Hier findet ihr Artikel, die Mitarbeiter unserer Webseite zu ausgewählten Jahren aus der Karriere von Mr. Niebla verfasst haben. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, es sind hier nur die Jahre erwähnt, zu denen Artikel vorhanden sind.
Das Jahr 2008 in der Karriere von Mr. Niebla geschrieben von Axel Saalbach
Zu Beginn des Jahres 2008 war die Fehde zwischen Mr. Niebla und Abismo Negro eskaliert, in der es darum ging, wer von beiden die "Vipers Revolucion" anführen sollte. Die beiden begegneten sich in einem Match, in dem der Führungsanspruch ausgefochten wurde. Abismo Negro gewann, doch AAA-Chef Joaquín Roldan erklärte den Ausgang des Kampfes für null und nichtig. Ein Bull Terrier Match endete auf die gleiche Weise. Schlussendlich klärte sich die Frage nach dem Führungsanspruch dadurch, dass die ganzen Vipers gegen Abismo Negro turnten, ihn aus der Gruppierung warfen und ihn durch eine 1:1-Kopie namens Black Abyss ersetzten. Mr. Niebla war nun der Kopf des Stables, und er fehdete weiter gegen Abismo Negro. Das Ganze intensivierte sich, so dass ein Mask vs. Mask Match der beiden zum Main Event der 2008er Ausgabe von "TripleManía" werden sollte. Aufgrund Abismo Negros persönlicher Probleme und der Gefahr, dass der Main Event platzen könnte, wandelte man das geplante Match allerdings in ein Steel Cage Match um, an dem alle Vipers teilnehmen sollten.
Letztlich kam dann aber alles ganz anders: In der TripleManía-Woche tauchte Mr. Nieblas Name plötzlich auf der Card des "Domingos de Coliseo" des Consejo Mundial de Lucha Libre auf, und das TripleManía-Match wurde komplett gestrichen. Mr. Niebla hatte sich vom Consejo abwerben lassen, das in jenem Jahr alles dafür tat, um "TripleManía" zu einem Flop werden zu lassen. Mit dem "Infierno en el Ring" wurde sogar gezielt eine Anti-TripleManía-Veranstaltung zeitgleich zur großen AAA-Show inszeniert. Mr. Niebla trat schlussendlich zwei Tage nach "TripleManía" wieder beim Consejo auf. Rückblickend könnten also (neben Abismo Negros Problemen) auch hinter den Kulissen brodelnde Wechselgerüchte ein Grund für die Veränderungen der TripleManía-Card gewesen sein. Andere Quellen behaupteten zu jener Zeit, Mr. Niebla hätte seine Maske lieber an einen Mann größeren Kalibers als Abismo Negro verlieren wollen und sich deshalb aus dem geplanten Mask vs. Mask Match herausgewunden.
Mr. Niebla war nun also jedenfalls wieder nach zweijähriger Abwesenheit zurück an seiner langjährigen Wirkungsstätte. Er war allerdings nicht mehr der gleiche Charakter: Er kehrte als Rudo zurück, und zwar ein besonders wilder und witziger. Ursprünglich hatte CMLL-Chef Paco Alonso vor, ihn gemeinsam mit Negro Casas und Heavy Metal ein Team formen zu lassen, das der "Ola Negra" aus den Neunziger Jahren entsprechen sollte, die Negro Casas zu jener Zeit mit Black Magic und Mano Negra gebildet hatte. Stattdessen wurde aus der "Ola Negra" die "Peeste Negra". Kern des Ganzen war eine Idee von Mr. Niebla, so dreckig wie möglich auszusehen, auf dem Marsch zum Ring zu tanzen und allerhand Albernheiten aufzuführen. Während Negro Casas das Konzept mochte, gefiel es Heavy Metal nicht sonderlich, so dass er durch Casas' anderen Bruder Felino ersetzt wurde. Mr. Niebla sagte dazu später, Heavy Metal sei für die Gruppierung einfach "zu sehr Rock 'n' Roll" gewesen, während die Peste Negra eben eine "Cumbia-Gruppierung" war. Für Cumbia als Musikrichtung entschied man sich, da Cumbia die "Musik der Straße" war. Die Idee dazu stammte von einer Nichte Mr. Nieblas.
Fortan wurden in der Arena Coliseo von Guadalajara immer wieder neue Ideen und Nuancierungen des Gimmicks ausgetestet, und wenn sie funktionierten, wurden sie dann auch in der Arena México angewendet. Mr. Niebla erfand für sich die Spitznamen des "Rey del Guaguancó" (König der Guaguancó-Musik), der "Bestia Babeante" (sabberndes Biest) und des "Apestoso Mayor" (größten Stinkers). Mr. Nieblas Ehefrau steuerte riesige falsche Afros bei, die er fortan auf dem Weg zum Ring trug. Angelehnt an einen Cartoon, den er gesehen hatte, begann Mr. Niebla in die Luft zu spucken und die Spucke wieder aufzufangen, was zu einem der am meisten bejubelten Aktion seiner Kämpfe wurde (wenngleich sie bei den Fernsehausstrahlungen zwischenzeitlich zensiert wurde). Und a propos Bejubeln: Die Peste Negra kam beim CMLL-Publikum, das ansonsten nur Einheitsbrei gewohnt war, extrem gut an. Die Gruppierung avancierte zu den größten Publikumslieblingen in der Arena México und zog zahlreiche neue Zuschauer an. Die meisten entscheidenden Matches, etwa Shots auf die CMLL World Tag Team Titles und die CMLL World Trios Titles, diverse Turnierteilnahmen und der Versuch, die "Leyenda de Azul" des Jahres 2008 zu werden, schlugen alle fehl und gingen verloren, aber das spielte bei der Peste Negra keine Rolle: Der Unterhaltungsfaktor war so hoch, dass sie trotzdem allen die Show stahlen. Und Mr. Niebla war plötzlich nicht mehr der Midcarder, zu dem er vor seinem CMLL-Weggang geschrumpft war, sondern hatte plötzlich wieder einen deutlich höheren Stellenwert.