Die amerikanische Wrestlerin Ida Mae Martínez, eine der Top-Wrestlerinnen der 50er Jahre, ist am Dienstag im Alter von 78 Jahren gestorben. Sie hatte ein sehr bewegtes Leben, wovon sie ergreifend in ihrem Auftritt im Dokumentarfilm Lipstick and Dynamite erzählte. Ihre Mutter, eine Prostituierte, hatte sie kurz nach ihrer Geburt abgegeben, sie wuchs bei Pfelegeeltern auf die sich missbrauchten. Mit 13 (in manchen Quellen heisst es sie war 15) ist sie von dort abgehauen und hat sich als Countrysängerin und Jodlerin durchgeschlagen. Ihre erste Ehe, sie heiratete mit 17, war ebenfalls von Gewalt geprägt und hielt nicht lange. Nachdem sie 1951 einen Wrestlingkampf gesehen hatte sprach sie Promoter Billy Wolfe an und wurde Teil seiner Truppe. Wolfe war, nachdem er als Wrestler und als Manager von männlichen Wrestlern wenig Erfolg hatte, einer der ersten der Frauenmatches ausserhalb der Carnivals promotete. Um die Zeit als Martinez hinzustiess hatte er, gemeinsam mit seiner Ehefrau Mildred Burke, ein Monopol im Frauenwrestling errichtet, nicht zuletzt hatte er früh das Potential der noch jungen National Wrestling Alliance erkannt und war ihr beigetreten. Er verlieh seine Wrestlerinnen für einzelne Matches an die Promoter der jeweiligen Territories. Martinez war schnell eine der besten Wrestlerinnen und lieferte sich harte Fehden mit Mildred Burke, Mary Jane Mull, Ella Waldek und Nell Stewart. 1952 konnte sie Championess von Mexiko. 1960 heiratete sie erneut, einen Geschäftsmann aus Baltimore, MD. Dafür verliess sie das Wrestlingbusiness und bekam zwei Töchter um die sie sich kümmerte, doch auch diese Ehe verlief nicht glücklich. Aber sie kämpfte sich durch, 1971 holte sie ihren Highschoolabschluss nach, 1975 absolvierte sie an einem Community College ihre Ausbildung zur Krankenschwester. Sie war sehr erfolgreich in ihrem Beruf und bildete sich immer weiter fort, 1980 machte sie ihren Bachelor und wurde Leiterin eines Teams an einem Krankenhaus, 1990 ihren Master an der University of Maryland. Sie war eine der ersten die in Baltimore mit AIDS-Patienten arbeitete. Später in ihrem Leben traf sie sich gerne mit alten Kolleginnen und Kollegen aus dem Wrestlingbusiness, bei manchen erforderte es einiges an Nachforschungen um sie aufzuspüren. Ab 1997 widmete sie sich auch einem anderem alten Hobby von ihr, dem Jodeln, sie trat damit in Pflege- und Alterheimen auf, auch engagierte sie sich sehr für misshandelte Kinder. Dies brachte ihr unter anderem einen Auftritt in der Rosie O'Donnell Show ein, 2004 veröffentlichte sie eine CD, "The Yodeling Lady Ms. Ida". Besonders stolz war sie auf ihre zwei Töchter, vier Enkel und zwei Urenkel. Für ihr soziales Engagement erhielt einen hohen Verdienstorden vom Gouverneur von Maryland.
Das Team von Genickbruch.com drückt den Hinterbliebenen und Freunden von Ida Mae Martinez sein Mitgefühl aus.