Egal ob New World Order, D-Generation X oder Evolution: keinen dieser Stables hätte es wohl gegeben, wenn die Four Horsemen nicht in den achtziger Jahren vorbildliche Pionierarbeit auf dem Gebiet der Stableführung betrieben hätten. Wir haben uns deshalb die Mühe gemacht, die Geschichte der Horsemen in einer 12teiligen Serie aufzuarbeiten. |
Die Geschichte der Four Horsemen - The Black Scorpion | Herzlich Willkommen zur mittlerweile sechsten Ausgabe des Rückblicks auf das größte Stable des Wrestlingbusiness’. Dieses Mal werfen wir einen Blick auf das Jahr 1990 und ein Mann spielt dieses Mal die Hauptrolle, der gerade erst ein Horsemen geworden war, Sting.
Erst einmal muss man sagen, dass 1989 wohl das beste Jahr der National Wrestling Alliance überhaupt war, egal ob man die Matchqualität, die Storylines oder die Rosterentwicklung betrachtet. Viele bekannte Gesichter aus der Main Eventer Riege hatten allerdings die Liga in Richtung WWE verlassen, unter ihnen Dusty Rhodes und Barry Windham. Auch die Horsemen hatten sich weiterentwickelt, von den Vorreitern moderner Heels zu völlig etablierten Faces, von denen die Fans nicht genug bekommen konnten.
Zwei Tage nach dem Jahreswechsel sorgte Arn Anderson für noch mehr Gold in den Reihen der Horsemen, denn überraschenderweise gelang ihm der Sieg über The Great Muta und damit der Gewinn desNWA World Television Titles. Nachdem der Muta bei Starrcade so ziemlich demontiert wurde erkannte er die Zeichen der Zeit und entschied sich dazu seinen auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern und war fortan nur noch sporadisch in Nord Amerika zu Gast. Es ist sehr schade, dass man damals nicht mehr aus ihm gemacht hat, aber wenn man sich seine Karriere anguckt, dann weiß man, dass es auch so sehr gut geklappt hat. Trotzdem hätte er nach dem Abgang von Ricky Steamboat in Richtung WWE und von Terry Funk ins Retirement sicherlich um den Titel antreten können, aber da ist ja bekanntlich nichts draus geworden.
Kurze Zeit nach dem Titelgewinn vom Enforcer kam es zu einer eigentlich normalen Promo der Horsemen in Funk’s Grill, einem Interview Segment von Terry Funk. Während Ric Flair mal wieder sein Talent am Mikrofon unter Beweis stellte und seine Kumpanen im Hintergrund standen, tauchte plötzlich Woman auf. Dieser Auftritt war allerdings alles andere als geplant und so wusste der Nature Boy zuerst auch nicht wie er sich verhalten sollte als Woman ankündigte, dass sie die Horsemen gerne besitzen wolle. Erst einmal zögerte er eine Antwort heraus, um bessere Konditionen heraus zu handeln. Schließlich einigte man sich und Woman war unverhofft an der Spitze der Horsemen.
An anderer Stelle hatte Teddy Long die Loslösung von Sid Vicious aus dem Tag Team der Skyscrapers verkündet. Als Grund wurde eine Verletzung des Hünen angegeben, aber es war nur eine Frage der Zeit bis die wahren Gründe hierfür bekannt werden sollten, aber dazu später. Im selben Interview verkündete Long übrigens den Ersatz an der Seite von Dan Spivey. Ein großer Rotschopf namens "Mean" Mark Callous. Wem dieser Name nichts sagt, dem sei gesagt, dass es sich bei Mean Mark, um niemand anderen als den Totengräber himself handelt, dem Undertaker.
Aber erst einmal zurück zu den Horsemen, die es immer noch mit dem J-Tex Stable zu tun hatten. Die hatten zwar mit dem Wegfall des Major Players zu kämpfen, aber auch ohne den Great Muta sollte es noch weiter gehen. An die Adersons und Flair hatte man sich ja schon längst als Horsemen gewöhnt, aber mit dem Stinger hatte man einen Mann, der beim Publikum so gut ankam, dass man dies sofort ausnutzen musste. So kam es beim Clash of the Champions zu einem 6-Man Tag Team Match, wobei Ole Anderson auf Horsemen Seite verzichtete. Alles schien gut zu sein, aber eine Sache war da doch noch.
Denn erinnern wir uns daran, dass Sting das Iron Man Turnier gewonnen hatte und dabei unter anderem Ric Flair hinter sich gelassen hatte. Das wäre sicherlich nicht zu einem Problem geworden, aber eine Sache gab es da, die Sting auch ganz gerne hätte und das ist der NWA World Heavyweight Title und nachdem er nun also Flair besiegt hatte stand ihm ein Titelkampf wohl auch zu. Das Board of Directors setzte als Termin Wrestle War 1990 fest, aber Flair machte sich keine Sorgen, denn schließlich ist die Verteidigung der Horsemen ja wichtiger als der persönliche Kampf um das Gold - dem war sich Flair sicher. Als das Thema in einem Interview aufkam wollte sich Flair daher auch nicht lange damit beschäftigen und schlug Sting vor sich auf den NWA United States Heavyweight Title (Mid-Atlantic-Version) zu konzentrieren. Doch zur allgemeinen Überraschung lehnte Sting ab. Auch Flair war natürlich überrascht, aber er akzeptierte es und wandte sich erst einmal dem Match beim Clash zu.
Am Abend des Clash kamen die Horsemen gesammelt zum Ring und eröffneten so die Show. Flair nahm sich das Mikrofon, aber nur um anzukündigen, dass große Neuigkeiten zu erwarten seien und reichte dann an Ole weiter. Dieser erklärte trocken, dass Stings Präsenz bei den Horsemen nicht länger erwünscht sei. Bevor der völlig verblüffte Stinger noch protestieren konnte erklärte ihm Ole, dass alles vorbei sei. Flair gab Sting dann noch zwei Stunden Zeit, um von seinem Titelmatch zurückzutreten und drehte sich einfach weg. Der Youngster griff Ole an die Schulter und wollte eine Erklärung und Flair verfiel sofort in das alte Schema zurück und attackierte Sting. Nach einer gehörigen Tracht Prügel warnte er Sting noch, dass er ihm besser aus dem Weg gehen solle.
Der Main Event stand dann später an und Ole vertrat den aussortierten Stinger, der auch nirgends auffindbar war. Während des Kampfes kam er dann doch heraus und konnte gerade noch von Freunden aus dem Backstage Bereich zurückgehalten werden, um etwas zu verhindern, was er später bereuen würde. Sting versuchte allerdings alles und nach dem Match kam es zu einem Brawl zwischen den beiden Kontrahenten um den World Heavyweight Title. Damit ging die Show zu Ende, aber Sting hatte sich am Bein verletzt und würde mindestens bis in den Sommer hinein ausfallen.
Sofort musste natürlich reagiert werden und so ließ man die Horsemen schnellst möglich Promos über den Stinger drehen, damit die Fehde noch aktuell sein konnte, wenn er wieder zurück kehrt. Flair besiegte bei Wrestle War in einem Match, das eigentlich so richtig niemanden interessieren wollte, Lex Luger. Es war ein typisches Match, wie man es zwischen diesen beiden Männern noch oft sehen sollte und als Luger kurz davor stand sich den Titel zu sichern, kam plötzlich Barry Windham zurück und sorgte für die Entscheidung.
Kurze Zeit später gaben die Horsemen bekannt, dass Ole Anderson nicht länger zum aktiven Roster der NWA gehören werde, sondern von nun an als Manager agieren werde. Nach dem ganzen Stress, den man mit Dillon und Matsuda gehabt hatte, schien es jetzt so als wäre der loyale Mann gefunden. Aber damit nicht genug, denn als erste Amtshandlung führte er ein neues Mitglied in die Gruppierung ein: Sid Vicious. Man ließ keine Zeit verstreichen und attackierte Stings Knie mehrfach im Backstage Bereich, was als Erklärung für Stings unfreiwillige Auszeit gegeben wurde.
Als nächster Herausforderer auf den World Heavyweight Titel stand nun Brian Pillman, der Flairs Angriffe auf den Stinger in Frage gestellt hatte, im Weg. Das Aufeinandertreffen sollte im Fernsehen folgen und ironischer weise sollte genau diese Fehde fünf Jahre später noch einmal für einen der Höhepunkte der Horsemen Geschichte sorgen.
Flair verteidigte seinen Titel dann fast wöchentlich im Fernsehen gegen Ricky Morton, Tom Zenk, Robert Gibson und andere, während die Steiner Brothers die Tag Team Division dominierten, weswegen Ole Anderson ein maskiertes Team ins Rennen schickte, das er Minnesota Wrecking Crew II nannte, aber die waren doch sehr erfolglos.
Dann kam es zum lang erwarteten Comeback des Stingers und es war auch schon an der Zeit für den nächsten NWA Großevent, den Great American Bash. Nachdem man sich beim Board of Directors noch einmal mit dem Thema befasst hatte, entschied man sich dazu Sting gleich nach seiner Rückkehr die Chance auf den Titel zu geben. Der Deal war perfekt, der Termin war angesetzt und natürlich versuchte Flair alles, um noch aus der Nummer heraus zu kommen. Aber nichts nützte und schließlich kam es zum Aufeinandertreffen beim Great American Bash. Flair versprach, dass man Sting nach diesem Abend nie wieder in einem Wrestling Ring sehen werde.
Dann trafen sie sich im Ring, aber es gab noch einige Bedingungen, die natürlich nicht unerwähnt bleiben sollen. Ole Anderson war im Eingangsbereich an den Riesen El Gigante gekettet und die Dudes With Attitude, Stings Freunde in der NWA, standen um den Ring herum verteilt, um Horsemen Eingriffe abzuwehren. Die Dudes waren die Steiner Brothers, der Junkyard Dog und Paul Orndorff.
Sting konnte eine Anfangsoffensive gegen den Champion starten, musste allerdings feststellen, dass auch Flair nicht so einfach klein beigeben würde. Wie ein Automatismus war natürlich Flairs Angriff auf das verletzte Bein des Stingers und sogar den Figure Four konnte er ansetzen, aber Sting kam auf schnellst möglichen Weg wieder raus. Als sich das Blatt wieder zu wenden begann, zeigte Sting einen wirklich völlig vermasselten Dropkick und Flair war weiterhin am Ruder. In einem Chopduell konnte sich Sting dann schließlich durchsetzen und Ole hatte genug gesehen. Er versuchte sich vom Riesen zu befreien, aber das klappte nicht, stattdessen waren es Oles Mannen, die zum Ring stürmten, aber von den Dudes einfach abgewehrt werden konnten. Scott Steiner gelang es dann gerade noch Flairs Füße von den Seilen zu ziehen als er Sting gerade coverte und dann sollte die Stunde von Sting schlagen. Zwar verfehlte er den Stinger Splash, rollte dann aber Flair ein, als dieser ihn pinnen wollte, und der Referee zählte bis drei durch. Sting hatte es geschafft sich zum ersten Mal in seiner Karriere den NWA World Heavyweight Titel zu sichern.
Nun sollte ein sehr dunkles Kapitel in der Horsemen Geschichte folgen. Wer Dandys Halloween Havoc Rückblicke aufmerksam verfolgt hat, der kennt diese Geschichte bereits. In der Zeit nach diesem großartigen Triumph wurde Sting von einem maskierten Herausforderer verfolgt, der sich selbst Black Scorpion nannte. Es war ziemlich lächerlich was damals ablief. Während einer Titelverteidigung des Stingers ertönte plötzlich eine Stimme, die sprach: "STING" und schon kam ein völlig in schwarz gekleideter Mann zum Ring und verschwand kurz bevor ihn Sting erreichen konnte. Toll was? Aber wartet, es wird noch besser.
Der Halloween Havoc stand bevor und Sting sah sich einer Titelverteidigung gegen Sid Vicious gegenüber. Beim Havoc hatte sich der Scorpion dann auch schon zu Wort gemeldet und versuchte Sting durch seine Anwesenheit zu verunsichern. Dann kam es schlimmer als ihr es euch vorstellen könnt. Nicht etwa, weil man sich fürchtet, sondern einfach nur, weil man sich denkt, dass kann doch nicht wahr sein. Warum macht man bloß so einen Scheiß? Der Scorpion schnappte sich einen Fan aus dem Publikum und steckte ihn in eine große Box. Schließlich verschwanden beide unter einem Vorhang und all das wurde von Sting beobachtet, dem man fast ansieht, dass er ziemlich mit sich kämpfen muss, um nicht zu lachen.
Später in der Show hatten es Arn Anderson und Ric Flair mit den Tag Team Champions Doom zu tun. Natürlich waren die Horsemen den Champions körperlich völlig unterlegen und so setzte man auf die Taktik. Allerdings sah es am Anfang gar nicht danach aus, denn in der Ecke der Champions wurde er isoliert und zerstört. Er brach mehrfach durch die Reihen seiner Peiniger, aber jedes Mal wurde er wieder gestellt, bevor es das Tag schaffen konnte. Schließlich gelang im der Wechsel wie zu erwarten doch und Arn konnte unverzüglich seinen Spinebuster ins Ziel bringen, aber der reichte hier nicht aus, um den Sieg zu erringen. Anschließend bearbeiteten die beiden Ringfüchse Flair und Anderson Ron Simmons Knie und Flair setzte auch seinen Finisher an, wurde allerdings ausgekontert und Chaos brach los. Alle vier brawlten aus dem Ring heraus und achteten nicht auf das Anzahlen durch den Offiziellen, so dass dieser Kampf in einem Double Count Out enden musste.
Im Main Event traf der Stinger bei seiner ersten ernst zu nehmenden Titelverteidigung auf den großen Mann der Four Horsemen und die restlichen Horsemen sahen in der Halle verteilt zu. Sting war aufgestachelt und schnell fanden sich die beiden Kontrahenten auf dem Boden wieder und kämpften miteinander bis in den Backstage Bereich, wo die Horsemen für eine Ablenkung sorgten. Sid war schon auf dem Weg zum Ring und Sting musste hinter her rennen und setzte zu einem Bodyslam an, aber hatte wohl nicht mit der Masse seines Gegners gerechnet, denn schon fand er sich auf dem Rücken wieder mit Sid auf sich. Der Referee zählte bis drei durch und wir hatten seinen neuen NWA Champion.
Oder doch nicht? Als Sid Vicious triumphierend im Ring stand, kam plötzlich ein zweiter Stinger aus dem Backstage Bereich herbei gerannt, der Fesseln um seine Handgelenke trug. Ohne langes zögern zählte der Referee eins und eins zusammen... das war der echte Stinger. Der Mann, der sich da pinnen lassen hatte, war ein geschminkter Barry Windham gewesen. Das Match wurde vom Offiziellen neu gestartet und nach dem Stinger Splash rollte Sting den Herausforderer ein und hatte seinen Titel doch noch erfolgreich verteidigt.
Bei Starrcade sollte dann endlich ein Schlussstrich unter die Geschichte um den Black Scorpion gesetzt werden. Die ganze Geschichte findet ihr in unserer Nostalgie Rubrik, die ihr über die Hauptseite erreichen könnt. Dann einfach die Halloween Havoc Texte anklicken und hierbei die sechste Ausgabe. Naja, auf jeden Fall sollte es nun bei Starrcade zum Aufeinandertreffen kommen und sollte Sting gewinnen, dann musste sich der Scorpion demaskieren. |
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