In dieser Rubrik findet ihr 732 Interviews mit Wrestlern und Offiziellen, die im Laufe der Jahre auf Genickbruch veröffentlicht wurden. 75 der hier gelisteten Befragungen wurden exklusiv von Genickbruch-Mitarbeitern durchgeführt.
WWE: Die echte Entstehung der Bloodline, die Zukunft von World Wrestling Entertainment und die ECW-AEW-Connection - Paul Heyman im Interview
World Wrestling Entertainments "Wise Man" Paul Heyman war vor einigen Tagen bei "ScreenRant" zu Gast und hat in einem halbstündigen Interview einige interessante Einblicke gegeben. Hier könnt ihr seine erwähnenswertesten Äußerungen nachlesen.
Die (echte) Entstehung der Bloodline
• Über das Konzept der "Bloodline" hätten er und Roman Reigns bereits vor sieben oder acht Jahren diskutiert, somit lange Zeit vor der tatsächlichen Erschaffung des Stables, erzählte Heyman. Zu jener Zeit sei Reigns noch dabeigewesen, seine Persönlichkeit vor den WWE-Fans zu entfalten. Reigns habe sich schon damals sehr gut geschlagen, urteilte Heyman. Er selbst stand zu jener Zeit aber noch an der Seite von Brock Lesnar und hatte vor den Kameras nichts mit ihm zu tun.
• Das Timing für eine Zusammenarbeit von ihm und Reigns habe dann oft nicht gepasst. Dann jedoch kam es zur Corona-Pandemie, und Brock Lesnar zog sich nach Saskatchewan zurück und tat so, als sei er ein Bauer. Reigns wiederum durfte zunächst nicht auftreten, da eine Reihe von Covid-Protokollen eingehalten werden musste, um ihn angesichts seiner gesundheitlichen Vorgeschichte zu schützen. Obendrein hatte Reigns' Ehefrau gerade Zwillinge bekommen, wodurch sein Nachwuchs auf ein Quintett angewachsen war. Reigns war also schwer beschäftigt.
• Reigns sei zu jener Zeit mit seinem Status bei World Wrestling Entertainment unzufrieden gewesen. Er hatte den Eindruck, sein Charakter hätte einen Level erreicht, an dem es nicht mehr weiter nach oben ging. Er bat um eine Auffrischung seiner Figur und ihrer Präsentation, aber nichts von dem, was ihm angeboten wurde, gefiel ihm. Heyman selbst hatte indessen gerade seine Stelle als Verantwortlicher für RAW verloren. Er saß zu Hause, tat nichts, wurde aber weiter bezahlt. Als daraufhin die Idee geäußert wurde, ihn und Reigns zusammenarbeiten zu lassen, bekamen beide das, worauf sie gehofft hatten.
• Als grünes Licht für die Zusammenarbeit gegeben worden war, tauschten sich Heyman und Reigns darüber aus, über welche potenziellen Veränderungen der Branche sie seit Beginn der Corona-Pandemie nachgedacht hatten. Beide kamen zu dem Schluss, dass sich eine hervorragende Gelegenheit bieten würde, Szenen durchzuspielen, die vor Live-Publikum niemals möglich gewesen wären. Fortan tauschten sie sich täglich darüber aus, um ein ganz neues Genre innerhalb des Wrestlingzirkus zu entwickeln. Dies betrachte er aus heutiger Sicht als seinen größten Beitrag zur Bloodline-Story, resümierte Heyman.
Triple Hs Rolle und die Zukunft der Liga
• Er habe kein Interesse, die vollständige kreative Kontrolle über seine On-Air-Figur zu erhalten, erzählte Heyman weiter. Stattdessen sei er ein großer Fan von der Arbeit, die Triple H leistet. Es sei fantastisch, wie viele Talente dieser seit seiner "Amtsübernahme" in die Main Events befördert hat. Als Triple H die Zügel in die Hand nahm, habe es im Grunde genommen nur Roman Reigns gegeben, der alle überstrahlte. Er war die Sonne, um die alle anderen Wrestler wie Planeten kreisten. Inzwischen gäbe es jedoch eine ganze Reihe von Topstars.
• Cody Rhodes sei ein hoch verdienter Champion. Gunther sei ebenfalls ein hoch verdienter Champion. Bron Breakker klettere schneller nach oben als alle anderen Wrestler, die er jemals erlebt hat, urteilte Heyman. CM Punk sei zurück, Seth Rollins ziehe jedes Mal eine bemerkenswerte Show ab, und wie könnte man nicht von dem begeistert sein, was Rhea Ripley leistet? Wie könnte man nicht gebannt auf die Mattscheibe starren, wenn man Liv Morgan erlebt? Ganz zu schweigen von der Steigerung, die Nia Jax vollbracht hat. Und wenn man dann noch an Kevin Owens, Randy Orton, die Street Profits und Bronson Reed denkt, dann sieht man, dass noch viel mehr Leute da sind, um die Main Events überquellen zu lassen. Kaum jemand habe die Fans so schnell von seinen Qualitäten überzeugt und von seiner Bosheit erschüttert wie Jacob Fatu. Solo Sikoa sei nun plötzlich in der Lage, ein Mikrofon in die Hand zu nehmen und auf Augenhöhe mit Roman Reigns agieren. Wer hätte sich all das jemals vorstellen können? Zu verdanken sei dies der Koordination durch Triple H.
• Angesichts der Ticketverkäufe, der Einschaltquoten, der Mechandise-Verkäufe und allem anderen könne er gewiss sagen, dass man momentan das beste World Wrestling Entertainment erlebt, das es jemals gab.
• Auch die Zukunft sähe rosig aus, erklärte Heyman. CM Punk gegen Seth Rollins sei beispielsweise ein "Dream Match". Roman Reigns gegen Solo Sikoa ebenfalls. Roman Reigns gegen Seth Rollins, Roman Reigns gegen CM Punk, Roman Reigns gegen Jacob Fatu, CM Punk gegen Jacob Fatu, Seth Rollins gegen Jacob Fatu, all das seien potenzielle "Dream Matches". Sobald Bronson Reed wieder geheilt sein wird, könnte man ihn auf Jey Uso treffen lassen, und bereits der Gedanke daran begeistere ihn. Seth Rollins gegen Jey Uso, CM Punk gegen Jey Uso, die Usos gegen die Tongans, die Usos gegen Bronson Reed und Jacob Fatu. Die Liste großartiger Duelle sei schier unendlich, und dabei habe er damit nur die Charaktere aus seinem direkten Umfeld benannt.
• Die Liga sei gesegnet, erklärte Heyman, denn es gibt unfassbar viele Möglichkeit zu neuen Konstellationen, zu neuen Main Events und zu Geschichten, die nie zuvor gezeigt wurden.
Extreme Championship Wrestling und All Elite Wrestling
• Im weiteren Verlauf des Interviews wurde Heyman gefragt, welche Matches seiner alten ECW er für unterschätzt hält. Er nannte zunächst die Begegnung von Jerry Lynn und Rob Van Dam. Seiner Meinung nach sei das, was man heutzutage bei All Elite Wrestling zu sehen bekommt, eine zur Wrestlingliga gewordene Version von Rob Van Dam. Man bekomme dort genau das serviert, was Rob Van Dam gegen Jerry Lynn stilistisch ausgemacht hat. Oder man denke an Dean Malenko gegen Eddie Guerrero: Auch deren Aufeinandertreffen würde sich im AEW-Stil widerspiegeln.
• Man sollte zudem Extreme Championship Wrestling dafür danken, wie dort das 3-Way Match vorangebracht wurde. Es habe vorher nie ein 3-Way Match gegeben, das so aufregend wie das Aufeinandertreffen von Little Guido, Super Crazy und Tajiri war. Matches wie diese seien vermutlich die am meisten unterbewerteten ECW-Matches. Sie würden viel zu wenig geschätzt werden. Sie seien damals zwar nicht die Spitze der Cards gewesen, aber sie seien trotzdem ein Herzstück der Liga gewesen. Heutzutage hätten viele Leute vergessen, wie einflussreich Little Guido, Super Crazy und Tajiri waren. Dabei hätte die Qualität ihrer Matches die Zeit problemlos überdauert. Zwar schaue er selbst nur selten zurück, und altes Material sehe er sich sehr selten an. Er sei jedoch mal auf einige von deren Matches gestoßen, habe sie sich von vorn bis hinten angesehen - was er sehr selten tue -, und er sei hin und weg gewesen.
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