In dieser Rubrik findet ihr 661 Interviews mit Wrestlern und Offiziellen, die im Laufe der Jahre auf Genickbruch veröffentlicht wurden. 75 der hier gelisteten Befragungen wurden exklusiv von Genickbruch-Mitarbeitern durchgeführt.
WWE: Kelly Kelly über ihr Exhibitionisten-Gimmick und die Rolle von Vince McMahon
Bei der neuesten Ausgabe des Podcasts "The Sessions" mit Renee Paquette war Kelly Kelly zu Gast, nachdem kürzlich veröffentlicht worden war, dass sie schwanger ist (wir berichteten). Wenn ihr euch den knapp 54 Minuten langen Podcast anhören möchtet, werdet ihr durch einen Klick hier fündig. Hier findet ihr derweilen eine Zusammenfassung der womöglich erwähnenswertesten Phase des Gesprächs:
Kelly Kelly wurde gefragt, ob es einen Moment während ihrer WWE-Karriere gegeben hätte, an dem sie das Gefühl hatte, dass es vielleicht besser gewesen wäre, wieder zu gehen. Ohne nachdenken zu müssen, nannte sie daraufhin direkt den ersten Tag, an dem sie vor den Kameras stehen sollte. Damals wurde ihr mitgeteilt, dass sie die Rolle einer Exhibitionistin spielen soll. Sie sollte sich somit ihrer Kleidung entledigen, während ihre arme Familie daheim saß und zusah. Ihre Verwandtschaft fragte sie daraufhin, was in aller Welt sie da tun würde, woraufhin sie sie mit dem Hinweis zu beruhigen versuchte, dass sie abwarten sollten. Sie versprach ihrer Familie damals, dass diese Etappe nur einige Monate dauern würde.
Renee Paquette wollte daraufhin im Detail wissen, wie die ganze Sache an sie herangetragen wurde. Kelly Kelly erzählte, dass sie bis zu diesem Zeitpunkt etwa zwei Monate lang im Development-Bereich ausgebildet worden war. Dann trat Paul Heyman an sie heran und sagte ihr, er habe da "diese Idee" für sie: Sie werde eine Exhibitionistin sein, und Woche für Woche käme ihr eifersüchtiger Freund (Mike Knox) heraus und bedeckt sie rechtzeitig. Heyman ergänzte, dies sei lediglich eine Storyline, die ihr dabei helfen sollte, einen Fuß in die Tür zu bekommen. Die Verantwortlichen würden wissen, dass sie bisher noch nicht wrestlen kann, man sei jedoch übereingekommen, dass es sich um eine gute Idee handelt.
Die alteingesessene WWE-Produzentin Kasama Bhasathiti wurde daraufhin damit beauftragt, ihr beizubringen, wie man "richtig" tanzt. Und auch wenn Kelly Kelly bei diesem Part weiter im fröhlichen Ton berichtete, wurde es dann inhaltlich dann doch noch ein ganzes Stück unangenehmer. Demnach habe Kasama ihr zwar die eigentlichen Bewegungen beigebracht, derjenige, der jedoch die "meiste Arbeit" verrichtete, um ihr das erwünschte Gesamtbild zu verdeutlichen, sei Vince McMahon gewesen. Demnach hatte sie eine Weile trainiert und wurde dann zu Vice geschickt. Der habe dann "seine eigenen Ideen" angesagt, wie ihr Tanz auszusehen hätte. Kelly Kelly erwähnte, sie habe sich in dem Moment gedacht, sie stünde da gerade vor einem Mann, den sie im Fernsehen gesehen hatte, als sie ein kleines Mädchen war, und nun saß er plötzlich vor ihr und schilderte ihr, wie er sie tanzen und strippen sehen möchte. Unter anderem forderte man sie dazu auf, sich die Tanzvideos von Carmen Electra anzusehen, um sich ein Bild von dem zu machen, was man von ihr erwartete.
Kelly Kelly und Renee Paquette gaben dies wohlgemerkt in einem Stil wieder, als sei es eine besonders amüsante "Geschichte von früher."
Auf die Unterschiede der "Divas Era" und der heutigen "Women's Evolution" sowie auf ihren persönlichen Einfluss auf die Entwicklung angesprochen, erklärte Kelly Kelly indessen, dass ihre Vorstellung vom Wrestling eigentlich immer nur darin bestanden hatte, verprügelt zu werden, anschließend ihre "ein oder zwei Moves" an die Frau zu bringen und dadurch überraschend zu gewinnen. Es sei nicht ihr Ziel gewesen, eine Wrestlerin zu sein, die unzählige Moves durchführt. Zwanzigminütige Matches seien natürlich beeindruckend, aber man müsste sich eben darauf beschränken, was man kann. Und kurze Matches psychologisch sinnvoll über die Bühne zu bringen, sei immerhin auch eine spezielle Herausforderung. Dejenige, der ihr damals stärker half als alle anderen, dies zu erreichen, sei Tommy Dreamer gewesen.
Darauf angesprochen, dass Stacy Keibler in diesem Jahr Teil der Hall of Fame wird, reagierte Kelly Kelly im Übrigen mit großer Begeisterung. Letztlich verdanke sie ihr auch gewissermaßen den Platz bei World Wrestling Entertainment. Denn nachdem Stacy die Liga verlassen hatte, hatte man nach einer Frau gesucht, die genau die dadurch entstandene Lücke schließen sollte.
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