In dieser Rubrik findet ihr 713 Interviews mit Wrestlern und Offiziellen, die im Laufe der Jahre auf Genickbruch veröffentlicht wurden. 75 der hier gelisteten Befragungen wurden exklusiv von Genickbruch-Mitarbeitern durchgeführt.
AEW/WWE: Swerve Strickland wirft WWE Rassismus vor äußert sich zu der Behauptung, er würde zu viel Geld verdienen (inkl. Video)
Im Rahmen der "Zero Hour" vor "All In" hatte All Elite Wrestling bekanntgegeben, dass Swerve Strickland einen neuen mehrjährigen Vertrag unterzeichnet hat. Dave Meltzer vom "Wrestling Observer" hatte anschließend berichtet, dass auch World Wrestling Entertainment Interesse daran gehegt hatte, den entthronten AEW World Champion zu verpflichten. Nachdem Strickland jedoch bei seinem bisherigen Arbeitgeber geblieben war, soll es laut Meltzer "zahlreiche Personen" hinter den WWE-Kulissen gegeben haben, die All Elite Wrestling vorwarfen, Strickland weit über die marktüblichen Summen hinaus zu bezahlen. Demnach soll gesagt worden sein, dass All Elite Wrestling "schlecht für den Sport" ist, da man Wrestler wie Strickland überbezahlt. Das AEW-Angebot soll "sehr weit" über dem WWE-Angebot gelegen haben.
Zur damaligen Berichterstattung nahm Strickland nun in der Radioshow "The Breakfast Club" Stellung. Er erklärte, "diese Leute" würden sich ausschließlich dann beschweren, wenn eine schwarze Person gutes Geld verdient. Dies wolle er mit Bestimmtheit sagen, ergänzte er. Offensichtlich sei an eingefahrenen Grundfesten gerüttelt worden. Wie es scheint, habe man sich bei WWE gedacht: "Moment mal, das ist doch nicht das, was wir gezahlt hätten" und sich deshalb echauffiert. Er selbst würde sich jedoch die Frage stellen, warum man mit so einer Grundhaltung überhaupt bei ihm angeklopft und versucht hat, ihn zu engagieren. Nun bräuchte man sich bei der Konkurrenz jedoch keine Gedanken mehr über ihn machen, denn das Thema hätte sich ja ohnehin erledigt. Kein Außenstehender müsse sich Gedanken über seinen Geldbeutel und den seines Arbeitgebers machen. Bei All Elite Wrestling sei alles in Ordnung. Und World Wrestling Entertainment habe bekanntermaßen schon vor zwei Jahren eine klare Entscheidung über ihn gefällt. Er selbst sei da nicht nachtragend. Vielmehr sei er seitdem vorangegangen und habe seinen eigenen Weg gefunden.
Swerve Strickland war - seinerzeit noch unter dem Namen "Isaiah Scott" - im November 2021 von World Wrestling Entertainment im Rahmen einer größeren Entlassungswelle gefeuert worden. Bei "The Breakfast Club" bestätigte er, dass die Liga sich vor seiner AEW-Vertragsverlängerung nun wieder bei seinem Management darum bemüht hatte, ihn zurückzuholen.
Im weiteren Verlauf des Interviews mit "The Breakfast Club" erklärte Strickland, dass er sehr zufrieden damit ist, wie es für ihn bei All Elite Wrestling läuft. Die Liga habe ihm etwas gegeben, das World Wrestling Entertainment ihm seiner Auffassung nach niemals ermöglicht hätte. Und er sei sehr stolz darauf und schwenke die AEW-Flagge mit Elan. Tony Khan sei mit ihm kein Risiko eingegangen, vielmehr wusste er von Anfang an genau, was er von ihm wollte. Er habe ihn in die richtige Position gesetzt und ihm nur eines mitgegeben: "Jetzt fang an zu wachsen". Er habe damals zurückgefragt, wo er denn hinwachsen sollte, woraufhin Khan erwidert haben soll, das könne er sich selbst aussuchen. Es gab keine Vorgaben und keine roten Linien. Dadurch habe er gelernt, nicht nur ein guter Wrestler zu sein, sondern sich auch richtig zu verkaufen.
Strickland war die erste Person of Color, die sich den AEW World Title umschnallen konnte. Er hielt den Gürtel von April bis August, ehe er ihn an Bryan Danielson weiterreichen musste. Seit seinem Steel Cage Match gegen Adam Page bei "All Out" setzt er aus. Es ist davon auszugehen, dass er nach seiner Rückkehr in eine Storyline mit MVP verwickelt werden wird, denn der ehemalige WWE-Manager und -Wrestler war bei "Dynamite #260 - Grand Slam" aufgetaucht und hatte Prince Nana darum gebeten, Strickland seine Visitenkarte zu überreichen.
Wenn man so hört was Mone und Okada verdienen dann wird AEW bestimmt auch für Swerve viel mehr zahlen als es normal ist. Aber das sich die Leute darüber aufregen nur weil Swerve schwarz ist, ist doch total von ihm aus der Luft gegriffen.
Es ist allerdings auch sehr seltsam, wenn sich Leute in einer anderen Liga über das Gehalt einer Person muckieren. Das ist nochmal was ganz anderes als sich über AEWs generell hohes Gehaltslevel kritisch zu äußern. Und selbst das ist aus Sicht eines Konkurrenten armselig.
Es ist allerdings auch sehr seltsam, wenn sich Leute in einer anderen Liga über das Gehalt einer Person muckieren. Das ist nochmal was ganz anderes als sich über AEWs generell hohes Gehaltslevel kritisch zu äußern. Und selbst das ist aus Sicht eines Konkurrenten armselig.
Ich weiß jetzt nicht, was Swerve verdient, aber ein Lesnar verdiente in der WWE bei gefühlt zehn Auftritten pro Jahr im hohen siebenstelligen Bereich*, von daher finde ich diese Kritik unangebracht. Und ja, ich weiß, es ging hier nicht um die Anzahl der Auftritte sondern um den Marktwert respektive die branchenübliche Bezahlung, aber trotzdem finde ich diese Kritik absurd. Und sie zeugt von einer merkwürdig kapitalistischen Attitüde. "Wir wollen den verpflichten und bezahlen teils auch (zu) viel, aber wenn ihr schon so viel ausgebt, können wir das nicht tragen".
Nebenbei bin ich sicherlich niemand, der einem Schwarzen erkären will, was er als rassistisch zu empfinden hat und was nicht, aber der Vorwurf scheint mir leicht aus der Luft gegriffen, es sei denn, er hätte im originalen Statement gute Fakten geliefert.
*Google sagt, es waren sogar 12.000.000$, also ein Verdienst im niedrigen achtstelligen Bereich.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Strickland hier eher allgemein einen latenten Rassismus in den USA anspricht und - natürlich zu recht - kritisiert. Eine ähnliche Debatte kennt man ja auch im Profifußball ("Waaas? Soundsoviel Millionen Ablöse für Spieler X?").
Man kann natürlich hinterfragen, ob man einem Swerve Strickland, der in seiner bisherigen Wrestlingkarriere relativ wenig gerissen hat, soviel Gehalt zahlen sollte, wie jemandem, der tendenziell viel bekannter ist, aber das ist ja erstmal ein ganz anderes Thema. Und als unmittelbarer Konkurrent sollte man sich dazu auch besser zurückhalten, da das schon ziemlich kindisch wirkt.
Im Übrigen glaube ich auch nicht, dass WWE da jetzt die großen ME-Pläne mit ihm hatte.
Ist ne explosive Anschuldigung. Ob sie berechtigt ist, wissen natürlich nur die Betroffenen. Einerseits kann ich mir das gut vorstellen, da Rassismus immer noch stark in vielen Menschen verankert ist. Andererseits kann es ja auch durchaus an anderen Dingen liegen und dann ist der Vorwurf deplatziert.
Weiße Person macht einen (vielleicht zu) hohen Vertragsdeal = Alle sagen "Toller Deal, klug verhandelt."
Schwarze Person macht einen (vielleicht zu) hohen Vertragsdeal = Alle sagen "Hat er das verdient? Das ist doch zu viel."
Seine Perspektive ist an und für sich nicht zu unterschätzen, wahrscheinlich seiner eigenen Wahrnehmung geschuldet. Als Außenstehender habe ich diesen Eindruck allerdings auch nicht. Es gibt genug kritische Stimmen gegenüber den bekannten Teilzeit-Wrestlern (jüngstes Beispiel Kevin Nash vs. Logan Paul), und das mit Swerve kann man sich aufgrund seiner doch eher mittelmäßig wahrgenommenen Position im Wrestling-Markt erklären. Jahrelang Midcarder, vor kurzem erst der erste Hype und ein erster World Title-Run von ca. 4 Monate. Dass das erstmal nicht nach einer hohen Millionensumme klingt, ist eigentlich nachvollziehbar. Was für ihn spräche sind halt mehrere Jahre im Dienst, technisches Talent usw.
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