Ich weiß nicht, ob Hansen unbedingt jemandem die Show gestohlen hätte. Stell Dir vor, er käme als reisender Champion nach Charlotte, um den Titel gegen Ric Flair zu verteidigen. Der hätte Kreise um Hansen gewrestlet (wenn er gewollt hätte).
Ich versuche mal, das anhand eines Beispiels zu erläutern. Davor ist es wichtig zu wissen, dass jedes Territorium einen recht eigenen Stil hatte (Memphis war sehr wild, Charlotte war lange ein Tag-Team-Territorium etc.).
Bruno Sammartino war ein perfekter Champion für New York. Ein Territorium der großen Männer, die lange aufeinander einschlagen, eher langsam vorgehen und wenig bis keine Bumps einstecken. Ein guter Travelling Champion wäre Bruno nicht gewesen, da er eben nur dieses Match in sich hat. Vor dem Internet und mit wenig Aufzeichnungen waren Magazine die Hauptquelle für Informationen. Bruno war ein großer Name.
Paul Boesch hat Bruno also nach Houston geholt, als er die Möglichkeit hatte. Genau ein mal. Nie wieder danach. Die Fans von Houston Wrestling fanden Bruno langweilig. Den schnelleren örtlichen Stil konnte er nicht gehen. Hätte er auch einige Jahre zuvor in seinen besten Zeiten nicht gekonnt.
Harley hingegen hättest Du nach New York schicken können, und er hätte eine gutes Match mit Bruno gehabt (bzw. hatte es später mit Billy Graham, ob er mal auf Bruno traf weiß ich nicht). In Florida hatte er gute Matches gegen Dusty, in der AWA gegen Verne, in Charlotte gegen Flair, in Japan gegen Tsuruta usw.
Murdoch würde ich so etwas durchaus zugetraut haben (seinem zeitweisen Partner Adrian Adonis übrigens noch viel mehr). Wahoo nicht. Der konnte nur sein Match. Genau wie übrigens auch Dusty, weswegen dessen Regentschaften immer eher kurz waren. ;)
Ich beziehe mich auf ein Match gegen Dick Murdoch (1978?) und eines gegen Wahoo McDaniel (10. Februar 1978). Ersteres gewann er entweder indem er eine Bodypress durchrollte oder indem er bei einem Bodyslam zappelte bis Murdoch das Gleichgewicht verlor (Ist schon etwas länger her, dass ich es sah), das zweite indem er McDaniel bei einem Einroller an der Hose zog und es hierdurch in einen eigenen Einroller kontern konnte.
Wäre vorher irgendetwas passiert, wodurch der Unterlegene benommen gewesen wäre, dann würde ich nichts sagen, aber wenn ein topfitter Mann aus einem Einroller nicht herauskommt, dann lässt ihn dies nicht gut aussehen.
Das Argument, dass eine Offensive a la Hansen oder auch Wahoo McDaniel dem Gegner die Show gestohlen hätte, ist natürlich richtig. Aber er wirkte auch bei den Bumps eher hüftsteif.
Hm, was hast Du denn von Harley gesehen? Der NWA World Champion musste als durch die Territorien tingelnder Champion eine ganz bestimmte Fähigkeit mitbringen. Nämlich die, mit jedem Top-Mann in einem bestimmten Territorium dessen Match zu wrestlen, um diesen vor dessen heimischen Publikum möglichst gut aussehen zu lassen. Deshalb kann ich Deine Kritikpunkte nur zum Teil nachvollziehen. Stan Hansen z. B. ist gut, wenn er sein Match zeigen kann. Daher war er auch völlig zurecht nie der NWA World Heavyweight Champion.
In seiner Rolle einer der Besten: Ein Mann der keine großen Faxen machen musste, um das Publikum gegen sich aufzubringen, da er bereits eine sehr unsympathische Grundausstrahlung mitbrachte; Die Fähigkeiten mit kleinen Aktionen (Kopfstöße, Kneedrops) glaubhaft enorme Zerstörungen anrichten zu können; Bumps, die seine Gegner richtig gut aussehen ließen und eine enorme Bereitschaft unverdient zu gewinnen, um die Herausforderer strahlen zu lassen.
Der Grund, warum es doch nur für eine 2 reicht: Zu einen die doch sehr schematischen Finishes (Race wird windelweich geprügelt, kickt etliche Male bei 2,99 aus und gewinnt dann mit einem lächerlichen Einroller) und zum anderen der Mangel an Geschmeidigkeit (man Vergleiche seine Bumps mit denen von Terry Funk oder seine Offensive mit jener eines Stan Hansen. Da lagen dann doch noch einige Welten dazwischen)
Mit Race verhält es sich wie mit Hogan: wer nicht weiss, wer er ist, dem ist nicht mehr zu helfen. Ein Mann, für den die Bezeichnung "Ikone" mehr als zutreffend ist & einer jener Männer, der sich Respekt zu verschaffen wusste. Seine Promos waren intensiv & auch im Ring wusste er zu begeistern.
Wenn ich an Harley Race denke kommt mir als erstes das Wort tough in den Sinn, denn das war er. Ich meine der Mann war achtmal NWA World Heavyweight Champion, muss man da noch mehr sagen. Eine absolute Ikone des Wrestling. Nur sein WWE Run war seiner nicht würdig. Dieses King Gimmick hat meiner Meinung nach nicht wirklich zu Ihm gepasst. Aber das sind nur Schönheitsflecken seiner grossen Karriere. Nach eben dieser Karriere noch Manager von Vader und Lex Luger in der WCW. Besonders als Manager von Vader wusste er zu gefallen. Harley Race war einfach einer der besten, punkt.
The King Harley Race, noch ein "King" neben Jerry Lawler der wahnsinnig erfolgreich war, seine vielen Titelgewinne sprechen für sich. Harley Race ist eine Legende und ein ganz großer Champ. Er war zumeist Brawler konnte aber den Leuten auch technisch feines Wrestling bieten. Er war ein starker Worker und ein ebenso guter Manager nach seiner aktiven Ring Karriere. Harley Race, ein großer Name in der Wrestlingwelt.
Eine wahre NWA Legende, dessen WWE Engagment aber wenig gut verlaufen ist, z.B. das Match gegen den Junk yard Dog. Aber ansons- ten: Mehrfacher NWA Champion, einfach Spitze!
Ein Pornoproduzent als Eigentümer, brutales Hardcore-Wrestling im Ring und jede Menge Skandale drumherum ... die XPW ließ in ihrer kurzen Geschichte fast nichts aus. In einer dreiteiligen Serie blickt Genickbruch zurück auf die gesamte Geschichte der Liga, von ihren Anfängen mit der Invasion einer Konkurrenzveranstaltung bis zum Ende nach einer Razzia. Mittendrin ist einer der bekanntesten Momente der Hardcore-Szene, ein Scaffold Match bei dem Vic Grimes gerade noch so dem Tod entkam. ... aufrufen
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Über viele Jahre hat Genickbruchs fleißiger Wrestlingseher Axel seine Eindrücke von den betrachteten Veranstaltungen mit uns geteilt. In seiner Flimmerkiste geht er auf fast 100 Werke ein, gibt Empfehlungen ab, lobt sie, kritisiert sie oder zerreißt sie in der Luft. Vom Marktführer WWE über die gescheiterte WCW bis hin zu Indypromotions ist eine große Bandbreite an DVDs vertreten, die ihr in dieser Rubrik sozusagen mit ihm ansehen könnt. ... aufrufen