicht mit schreibe, interessiert es mich sehr und ich bin froh, dass hier tatsächlich noch etwas kommt. Ich bin bei HammerFall seit "No Sacrifice, No Victory" raus, aber dein Review hat mir Lust gemacht, der Band noch mal eine Chance zu geben ;)
Auch wenn ich nicht mit schreibe, interessiert es mich sehr und ich bin froh, dass hier tatsächlich noch etwas kommt. Ich bin bei HammerFall seit "No Sacrifice, No Victory" raus, aber dein Review hat mir Lust gemacht, der Band noch mal eine Chance zu geben ;)
Immerhin, einer ist noch dabei :) Vielleicht kannst du ja trotzdem in ein oder zwei Sätzen deine Meinung zum Album sagen. Und Carlo natürlich auch, oder ganz besonders. Online war er heute z.B. ja. :salook:
Built to Last (https://www.metal-archives.com/images/5/9/7/8/597811.jpg?3723)Release: 04.11.2016
Aufnahmen: Red Level 3 Studios (USA), Studio Fredmann (SWE), Castle Black Studios (SWE)
Running Time: 47:20
Stil: Power Metal
Label: Napalm Records
Album Lineup: Joacim Cans (v), Oscar Dronjak (g, k), Pontus Norgren (g, k), Fredrik Larsson (b), David Wallin (d)
Auszeichnungen: Platz 6 (Schwedische Albumcharts), Patz 8 (Deutsche Albumcharts)
Mit "(r)Evolution" gingen HammerFall nach einer Serie belangloser Alben und dem schnell ad acta gelegten, ohnehin eher halbherzigen Kurswechsel "Infected" zurück zu ihren Wurzeln. Epischer Power Metal, heroische Texte, catchy Refrains – all das dominiert seither wieder den Sound der Göteborger und ruft Erinnerungen an die seligen späten 1990er wach – kein Fehler, wenn das Niveau im Großen und Ganzen stimmt.
Auf "Built to Last" machen es die Schweden zunächst durchaus spannend: Das Album beginnt mit dem schwachen "Bring It!". Dessen Strophen gehen zwar in Ordnung, der Refrain ist jedoch mehr oder weniger für die Tonne. Nachdem ich diese Nummer zum ersten Mal gehört habe, hatte ich tatsächlich schlimme Befürchtungen für das Album und erwartete einen Rückfall in die aus meiner Sicht schwächste HammerFall-Ära, die 2002 mit "Chapter V: Unbent, Unbowed, Unbroken" begann und die fast ein Jahrzehnt andauern sollte.
Glücklicherweise ist die Eröffnungsnummer ein Ausrutscher und schon Track Nummer 2, "Hammer High", zeigt die Templer wieder von ihrer besten Seite. Stampfender Rhythmus, mächtiger Heldenchor, zweckmäßige Riffs und ein schönes Solo – was will man mehr. Von einem ähnlichen Schlag ist der Titeltrack, dessen Refrain sogar noch eine Spur ohrwurmiger ausgefallen ist. Andererseits fällt bei eben jenem Song auf, dass die Chöre doch nicht ganz so fett sind, wie man anfangs noch gemeint hat, sondern deutlich an Tiefe vermissen lassen (am ohrenfälligsten ist das beim a-capella-Refrain gegen Ende von "The Sacred Vow", der den Eindruck erweckt, man hätte dafür ein paar Penner von der Straße ins Studio geholt). Auf der flotteren Seite – und nicht weniger stark – sind "Stormbreaker", "The Star of Home" und das hymnenhafte "Dethrone and Defy". Richtig episch wird es am Ende des Albums mit "Second To None", das mich als verhältnismäßig progressiver Song voll und ganz überzeugt. Das ist eigentlich untypisch für HammerFall, weil derartig komplexe Anwandlungen in der Historie der Band öfter mal in die Hose gegangen sind. Nicht so "Second To None", das ich für eines der am besten komponierten HammerFall-Stücke überhaupt halte.
Freilich ist auch auf "Built to Last" nicht alles Gold, was glänzt. Die Standard-Ballade "Twilight Princess" ist zwar kein Fall für die Skip-Taste, begeistert mich aber eher nicht so – vor allem der Schluss, mit dem von Sänger Joacim Cans intonierten "Because the Twilight Princess is me..." ist ziemlich... merkwürdig. Dann gibt es noch "New Breed", das ähnlich wie "Bring It!" an einem sehr holprigen Refrain leidet und damit die tolle Strophe (die ist hier sogar noch viel besser als beim Opener) zunichte macht. Schließlich ist noch das oben kurz angesprochene "The Sacred Vow" zu nennen, das es für mein Dafürhalten mit der Selbstreferenz, die bei HammerFall ja ohnehin nie zu kurz kommt, übertreibt. Wenn man bei diesem Refrain nicht an "Templars of Steel" denken muss, weiß ich auch nicht... Sorry, das ist mir eindeutig zu abgedroschen, auch wenn das im Zusammenhang mit den Tugenden, die man an HammerFall schätzt, merkwürdig klingen mag.
Was an "Built to Last" jedenfalls noch kritisiert werden kann: Meister der Lyrik waren die Herren aus Göteborg ja noch nie. Aber was sie dem geneigten Zuhörer auf diesem Album kredenzen, haut den stärksten Hector aus der Ritterrüstung. Am besten ist es wohl im Refrain von "Hammer High" zusammengefasst: "Hammer high, this is a freedom cry / Hammer high, no one should ask me why". Genau, es ist wohl wirklich besser, man fragt nicht, warum. Ich hatte bei HammerFall ja schon öfter das Gefühl, dass ihre Texte hauptsächlich auf Worten, die miteinander kombiniert gut klingen und einigermaßen zur Melodie passen, basieren. Bisher habe ich den Mannen um Sangeswunder Joacim Cans das durchgehen lassen – auf "Built to Last" wirken die Lyrics allerdings dermaßen hingeschludert, dass man nicht mehr darüber hinwegsehen kann. Erinnert ein bisschen an Manowar, auch wenn deren Wortschatz noch einmal eine Nummer begrenzter ist. Und nein, ein Kompliment ist das in diesem Fall nicht, auch, wenn man beide Bands ob ihrer Einfachheit schätzt, ist das meiner Meinung nach reine Faulheit.
Abschließend erwähnenswert: "Built to Last" markiert nach rund 20 Jahren HammerFall den ersten Label-Wechsel der Schweden: Weg von Nuclear Blast, hin zu Napalm Records, was durchaus überraschend ist, wenn man sich das sonstige Portfolio der Österreicher so ansieht. Außerdem ist hier erstmals nach 16 Jahren nicht mehr Anders Johansson an den Drums zu hören - sein Nachfolger ist David Wallin. Einen gravierenden Unterschied zum Vorgänger-Album vermag ich aufgrund keiner der beiden Änderungen zu erkennen.
7,5/10
1. Legacy of Kings (1998)
2. Renegade (2000)
3. Crimson Thunder (2002)
4. Glory to the Brave (1997)
5. (r)Evolution (2014)
6. Built to Last (2016)
7. Infected (2011)
8. Chapter V: Unbent, Unbowed, Unbroken (2005)
9. No Sacrifice, No Victory (2009)
10. Threshold (2006)
So, das dauert mir jetzt lang genug. Ich schließe meine Meinung zu HammerFall mit dem aktuellen Album mal ab – freilich nicht endgültig, wer mag, darf und soll sich weiterhin gern dazu äußern. Und wer weiß, wenn die Schweden mal wieder einen raushauen, kann man hier vielleicht erneut ein Review von mir lesen. Nun aber in medias res:
Dominion ( https://www.metal-archives.com/images/7/7/5/2/775289.jpg?1453)
Release: 16.08.2019
Aufnahmen: Red Level 3 Studios (USA), Castle Black Studios (SWE)
Running Time: 50:29
Stil: Power Metal
Label: Napalm Records
Album Lineup: Joacim Cans (v), Oscar Dronjak (g, k), Pontus Norgren (g, k), Fredrik Larsson (b), David Wallin (d)
Auszeichnungen: Platz 2 (Schwedische und schweizerische Albumcharts), Patz 4 (Deutsche Albumcharts), Platz 11 (Österreichische Albumcharts)
Der Vorwurf, ihre Songs schablonenhaft am Reißbrett zu entwerfen, begleitet HammerFall seit über 20 Jahren. Und doch ist die Band nach wie vor gut im Geschäft, ganz getreu ihrer eigenen Textzeilen: "HammerFall, we will prevail...". Daran – und auch am generischen Klangbild – ändert auch das 11. Studio-Album mit dem knackigen Titel "Dominion" nichts.
Im Allgemeinen waren die Schweden schon immer ein Fall von "lieben" oder "hassen". Wer in zweitere Kategorie fällt, wird auch mit "Dominion" nicht warm werden. Wer das Quintett aus Göteborg hingegen gerne hört, bekommt mit dem 2019er-Album eine weitere Kelle der liebgewonnen Zutaten serviert: Hochmelodiösen, eingängigen Power Metal in den drei Geschwindigkeitsstufen schnell, Midtempo und balladesk; garniert ist die Chose wie immer mit dem unverwechselbaren (Falsett-)Gesang von Joacim Cans. Man braucht sich also keine Sorgen zu machen, dass HammerFall wie anno 2011 auf "Infected" versuchen, neue Wege zu gehen. Wozu auch – die unmittelbaren Vorgänger von "Dominion" waren ja durchaus gefällig und läuteten tatsächlich sowas wie den 2. Frühling für die Band ein.
Überraschungen sind auf dem 2019er-Dreher folgerichtig Fehlanzeige. Den Hörer erwartet die gewohnte Mischung aus starken und soliden Nummern. Einen richtigen Ausfall gibt es übrigens nicht zu beklagen, obwohl sich an der Single-Auskoppelung "(We Make) Sweden Rock" (https://www.youtube.com/watch?v=JbJNccQaKzs) die Geister scheiden dürften. Ja, der Track ist eingängig und live-tauglich, gleichzeitig aber auch ein Song, der den oben genannten Reißbrett-Vorwurf erhärtet, wie kaum ein anderer seit "Hearts on Fire". Und auch wenn ich hier wie dort mitnicke und mich insgesamt als Fan der HammerFall-Formel oute, plagt mich beim Hören ständig das ungute Gefühl, dass beide Songs sogar für die Verhältnisse dieser Band extrem generisch sind. Als Hommage an die schwedische Rock- und Metal-Szene kann man "(We Make) Sweden Rock" aber gerade noch so durchgehen lassen.
Abgesehen von diesem Bauchweh-Kandidaten gibt es an "Dominion" nicht viel zu bemängeln. Es gibt einen Strauß an veritablen Hits, darunter die Tracks "Dominion", "One Against the World" und "Scars of a Generation". Allesamt Ohrwürmer vor dem Herrn, genau wie die HammerFall-Verneigung vor dem aktuellen Wikinger-Trend, "Bloodline". Klar, ist das alles sehr auf Eingängigkeit und Dynamik getrimmt – man vergleiche nur "Bloodline" und "On the Edge of Honour" von "Renegade" (2004) oder "Never Forgive, Never Forget" und "Dethrone and Defy" von "Built to Last" (2016). Aber ich tue mir schwer, den Schweden daraus ernsthaft einen Strick zu drehen, zu viel Spaß macht es mir, diese Songs zu hören. Ist das noch objektiv? Keine Ahnung, es hilft aber nichts, wenn ich nicht Einschlafen kann, weil mir die ganze Zeit der Refrain von "One Against the World" (https://www.youtube.com/watch?v=sLbXPjiWKXE) (Templars of the world / Victorious immortals / Thunder up your souls / Rebel and shout out loud) durch den Kopf schwirrt. Ich interpretiere das mal als komplett positives Zeichen. Ja, ich weiß, das passiert bei unsäglichen Pop-Songs auch ab und an... dennoch, bei HammerFall bleibt das Gefühl dabei positiv. Besser als "(We Make) Sweden Rock" gefallen mir diese Nummern übrigens, weil sie sich wesentlich stärker an den Judas Priest- und Helloween-Wurzeln von HammerFall orientieren. Apropos Zitate: "Dead by Dawn" bezieht sich auf eine andere Inspiration der Band und klingt genau so, wie man es von Accept erwarten würde. Kann man sich also schon beim Lesen des Titels vorstellen, wie der Refrain hier aufgebaut wird.
Auch am Rest von "Dominon" habe ich wenig auszusetzen. Am schwächsten finde ich "Testify", das nicht richtig in Fahrt kommen will und auch die Power Ballade "Second to One" ist nicht gerade eine Offenbarung, ebenso das "Bloodline" einleitende, kurze Instrumental "Battleworn". Hinten raus ist "Chain of Command" eher bieder. Das war's dann aber auch schon mit der Kritik (sieht man vom katastrophalen Cover im Manga-Look ab – warum??). Etwas sei vielleicht noch zum Rausschmeißer "And Yet I Smile" gesagt: Diese Nummer ist recht episch angelegt, was HammerFall normalerweise gut zu Gesicht steht. In meinen Ohren schrammt der Track aber ganz, ganz knapp an einem Musical-Stück vorbei, was wiederum keine so tolle Assoziation für eine Metal-Band wäre. Aber sei's drum, die Schweden kriegen gerade noch die Kurve und schaffen einen gelungenen Abschluss für ein grundsolides Album. Und das ist mehr, als man von HammerFall in den vergangenen Jahren erwarten konnte/wollte.
Zum Abschluss noch ein Wort noch zur technischen Seite: Sieht man über die mangelnde Innovationsfreude im Songwriting und die teils arg infantilen Texte hinweg (was jeder Fan ohnehin tut, weil er HammerFall einfach nicht anders haben möchte), ist "Dominion" auf zwei Ebenen sogar großartig geworden: Erstens sitzen die Riffs und Solos nahezu perfekt, die Drums haben gut Punch und Joacim Cans singt fast wie sein 20 Jahre jüngeres Ich. Haut live natürlich bei weitem nicht mehr so hin, aber was soll's, hier bewerten wir ja das Album. Und zweitens wurde "Dominion" eine amtliche Produktion verpasst, die ebenfalls an längst vergangene, glorreiche Tage denken lässt. Chapeau, das ist tatsächlich aller Ehren wert! Dem geneigten HammerFall-Freund sei der eine oder andere Durchgang empfohlen, ein bisschen Zeit muss man dem Material tatsächlich geben. Ist das geschehen, erhält man mit "Dominion" eine der stärksten Platten, die die Veteranen aus Göteborg in den vergangenen 15 Jahren veröffentlicht haben..
8/10
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Wie schon bei "Let's dive into… Marduk" (https://www.genickbruch.com/vb/showthread.php?t=80184) möchte ich auch für HammerFall ein paar zusammenfassende Worte finden. Unten stehen meine persönlichen Charts für die schwedische Power Metal-Institution. Wenig überraschendes ganz hinten, vorne vielleicht, dass es nicht "Glory to the Brave" ist, das die Spitze einnimmt. So weit, so gut. Beim Durchhören aller Alben fällt vor allem eine qualitative Dreiteilung der Diskografie auf – und hier spreche ich von einer messerscharfen Trennung, nicht von fließenden Übergängen: Ihre Hochphase hatten HammerFall 1997 bis 2002. Daran führt für mich kein Weg vorbei, so frisch, so mit Hits gespickt und unbeschwert klangen die Schweden danach nie mehr wieder. Der zweite Abschnitt beginnt – was Veröffentlichungen betrifft – 2005 mit "Chapter V" und umfasst drei Alben, die mich jegliches Interesse an den Schweden verlieren haben lassen. Ob das jetzt nur mit der Qualität der entsprechenden LPs zu tun hat oder mit meinem eigenen Musikgeschmack, sei dahingestellt; gefühlt hat diese Phase die Band aber nicht nur mich, sondern eine Vielzahl an Fans gekostet, was sich auch an wesentlich (!) kleineren Konzerten gezeigt hat. Ha, und dann gibt es mit "Infected" (2011) doch eine Art Hybrid zwischen zwei Phasen der Band, bevor 2014 die bis heue andauernde Zeit der Wiedergutmachung einsetzte.
Was sagt uns das alles? Einerseits, dass es sich für HammerFall offenbar gelohnt hat, die mageren Jahre durchzuhalten. Den Schweden ist tatsächlich eine Art Comeback gelungen, mit dem ich nicht gerechnet und das ich wohl auch nicht registriert hätte, wenn es diesen Thread nicht gäbe. Andererseits gibt es bei HammerFall offenbar tatsächlich nur "do or die". Minimale Abweichungen von ihrer Hitformel führen meines Erachtens zu katastrophalen Ergebnissen, ständige Selbstkopien sind aber auch nicht gewünscht. Ein Grat, der extrem schmal ist, nicht nur für HammerFall – hier ist es nur besonders augenfällig, weil ihre Formel arg limitiert ist. Um das zu mögen, muss man grundsätzlich eine Ader für cheesy Melodien und einfaches Songwriting haben. Auch wenn das eine "guilty pleasure" sein mag: Ich habe sie! Und darum lege ich die ersten 4 Alben bis heute gerne auf, obwohl ich längst dem Black Metal zugeneigt bin. Ich denke, ein viel größeres Kompliment kann man den Schweden kaum machen.
1. Legacy of Kings (1998)
2. Renegade (2000)
3. Crimson Thunder (2002)
4. Glory to the Brave (1997)
5. Dominion (2019)
6. (r)Evolution (2014)
7. Built to Last (2016)
8. Infected (2011)
9. Chapter V: Unbent, Unbowed, Unbroken (2005)
10. No Sacrifice, No Victory (2009)
11. Threshold (2006)
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