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FlimmerMania: WWF WrestleMania X-Seven
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"FlimmerMania: WWF WrestleMania X-Seven" von Axel Saalbach | Im Showarchiv |
WWF WrestleMania X-Seven | Den wrestlerisch besten Kampf des Abends lieferten sich bei WrestleMania X-Seven Chris Benoit und Kurt Angle. Das Aufeinandertreffen der beiden war noch kurzfristiger zusammengebookt worden als der Main Event. An der Seite von William Regal kämpften die beiden bei RAW gemeinsam in einem Team in einem Handicap Match gegen The Rock und Chris Jericho. Zwischenzeitlich kamen sie sich in die Quere, als Benoit seinen Crippler's Crossface und Angle seinen Ankle Lock synchron gegen The Rock ansetzten. Am Ende war es deshalb stattdessen William Regal vergönnt, Chris Jericho nach einem Schlag mit dessen WWF Intercontinental Title zu pinnen und somit den Kampf zu entscheiden. In der Folge zerstritt sich das Team von Benoit und Angle immer weiter, insbesondere stand dabei die Frage im Mittelpunkt, welcher Submission Hold wohl der bessere wäre. Da man für beide noch keinen WrestleMania-Kampf angesetzt hatte, entschied man sich deshalb dafür, dass die beiden das am besten aneinander ausprobieren sollten.
Das Match zwischen Benoit und Angle war den anderen besprochenen Kämpfen schon mal insofern weit voraus, als dass es hier keinen störenden Eingriff von außen gab. Zwar verabschiedete sich auch hier der Ringrichter zwischenzeitlich mal ins Land der Träume, aber in diesem Fall übertrieb man es eben nicht. Das entscheidend Positive jedoch, was für dieses Match sprach, war sein glänzender Aufbau. Die meisten Kämpfe der Federation bestanden zu dieser Zeit aus zwei Teilen: einem ungeordneten Brawl, der dann langsam überging in immer schneller aufeinanderfolgender Nearfalls. Hier jedoch entschied man sich dafür, Benoit und Angle mal die Zeit zu lassen, den Kampf in Ruhe mit einer exzellenten Portion an Matwrestling aufzubauen. Was für eine willkommene Abwechslung. Einziger Kritikpunkt war lediglich das etwas einfallslos gestaltete Finish, denn nach einem Swandive Headbutt von Benoit rollte Angle den Crippler einfach ein und pinnte ihn auf diesem Wege. Sieger: Kurt Angle nach 14:05 Minuten (sehr gut)
Wie man aus der Beschreibung der Angelegenheit zwischen Benoit und Angle heraus eventuell ableiten kann, gab es darüber hinaus auch Streitigkeiten zwischen Chris Jericho und William Regal. Dazu war es gekommen, nachdem Regal als neuer Commissioner inthronisiert wurde und direkt bei seiner Debütrede in der neuen Rolle vom kanadischen Löwenherz unterbrochen wurde. Der erboste Regal bookte Jericho zur Strafe in zwei Handicap Matches: eines im Alleingang gegen Right To Censor, eines im Alleingang gegen did Dudley Boyz. Jericho rächte sich, indem er Regals Kaffee mit Harn aromatisierte und William die Brühe in sich hineinkippen ließ. Da Jericho zu dieser Zeit Intercontinental Champion war, setzte der wütende Regal daraufhin ein Titelmatch für WrestleMania fest, in dem er selbst auf den Kanadier treffen sollte. Der Kampf selbst laborierte dann letztlich daran, dass er nur als Opener angesetzt wurde und man ihm wenig Zeit einräumte. An und für sich wären beide locker dazu in der Lage gewesen, ein Match zu absolvieren, das man mindestens in die Kategorie "gut" hätte einordnen können, so aber blieb nur ein kurzes durchschnittliches Match, dass Jericho am Ende mit einem Lionsault gewinnen konnte. Zumindest freute sich unser damaliger Berichtsschreiber Vince Black über das schnelle Ende, da der Banause aus dem Schweizerland Regals wrestlerische Klasse vollkommen verkannte und ihn entsprechend verriss. ;-) Sieger: Chris Jericho nach 7:05 Minuten (befriedigend)
Im weiteren Verlauf von WrestleMania X-Seven gewann Eddie Guerrero den WWF European Title in einem Match gegen Test, Chyna besiegte Ivory mit einem Virtual Splash und holte sich den WWF Women’s Title (um der Division anschließend für ein halbes Jahr den Todesstoß zu versetzen), außerdem gewann die große rote Ultraviolent-Maschine Kane den WWF Hardcore Title in einem Match gegen den desinteressierten Raven und das menschliche Kettensägenmassaker Big Show. Wundert es einen eigentlich, dass Raven in seiner WWE-Zeit nur unterirdische Leistungen ablieferte, wenn er sich mit solchen Leuten auf seinem "Terrain" abquälen musste?
The Undertaker setzte seine WrestleMania-Siegesserie in einem gutklassigen Match durch einen Tombstone Piledriver gegen Triple H fort, außerdem gewannen Edge und Christian die WWF Tag Team Titles in einem TLC Match gegen die Dudley Boyz und die Hardys. Außerdem setzten sich die Acolytes und Tazz gegen das Team von Right To Censor durch, bestehend aus Bull Buchanan, The Godfather und Val Venis. Letzteres Aufeinandertreffen war schon nach drei Minuten wieder vorbei, aber das war einerlei, denn dafür interessierte sich ohnehin nur der Fuchs.
Ganz amüsant war darüber hinaus noch die Gimmick-Battle-Royal, bei der den alteingesessenen Fans ein Wiedersehen mit den Bushwhackers, Duke Droese, The Goon, Earthquake und Tugboat, The Iron Sheik, Doink the Clown, Kamala, dem Repo Man, Jim Cornette, Nikolai Volkoff, One Man Gang, The Gobbledy Gooker, Michael Hayes, Hillbilly Jim, Sgt. Slaughter und Brother Love beschert wurde. Letztlich sollten damit nur ein paar Nostalgiegefühle angekurbelt werden, und das bekam man dann auch recht ordentlich hin. Der Kampf war freilich nicht nennenswert und dauerte nur einen Bruchteil der Zeit des Einzuges der Wrestler. Am Ende blieb der Iron Sheik als letzter Beteiligter im Ring übrig und gewann somit. Da er körperlich vollkommen im Eimer war, konnte er nicht mehr übers oberste Seil geworfen werden und stand damit im Prinzip von vorneherein als Sieger fest. Nach Ende des Kampfes wurde der Sheik dann noch zügig in den Cobra Clutch von Sgt. Slaughter genommen, anschließend war das Szenario auch schon wieder Geschichte.
Ein Abschnitt zur Prominenz darf natürlich auch in dieser Ausgabe von FlimmerMania nicht fehlen. So waren zum Beispiel Motörhead in der Halle und spielten die Einzugsmusik von Triple H bei dessen Kampf gegen den Undertaker live. Aus der Kategorie Baseball schauten Jeff Bagwell und Moises Alou vorbei - kein Wunder, die beiden waren Spieler der Houston Astros und wohnten deshalb eh praktisch in der Halle, also konnten sie auch mal kurz vorbeischauen. Beide saßen während der Show im Publikum.
Damit wären wir dann schon beim Fazit angelangt, und das fällt diesmal im Prinzip durchweg positiv aus: WrestleMania X-Seven war eine rundum gelungene Show. Die einzigen beiden Totalausfälle waren das Match um den Damentitel sowie das Match rund um Right To Censor. Aber da die beiden Kämpfe zusammenaddiert nur fünf Minuten der gesamten Veranstaltung ausmachten, kann man über sie locker hinwegsehen wie der SC Freiburg über den Klassenerhalt. Der Rest der Show war eine vorzügliche Mischung aus Entertainment und gutem Wrestling - und damit der Beweis, dass die Federation eben doch auch in der Lage war, ordentliche Veranstaltungen abzuliefern. Nur leider blieb sie diesen Beweis in den Jahren zuvor (und auch danach) eben viel zu oft schuldig.
Das wärs dann mit der dieswöchigen Ausgabe von FlimmerMania! Am kommenden Donnerstag geht es dann weiter mit der achtzehnten Edition der jährlichen Hauptshow der Federation. Bis dahin kann wie üblich das Kontaktformular für Resonanz jeglicher Art genutzt werden. |
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