Am Freitag mussten wir leider den Tod von Kevin Sullivanvermelden. Der langjährige Wrestler und ehemalige WCW-Booker war im Alter von 74 Jahren verstorben. Inzwischen haben sich zahlreiche Weggefährten und Persönlichkeiten aus der Wrestlingwelt zum Tod des "Taskmasters" geäußert, weswegen wir euch hier einen kleinen Überblick über ihre Wortmeldungen geben möchten:
• World Wrestling Entertainment widmete Sullivan einen Artikel auf der offiziellen Webseite. Dort bezeichnete man ihn als eine einzigartige und einflussreiche Figur in der Geschichte des Sports-Entertainments. Die Liga erinnerte daran, dass er eine Vorliebe für ausgefallene Ideen hatte und häufig kreative Grenzen überschritt. Zudem erwähnte man seine Fehden gegen Wrestler wie Dusty Rhodes, Hulk Hogan und die Road Warriors. Während des neuesten "SmackDown" strahlte die Liga ein Gedenkvideo aus, das ihr euch durch einen Klick hier ansehen könnt (das zehnte Video von oben).
• Da All Elite Wrestling nicht über die Bildrechte verfügt, konnte die Liga kein vergleichbares Video produzieren, dennoch gedachte die Liga dem Verstorbenen. Sullivan wurde von der Liga als Legende eingestuft, und man drückte seiner Familie, seinen Freunden und seinen Fans das Mitgefühl aus. Auch während des neuesten "Rampage" wurde ihm gedacht.
• Triple H schrieb in einem Tweet, dass Sullivan einer der ungewöhnlichsten Köpfe in der Geschichte der Branche war. Er habe kreative Grenzen neu ausgerichtet und einige der faszinierendsten Charaktere entwickelt, die jemals in den Ring gestiegen sind. Obendrein habe Sullivan eine unerschütterliche Leidenschaft fürs Wrestling gehabt.
• "Nature Boy" Ric Flair schrieb bei Twitter, dass er wegen der Nachricht sehr traurig sei und Sullivan aus seiner Sicht ein großartiger Athlet und Freund war.
• "General Manager" Adam Pearce gab zu Protokoll, dass Sullivans Beitrag zur Wrestlinggeschichte vollkommen unbestritten sei, und zwar vor und hinter den Kameras. Er sei für die gemeinsame Zeit mit Sullivan sowie für dessen Ratschläge und Freundlichkeit dankbar. Auch sei es für ihn eine Ehre, einst gemeinsam mit ihm in die Hall of Fame der NWA eingeführt worden zu sein.
• Diamond Dallas Page schrieb in einem etwas längeren Beitrag, dass er erst kürzlich in einem Gespräch mit Ric Flair erfahren hatte, dass es Sullivan nicht gut ging. Er habe seinen einstigen Booker daraufhin sofort angerufen. Dies hatte er seinerzeit auch schon in einem Gespräch mit Cody Rhodes erwähnt, welches er passenderweise als Video an seinen Tweet hing. Page schrieb, der Tod Sullivans würde ihn schwer treffen. Dieser sei ein wichtiger Teil seines Lebens gewesen. Die beiden hätten Hochs und Tiefs gehabt, aber wie es bei "Brüdern" eben so ist, habe man im Laufe der Jahre gelernt, sich zu lieben. Er sei froh, noch einmal mit Sullivan gesprochen zu haben, ehe dieser die Erde verlassen hat. Anfänglich hatte Sullivan nicht an Page geglaubt, berichtete Page, doch schlussendlich hätte er ihn damit angespornt, immer besser zu werden. Sullivan habe viele großartige Dinge getan, und er sei glücklich, an einigen davon beteiligt gewesen zu sein.
• Missy Hyattgestand, vor vielen Jahren "böse und falsche Behauptungen" über Sullivan aufgestellt zu haben. Sie sei so töricht gewesen, Streitigkeiten zwischen ihrem damaligen Ehemann Eddie Gilbert und dem WCW-Bookingteam in Hass auf Sullivan umzumünzen. Über die Jahre hinweg sei Sullivan umgekehrt ihr gegenüber sehr professionell gewesen. Sie erinnerte daran, dass sich ihr Verhältnis soweit gebessert hatte, dass sie ihn 2008 sogar mal managte.
• Fidel Sierra berichtete bei Facebook, dass er Sullivan mehr als 45 Jahre kannte und viel von ihm über das Wrestlingbusiness gelernt habe. Schon in seiner Zeit bei Championship Wrestling from Florida in den achtziger Jahren habe ihn Sullivan immer unterstützt. Sullivan habe mehr Wissen an andere Wrestler weitergegeben als jeder andere. Gemeinsam seien die beiden die Straßen lange hoch und runter gefahren, hätten gemeinsam viel gegessen, viel Herzschmerz miteinander geteilt, ebenso viele schöne gemeinsame Erinnerungen. Auch habe Sullivan später dafür gesorgt, dass er einen Job bei World Championship Wrestling bekam.
• Sean Waltman erinnerte sich in seinem Abschiedsbeitrag, dass er Sullivan einst für den Teufel gehalten hatte, als er noch ein kleines Kind war. Und selbst als er erfahren hatte, wie das Wrestlingbusiness wirklick tickt, sei er von dieser Vermutung kaum abzubringen gewesen. Sogar als er selbst bei World Championship Wrestling anheuerte, habe er noch Angst vor ihm gehabt. Sullivant sei schlichtweg brillant gewesen. Er sei dankbar, ihn kennengelernt zu haben und während seiner nWo-Zeit mit ihm zusammengearbeitet zu haben.
• Steve Corino schrieb in einem leider nicht verlinkbaren Facebook-Beitrag, dass Sullivan für ihn während der letzten Etappe seiner Karriere ein Mentor war, und dass er anschließend sogar ein noch größerer Mentor für ihn in seinem "richtigen Leben" wurde. Er sei für ihn so etwas wie ein zweiter Vater gewesen, und vermutlich würden hunderte andere Wrestler ebenso fühlen. Sullivan sei immer mit einem Ratschlag zur Stelle gewesen und hatte immer eine spannende Story auf den Lippen gehabt. Er habe ihm viele neue Einblicke gegeben und ihn beruhigt, wenn es nötig wurde. Sullivan sagte zu ihm, er solle keine Angst vor Fehlern haben, da sie einem die Chance geben, daraus zu lernen, wie man die Dinge besser macht. Seine (Corinos) Söhne habe Sullivan immer als seine "Enkel" bezeichnet, und sein dabei an den Tag gelegter Bostoner Akzent habe ihn immer wieder zum Lachen gebracht.
• Taz erwähnte in einem Tweet, dass er mit Sullivan schon in Japan und auf den Bahamas zusammengearbeitet hatte, ehe die beiden bei Extreme Championship Wrestling teamten und gemeinsam Champions wurden. Er könne gar nicht in Worte fassen, wie sehr ihm Sullivan geholfen hat. Er habe ihn unzählige Male angerufen, um ihn um Ratschläge zu bitten. Sullivan sei einer der größten Köpfe in der Geschichte des Business.
• Die von Sullivan geschätzten Boston Red Sox blendeten an diesem Wochenende während ihres Spiels gegen die Houston Astros auf der großen Anzeigetafel ihrees Stadions einen Abschiedsbeitrag ein und schrieben, dass sie ihn vermissen werden.
Sullivan war sicherlich niemand, den ich in meinem persönlichen Mount Rushmore des Wrestling aufnehmen würde, aber diese vielen, schrägen Gimmicks und Matcharten hatten seinerzeit durchaus einen gewissen Unterhaltungswert.
Seine Backstage-Politik war hingegen jedoch unter aller Kanone und das dürfte wohl auch der Grund sein, warum er es nie bis ganz nach oben geschafft hat.
Eine düstere Legende ist abgetreten. Sein Satanisten-Gimmick in Florida war für mich eines der skurilsten, die mir je begegnet sind. Für die Gimmicks war die Egozentrig durchaus gut, nur hinter den Kulissen hat sich Sullivan damit viele Steine in den Weg gelegt.
Man soll über Verstorbene nichts schlechtes schreiben, und das werde ich auch nicht tun.
Er war kontrovers, zwiespältig, verkörperte sein Wrestling-Stil das klassische "Blue-Collar-Wrestling" alter NWa-Tage, so schuf er doch Gimmicks und Stables, die so over-the Top waren, das man es kaum glauben wollte, die Satanisten Geschichte, der Varsity-Club und natürlich der Dungeon of Doom. Als Booker hatte er nicht immer eine glückliche Hand, um es ganz vorsichtig zu sagen.
Ich sage es mal mit Brian Pillman: "I respect You, Booker-Man!"
Was das Thema angeht, lohnt sich ein Blick auf Kevins Shoot Interviews. Er vertritt da den Standpunkt, dass er Benoit durchaus pushen wollte. Von Nancy sei er schon getrennt gewesen, als die angefangen habe, sich mit Benoit zu treffen. Alles andere sei Paranoia auf Benoits Seite gewesen. Wir wissen, wie es mit Benoit zu Ende ging. Eingedenk dessen halte ich Sullivans Aussagen für durchaus glaubwürdig.
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