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Die Four Horsemen


Egal ob New World Order, D-Generation X oder Evolution: keinen dieser Stables hätte es wohl gegeben, wenn die Four Horsemen nicht in den achtziger Jahren vorbildliche Pionierarbeit auf dem Gebiet der Stableführung betrieben hätten. Wir haben uns deshalb die Mühe gemacht, die Geschichte der Horsemen in einer 12teiligen Serie aufzuarbeiten.
Kapitel

Die Geschichte der Four Horsemen - Totgesagte leben länger!
Es ist Zeit für die letzte Ausgabe der Serie über die legendären Four Horsemen und dieses Mal werde ich euch 1998 und die folgenden Jahre etwas näher bringen. Wenn ihr aber denk das sei alles gewesen, was es über dieses Stable bzw. ihren Anführer zu berichten gibt, dann habt ihr euch getäuscht. In nicht all zu fernen Zukunft werden sich die drei Weisen aus dem Morgenland...na ja zumindest drei fleißige Mitarbeiter von Genickbruch um die DVD vom Nature Boy Ric Flair kümmern. Ihr müsst also nicht all zu traurig sein, dass die Geschichte der Horsemen mit dieser Ausgabe endet und wer weiß, vielleicht wird sie ja noch einmal weiter geschrieben...

Am Abend des 9. April startete es, was die folgenden Monate bestimmen sollte. Flair beanspruchtete, dass er den Abend frei bekommen habe, was ihm schon vor Monaten zugesichert worden sei. Flair wollte seinem jüngsten Sohn Reid Flair bei einem Amateur Wrestling Turnier in Minnesota zuschauen. Eric Bischoff hingegen behauptete, dass Flair nie darum gebeten habe frei zu bekommen und so wurde er für Thunder in Florida gebookt. Kurz zuvor hatte Flair einen Zettel unterschrieben, der besagte, dass er während der Vertragsverhandlungen, die gerade liefen nicht bei RAW auftreten dürfe. Das ganze wäre gar nicht so wichtig gewesen, wenn die WCW Flairs Auftritt nicht so beworben hätte. "Mean" Gene Okerlund war es, der bei Nitro verkündete, dass Flair ein "very important announcement in store regarding the future of the Horsemen" hätte.

Natürlich schalteten die Zuschauer ein, um zu erfahren, was Flair denn nun zu sagen hätte, aber Flair hatte sich dafür entschieden, dass ihm seine Familie wichtiger sei und war trotz des Verbots von Bischoff nach Minnesota geflogen. Gene musste nun dem Publikum erklären, dass Flair Probleme mit dem Flug habe und in Charlotte feststecke. Von Kommentatoren Seite wurde der Name Ric Flair nun für Monate nicht mehr in den Mund genommen. Verantwortlich war dafür natürlich Eric Bischoff, der am Nature Boy ein Exempel statuierte, wie Jahre zuvor mit Vader. Dabei musste er allerdings Woche für Woche den Unmut der Fans spüren, die nahezu bei jeder Show "We want Flair!" skandierten. Natürlich kamen damals im Internet die Gerüchte hoch, dass man den Nature Boy bald bei RAW bewundern könne.

Währenddessen wurde bei Monday Nitro immer noch mit dem Horsemen Angle geworben, ob nun mit oder ohne Flair. Chris Benoit wurde so langsam zu einem Dorn im Auge von Arn Anderson, denn der Crippler wollte die Legende der Horsemen nicht so einfach sterben lassen. Anderson hingegen betonte immer wieder, dass er die Horsemen ohne den Nature Boy nicht wieder vereinigen wolle. Chris Benoit hingegen kämpfte seinen Kreuzzug gegen die NWO nachdem er jedes einzelne Mitglied von Ravens Flock besiegt hatte. Obwohl er immer sein bestes gab, war es teilweise einfach unmöglich gegen die NWO zu bestehen, wenn sie wieder einmal in der Übermacht auftrat. Nach einem Match gegen Stevie Ray war es dann mal wieder so weit und Benoit sah sich der zahlenmäßigen Übermacht der NWO gegenüber. Aber dieses Mal war Hilfe auf dem Weg und dies in Form von Steve McMichael, der sich eine Auszeit vom Ring gegönnt hatte. Nachdem die beiden den Ring klären konnten drehten, sie sich zum Publikum und streckten die vier Finger in die Luft. Das Publikum flippte aus... selbst Bischoffs Macht kann diesen Mythos eben nicht zerstören!

Nachdem man sich also im kleinen Rahmen wieder vereinigt hatte versuchten Benoit und McMichael nun noch einmal Anderson zu überzeugen. Double A bestand allerdings weiterhin auf seinem Standpunkt und war nicht zum Umdenken bereit. An diesem Punkt war es Benoits Freund Dean Malenko, der dem Kreuzzug beitrat. Nachdem er jahrelang so eng mit dem Crippler zusammen gearbeitet hatte, sah er wie wichtig Benoit die Gruppierung war. Als ein Second Generation Wrestler war ihm natürlich bewusst, was Tradition bedeutet und entschied sich dazu sie hoch zu halten und kaum ein anderer Begriff im Wrestling wird so sehr mit Tradition in Verbindung gebracht wie die Four Horsemen. Er hatte mit angesehen wie die NWO über Jahre das Ansehen der Horsemen untergraben hatte und Dean wollte einfach nicht mit ansehen wie eine Tradition stirbt. Schnell war er ein etabliertes Mitglied, was Rettungsaktionen beinhaltete, wenn er in Gefahr war und auch gemeinsam stiegen sie mit ihm in den Ring.

Obwohl er es natürlich gut meinte, war Malenkos Beitritt zu den Horsemen für Anderson ein Schlag ins Gesicht und immer lauter wurden seine Proteste. Es war ein ganz bestimmtes Nitro, das die tiefen Narben des jüngsten Andersons offen legte. In einer sehr emotionalen Rede erklärte er dem Icemen, dass er sich diese Narben über Jahre hinweg als Horsemen verdient habe. Die Tradition werde nie sterben, so lange er noch stehen würde. Die drei jungen Revolutionäre waren sichtlich ergriffen von dieser Rede und als Anderson sichtlich angeschlagen zurück in den Backstage Bereich ging, war ganz klar der Ausdruck des Zweifels in ihre Gesichter geschrieben.

Für die NWO war diese Aktion natürlich gefundenes Fressen für eine neue Parodie. Malenko hatte sich schließlich kürzlich mit Curt Hennig angelegt. Gegen den ehemaligen Mr. Perfect, der von Rick Rude begleitet wurde, schaffte Malenko immer wieder Near Falls, DQ Siege und ähnliches. Selbstverständlich waren Rude und Hennig nicht hilflos und zeigten gegenüber Malenko ihrerseits auch oft genug keine Gnade. Damals gab es Gerüchte über ein mögliches Comeback von Rick Rude im Ring. Diese Gerüchte wurden dadurch angeheizt als er gegen Malenko die Rude Awakening zeigte. Um das ganze zu beenden, lud Hennig den Iceman in einen Stahlkäfig ein. Als Stevie Ray seinen beiden Gegner zur Seite trat, war es Malenko klar, dass es ein verdammt schwerer Abend werden würde.

Hennig dominierte das Match zu Beginn, was seinen beiden Begleitern natürlich sehr gut gefiel. Doch als Malenko auch nur den Hauch einer Chance bekam spielte Rude seine Trumpfkarte. Er präsentierte die Schlüssel der Käfigtür und kletterte mit Stevie Ray hinein. Gemeinsam attackierten sie den Man of the 1000 Holds und zerstörten ihn. Wer sich noch an die Aktionen mit dem Nature Boy aus dem Vorjahr erinnerte, dem wird das Blut in den Adern gefroren sein, als man das gleiche auch mit Malenko andeutete. Es war haarscharf als in letzter Sekunde der Enforcer Arn Anderson aus dem Nichts auftauchte und Malenko gerade noch rechtzeitig zur Hilfe kam. Anderson zeigte hierbei wieder einmal seine absolute Klasse und eigentlich kann man Run Ins ja bereits drei Meilen gegen den Wind riechen, aber hierbei gab es keinerlei Fanreaktion vorher oder ähnliches, sodass es wirklich aus dem Nichts passierte. Die Blicke aller waren so auf die Aktion von Hennig und Rude gerichtet, dass Andersons blitzschnelles Auftauchen einfach urplötzlich kam.

Curt Hennig musste eine Clothesline einstecken, die er verkaufte als hätte ihn eine Bombe direkt im Gesicht getroffen und auch Rude wurde niedergestreckt. Dann kletterte er in de Ring, um sich um Stevie Ray zu kümmern. Beide Männer entledigten sich ihrer T-Shirts und Anderson forderte Ray auf ihn anzugreifen. Natürlich konnte Ray nicht wiederstehen und fand sich schneller als gedacht mit dem Gesicht voran im Käfig wieder. Auch Stevie Ray wurde nun aus dem Ring heraus auf den Boden getreten und fand sich bei den anderen beiden immer noch geplätteten NWOlern wieder. Dies war Andersons erste physische Konfrontation seit seiner Operation und daher wirkte es natürlich um so mehr.

Sieben Tage später, beim nächsten Monday Nitro, wurde J.J. Dillon Backstage gezeigt und einen Moment später war er auch schon im Ring. Die Fans in Carolina antizipierten sofort, dass die Reunion der Horsemen in der Luft lag und das allein reichte schon aus, um das Dach abheben zu lassen. Dillon begrüßte nun noch Arn Anderson und schon war niemand mehr zu halten. Als unglaublich laute "We want Flair"-Rufe durch die Arena ertönten setzte Double A dem noch einen drauf, indem er ankündigte: "Everybody's gonna get what they want tonight." Damit war es dann auch wieder an der Zeit für eine der berühmten Reden von Arn. "Tonight is a new beginning for the four! About a year and a half ago, I laid down on an operating table, and when I woke up, Arn Anderson the wrestler was dead. And I thought to myself, 'How could I be a Horsemen if I couldn't be a wrestler?' Well, the fact is, I questioned my mind. When I thought I could no longer be a Horseman, Chris Benoit came to me.. and he said, 'This could all happen.'"

Mit diesen Worten stellte er die neue Zusammensetzung der Horsemen vor: Steve McMichael, Dean Malenko und Chris Benoit. Er präsentierte die Vorzüge der einzelnen Mitglieder bevor er fortfuhr: "The best thing in the world I can call you is a Horsemen. And I'm proud to do that now!" Und schon ging es weiter, denn das Wichtigste fehlt ja noch "I'm not going to be responsible for what happens next. Because we don't wear white hats. We are not nice guys. And I can tell you this: heads are going to roll. Greenville.. I give you the champ!" Sekunden später war Er auf dem Weg zum Ring, der Nature Boy Ric Flair! Zu behaupten er hätte die Reaktion des Abends wäre untertrieben, es war einfach fantastisch!

Ein sichtlich gerührter Flair versuchte durch die Jubelrufe zu Wort zu kommen, aber das hatte keinen Sinn. Es war wohl einer der emotionalsten Momente des Nature Boys in seiner Karriere und mehr als ein "Thank You!" kriegte er erst einmal nicht raus. Gänsehaut war das mindeste, was einem Wrestlingfan in diesem Augenblick ereilte. Schließlich fand der Nature Boy dann aber doch die Worte wieder und sprach über Tradition und wie die letzten 25 Jahre on the Road es alles Wert gewesen seien. Dann wandte er sich Eric Bischoff zu und dessen Verbrechen gegenüber dem Wrestling. Flair war so aufgedreht und überzeugt von dem, was er sagte, dass er sich plötzlich auf die Zunge biss und ein Strom Blut aus seinem Mund heraus kam. Als uns Flair dann auch noch erzählte, dass es Bischoff gewesen sei, der dafür verantwortlich war, dass wir die Horsemen so lange nicht mehr gesehen haben kam besagter hinaus. Doch anstatt einen Gang zurück zu schalten drehte Flair nur noch mehr auf. Als die Horsemen Flair zurück halten mussten, dass er Bischoff nicht attackieren würde, erklärte er, dass die Show zu Ende sei. Wie Flair darauf reagierte gebe ich jetzt besser nicht wörtlich wieder, aber danach lud er Easy E in den Ring ein, aber Bischoff war bereits wieder unterwegs in den Backstage Bereich. Mit diesen Eindrücken ging es in die Werbepause und die Horsemen waren wieder zurück!

Sieben Tage hatte Bischoff nun Zeit seine Muskeln spielen zu lassen und so kündigte er an Flair als Persönlichkeit zuzulassen, aber als Wrestler dürfe er nicht auftreten. Für die anderen drei setzte Bischoff lächerliche und unmögliche Matches fest. Als Bischoff dann beim nächsten Nitro wieder den Mund aufriss, wollten sich die Horsemen das nicht mehr gefallen lassen und stürmten zum Ring, aber nur um von der Security rund um Doug Dellinger aufgehalten zu werden. Nach einem Staredown mit dem Nature Boy wich Dillenger zur Seite und machte mit seinen Untergebenen Platz für die Horsemen. Während Bischoff noch ein bisschen was faselte nahm er die Beine unter die Arme oder anders ausgedrückt "Eric tried to talk the talk, he successfully walked the walk!" Aber weit kam er nicht, denn die Horsemen hatten ihn eingekesselt und Bischoff war ihnen völlig ausgeliefert. Ohne tätlichem Übergriff endete dieses Segment, aber auch mit vier Mal vier Fingern, die in Richtung Bischoffs gestreckt wurden.

Wiederum eine Woche später kam Bischoff heraus, um zu verkünden, dass Flair nicht anwesend sei, aber als dann Anderson auftauchte und erklärte, dass ein Flair anwesend sei entglitten ihm die Gesichtszüge. Es war der jüngste Flair, Reid Flair, der im Ring das Stylin’ & Profilin’ seines alten Herren abzog und dann Bischoff zwei Mal zu Boden rang. Als Bischoff dann verlangte den Vater des 10-jährigen ans Telefon zu kriegen erklang plötzlich die alt bekannte Musik durch die Lautsprecher und als es offensichtlich wurde, dass Flair anwesend war, war Bischoff schneller weg als man gucken konnte. Auch das NWO Kommando, das sich auf den Weg zum Ring machte, wurde in die Flucht geschlagen und gemeinsam triumphierten die Horsemen einmal mehr!

Aus Benoit und Malenko wurde in den kommenden Wochen ein festes Tag Team und mit Arn Anderson hatten sie auch einen hervorragenden Manager an ihrer Seite. Wahrscheinlich war dies das letzte Aufbäumen der Tag Team Division der WCW als sie gegen Teams wie Raven & Saturn oder Rey Mysterio Jr. & Kidman in den Ring stiegen.

Währenddessen kam Flair an einem Donnerstag Abend heraus und hatte für Mean Gene eine Überraschung parat, die Rückkehr von Barry Windham. Der ehemalige Horsemen wurde zu keinem neuen Mitglied, aber Flair war froh ihn an seiner Seite zu sehen. Natürlich dauerte es nicht lange bis Bischoff zum Ring kam und ihm erklärte, dass es keinen Platz für ihn in der WCW gebe. Später am Abend gewann Chris Benoit ein Match durch DQ, was ja noch nichts besonderes gewesen wäre, aber sein Gegner war der Hitman. Bret Hart war mit der Entscheidung alles andere als zufrieden und schlug erst Benoit und dann auch noch Malenko mit einem Stuhl bevor Diamond Dallas Page schließlich den Save machen konnte.
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