Hier findet ihr Artikel, die Mitarbeiter unserer Webseite zu ausgewählten Jahren aus der Karriere von Ángel o Demonio verfasst haben. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, es sind hier nur die Jahre erwähnt, zu denen Artikel vorhanden sind.
Jahr
2018
Das Jahr 2018 in der Karriere von Ángel o Demonio geschrieben von Axel Saalbach
Ángel o Demonio vollbrachte 2018 etwas, das seit dem plötzlichen Tod von Perro Aguayo Jr. im Frühjahr 2015 nicht mehr geschehen war: Er fabrizierte ein Ereignis, das weltweit so viel Kopfschütteln auslöste, dass selbst die BILD-Zeitung nach all der langen Zeit mal wieder etwas über das mexikanische Lucha Libre schrieb. Dabei dürften die meisten Wrestlingfans bis zum November 2018 vermutlich noch nie etwas von Ángel o Demonio gehört haben, obwohl er zu diesem Zeitpunkt bereits auf eine 35 Jahre währende Wrestlingkarriere zurückblicken konnte. Diese spielte sich jedoch nie im großen Rampenlicht und in großen Arenen ab. Stattdessen tingelte Ángel o Demonio von einer kleinen Independent-Show zur nächsten, und zumeist lieferte er dabei gemeinsam mit seinen Kollegen von den "Porros" qualitativ äußerst durchwachsene Hardcore-Schlachten ab.
Im November kam es dann zu einer recht prominent besetzten Show namens "Rumores Blasfemos" (blasphemische Gerüchte), die von mehreren Veranstaltern gleichzeitig als "Promotores Asociados Lucha Libre" (PALL) in der Arena López Mateos von Tlalnepantla de Baz inszeniert wurde. Bei eben dieser Veranstaltung traf Ángel o Demonio im Sem-Main Event in einem Casket Match auf den puerto-ricanischen Gastwrestler El Cuervo. Einige Kampfminuten waren vergangen, als Ángel o Demonio plötzlich in den Backstagebereich abmarschierte, um von dort zwei Betonblöcke hervorzuholen, die jeweils mehrere Kilogramm schwer waren. Als El Cuervo wenig später unter dem Ring nach einem Gegenstand suchte, stemmte Ángel o Demonio einen der beiden Steine in die Höhe und warf ihn aus dem Ring auf den Hinterkopf des unten stehenden El Cuervo. Dieser ging sofort zu Boden und kam neben sichtbaren Blutspuren zum Liegen. Der Steinblock zerbrach bei dem Aufprall mit El Cuervos Kopf in mehrere Teile. Es verging ein paar Augenblicke, dann kam El Cuervo wieder - wenn auch sehr wackelig - auf die Beine, jedoch konnte man nicht mehr tun, als ihn schnell aus der Halle zu geleiten. Wenig später wurde festgestellt, dass sich ein Blutgerinsel in seinem Kopf gebildet hatte. Man brachte El Cuervo sofort in ein Hospital, wo man ihn direkt operierte und das Blutgerinsel entfernte.
Die Aktion selbst war bereits hochgradig abstoßend, doch Ángel o Demonio machte anschließend alles noch viel schlimmer. Zunächst rechtfertigte er sich unmittelbar im Ring, in weiteren Promos und auch in Internetvideos damit, dass er zuvor sieben Stuhlschläge von seinem Gegner abbekommen hatte und selbst verletzt gewesen sei, als er den Steinblock geworfen hatte. Daher sei es nicht unter vollem Bewusstsein geschehen. Anstatt sich dann wenigstens mit etwas Zeitabstand reumütig zu zeigen, begann er ein paar Tage später erst recht, gegen alles und jeden auszuteilen. Diverse Wrestler rund um den Globus hatten ihn für sein Verhalten kritisiert, und praktisch jeder von ihnen wurde Opfer von Ángel o Demonios Tiraden. So beschimpfte Ángel o Demonio beispielsweise Head Hunter A als einen Drogensüchtigen und als Alkoholiker, der einst nur nach Mexiko gekommen sei, um dort Drogen zu kaufen. In dem Zusammenhang zählte er eine ganze Reihe von angeblichen kompromittierenden Ereignissen auf, die die beiden Head Hunters im betrunkenen Zustand fabriziert haben sollen.
Independent-Wrestler AK 47 wurde von Ángel o Demonio imitiert, dann erinnerte er an eine Reihe peinlicher Anekdoten, die er mit ihm erlebt hatte, und schließlich bezeichnete er ihn als Heuchler, als "Arschloch" und als Mann mit zwei Gesichtern. Juventud Guerrera verglich er mit Exkrementen, Kurt Angle empfahl er, mit sich selbst zu kopulieren, und sogar die mexikanische Box- und Wrestlingkommission wurde von ihm beschimpft. Nun sollte man meinen, genau diese würde ihn deftig bestrafen, doch er kam weitgehend glimpflich davon. Nachdem es zunächst noch hieß, er dürfe so lange nicht mehr im Bundesstaat Estado de México auflaufen, bis El Cuervo von seinen Verletzungen genesen und wieder zum Wrestling fähig sein würde, reduzierte man seine Suspendierung schnell auf sechzig Tage. Zur gleichen Zeit stieg Ángel o Demonio bereits in anderen mexikanischen Bundesstaaten wieder in den Ring, ohne dass die dortigen Kommissionen oder die anderen beteiligten Wrestler einschritten. Dabei schreckten die Veranstalter noch nicht einmal davor zurück, den Steinwurf zu missbrauchen, um für Ángel o Demonios Auftritte zu werben. Es gab sogar Showplakate, auf denen Steinblöcke abgebildete waren. Die Wrestlingwelt ist eben nicht immer verständlich ...