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Die Four Horsemen


Egal ob New World Order, D-Generation X oder Evolution: keinen dieser Stables hätte es wohl gegeben, wenn die Four Horsemen nicht in den achtziger Jahren vorbildliche Pionierarbeit auf dem Gebiet der Stableführung betrieben hätten. Wir haben uns deshalb die Mühe gemacht, die Geschichte der Horsemen in einer 12teiligen Serie aufzuarbeiten.
Kapitel

Die Geschichte der Four Horsemen - What about Sting?
1987 näherte sich dem Ende und die Horsemen stiegen zu neuen Höhen auf. Sie hatten die World Title sowohl in der Singles als auch in der Tag Team Division geholt und der einzige Makel war der Verlust von Lex Luger als Mitglied. Aber wie es eigentlich nach Erfolgen immer ist standen die nächsten Herausforderer schon vor der Tür. Die Fabulous Freebirds hatten die Tag Team Titel anvisiert, während Barry Windham sich wiederum dem World Heavyweight Title sichern wollte. Die Horsemen nahmen sich allerdings erst einmal die Zeit, um ihre Erfolge zu feiern. Wie die NWO Jahre später übernahmen die Horsemen schon zu dieser Zeit eine ganze TV Show, um ihren Leader, dem World Champ Ric Flair, zu huldigen. Ganz nach ihrem Motto: Arbeite hart, spiele noch härter!


Während die Champions königlich feierten, ging es in der Undercard weiter wie normal. Sie wrestleten ihre angesetzten Matches und einer dieser Männer war ein junger Wrestler mit einem unverkennbaren Aussehen und Stil. Gebleichtes blondes, stacheliges Haar, leinwandartiges Face Paint und sein Matwork riskant und einzigartig. Dieser Mann, ihr werdet ihn natürlich schon erkannt habe, ist niemand anderes als Sting, der in weniger als einem Jahr schon eine immense Fangemeinde um sich herum aufgebaut hatte. An diesem Abend hatte der aufstrebende Superstar das ein oder andere zu den aktuellen Gegebenheiten zu sagen. Nachdem sein Gegner an diesem Abend verzichtete, nahm er sich ein Mikrofon und es wurde totenstill in der Halle. Nach nicht mal 12 Monate im Business verlangte er nach Ric Flair...an diesem Abend.

Es dauerte nicht lange bis ein arroganter J.J. Dillon sich auf den Weg zum Ring machte und versuchte den Frischling aus dem Ring zu vertreiben. Mit seiner offensichtlichen Verachtung für Sting verkündete Dillon, dass dies der Abend der Horsemen sei und so eine Herausforderung aus heiterem Himmel sei weit unter dem, womit sich der Nature Boy überhaupt beschäftigen wolle... schließlich habe er bessere Dinge zu tun. Mit diesen Worten nahm er einen Schluck Champagner aus seinem Glas und schüttete den Rest über Sting. Wie wohl jeder vermutet war das nicht gerade die ideale Aktion und so ließ der Stinger einen Stinger Splash und schließlich den Scorpion Deathlock folgen. Als die Rettungstruppen anrückten flüchtete er aber lieber erst mal.

Innerhalb einer Woche hatte Sting erreicht was er wollte, der Nature Boy stand im Ring und erwartete die Ankunft des jungen Shootingstars. Das Match war nicht gerade ein Klassiker, wenn man sich ihre späteren Aufeinandertreffen vor Augen führt, aber auf Grund der Gegebenheiten kam es gut an. Es war nicht gerade eine Überraschung, dass die Horsemen in dieses Match eingriffen und für ein DQ-Finish sorgten, aber Sting hatte durchgehalten. Er wrestlete Flair über die ganze Strecke und überwand technische Nachteile mit Geschwindigkeit und jugendlicher Vitalität. Sich durchaus bewusst, dass er ohne den Titel gehen würde, hatte er aber die Herzen von Millionen Fans im ganzen Land gewonnen. Flair wusste, dass der Tag kommen würde, wenn seine Erfahrung nicht mehr ausreichen würde, um gegen diesen aufstrebenden Star zu bestehen und wie es sich gehört, hatte er da auch schon einen Plan geschmiedet.

Währenddessen hatten es sich die Tag Team Champions zu ihrem persönlichen Kreuzzug erklärt die Fehler von Lex Luger wieder auszubügeln und das auf übliche Horsemen Art. Wie es der Zufall so wollte waren die drei zusammen in einer Battle Royal und Arn Anderson und Tully Blanchard isolierten ihren ehemaligen Partner und erniedrigten ihn. Als die beiden mit ihren Attacken fortsetzen, rannte ein bekanntes Gesicht zum Ring und bereinigte die Situation. Gegen seine ehemaligen Verbündete stellte sich in diesem Moment kein anderer als Arns Bruder Ole Anderson.

Tully Blanchard musste sich noch um mehr kümmern als um den ehemalige Partner, als er an diesem Abend vor dem Fernsehpublikum gegen Barry Windham in den Ring stieg. Das hart geführte Match endete nach 20 Minuten mit einem Time Limit Draw. Noch bevor die beiden Männer den Ring verlassen konnten kam, Lex Luger zum Ring, um einen technischen Fehler klarzustellen. Luger schnappte sich den Referee und zeigte ihm an Hand von Videoaufnahmen, dass JJ Dillon, aus welchem Grund auch immer, den Ringgong zu früh geläutet hatte. Das war genug für die Fans und das Match musste neu gestartet werden. Blanchard überraschte Barry und pinnte ihn sofort... zumindest hätte er das, wenn Luger nicht sofort in den Ring gesprungen wäre, um eine DQ herbei zu führen. Innerhalb weniger Minuten waren die Horsemen zur Stelle und zerstörten Luger, während Flair Windham auf die Beine half. Tully und Arn richteten nun Luger auf und hielten ihn fest. Da guckte Flair Windham in die Augen und brüllte ihn an: „Join us!"

Windham entschied sich augenblicklich gegen die Horsemen und bekam noch Hilfe von Dusty Rhodes. Zusammen schlugen sie die Horsemen in die Flucht, bevor sie noch mehr Schaden anrichten konnten. Nach einigen Augenblicken entschuldigte sich Luger und Windham umarmte ihn.

Die Dinge wurden nicht besser für die Horsemen, denn Stings Ärger war noch nicht verraucht, stattdessen trafen sich die beiden immer wieder bei etlichen Houseshows in wilden Schlachten um den World Title. Obwohl er nie einen Sieg davon tragen konnte, hatte sich Sting bewiesen. Trotzdem war es etwas überraschend als die Card für den aller ersten Clash of the Champions bekannt wurde und der Main Event ein Kampf zwischen Flair und Sting sein sollte.

Früher auf der Card fanden sich Tully und Arn wieder, die ihre Titel gegen das gerade vereinigte Team von Lex Luger und Barry Windham verteidigten mussten. Luger wollte Vergeltung für die Prügel, die er einstecken musste und Windham wollte seine Niederlagenserie beenden, die er kürzlich hinnehmen musste. Während des Kampfes stieg JJ Dillon mit einem Stuhl bewaffnet auf den Apron und nahm Augenkontakt zu Arn auf, der nun Luger in Richtung des heran fliegenden Stuhls beförderte. Leider hatte aber nicht nur Arn Dillon entdeckt, sondern auch Luger, der den Whip umkehren konnte und so Arn in den Stuhl beförderte. Luger viel ebenfalls, aber (un)glücklicherweise genau auf Arn, sodass wir neue Tag Team Champions hatten. Tully flippte völlig aus und stürmte zu den Kommentatoren, um seine Frust freien Lauf zu lassen als er Magnum TA entdeckte, der als Co-Kommentator begonnen hatte, und an ihm seinen Frust abließ.

Als sich der verletzte Ex-Superstar gegen den überheblichen Ex-Tag Team Champion erhob, schaute sich Blanchard einmal um und schlug seinen alten Rivalen nieder. Als er weiter auf ihn eintrat kam Dusty Rhodes zur Rettung herbei, er schwang einen Baseball Bat und erwischte alles, was sich bewegte, so dass nicht nur Tully am Boden lag, sondern auch NWA Promoter Jim Crockett. Gespannte Stille legte sich über die Halle als der Main Event anstand...

… in dem JJ Dillon oberhalb des Rings in einem kleinen Käfig gefangen und die Horsemen vom Ring verbannt waren. Flair und Sting kämpften unglaublich verbissen bis zur 45-Minuten Marke. Wieder einmal waren die Horsemen an dieser Stelle Vorbild für spätere Bilder im Pro Wrestling, denn ähnlich dem Ende der Iron Man Matches in der WWE zwischen Bret Hart und Shawn Michaels sowie Kurt Angle und Brock Lesnar, nahm Sting den Nature Boy kurz vor dem Ablauf der Zeit in den Scorpion Deathlock und Flair kämpfte bis zum Ende gegen die Schmerzen an. Flair schaffte es also so zu einem Unentschieden, aber anstatt den Gürtel an Flair zu geben wurden spezielle Richter bemüht. Drei Mann sollten darüber entscheiden was passiert und je einer votierte für Flair und Sting und der dritte entschied sich für einen Draw. Flair behielt also den Titel und Sting blieb, im Bewusstsein hauchdünn an der Sensation vorbei geschrappt zu sein, zurück.

In der darauffolgenden Woche wurde ein Meeting des Exekutiv-Komitees angesetzt, um über die Strafe für Dusty Rhodes Ausraster zu entscheiden. JJ Dillon schaffte es irgendwie auch dabei zu sein, was natürlich nicht gerade gut für den American Dream war. Als das Komitee zu einer Entscheidung kam war klar, dass Dillon seinen Einfluss hatte gelten machen können, aber dennoch hätte es schlimmer kommen können. Dusty wurde nur für drei Monate suspendiert und verlor so logischerweise seinen NWA United States Heavyweight Title (Mid-Atlantic-Version). Nur wenige Tage später gab der Midnight Rider sein Debüt in der NWA. Er war ein korpulenter, langsamer Mann unter einer Maske und einem Hut. Dillon schloss natürlich sofort, aber so lange es ihm und den Horsemen nicht gelang Beweise dafür zu finden, dass es Dusty sei, durfte der Rider weiter auftreten.

Ungefähr einen Monat nachdem sie die Titel gewonnen hatten, mussten Luger und Windham ihre Titel gegen die vorherigen Champions wieder verteidigen. Luger begann das Match und nach einigen schnellen Wechseln musste er eine ziemliche Tracht Prügel einstecken. Einige Male war Luger nur Zentimeter vom Hot Tag entfernt, aber immer wieder wurde er von den Horsemen zurück gezogen und weiter bearbeitet. Als es ihm dann doch endlich gelang, klärte Windham schnellst möglich den Ring, aber Luger sank nur zu Boden und blieb in einer Blutlache liegen. Windham kämpfte so lange es ging, suchte aber immer wieder nach einem möglichen erneuten Tag. Ohne Luger auf dem Apron steckte Windham mehr ein als er konnte und wurde sichtlich frustriert, während ihn Dillon von außerhalb noch zusätzlich verarschte. Besonders schmerzhaft war sicherlich der Satz "I told you he wouldn’t be there!" (Ich hab’s dir doch gesagt, dass er nicht da sein würde). Scheinbar glaubte Windham da auch dran, denn als Luger doch wieder auftauchte wechselte Windham ihn ein, aber nur um ihn mit einem Powerslam auf die Matte zu befördern. Das Package versuchte auf seine Füße zu kommen, aber Windham verpasste ihm noch eine besonders harte Clothesline, welche es den Horsemen ermöglichte ihre verlorenen Titel wieder zurückzuholen.

Nicht mal eine Woche später erntete Barry Windham die Früchte seiner Entscheidung, er bekam einen Platz im Turnier um den vakanten US Title. In der ersten Runde sollte es dann zum Duell mit dem Misnight Rider kommen, aber eine Sache war komisch. Windham zerstörte den Rider völlig und um dann völlig für Verwirrung zu sorgen war unter der Maske, die er nach dem Match abnahm, nicht Dusty, sondern der Jobber Gary Sabough. Rhodes hatte den Horsemen also ein Schnippchen geschlagen. Aber das war Windham egal, denn so war er in die zweite Runde eingezogen und nicht nur das, denn Lugers Match endete in einer doppelten Disqualifikation, sodass er gleich ins Finale einzog. Tully Blanchard hatte in seinem Halbfinalmatch gegen Nikita Koloff keine Chance, bearbeitete allerdings dessen Rippen während und auch nach dem Match. Ein Vorteil, den Barry Windham im Turnierfinale zu nutzen verstand. Daraus resultierte ein leichter Gewinn des US Heavyweight Titles. Einmal mehr waren die Horsemen "on top of the game"... sie hielten nun den US, den World und die Tag Team Titel in ihren Reihen.

Mit dem US Gürtel um seine Hüften brauchte Windham ein neues Ziel und was wäre Dillon, wenn er keins gefunden hätte. Nicht zum ersten Mal hieß es Lex Luger. Damit verhinderte das Gehirn der Horsemen gleichzeitig, dass Luger nach dem ganz großen Gold greifen konnte. Da Windham ja sowieso noch eine Rechnung mit Luger offen hatte, attackierte er ihn bei jeder Gelegenheit. Backstage, im Ringbereich oder an der Kommentatorenposition, nirgendwo war Luger sicher vor Windham. Am Abend der Rückkehr von Dusty Rhodes bekam Windham allerdings erst einmal seine eigene Medizin zu schmecken, denn während Nikita Koloff, Sting und die Garvins außerhalb des Rings standen und ihn abschirmten, wurde er vermöbelt.

Wieder einmal kam man in die Nähe des Great American Bash und Windham wollte Luger, aber noch viel mehr wollte er Rhodes. Aus diesem Grund ging die Rechnung von Dillon auch nicht auf und Luger bekam seine Chance auf den NWA World Heavyweight Title von Ric Flair. Windham bekam seinerseits das Match mit Rhodes, in dem es allerdings auch um den US Titel ging. Außerdem mussten auch die Tag Team Champions ihre Titel aufs Spiel setzen und zwar gegen die Allianz von Sting und Nikita Koloff.
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