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Helden früherer Tage


Die ehemalige Rubrik "Die Anfänge" unserer Homepage ist in diese Kategorie aufgegangen. Unter dem Begriff verbergen sich Biografien von Wrestlern, die den Fans von heute nur noch wenig sagen, obwohl sie absolute Legenden sind und deshalb jedem Wrestling-Fachmann ein Begriff sein sollten. Hier könnt ihr die 8 bisherigen Biografien nachlesen.
Kapitel

Great Gama - Der Löwe von Punjab
Great Gama (siehe Bild rechts) wurde 1882 unter dem Namen Gulam Mohammed in Amritsar, Indien als Sohn eines Ringers bzw. Wrestlers namens Aziz geboren. Seine Familie war muslimisch, so wie die meisten Topwrestler in der indischen Geschichte. Nur zwei derjenigen, die zu Ruhm gelangten, nämlich Boota und Kikkar Singh, waren Hindus. Gama begann mit dem Wrestlingtraining im Alter von fünf Jahren, und im Alter von neun Jahren erreichte er den sechzehnten Rang in einem Turnier, an dem vierhundert Teenager teilnahmen. Sechzehnter wurde er deshalb, da er vorzeitig aus dem Turnier herausgenommen wurde. Zur gleichen Zeit erwuchs in seinem jüngeren Bruder Imam Bux ein weiterer sehr guter Wrestler. Die Familie sollte sich zu einer Dynastie entwickeln, die Indien und Pakistan jahrzehntelang beherrschte. Und sie brachte der "Kotewala"-Schule viel Prestige, machte sie zur anerkanntesten Wrestlingschule des Landes.

Im Jahre 1901, als Gama neunzehn Jahre alt war, erreichte er zwei Unentschieden, die ihn zu einem Superstar machten. Dies gegen die etablierten Stars Rahim und Gulam Mohiuddin. Rahim war 2,15 Meter groß, ein Unentschieden gegen solch ein Monster brachte Gama's Reputation also eine ganze Menge.
Im Jahre 1902 besiegte er Gulam mit Leichtigkeit in acht Minuten. In einem Kampf mit religiöser Bedeutung bezwang er den Topstar der Hindus namens Biddo im gleichen Jahr.

Gama setzte seine Serie der Unbesiegbarkeit durch die gesamte Dekade fort, und nach einem weiteren Sieg gegen Gulam Mohiuddin im Jahre 1909 ernannte er sich selber zum Champion of India ("Rustam-i-Hind"). Niemand konnte dieser Entscheidung widersprechen, denn schließlich hatte ihn niemand besiegt.
Etwa zur gleichen Zeit, um es genau zu nehmen seit dem Jahre 1908, wurde Frank Gotch (siehe Bild links) um die Welt bekannt als der "Undisputed World Champion", nachdem er George Hackenschmidt bezwungen hatte. Als Gama davon erfuhr, daß sich Gotch als World Champ bezeichnete, war er schwer beleidigt, denn Gotch war bis dahin noch nie auf einen indischen Wrestler getroffen.

Im August des Jahres 1910 bezahlte der bengalische Millionär Sharat Kumar Mishra Gama, seinen Bruder Imam Bux, Ahmed Bux, Gulam Mohiuddin und weitere Leute, um England für sich zu erobern. Mishra war davon besessen, Indern dabei zuzusehen, wie sie die Wrestler aus dem Westen auseinandernahmen. Gamas erster Kampf war gegen Dr. Benjamin Franklin Roller aus Amerika. Von den britischen Buchmachern wurde Roller als Favorit gelistet, jedoch zerstörte ihn Gama regelrecht. Gama warf ihn in fünfzehn Minuten dreizehn Mal zu Boden und pinnte ihn zwei Mal. Im Oktober sollte der nächste Gegner auf Gama warten, und dies war der legendäre Pole Stanislaus Zbyszko. Dieser ging das Match äußerst defensiv an. Nach zwei Stunden und vierzig Minuten wurde das Match als Unentschieden gewertet. Spötter sagten, richtig gewrestlet wurde nur zwei Minuten in diesem Kampf. Diese Art langweiliger Matches führte in der Folgezeit dazu, daß viele Promoter hinwarfen. Technisch war es nicht unbedingt ungeschickt von Zbysko, Gama zum Mat Wrestling zu zwingen, denn das war nicht gerade Gamas Stärke. Gama war der vielleicht beste Wrestler auf der Welt, wenn er mit seinen Füßen auf dem Boden stand, wenn es aber auf die Matte ging, konnte er kein Match effizient gestalten. Sein Bruder Imam dagegen war der vielleicht beste Mat Wrestler Indians, er bezwang John Lemm aus der Schweiz und Pat Connelly aus Großbritannien auf diesem Wege in kürzester Zeit.
Gama und sein Promoter Benjamin sprachen Herausforderungen aus an Hackenschmidt, Gotch, und den japanischen Judoka Taro Miyake. Benjamin wettete sogar eintausend Pfund darauf, daß Gama innerhalb einer Stunde dreißig starke japanische Wrestler, inklusive Miyake, besiegen könnte.

Nachdem die Inder einige Zeit dominierten, fanden sie keine weiteren Gegner und begaben sich deshalb nach Frankreich. Maurice Deriaz und Armand Cherpillod nahmen ihre Herausforderungen an, und wurden in Windeseile von Imam Bux bezwungen. Gulam Mohiuddin brachte sich derweilen den griechisch-römischen Stil bei, da niemand gegen ihn im Freistil antreten wollte, und es gelang ihm, den griechisch-römisch - Champion Maurice Gambier zu bezwingen. Gulam begab sich einige Zeit später nach Amerika, um Frank Gotch herauszufordern, aber es kam nie zu diesem Match. Nachdem keine neuen Gegner mehr gefunden werden konnten, begab sich die Gruppe zurück nach Indien und wurde dort als nationale Helden empfangen.

Zurück in Indien begannen Gama und Imam im Jahre 1911 als Wrestler für das Rajah von Datia zu arbeiten. Der Job wurde für einen Inder relativ gut bezahlt, es gab 250 Rupien pro Monat. Hinzu kamen freie Verpflegung und der Status eines Prominenten in Indien.
Im gleichen Jahr traf Gama in einem weiteren Match von epischen Ausmaß auf Rahim. Es dauerte zweieinhalb Stunden, genau wie das Match gegen Zbyszko, aber es war deutlich schneller und aufregender. Der Riese Rahim schaffte es, Gamas Schulterwurf über zwei Stunden zu entgehen, bis er dann doch gepackt wurde. Zu einem Pin kam es nicht, da Gama erneut die Schwächen auf der Matte zeigte, die ihm gegen Zbyszko zum Verhängnis geworden waren. Ihm gelang ein weiterer Crotch Hold (Bodyslam), doch Rahim konnte erneut entkommen. Rahim gab dann jedoch auf, und so ging Gama als Sieger aus dem Match hervor. Rahim sagte nach dem Match, während Gama problemlos seinen Turban nach dem Match aufsetzen konnte, hätte er selber nicht einmal mehr dafür die Kraft gehabt.

Die Jahre gingen ins Land, und Gama konnte aufgrund seines Status immer wählerischer werden, gegen wen er antreten wolle. Er trat nun nicht mehr gegen "jedermann" an, nur noch gegen Leute, die in ihrem Land Champions waren, oder gegen Leute, die seinen Bruder Imam bezwingen konnten. Imam selber wurde in seiner Karriere nur ein einziges Mal bezwungen, und zwar von einem Mann namens Goona. Dieser wurde später aber sowohl von Imam als auch Gama bezwungen, so daß man von geglückter Rache sprechen konnte. Im Jahre 1919 ernannte Gama Imam zum neuen Champion von Indien, und sich selber zum World Champion.

Gama trat mehr und mehr vom aktiven Geschehen zurück, da kein Champion mehr gegen ihn antreten wollte. Im Januar des Jahres 1928 wurde dann jedoch wieder ein Kampf festgemacht, und zwar ein Rematch für den 1910er Kampf gegen Stanislaus Zbyszko (siehe Bild links). Zu diesem Zeitpunkt waren beide schon recht alte Leute, Zbysko war 50 Jahre, Gama 45 Jahre alt. Immerhin konnte Zbyszko von sich behaupten, bis zu diesem Zeitpunkt noch nie gegen Gama verloren zu haben, somit war dieses Match eine große Sache. 60.000 Fans kamen, um den Kampf zu sehen und Gama bezwang Zbyszko in der Rekordzeit von unter dreißig Sekunden. Es wurde spekuliert, daß Zbyszko 50.000 Dollar dafür gezahlt wurden, sich hinzulegen, und wer das Geschäft des Pro-Wrestlings kennt weiß, daß dies nicht so weit hergeholt ist. Wenn dem tatsächlich so war ist die Wahrscheinlichkeit hoch, daß nur Zbyszko und die Rajah-Leute davon wußten.

Gama genoß nicht nur einen guten Ruf als Wrestler und Persönlichkeit, man sagte ihm auch nach, daß er ein ehrlicher, guter Mann im Privatleben wäre. Das gleiche galt auch für Frank Gotch, der es im Übrigen sogar schaffte, Zbysko in weniger als zehn Sekunden zu bezwingen.
1929 wollte Gama beweisen, daß sein Sieg gegen Zbyszko ehrlich war, und zu diesem Zwecke besiegte er den Schweden Jess Petersen in weniger als zwei Minuten.

Es waren einige indische Eigenarten, die den dort beheimateten Wrestlen Vorteile gegenüber denen aus dem Westen verschafften. Zum einen waren alle Inder große Leute. Zum zweiten nahmen sie angeblich jeden Tag zehn Kilo Nahrung zu sich, verteilt auf drei Mahlzeiten. Und sie hielten sich von Drogen und Alkohol fern.
Geschichten erzählen, daß Gama jeden Tag mehrere Tausend Kniebeugen machte und innerhalb von vier Stunden gegen fünfzig Gegner antrat. In diesen Geschichten steckt sicherlich viel Übertreibung, jedoch präsentierten sich die Inder zweifellos immer in allerbester Verfassung. Ein weiterer Punkt war, daß die Matches in Indien auf Erdboden stattfanden, ohne Ring und ohne Begrenzungslinien. Es muß für Zbyszko ziemlich verrückt gewesen sein, auf einem offenen schlammigen Feld zu kämpfen. Außerdem wurden die Regeln sehr flexibel gestaltet, obwohl Tritte und Schläge verboten waren, gab es sie häufig zu sehen. Diese Punkte alle können eine Erklärung dafür sein, daß die Inder so erfolgreich gegen Ausländer waren.

Im Jahre 1933 trat Gama offiziell zurück und konzentrierte sich darauf, seinen Bruder Imam dabei zu unterstützen, dessen Söhne Azam, Akram, Aslam und Bhollu auszubilden. Gama hatte keine eigenen Kinder, deshalb wurden die Neffen wie Söhne für ihn. Bhollu und Aslam formierten sich zu einem "New Age" - Gama/Imam-Tandem in den Vierzigern, Fünfzigern und in den Sechzigern, wobei Bhollu immer nur gegen die antrat, die Aslam bezwingen konnten. Auch diese zweite Generation brachte der Kotewala-Schule wieder Ruhm ein.

Im Jahre 1947 wurde das Land in zwei Teile gespalten. Pakistan war für die Muslime gedacht, Indien für die Hindus. Deshalb mußten Gama und seine Familie nach Pakistan umsiedeln. Von diesem Zeitpunkt an galt Wrestling in Pakistan und Indien als niederklassiger Sport. Den Wrestlern wurde die kalte Schulter von den Medien und den Landesführungen gezeigt, jetzt konzentrierte man sich auf Sportarten wie etwa Cricket. Der Sport verfiel in derartig unwichtige Gefilde, daß Bhollu sich noch im Jahre 1981 als Champion of Pakistan bezeichnen konnte, und da war er schon 95 Jahre alt.

Great Gama, der Löwe von Punjab, verstarb 1953 in Armut und von den meisten Leuten vergessen. Es ist traurig, daß Wrestlinglegenden der Vergangenheit oft in Vergessenheit geraten. Die Leute in Amerika haben keine Ahnung, wer Frank Gotch oder Ed Lewis waren, obwohl sie das Pro-Wrestling mit zu dem machten, was es heute ist.
Die Regierungen von Indien und Pakistan sorgten mit allen Mitteln dafür, die sportliche Vergangenheit mit neuen Sportarten und neuen Stars vergessen zu machen. Die Helden der Vergangenheit wurden quasi weggeschoben, auf daß sie dahinvegetieren und sterben würden. Das einzige Land der Erde, wo man einen angemessenen Level an Respekt gegenüber der Vergangenheit zeigt ist Japan, wo die Stars früherer Tage immer noch in den Köpfen der Leute sind.

Da die Aufzeichnungen sehr lückenhaft sind, ist nicht bekannt, was von Gamas Geschichte alles real ist, und was ins Reich der Mythen und Sagen gehört, aber auf jeden Fall hat Gama einen hohen Stellenwert verdient. Der berühmte Box- und Wrestling-Historiker Nat Fleischer bezeichnete Gama als den viertgrößten Wrestler aller Zeiten. Die einzelnen definitiven Informationen, die über Gama bekannt sind, bestätigen diesen Status auf jeden Fall.

Statistiken
- Geboren: 1882
- Gestorben: 1953
- Größe: 173 cm
- Gewicht: 110 kg
- Matches: man sagt, etwa 5000
- Niederlagen: angeblich keine einzige
- Titel: Champion von Indien (1909 bis 1919), selbsternannter Champion der Welt (1919 bis 1933)
- Größte Rivalen: Rahim, Gulam Mohiuddin und Stanislaus Zbyszko
 
 
 
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